GleichSicht - Archiv
Hier können Sie alle bisher erschienen Ausgaben unseres Magazins "GleichSicht" nachlesen.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder und Freunde des ÖZIV Burgenland,
der Sommer ist da und wir freuen uns über die wiederkehrende Normalität im Alltag. Veranstaltungen dürfen wieder stattfinden – Zeit für Kultur, Spaß und Freizeit. Auch die Sportangebote finden wieder im Team statt und persönliche Termine im Büro stellen derzeit kein Risiko mehr dar. Der ÖZIV Burgenland Fahrtendienst konnte den Betrieb ebenfalls wieder aufnehmen für Arztbesuche, Freizeitaktivitäten und alle Fahrten, die notwendig und erwünscht sind.
Im Sinne der Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit freuen wir uns über die zahlreichen Gemeinden, die als Mitglied beim ÖZIV Burgenland ein Angebot für Bürger und Bürgerinnen schaffen und soziales Engagement aufzeigen. Ebenso erfreulich ist das große Interesse am ÖZIV Burgenland Gütesiegel – zahlreiche Projekte werden und wurden begleitet und ausgezeichnet.
Der – auch in diesen schwierigen Zeiten – ungebrochene Andrang an Mitgliedschaften bestärkt uns in unserer Arbeit und zeigt, dass wir es richtig machen. Tatkräftige Unterstützung, Hilfe und Beratung in allen Lebenslagen, immer ein offenes Ohr und beste Kontakte für Mitglieder, zeichnen den ÖZIV Burgenland aus.
Ich bedanke mich bei den Mitgliedern für die Treue und die Empfehlungen und beim gesamten Team des ÖZIV Burgenland für den Einsatz und die Arbeit und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
In diesem Sinne wünsche ich euch von ganzem Herzen einen wunderschönen, selbstbestimmten Sommer.
Mit barrierefreien Grüßen
euer Präsident
Manfred Seifert
KULTUR für ALLE – das Warten hat ein Ende
Schon seit Beginn des Jahres haben wir die Anmeldungen für die Aufführungen der Generalproben der Schlossspiele Kobersdorf und der Seefestspiele Mörbisch entgegengenommen und darauf gehofft, dass heuer das Kulturprogramm stattfinden kann.
Das Hoffen wurde belohnt, wenn auch mit einem kleinen Wehrmutstropfen: aufgrund der Verordnung war nur das halbe Kontingent der Karten möglich. Nachdem wir nach Reihung der eingegangenen Anmeldungen Mitglieder vertrösten mussten, war die Freude umso größer als kurz vor den Terminen die neue Verordnung der Landesregierung 100 % Auslastung möglich machte – die folgenden Anrufe waren recht erfreulich! Und so haben wir es geschafft, wieder rund 250 Mitgliedern und deren Begleitpersonen einen wundervollen barrierefreien Abend als VIP Gäste des ÖZIV Burgenland zu bescheren.
Kobersdorf
In Kobersdorf mit der Boulevardkomödie „Außer Kontrolle“ von Ray Conney ging es wirklich rund. Intendant Wolfgang Böck in der Rolle des Staatsministers hat mit seinen KollegInnen den britischen Humor ins Burgenland gebracht. Stimmungsvolles Chaos und sehr absurde Lösungsversuche begleitet von einer lauen Sommernacht – das Warten auf diese Vorstellung hat sich wahrhaft gelohnt.
Wie jedes Jahr durften sich die Mitglieder des ÖZIV Burgenland und das anwesende Team der MitarbeiterInnen des Büros im Schlossgarten von Frau Dr. Schlanitz treffen. Vor der Vorstellung und in der Pause war Zeit zum Austauschen und Tratschen – man hatte sich ja so lange nicht mehr persönlich treffen können.
Das tolle Buffet, kreiert vom Präsidenten, Manfred Seifert, und seiner Gattin Roswitha, hat zum Verweilen eingeladen. Bei einem Gläschen Szigeti Sekt, einem Flascherl Kobersdorfer Bier oder einem Mineralwasser von Waldquelle ließ es sich im wunderbaren Ambiente ganz gut aushalten. Natürlich hat uns Herr Böck, wie gewohnt, auch besucht und „seine“ Gäste begrüßt.
Ein ganzes Jahr haben wir alle diese Veranstaltungen des Projekts „Kultur für Alle“ herbeigesehnt und wurden mit perfektem Wetter und einer grandiosen Darbietung beschenkt – die Freude und das Glück bei den Besuchern war groß.
Mörbisch
Schon tags darauf gleich das nächste Highlight auf der Seebühne Mörbisch. Mit dem Musical „West Side Story” ging die Reise nach New York.
Da hat der künstlerische Direktor, Peter Edelmann, nicht zu viel versprochen: eine echte Mörbisch-Premiere großartig auf die Seebühne gebracht. Die packende Handlung über zwei
rivalisierende Gangs im New York der 1950er Jahre und eine große Romeo und Julia-Liebesgeschichte, hat seit seiner Uraufführung 1957 ein Millionenpublikum in seinen Bann gezogen.
Und das zurecht: Leonard Bernsteins fantastische Musik und die vielen großartigen Songs haben auch das Mörbisch-Publikum elektrisiert und im Sturm erobert.
Wie immer gepaart mit einem herausragendem Bühnenbild und der zweit-größten Freiheitsstatue der Welt, die vor den Toren der Seebühne in den Himmel ragt, ein wundervolles Erlebnis für die Zuseher.
Das abschließende Feuerwerk, faszinierend wie jedes Jahr aufs Neue.
Auch in Mörbisch konnten wir, Dank der neuen Verordnung, unsere Gäste wieder im Weindorf empfangen bzw. dort bewirten. Golser Bier, Szigeti Sekt, Schartner Bombe und Juvina Mineralwasser gegen den Durst und die feinen Brötchen vom SPAR Supermarkt S. Gornik GmbH in Mörbisch haben den Abend gekonnt abgerundet.
Nach einem Jahr „Pause“ war das Wiedersehen unter den Mitgliedern besonders erfreulich und bewegend.
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Die steigende Nachfrage für die Events im Rahmen unseres Projekts „Kultur für Alle“ macht uns wirklich stolz. Da wir jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Karten ausgeben können und keine bleibenden Reservierungen vornehmen können, bitten wir um Verständnis, das wir wirklich immer erst ab Jänner des Jahres für die jeweiligen Veranstaltungen Anmeldungen entgegennehmen. Alle Informationen erhalten Mitglieder mit dem Mitgliederbrief am Beginn des Kalenderjahres und auch mit unserem Newsletter, den wir monatlich versenden. Mehr Informationen und Details auf der Homepage www.oeziv-burgenland.at, unter 02682 93080400, per office@oeziv-burgenland.at und auf unserer Facebook Seite.
Magic Moments – ein besonderes Projekt des ÖZIV Burgenland
Jedes Jahr haben wir einen großen Zufluss von Mitgliedern, viele darunter sind Kinder. Im Zuge der Beratung und der Unterstützung von Familien mit behinderten Kindern haben wir gesehen, wie viel Leid diese Familien erfahren, mit wie viel Aufopferung und Liebe sich die Eltern um ihre behinderten Kinder kümmern. Aufenthalte im Krankenhaus, ständige Therapien und Rehabilitationsaufenthalte tragen zur Verbesserung des gesundheitlichen Zustands der Kinder bei, aber was ist mit ihrer Seele?
Um das Lachen wieder in die Gesichter der Kinder zu zaubern und um dem schwierigen Alltag, verbunden mit vielen Sorgen und Entbehrungen, zu entfliehen, sollen für Kinder mit Behinderungen „Magic Moments“ geschaffen werden. Wir möchten kleine Wünsche erfüllen, die den Kindern große Freude bereiten – z.B.: Besuch eines nationalen Fußballspiels der Lieblingsmannschaft inkl. Treffen, ein besonderer Ausflug, Geburtstagsparty bei McDonalds, Karten für eine Aufführung, Kinotickets für einen neuen Animationsfilm, ein Tag im Family Park, uvm.
Wer kann einen Magic Moment erleben?
Jedes ordentliche Mitglied des ÖZIV Burgenland bis zum vollendeten 14. Lebensjahr hat die Chance auf einen Magic Moment. Wir ziehen mehrmals pro Jahr eine/n Gewinner/in aus unserer Losbox und fragen anschließend bei den Eltern nach den Hobbys und Interessen des Kindes. Entsprechend dieser Vorgaben machen wir uns auf die Suche nach einem ganz persönlichen Magic Moment und berichten anschließend in unserem Magazin GleichSicht von diesem tollen Erlebnis!
Wer noch kein Mitglied des ÖZIV Burgenland ist, sollte sich schnell bei uns melden, damit auch ihr/sein Name in unserer Losbox landet.
Solche besonderen Momente ...
sollen die Alltagssorgen vergessen lassen. Unser Projekt ermöglicht behinderten Kindern einen persönlichen Glücksmoment – helfen Sie uns, ein Lächeln zu zaubern!
Seit Entstehung des Charity Projekts konnten wir bereits zahlreiche Wünsche erfüllen.
Den jüngsten Magic Moment konnten wir Fabienne erfüllen. Sie hat schon so viel von Sunny Bunny und Pinky Bunny gehört – den beiden Maskottchen der Sonnentherme Lutzmannsburg – diese jedoch noch nicht „persönlich“ treffen können. Nachdem wir den Verantwortlichen unser Projekt vorgestellt und die Wünsche des Mädchens kundgetan haben, ist prompt eine Einladung in die Therme zurückgekommen. Um das Angebot abzurunden, ist auch gleich ein Mittagessen mit Kaffee und Kuchen angeboten worden – wie toll! Ein ganz privates Treffen inklusive Erinnerungsfoto mit den beiden Hasen war selbstredend auch im Paket!
Fabienne durfte einen wunderschönen Tag mit Ihrer Familie genießen und hat sich so sehr gefreut – so soll ein Magic Moment für behinderte Kinder sein. Freude, Spaß und eine bleibende Erinnerung!
Die Sektion Kinder und Jugendliche bietet neben eigenen Projekten bei jeder Veranstaltung des ÖZIV Burgenland eine Betreuung für die jungen Mitglieder. Unsere Betreuer basteln, spielen und haben Spaß mit den Kids. So wird es nie langatmig und die Erwachsenen können auch in Ruhe genießen und sich austauschen. Die Ausflüge mit der Rollinos Gruppe sind besonders beliebt bei den Familien und natürlich ganz besonders bei den Kindern!
Ein neuer Stern im Süden / Sommerfest 2021
Gastfreundlich, hilfsbereit, wunderbare Bewirtung und: Barrierefreiheit! – Laschalt Biohofgut in Rohrbrunn.
Aber der Reihe nach: Iris und Martin Laschalt haben den großelterlichen Kleinbauernhof inmitten wunderbarer Natur mit viel Aufwand und Liebe zu neuem Leben erweckt. Die architektonische Gestaltung des Hauses ist bestens gelungen, das Ziel ist es, aus Überzeugung einen Biohof zu führen. Umgeben von alten Streuobstwiesen
haben die Duroc-Schweine ihren Auslauf und bilden die Grundlage für köstliche Bio-Produkte. Sämtliche Einrichtungen, wie Terrasse, Gaststube und Behinderten-WC sind barrierefrei erreichbar. Daneben gibt es ein behindertengerechtes Appartement, in dem es Menschen mit Behinderungen ermöglicht wird, auf diesem Hof auch Urlaub zu machen.
Es versteht sich fast von selbst, dass wir das diesjährige ÖZIV-Sommerfest bei den Laschalts veranstalten wollen. Ein Sommerfest, auf das wir uns – nach so langer Zeit – wieder ganz besonders freuen.
Ein neuer Stern im Süden – möge er uns lange Freude bereiten!
Nähere Info unter www.biohofgut.at
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Am Sonntag, 19. September dürfen wir unsere Mitglieder – Groß und Klein – beim Sommerfest 2021 begrüßen.
Für alle, die vorab noch ein bisschen an die frische Luft möchten, gibt es ein Treffen im Zickentaler Moor – dieses Naturjuwel begleitet der ÖZIV Burgenland bezüglich Barrierefreiheit!
Um 13:30 Uhr werden wir ein bisschen die Natur erkunden, um dann mit richtig viel Hunger 3 km weiter ins Biohofgut Laschalt zu wechseln.
Wir bitten schon jetzt um Anmeldung zum Sommerfest am 19.09. 2021:
• ab 13:30 Uhr beim Zickentaler Moor (7551 Heugraben)
• oder erst ab 15 Uhr im Biohofgut Laschalt (Langer Berg, 7572 Rohrbrunn)
WIR FREUEN UNS AUF EURE ANMELDUNGEN
unter 02682 93080400 oder
office@oeziv-burgenland.at
85% – Spitzen Durchschnitt bei Pflegegeldklagen
Obwohl aufgrund der Corona Situation nur eingeschränkter persönlicher Kontakt im Büro möglich war, haben wir in gewohnter Art und Weise die Anliegen unserer Mitglieder vertreten. Und das in vertrauter Kompetenz, denn der Zuwachs in der ÖZIV Burgenland Mitgliedergemeinde ist ungebrochen.
Bereits im Jänner konnten wir 2 Verhandlungen für Mitglieder positiv entscheiden. In Eisenstadt konnten wir beide Male die Gutachter des Gerichts davon überzeugen, dass die ablehnenden Bescheide nicht korrekt waren. Frau G. konnten wir mit der Nachricht über die zuerkannte Stufe 1 erfreuen und Herrn H. sogar mit der Pflegestufe 2, die ihm vor Gericht zu Recht anerkannt wurde.
Auch Frau L. aus dem Burgenland, die im Zuge der Corona Situation aufgrund der Aktenlage, also ohne Begutachtung, die Pflegestufe 1 bekommen hat, darf sich nach Einschreiten des ÖZIV Burgenland auf die nächsthöhere Pflegestufe verlassen. Für betroffene Personen, die behinderungsbedingt Mehrkosten für Unterstützung und Pflege aufzuwenden haben, ist jeder Cent im Monat wertvoll und notwendig – da machen € 137,10 im Monat einen großen Unterschied. Die im Februar abgehaltene Verhandlung hatte zur Folge, dass eine Nachzahlung für die Monate ab Bescheiderstellung fällig wurde.
Im März durften wir ganz im Sinne der Abwechslung in Wr. Neustadt eine Verhandlung führen – Mitgliedschaften beim ÖZIV Burgenland beschränken sich nämlich nicht auf das Burgenland!
Auch in Niederösterreich haben wir unser Wissen und unsere Kompetenz beweisen können und eine höhere Pflegestufe erreicht als von der zuständigen Sozialversicherungsanstalt erkannt. Ein paar Tage später das gleiche Ergebnis am altbewährten Landesgericht Eisenstadt.
Im April haben wir unsere beiden Mitglieder, Herrn S. und das Mäderl C., ebenfalls im Sinne der Betroffenen unterstützen und vertreten dürfen. Einmal bei den bekannten RichterInnen in Eisenstadt und einmal in Wr. Neustadt bei den fast ebenso bekannten Gesichtern.
Besonders interessant war dann doch die Fahrt im Mai nach Güssing zu Gericht. Ganz nach dem Sprichwort „Alles neu macht der Mai“ – dort hatten wir eine echte Premiere, zumindest was den Ort des Geschehens angeht – das Ergebnis war gleich gut. Klage gegen den Bescheid der Pensionsversicherungsanstalt zu Gunsten von Frau I. gewonnen. Noch im selben Monat haben wir einem Buben in Eisenstadt zu der korrekten Einstufung verholfen.
Die im Juni abgehaltene Verhandlung hat uns zu einem Bussi durchs Telefon verholfen. Ein überglücklicher Herr Z. hat es gar nicht glauben können, war doch der Gutachter vom Gericht gar nicht so „nett“, nach Ansicht des Mitglieds. Wenn auch die persönliche Sympathie nicht ganz vorhanden
war, so war das Gutachten doch völlig in Ordnung und hat den Zustand des Herren korrekt dokumentiert. Umso größer war die Freude über das Ergebnis und der Dank enorm.
Auch im Juli haben wir uns schon beweisen können – kurz vor der Sommerpause am Bezirksgericht in Oberwart. Die Fahrt hat sich gelohnt für das Mitglied K. Mit zuerkannten 95 Stunden hat die SVS einen Bescheid für die Pflegestufe 1 erstellt – die notwendigen Stunden und somit die Pflegestufe 2 hat der gerichtlich beauftragte Gutachter erkannt.
Gemeinden mit Herz und Verstand
Wir freuen uns, dass das Projekt so gut ankommt und der ÖZIV Burgenland mittlerweile 12 Gemeinden Mitglied nennen kann. Dies spiegelt nicht nur das Engagement der burgenländischen Städte und Gemeinden wider, es ist auch eine große Bereicherung für die Bewohner, die sich mit Ihren Fragen beim ÖZIV Burgenland melden können und Auskunft und Information erhalten.
Je nach gewähltem „Paket“ sind Info-Veranstaltungen möglich und auch Unterstützung und Beratung in Sachen Barrierefreiheit. Die Übergaben der Urkunden für das Jahr 2021 mussten ein bisschen warten – umso schöner waren die Besuche bei unseren Mitgliedern:
Eisenstadt wurde schon voriges Jahr Mitglied und ist es auch heuer geblieben. Ein stolzer Präsident übergab dem Bürgermeister LAbg. Mag. Thomas Steiner feierlich die neue Urkunde.
Auch Rohr im Bezirk Güssing hat ebenfalls schon die 2. Urkunde bekommen und Bürgermeister Gernot Kremsner profitiert wie Eisenstadt von der Gold Mitgliedschaft.
Die Freistadt Rust mit Bürgermeister Mag. Gerold Stagl hat sich heuer auch für die Mitgliedschaft entschlossen und erhält die Urkunde für die Mitgliedschaft Gold.
Deutsch Schützen-Eisenbergs Bürgermeister Franz Wachter hat sich über den Besuch des Präsidenten Manfred Seifert zur Übergabe sehr gefreut.
Für die Marktgemeinde Litzelsdorf wurde die Urkunde für die Premium Mitgliedschaft bei herrlichem Wetter an Bürgermeister Dipl.-
HTL-Ing. Peter Fassl überreicht.
In Wiesfleck hat es sich Vize-Präsident Dr. Erwin Würrer nicht nehmen lassen, „seinen“ Bürgermeister Ing. Christoph Krutzler für das 2. Jahr auszuzeichnen.
Bürgermeister Manfred Kölly hat seine Marktgemeinde Deutschkreutz auch bereits zum Mitglied gemacht und wird demnächst Besuch bekommen.
Die Übergabe der neuen Urkunde für die Gemeinde Mitgliedschaft an Bürgermeister Wolfgang Eder in Burgauberg-
Neudauberg durfte dann wieder der Präsident persönlich übernehmen.
Nach Deutsch Kaltenbrunn in den Bezirk Jennersdorf hat es die Urkunde auch geschafft. Bei der Übergabe an Bürgermeisterin Andrea Reichl war unser Vorstandsmitglied Helga Galosch mit von der Partie.
In Mattersburg, Heimspiel für die Mitarbeiterin, Tamara Kreuz, haben sich Bürgermeisterin Ingrid Salamon und Nachfolgerin Claudia Schlager über die Auszeichnung sehr gefreut.
Gleich weiter nach Neudörfl, wo wir mit einem Buffet von Bürgermeister Dieter Posch samt Gemeindevorständin Edith-Kern Riegler empfangen wurden und bei herrlichem Sonnenschein die Urkunde übergeben konnten.
Last but not least wird heuer auch noch Mühlgraben mit Bürgermeister Fabio Halb eine Urkunde erhalten.
ÖZIV Burgenland Gütesiegel
Bereits 6. Auszeichnung für die Raiffeisenlandesbank Burgenland
Nach den Bankstellen in Gols, Neufeld/Leitha, Siegendorf und Neusiedl am See und dem Finanzcenter Eisenstadt weist auch die neue Bankstelle in der Franz-Liszt-Gasse in Bezug auf bauliche Barrierefreiheit und barrierefreie Angebote eine zeitgemäße Nutzungsqualität auf und erfüllt somit alle Kriterien für das ÖZIV Burgenland Gütesiegel.
"Ganz besonders freut mich, dass Barrierefreiheit bei der Raiffeisenlandesbank Burgenland einen so hohen Stellenwert hat und bereits zum sechsten Mal mit dem Gütesiegel ein Signal nach außen setzt, dass die soziale Verantwortung wahrgenommen und positiv umgesetzt wird“, Präsident Manfred Seifert Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel kann formlos, direkt beim ÖZIV Burgenland beantragt werden! Nähere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter https://www.oeziv-burgenland.at/de/gütesiegel/
Richtsätze 2021
Geringfügigkeitsgrenze € 475,86 monatlich
Rezeptgebührenbefreiung
Die Rezeptgebühr beträgt im Jahr 2021 pro Originalpackung EUR 6,50.
Ohne Antrag sind von der Rezeptgebühr befreit:
Einkommensgrenzen für die Antragstellung
auf Rezeptgebührenbefreiung:
• € 1.000,48 netto (Alleinstehend)
• € 1.578,36 netto (Ehepaare)
• + € 154,37 pro Kind
bei überdurchschnittlichen Ausgaben
infolge von Behinderung:
• € 1.150,55 netto (Alleinstehend)
• € 1.815,11 netto (Ehepaare)
• + € 154,37 pro Kind
Das Nettoeinkommen von Ehepartnerinnen bzw. Ehepartnern oder Lebensgefährtinnen bzw. Lebensgefährten wird zur Gänze zu Ihrem Nettoeinkommen hinzugerechnet. Von im gemeinsamen Haushalt lebenden sonstigen Personen (Kinder, Eltern, Geschwister usw.) muss ein bestimmter Prozentsatz des jeweiligen
Nettoeinkommens angerechnet werden.
Befreiung ohne Antrag: neben Bezieherinnen/
Bezieher von bestimmten Geldleistungen
wegen besonderer sozialer Schutzbedürftigkeit
(z.B. Ausgleichszulage, Ergänzungszulage)
Wer im laufenden Kalenderjahr bereits zwei Prozent des Jahresnettoeinkommens für Rezeptgebühren bezahlt hat (mindestens 37 Rezeptgebühren bevor die 2-Prozent-Deckelung
der Rezeptgebühren zur Anwendung kommt = Mindestobergrenze), ist automatisch für den Rest des Jahres von der Rezeptgebühr befreit. Ein Antrag ist hierfür nicht erforderlich.
GIS – Befreiung
Bei sozialer und/oder körperlicher Hilfsbedürftigkeit kann ein Antrag auf Befreiung von den Rundfunkgebühren
gestellt werden.
Aber auch die Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt (ehemals Befreiung von der Telefongrundgebühr) und die Befreiung von der Ökostrompauschale werden über die GIS Gebühren Info Service GmbH durchgeführt.
Folgende Personengruppen haben grundsätzlich
Anspruch auf Befreiung von Rundfunkgebühren/Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt:
Befreiungsrichtsätze
• € 1.120,54 netto (Alleinstehend)
• € 1.767,76 netto (Ehepaare)
• + € 172,89 für jede weitere Person
Übersteigt das Haushaltsnettoeinkommen die
maßgeblichen Betragsgrenzen, kann der Antragsteller folgende abzugsfähige Ausgaben
geltend machen:
www.gis.at/befreiung/einkommen/abzuege/
• Sonderausgaben und außergewöhnliche
Belastungen im Sinne der §§ 34 u. 35 EStG
• Monatlichen Kosten für die 24h-Betreuung,
vermindert um den Zuschuss des Sozialministerium-
Service
• Mietaufwand
Ausgleichszulagenrichtsätze
Richtsätze – Bezieher/innen einer
Eigenpension:
• € 1.000,48 netto (Alleinstehend)
• € 1.578,36 netto (Ehepaare)
Richtsätze - Bezieher/innen einer
Hinterbliebenenpension:
• € 1.000,48 netto (für Witwen/Witwer, für hinterbliebene
eingetragene Partner/innen)
• € 367,98 netto (für Halbwaisen bis zur Vollendung
des 24. Lebensjahres)
• € 552,53 netto (für Vollwaisen bis zur Vollendung
des 24. Lebensjahres)
• € 653,91 netto (für Halbwaisen nach Vollendung
des 24. Lebensjahres)
• € 1.000,48 netto (für Vollwaisen nach Vollendung
des 24. Lebensjahres)
Bezieherinnen/Bezieher einer Ausgleichszulage
sind grundsätzlich von der Rezeptgebühr und vom Service-Entgelt für die e-card als auch von den Rundfunkgebühren befreit bzw. können einen Antrag auf Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt stellen.
Pflegegeld
1. (mehr als 65 Std.) € 162,50
2. (mehr als 95 Std.) € 299,60
3. (mehr als 120 Std.) € 466,80
4. (mehr als 160 Std.) € 700,10
5. (mehr als 180 Std. *) € 951,00
6. (mehr als 180 Std. **) € 1.327,20
7. (mehr als 180 Std. ***) € 1.745,10
* außergewöhnlicher Pflegeaufwand
** zeitlich unkoordinierbare Betreuung Tag und Nacht
*** keine zielgerichteten Bewegungen der Extremitäten
Ab 1. Jänner 2020 wird das Pflegegeld in allen Stufen um den Pensionsanpassungsfaktor erhöht und jährlich valorisiert.
TÄTIGKEITSBERICHT 2020 – Auszug
Professionelle Beratung und Unterstützung im Lockdown
Der ÖZIV Burgenland veröffentlichte seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2020.
Höchste Erfolgsquote auch aus dem Home-Office
Auch wenn wir durch die Umstände gezwungen waren, unsere Services teilweise aus dem „ÖZIV-Büro im eigenen Wohnzimmer“ anzubieten, war die Beratung unserer Mitglieder sichergestellt: Fast 2.000 Beratungsgespräche wurden geführt - telefonisch, online - oder, wenn möglich, auch persönlich.
In weiser Voraussicht waren wir ja bereits vorbereitet: Onlinemeeting Tools wie Skype oder Zoom hatten wir bereits installiert, Checklisten für den Homeoffice-Betrieb erstellt, Mobiltelefone verteilt und Abläufe besprochen.
Trotzdem gab es dann plötzlich viel zu tun, als es wirklich ernst wurde: Mitglieder mussten wegen kurzfristiger Terminabsagen kontaktiert werden, die letzten digitalen Vorbereitungen für ein möglichst reibungsloses Funktionieren des Home Office wurden getroffen.
Beraten und erfolgreich vertreten
Zu den Kernaufgaben des ÖZIV Burgenland gehört die umfassende Beratung unserer Mitglieder zum Thema Behinderung. Wir suchen nach finanziellen Möglichkeiten und stellen die notwendigen Anträge bei den jeweiligen Ämtern und Behörden.
Durch die gute Beratungsarbeit im Vorfeld kommt es immer seltener vor, dass wir für unsere Mitglieder Gerichtsverhandlungen bestreiten müssen. In 13 Fällen jedoch vertraten wir unsere Mitglieder vor Gericht, um ihre Ansprüche durchzusetzen. In 11 Verhandlungen konnte ein positives Ergebnis erzielt werden - somit verzeichneten wir im Jahr 2020 bei der Vertretung unserer Klient/-innen vor Gericht eine Erfolgsquote von 84,6 %!
Spezialangebot in der Krise
Ein großer Teil der Mitglieder des ÖZIV Burgenland zählt zur Risikogruppe und war daher dringend aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Deshalb bot der ÖZIV Burgenland auch einen Einkaufs- und Lieferservice an, damit niemand wegen des täglichen Einkaufes oder wegen dringend benötigter Hilfsmittel ein unnötiges Risiko eingehen musste.
Positive Gesamtbilanz trotz Corona-Jahr
Der Aufwärtstrend bei den Mitgliederzahlen setzte sich 2020 trotz der herausfordernden Umstände in diesem Jahr fort: Gegenüber dem Vorjahr konnten wir einen Mitgliederzuwachs von 5,8 % verzeichnen, gegenüber 2015 beträgt die Steigerung sogar 70 %.
Besonders bei den jungen Mitgliedern ist der Zuwachs enorm. Bereits jedes sechste Mitglied gehört zur Gruppe der Jugendlichen bis 18 Jahre. Der Anteil an jugendlichen Mitgliedern hat sich seit 2015 mehr als vervierfacht, in absoluten Zahlen hatten wir Ende 2020 sieben Mal so viele Mitglieder bis 14 Jahre wie im Jahr 2015.
Ein gutes Jahr für die Barrierefreiheit
Auch in diesem von Krise und Lockdowns geprägten Jahr konnte der ÖZIV Burgenland wieder einiges bewegen, um dem Ziel „barrierefreies Burgenland“ näherzukommen.
Wir durften die Entstehung der barrierefreien Stationen im Naturpark Rosalia-Kogelberg begleiten und am 19. Juni im Rahmen einer Pressekonferenz das ÖZIV Burgenland Gütesiegel überreichen.
3 weitere Objekte (Justizzentrum Eisenstadt, Bildungsdirektion Burgenland und Betreubares Wohnen Neusiedl am See) wurden nach einer Kontrolle und erfolgreichen Adaptierungsarbeiten rezertifiziert.
Mit dem neuen Projekt „Gemeinde mit Herz und Verstand“ bietet der ÖZIV Burgenland seit Mitte August auch Mitgliedschaften für ganze Gemeinden an. Je nach gewählter Variante der Mitgliedschaft kann die Gemeinde für ihre Bürger/-innen vieles gewinnen: Kostenlose telefonische Erstberatung bezüglich Pflegegeld, Behindertenpass, finanzieller Unterstützung und Vorteile für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, eine Infoveranstaltung zu diesen Themen bis hin zu einer Expertenhotline bezüglich Barrierefreiheit für Gemeindeprojekte sind im Portfolio.
Trauer in der ÖZIV Familie
Der plötzliche Unfalltod am 03. April 2021 von Herbert Pichler, Kollege, Freund und Kämpfer für die Inklusion, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen hat uns schwer getroffen.
Sein Tod löste in ganz Österreich und in der Behindertenbewegung Europas große Betroffenheit aus.
Herbert Pichler hat sich in unterschiedlichen Funktionen unermüdlich für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen eingesetzt, zuletzt in seinem Amt als Präsident beim ÖZIV Bundesverband. Ein besonderes Markenzeichen von Herbert Pichler war neben seiner unablässigen politischen Arbeit, seine einmalige Fähigkeit gut vernetzt und in enger Kooperation mit vielen Entscheidungsträger*innen die wesentlichen Anliegen von Menschen mit Behinderungen voranzutreiben. Dabei war es die ganz besondere Art von Herbert Pichler, die zwischenmenschliche Komponente immer in den Mittelpunkt zu stellen. Deshalb wird er nicht nur als großartiger Behindertenpolitiker sondern als besonders liebenswerter Mensch in Erinnerung bleiben.
„Herbert hat sich unermüdlich für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen eingesetzt und war auch gerne bei uns im Burgenland zu Gast. Er bleibt auf ewig in unseren Herzen!“, so ÖZIV Burgenland Präsident Manfred Seifert.
„Es war mir eine besondere Freude mit Dir Teile deines Weges gemeinsam gerollt zu sein“, so der Ehrenpräsident Hans-Jürgen Groß.
Zuletzt durften wir Herbert Pichler bei den Seefestspielen Mörbisch 2019 zu unseren Gästen zählen und haben eine schöne unbeschwerte Zeit erleben dürfen.
Sport in einer schwierigen Zeit
Ein Bericht von Michael Streit, Leiter der Sektion Para Sport
Aufgrund der schwierigen Corona Situation stand die Sektion Sport lange fast komplett still.
Wir alle kennen mittlerweile die Corona Situation und wissen, wie wichtig es ist, in diesen schwierigen Zeiten auf gewisse Dinge zu verzichten. Sehr schwer ist es natürlich, auf Sport zu verzichten und noch mehr, wenn die Möglichkeiten so begrenzt sind wie bei uns E-Rolli Fahrern. Sport gibt uns Kraft, hilft uns Sorgen und Probleme aufzuarbeiten, erhält die Restmuskulatur bzw. verlangsamt den Abbau dieser und hilft Schmerzen zu verarbeiten.
Und dann sind da noch die typischen medizinischen Gründe, um Sport zu treiben. Regelmäßige Bewegung stärkt und kräftig die Herzmuskulatur. Der Körper wird besser durchblutet und die Sauerstoffaufnahme in allen Körperregionen steigt. Der Körper verbraucht mehr Energie, was den Fett- und Zuckerstoffwechsel angekurbelt. Und wer hätte es gedacht: regelmäßiger Sport hilft Herzinfarkt, Schlaganfall und sogar das Krebsrisiko zu senken. Auch für das Immunsystem ist Sport wichtig und ganz besonders für die Psyche.
Im E-Rolli Fußballteam Wild Wheels fahren bzw. trainieren alle Spieler im Elektrorollstuhl. Wie also soll das helfen, wo ich mich doch selbst nicht bewege bzw. bewegen kann? Die sehr schnellen Bewegungen mit dem Elektrorollstuhl, der schnelle Richtungswechsel, vor und zurück … die Vibrationen und die Fliehkräfte spürt jeder. Die Muskeln werden durchgeschüttelt, der Puls beschleunigt sich. Auch wir Elektrorollstuhl Fahrer spüren das alles.
Genauso wie alle anderen Sportler können wir beim Sport Ärger abbauen, genauso wie Stress. Beim Training und Spielen wird durch die Bewegung das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet, das wiederum bei der Behandlung psychischer Krankheiten wie Depressionen hilft. Beim Teamsport kommt natürlich noch dazu, dass Freundschaften und Bekanntschaften gepflegt werden können.
Damit das erfolgreiche Elektrorollstuhl Fußballteam Wild Wheels nicht total aus der Übung kommt, fand jedes geplante Training online statt über die Plattform Skype. Dort wurden Taktiken besprochen, Regeln wieder ins Gedächtnis gerufen und viele Fragen der Spieler konnten auch geklärt werden. Zusätzlich blieb das Team dadurch automatisch in Kontakt, was unserem Teamgeist entsprechend zugutekommt.
Wie geht es nun weiter: seit Mitte Juni 2021 haben wieder alle Trainings gestartet. Ein herrliches Gefühl mit Freunden und Teamkollegen wieder persönlichen Kontakt pflegen und Fußball spielen zu können. Und wir sind ganz gut in Form – wer hätte das gedacht?
Auf unserer Homepage unter "Para Sport" können Sie die Termine ansehen, auch schreiben wir dort eventuelle Änderungen an. Wir möchten natürlich auch dieses Jahr noch Veranstaltungen planen und umsetzen, diesbezüglich halten wir Sie wie gewohnt mit unserer Website und unserem Newsletter auf dem Laufenden!
Neu starten wir ein Geschicklichkeitstraining für Rollstuhlfahrer*Innen jeden Alters, voraussichtlich mit Mitte Juli.
Sie kennen Turnhallen, die wir eventuell für Trainings nutzen könnten? Bitte schreiben Sie uns Ihren Tipp.
Interview mit Roman Zechmeister
… geboren 1984, lebt gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern in Niederösterreich. Er sitzt seit 14 Jahren im Rollstuhl. Bei einem Autounfall hat er sich den 6ten und 7ten Halswirbel gebrochen. Diagnose Querschnittlähmung.
Er ist Yogalehrer und Sportler.
GleichSicht : Wenn man Ihren Namen „Roman Zechmeister“ in die Google Suchmaschine eingibt, kommt man auf die Seite „Yoga Medica“ – nicht weiter verwunderlich, wenn man davon absieht, dass es hier eine Rubrik „Rollstuhlyoga“ gibt. Was können wir uns darunter vorstellen?
Ich praktiziere seit mehreren Jahren Yoga für Menschen mit körperlicher Behinderung. Wir sind mit Yoga Medica in Rehabilitationszentren, Kuranstalten und Seniorenheimen vertreten.
GleichSicht : Ist Rollstuhlyoga für alle Menschen im Rollstuhl möglich?
JA. Es eignet sich wunderbar. Ich passe die Körperpositionen je nach Einschränkung an. Yoga ist für ALLE bestens geeignet.
GleichSicht : Sie sind nach einem Unfall im Rollstuhl gelandet – wollen Sie uns erzählen, was passiert ist?
Ich fuhr nach einer Party früh morgens nach Hause und wachte 3 Wochen später im AKH auf. Ich dürfte eingeschlafen sein und schleuderte in ein Feld. Ich war 3 Wochen im Tiefschlaf, und danach bekam ich die Diagnose Querschnittlähmung C6/C7.
GleichSicht : Wie sind Sie mit der neuen Situation umgegangen?
Das erste Jahr war sehr schwierig ich war erst 22 Jahre alt. Nach 10 Wochen AKH und 9 Monaten Reha konnte ich schön langsam die neue Situation annehmen und beschloss das Beste daraus zu machen.
GleichSicht : Was waren die größten Herausforderungen für Sie? Mit welchen Umständen sind Sie noch heute konfrontiert?
Gehen, laufen und springen… Hilfe anzunehmen!
GleichSicht : Sie sind verheiratet und haben zwei Kinder – waren Sie mit Ihrer jetzigen Frau bereits vor Ihrem Unfall zusammen?
Nein.
GleichSicht : Sie sind sehr sportlich – Tennis, Rugby – das alles kann man sich einigermaßen im Rollstuhl vorstellen, hat man ja auch schon gehört, aber Yoga? – Wie sind Sie zum Yoga gekommen?
Bei meiner Asienreise habe ich meine erste Yogastunde besucht. Ich war sofort begeistert. Atmung und Körperbewegungen zu kombinieren und je nach Einschränkung anzupassen. Nach der Reise absolvierte ich meine erste Yogalehrer Ausbildung.
GleichSicht : Ein sehr großes Thema immerfort ist die Barrierefreiheit, deren Umsetzung der ÖZIV Burgenland sehr forciert. Wo liegt Ihrer Meinung nach der größte Handlungsbedarf?
In der Kommunikation. Austausch und Mitwirken der Betroffenen.
GleichSicht : Der ÖZIV Burgenland setzt sich als Interessensvertretung sehr für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ein – was braucht es dafür Ihrer Meinung nach am meisten?
Ein offenes Herz und Mitgefühl.
GleichSicht : Sie haben eine längere Zeit in Asien verbracht – wie geht man in diesem Land mit Menschen im Rollstuhl um und welche Eindrücke konnten Sie sammeln?
Die Leute waren sehr beeindruckt von mir. Leider gilt Behinderung oftmals noch als Gesichtsverlust für die Familie. Und die Erstversorgung ist bei weitem nicht so gut wie bei uns. Ich habe in 6 Monaten Asien einen asiatischen Rollstuhlfahrer kennengelernt. Die Menschen waren sehr freundlich, zuvorkommend und neugierig.
GleichSicht : Hätten Sie einen Wunsch frei – was würden Sie sich wünschen?
Yoga ist für ALLE!!!
GleichSicht : Lebensgeschichten wie die Ihre geben Betroffenen Kraft und Mut – möchten Sie unseren LeserInnen etwas mit auf den Weg geben?
Glaube an dich Selbst, bleib neugierig und tu dir was Gutes!
GleichSicht : Wir bedanken uns recht herzlich für das Interview!
Wenn Wunder bleiben ...
Die Aktion Weihnachtswunder 2020 für Kinder mit Behinderungen (siehe dazu Bericht in der Ausgabe 02/2020) hat all unsere Vorstellungen gesprengt. Nach dem Aufruf, für Kinder mit Behinderungen in Form einer Patenschaft ein Geschenk zu Weihnachten zu spendieren, konnten wir wirklich ALLE jungen Mitglieder bis 18 Jahren mit einem ganz persönlichem Packerl überraschen.
Und dabei ist es nicht geblieben: im neuen Jahr angekommen, waren wir immer noch ganz erstaunt, welch große Ausmaße dieses Projekt angenommen hat. Immer wieder kontaktierten uns Personen, die das Weihnachtswunder in größten Tönen gelobt und hervorgehoben haben. Ganz zu schweigen von den vielen Danksagungen der Eltern und Kinder, die sich so gefreut haben. Die Veröffentlichung der Bilder würde das gesamte Magazin füllen können!
Angesichts dieser Situation sind wir zu dem Schluss gekommen, dass bleibende Patenschaften Glück und Freude auf beiden Seiten bringen und haben einen neuerlichen Aufruf in die Welt gesetzt.
Wie wichtig das Miteinander und die Zusammengehörigkeit, speziell für Kinder mit Behinderungen ist, wissen wir schon lange.
Aus diesem Grund haben wir vor vielen Jahren eine eigene Sektion „Kinder und Jugendliche mit Behinderungen“ gegründet und ein eigenes Angebot geschaffen. Die Unterstützung und Beratung sind eine Sache, Freizeit, Spaß und Unbekümmertheit andere. Jedes Jahr veranstaltet der ÖZIV Burgenland eigene Ausflüge für die Kinder und deren Angehörige, bietet bei den Veranstaltungen des ÖZIV Burgenland eigene Kinderbetreuung und sorgt mit speziellen Projekten, wie den Magic Moments, für unglaublich großartige Erlebnisse.
Ermöglichen Sie mit einer dauerhaften Patenschaft „Ihrem“ Patenkind die Teilnahme an allen Aktivitäten – ohne Unkostenbeitrag für das Kind. Ein Geburtstagsgeschenk, ein Gruß vom Osterhasen und ein Packerl vom Christkind – zaubern Sie ein Lächeln in das Gesicht Ihres Patenkindes.
Der ÖZIV Burgenland übernimmt alle Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit der Patenschaft notwendig sind und sorgt dafür, dass Sie mit Ihrem Kind in Verbindung bleiben!
Nach vielen Jahren Zusammenarbeit wissen wir, dass die Kinder wahre Künstler sind und gerne Zeichnungen und Bastelarbeiten für Ihre Liebsten schaffen – all diese persönlichen Geschenke an den Paten übermitteln wir natürlich auch in Ihre Richtung.
Unglaubliche Ergebnisse – großartige Hilfe für Mitglieder
Ein enorm wichtiger Teil der Arbeit des ÖZIV Burgenland für Mitglieder, speziell für Kinder mit Behinderungen und betroffene Personen, die bereits eine Pension beziehen, ist die Unterstützung bei den Finanzierungsmöglichkeiten für Hilfsmittel. Die oft unleistbar teuren Geräte sind für Therapien, die Entwicklung und Förderung unheimlich wichtig, jedoch in den Förderschienen des Landes oft nicht zu finden.
Kristina aus Wien ist mit einer Behinderung geboren worden und vor vielen Jahren Mitglied beim ÖZIV Burgenland geworden. Für sie haben wir bereits viel geschafft – eine korrekte Pflegegeldeinstufung, Adaptierungen des Familienautos, finanzielle Unterstützungen für kleinere Hilfsmittel und mithilfe der Rechtsanwälte von Dax, Wutzlhofer und Partner notwendige Rehabilitationsaufenthalte ermöglicht.
Nach dem letzten Aufenthalt in einer Rehaeinrichtung wurde den Eltern ans Herz gelegt, ein ganz spezielles Reha Gerät für zuhause zu besorgen: ein neues, einzigartiges motorisiertes Hilfsmittel für Kinder mit Bewegungsstörungen, die sich alleine kaum oder gar nicht bewegen können.
Kostenpunkt für diesen Steh- und Bewegungstrainer – € 38.000,– !
Dankbar über jede Zuwendung und Förderung aus Unterstützungsfonds und von Organisationen, konnten wir Familie K. aus Wien bereits nach einiger Zeit Unterstützungen in der Höhe der halben Kosten zusichern. Angesichts des Gesamtpreises blieb jedoch ein unüberwindbarer Restbetrag in derselben Höhe offen.
Nach vielen Stunden der Recherche nach weiteren Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung haben wir Kontakt mit der Stiftung Kindertraum aufgenommen. Nachdem wir die Situation erklärt haben, die Stiftung persönlichen Kontakt zur Familie aufgebaut hat und die notwendigen Unterlagen schließlich über unser Büro gesammelt eingereicht wurden, war es an der Zeit, Geduld zu beweisen.
Dieses Riesenprojekt, das wir im Februar 2020 begonnen haben, hat sich nach einen erfreulichen Anruf der Verantwortlichen von der Stiftung zum schönsten Weihnachtsgeschenk für Kristina entwickelt – kurz vor Weihnachten konnte das Hilfsmittel ausfinanziert und bestellt werden!
Dieses Riesenprojekt, das wir im Februar 2020 begonnen haben, hat sich nach einen erfreulichen Anruf der Verantwortlichen von der Stiftung zum schönsten Weihnachtsgeschenk für Kristina entwickelt – kurz vor Weihnachten konnte das Hilfsmittel ausfinanziert und bestellt werden!
Nicht minder erfreulich sind die positiven Rückmeldungen des Sozialministeriumservice aufgenommen worden. Beschwerden zu Ablehnungen zur Ausstellung von Behindertenpässen (Anm. der Redaktion: erst ab 50 % Grad der Behinderung wird ein Behindertenpass ausgestellt) oder Zurückweisungen von Zusatzeintragungen sind Teil der Aufgabengebiete unserer Arbeit. Im Falle eines Bescheids, der für die Betroffenen nicht richtig ausgestellt worden ist, kann innerhalb einer Frist eine Beschwerde eingereicht werden. Sinnvoll natürlich nur mit verständlichen Erörterungen und untermauernden Befunden. Kein einfaches Unterfangen und doch konnten wir auf diesem Wege bereits viele Entscheidungen revidieren: so hat Herr Z. bereits vor der Mitgliedschaft beim ÖZIV Burgenland zwar einen Behindertenpass erhalten, jedoch ohne die notwendige Zusatzeintragung der „Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel“ (was in Folge zur Antragstellung auf Ausstellung des Parkausweises §29b berechtigt). Noch innerhalb der Frist zur Einbringung eines Rechtsmittels hat sich besagter Herr beim ÖZIV Burgenland vorgestellt und die Hintergründe geschildert. Nachdem unser neues Mitglied uns mit gut fundierten Facharztbefunden versorgt hatte, ist das Beschwerdeschreiben seitens des ÖZIV Burgenland erstellt und innerhalb der 6 Wochen Frist übermittelt worden.
Eine neuerliche Begutachtung hat ein positives Ergebnis seitens der begutachtenden Ärztin des Sozialministeriumservice ergeben und Herr Z. hat die Zusatzeintragung und in weiterer Folge den dringend notwendigen Parkausweis §29b sowie den Euro-Key erhalten. In diesem Fall alle Bescheide sogar unbefristet!
Behindertenpass, Zusatzeintragungen in denselben, Hilfsmittel, Pflegegeld, erhöhte Familienbeihilfe, Reha Aufenthalte, Umbauten barrierefrei,… das sind nur ein paar Themengebiete, die der ÖZIV Burgenland von der Antragstellung bis hin zum Einsatz eines Rechtsmittels für Mitglieder übernimmt. Mit den Angeboten für Sport und Freizeit und den tollen Projekten runden wir das Angebot für Menschen mit Behinderungen ab und stehen kompetent zur Seite. Ein starker Partner, Interessensvertretung und Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige – ÖZIV Burgenland, Verband für Menschen mit Behinderungen.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder und Freunde des ÖZIV Burgenland,
ein Jahr mit ganz besonderen Herausforderungen geht zu Ende und wir dürfen trotz aller Umstände auf eine gelungene Zeit zurückblicken. Steigende Mitgliederzahlen, gelungene Projekte, neue Aufträge und das Lob unserer Klienten bestärken uns immer wieder im unserem Tun und in unserem Schaffen.
In den Zeiten zwischen den Kontaktverboten und Lockdowns haben wir es geschafft, doch das eine oder andere Treffen, natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen, stattfinden zu lassen. Der Ausflug mit den Rollinos nach Frauenkirchen war zahlreich besucht und hat den Zusammenhalt der Kindergruppe gestärkt. Die E-Rolli-Fußballmannschaft hat inmitten der online Trainigs und Videokonferenzen ebenfalls auch reale Trainings abhalten können.
Ein großer Schritt ist uns auch mit dem neuen Angebot für die burgenländischen Gemeinden gelungen – Gemeinden mit Herz und Verstand – dazu mehr in dieser Ausgabe.
Die Höhepunkte der Zusammentreffen mit unseren Mitgliedern beim alljährlichen Sommerfest, den Kulturangeboten und auch die Weihnachtsfeier konnten und können heuer natürlich nicht in gewohnter Manier abgehalten werden. Nichts desto trotz feiern wir gemeinsam den Jahresausklang und Weihnachten! Dank der neuen Technologien, die wir mittlerweile auch für die Betreuung der Mitglieder nutzen, findet das Weihnachtsfest 2020 online statt. Ganz besonders für die Kinder haben wir uns einiges einfallen lassen – es wird miteinander gebastelt und es gibt Geschenke – aber ich möchte nicht zu viel verraten…. soll ja eine Überraschung sein.
Zum Thema Geschenke ist uns eine ganz tolle Aktion gelungen – unser Weihnachtswunder 2020 nimmt Fahrt auf und ich bin schon sehr gespannt, ob wir es
schaffen, all unsere „Rollinos“ zu beglücken. Auch dazu möchte ich noch gar nicht zu viel verraten. Wir wünschen euch und uns für das Jahr 2021 eine Normalisierung in allen Bereichen mit dem Motto „Zurück ins Leben“, werden uns weiterhin für euch einsetzen und freuen uns auf ein Miteinander im kommenden Jahr!
Herzlichst Euer
Manfred Seifert
Weihnachten findet statt
Weihnachtsfeier in Zeiten wie diesen
Herausfordernde Situationen verlangen nach kreativen Lösungen: eine Absage unserer jährlichen Weihnachtsfeier hat nicht zur Debatte gestanden – die Frage nach dem WIE hat uns eine Zeit lang beschäftigt und eine tolle Lösung zutage gefördert.
Miteinander auf Abstand per PC, Handy oder Tablet begehen wir die Feierlichkeiten am 19.12.2020. Ab 14 Uhr dürfen wir virtuell auf unserer Homepage begrüßen:
Wie gewohnt werden wir das Jahr 2020 Revue passieren lassen – es hat sich trotz der befremdlichen Corona Situation sehr viel getan und die Mitglieder des ÖZIV Burgenland konnten durchgehend auf Hilfe und Unterstützung zählen. In der Krise zeigt sich ein verlässlicher Partner! Ganz viele liebe Grüße zu Weihnachten, ganz privat, um einen Hauch von persönlicher Nähe zu vermitteln.
Alle Mitglieder bekommen Post, im Brief für die Kinder steckt ein bisschen mehr: hier findet man Bastelmaterial, ein kleines Geschenk unseres Kooperationspartners Mc Donald’s Eisenstadt, einen Gutschein der Roten Nasen Clowndoctors, der Spaß verspricht und passend zur „kleinen Backhelden“ Fibel einen Keksausstecher vom ÖZIV Burgenland, damit die Eltern keine Ausreden haben…
Wie jedes Jahr wird das Rollinos Team miteinander basteln und die Anleitung bekommt ihr in fast gewohnter Manier von den treuen Begleitern der Kindergruppe. Eine Weihnachtsgeschichte mit guten Ende zum Zuhören und „Nachmachen“.
Für unsere jungen Mitglieder werden die bekannten Betreuer der Rollinos, Nadine und 4 GleichSicht Ausgabe 2/2020 Celine, sogar in echt erreichbar sein: unter der Hotline 0676 7543802 könnt ihr von 14 Uhr bis 16 Uhr anrufen und um Hilfe bitten, wenn beim Basteln was unklar ist oder andere Fragen stellen.
Vielleicht kennt ihr den Zauberer, Pierre Mardue, ja bereits von der letzten Weihnachtsfeier – auch er hat einen Beitrag zum Fest geleistet, damit wir ihn nicht vergessen.
Eine ganz besondere Überraschung für unsere Mitglieder der Sektion „Kinder und Jugendliche“ (Kinder im Alter von 0–18 Jahren) läuft bereits – mehr wird vor dem Heiligen Abend nicht verraten! Nur so viel sei gesagt, wir freuen uns über die strahlenden Augen auf beiden Seiten und wieder einmal kann man sagen – ÖZIV Burgenland verbindet!
Wir wünschen ein stabiles und vor allem gesundes Jahr 2021, eine besinnliche Zeit mit euren Liebsten und freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg im Sinne eines menschlichen und wertschätzenden Miteinanders.
Frohe Weihnachten!
Weihnachtswunder 2020
DAS ÖZIV CHRISTKIND BRINGT ALLEN KINDERN WAS
Wenn aus einer kleinen Idee ein großartiges Projekt wird!
Die Idee, jedes Vorstandsmitglied des ÖZIV Burgenland könnte ein individuelles Geschenk für ein Kind übernehmen, hat enorm tolle Ausmaße angenommen. Nach einem Aufruf des Ehrenpräsidenten, Hans-Jürgen Groß, über Facebook, ob nicht der eine oder andere eine Patenschaft übernehmen möchte, war die Resonanz unglaublich.
Der Weihnachtswunsch, jedem Kind ein Packerl unter den Christbaum zaubern zu können, hat die Herzen vieler getroffen und so können wir schon jetzt zusichern, dass wirklich JEDES Kind beim ÖZIV Burgenland ein ganz persönliches Geschenk zu Weihnachten erhält.
Individuelle Geschenke, damit nicht etwa ein Kind im Rollstuhl Inlineskater auspacken muss. Schenken was wirklich Freude bereitet für strahlende Kinderaugen!
"Genau wegen dieser Momente, setze ich mich seit Jahren speziell für Kinder mit Behinderungen ein", schwärmt Hans-Jürgen Groß.
"Gemeinde mit Herz und Verstand"
Neues Projekt des ÖZIV Burgenland nimmt Fahrt auf
Mit dem Projekt „Gemeinden mit Herz und Verstand bietet der ÖZIV Burgenland, Verband für Menschen mit Behinderungen, nun auch Gemeinden die Möglichkeit einer Mitgliedschaft an.
Das Leistungsspektrum für die Gemeinden reicht dabei – je nach gewählter Art der Mitgliedschaft – von der Sichtbarmachung des sozialen Engagements der Gemeinde über kostenlose telefonische Erstberatung für alle Gemeindebürger*innen und Beratungstagen zum Thema Pflegegeld, Behindertenpass, uvm. bis hin zu einer Expertenhotline bezüglich Barrierefreiheit für Gemeindeprojekte.
Durch die gewählte Art der Mitgliedschaft „Gold“ zeigt die Gemeinde Eisenstadt auch ihre Entschlossenheit, Gemeindeprojekte sichtbar und nachhaltig im Sinne der Eisenstädterinnen und Eisenstädter barrierefrei umzusetzen.
Dem Angebot der Mitgliedschaft ist auch die Gemeinde Rohr im Burgenland gefolgt und hat sich mit der Variant „Gold“ ebenfalls die beste Form der Unterstützung gesichert. „Die Gemeinde setzt damit im Dienste der Barrierefreiheit einen wichtigen Schritt, Gemeindeprojekte sichtbar und nachhaltig im Sinne der Bevölkerung umzusetzen!“, freut sich Bürgermeister Gernot Kremsner.
Premium Mitgliedschaften haben jeweils die Gemeinden Wiesfleck, Litzelsdorf (ab 2021) und Deutsch Schützen-Eisenberg (ab 2021) abgeschlossen und sich damit einen Platz in der ÖZIV Burgenland Familie gesichert.
Danke für die Mitgliedschaften „Standard“ an die Gemeinden Deutsch Kaltenbrunn und Burgauberg-Neudauberg – beide Gemeinden wurden ebenfalls vom Präsidenten, Manfred Seifert, für Ihr Engagement ausgezeichnet.
Information und Unterlagen zum neuen Projekt finden Sie auf der Homepage des ÖZIV Burgenland, Verband für Menschen mit Behinderungen www.oeziv-burgenland.at und natürlich im Büro Eisenstadt. Tel.: 02682 93080400, Mail: office@oeziv-burgenland.at
„Barrieren im Alltag und in den Köpfen weiter abbauen“
„Der jährlich am 3. Dezember stattfindende Tag der Menschen mit Behinderung soll uns alle daran erinnern, dass wir konsequent daran arbeiten müssen, Barrieren im Alltag und in den Köpfen abzubauen“, so Bürgermeister Thomas Steiner. Die Bereiche Barrierefreiheit und Inklusion sind für die Stadt sehr wichtige Themenfelder, die auch als Etappenplan im Stadtentwicklungsplan verankert sind. Eisenstadt war zudem die erste „Gemeinde mit Herz und Verstand“. Mit diesem Projekt bietet der ÖZIV Burgenland, angeführt von Präsident Manfred Seifner, der diese Initiative gestartet hat, seit heuer auch Gemeinden die Mitgliedschaft an. Steiner beteiligt sich nun auch an der nächsten ÖZIV-Initiative. Er übernimmt die Patenschaft für ein Kind mit Behinderung beim „Weihnachtswunder 2020“.
„In der Stadt wollen wir Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen einbinden und Leben in Eisenstadt für alle komfortabel machen. Dabei geht es nicht nur um vorausschauendes, barrierefreies Bauen, sondern auch um kleine Verbesserungen mit Hausverstand", erklärt Steiner die Projekte. Eine barrierefreie Umgebung ist Grundvoraussetzung, damit ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Partizipation für alle Menschen möglich ist. Der Etappenplan „Barrierefreiheit und Inklusion in Eisenstadt“ wurde auf über 100 Seiten im Jahr 2016 nach zweijähriger Vorbereitungsphase erstellt. Er ist ein lebendiges Dokument. Laufend werden Barrieren identifiziert und abgearbeitet. Letzte Beispiele sind etwa die Infrastruktur in der Leichtathletik-Arena oder auch aktuell die Hallenbadsanierung, bei der gerade die Barrierefreiheit ein großes Thema wird. Dazu geht es neben den großen und kleinen Projekten vor allem auch um Bewusstseinsbildung: Etwa gab es für Mitarbeiter und Stadtbus-Fahrer eine Schulung zum Umgang mit behinderten Personen.
ÖZIV Burgenland informiert
Der ÖZIV Burgenland ist Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen und Angehörige. Wir bieten Beratung, Unterstützung und nehmen Ihnen die bürokratischen Hürden bei der Antragstellung ab.
WUSSTEN SIE ...
dass der Parkausweis gemäß §29b STVO vom Sozialministeriumservice gebührenfrei personenbezogen ausgestellt wird?
Wenn Sie im Besitz eines Behindertenpasses mit der Zusatzeintragung „Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel wegen dauerhafter Mobilitätseinschränkung aufgrund einer Behinderung“ sind, wird der Parkausweis §29b auf Antrag vom Sozialministeriumservice ausgestellt. Wenn Sie noch keinen Behindertenpass mit dem Eintrag haben, müssen Sie diesen bzw. die Zusatzeintragung vorab beantragen.
ACHTUNG
Parkausweise, die vor dem 1. 1. 2001 ausgestellt wurden, haben mit 31. 12. 2015 ihre Gültigkeit verloren und müssen beim Sozialministeriumservice neu beantragt werden.
Vorteile des Parkausweises §29b:
❑ die Nutzung gekennzeichneter Behindertenparkplätze
❑ das Halten zum Ein- und Aussteigen und zum Ein- und Ausladen im Halte- und Parkverbot
und in zweiter Spur
❑ das Parken in einer Kurzparkzone ohne zeitliche Beschränkung und kostenfrei
❑ das Parken auf Straßenstellen mit Parkverbot
❑ das Parken in Fußgängerzonen, in der Zeit der erlaubten Ladetätigkeit
❑ steuerliche Vorteile
Trifft das auf Sie zu:
❑ erhebliche Einschränkungen der Funktionen der unteren Extremitäten
❑ erhebliche Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit
❑ erhebliche Einschränkungen psychischer, neurologischer oder intellektueller Fähigkeiten
❑ schwere anhaltende Erkrankung des Immunsystems
❑ hochgradige Sehbehinderung, Blindheit oder Taubblindheit
Trifft ein Kriterium auf Sie zu, dann melden Sie sich umgehend bei uns – gerne prüfen wir Ihre Unterlagen und stellen die richtigen Anträge!
* Bei Kindern ist die Vollendung des 36. Lebensmonats ein zusätzliches Kriterium
WUSSTEN SIE ...
dass über das Sozialministeriumservice Mobilitätsförderungen für die Kosten zur Erreichung des Arbeitsplatzes oder zur Ausübung einer Beschäftigung gewährt werden?
Für den behinderungsbedingten Mehraufwand bei der Ausübung einer Erwerbstätigkeit kann an begünstigte Behinderte – bei Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel – einmal jährlich ein Mobilitätszuschuss gewährt werden.
Zuschusshöhe: € 580 (Stand 2020) – Auf die Förderung besteht kein Rechtsanspruch!
Wer nach den Aufzeichnungen des Sozialministeriumservice Anspruch auf einen Mobilitätszuschuss hat, wird im Rahmen einer Aktion (in der Regel im 2. Halbjahr des Kalenderjahres) schriftlich informiert und eingeladen, einen Antrag einzubringen.
Voraussetzungen:
❑ Ausübung einer Beschäftigung
❑ Suche nach einem Arbeitsplatz
❑ Behindertenpass mit mind. 50% GdB
❑ Zugehörigkeit zum Kreis der begünstigt Behinderten
❑ Zusatzeintragung der Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel im Behindertenpass
Treffen diese Kriterien auf Sie zu, melden Sie sich umgehend bei uns – wir werden die für Ihren Fall richtige Vorgehensweise feststellen.
Dr. Erwin Würrer informiert: Pensionserhöhung 2021
Weihnachtswunder ist es keines, trotzdem aber erstaunlich und sehr positiv. Anstelle der bereits zum Ritual gewordenen Streitigkeiten um die nächste Pensionserhöhung, die jährlich zwischen „können wir uns keinesfalls leisten“ und „haben sich unsere Pensionisten verdient“ hin und her ging, ist es diesmal zu einer Blitzeinigung gekommen. Diese Einigung erfolgte unter der Leitung des Präsidenten des Pensionistenverbandes Dr. Peter Kostelka und kann sich sehen lassen. Gilt es doch mehr denn je, Armut zu vermeiden und die Kaufkraft jedes Einzelnen zu stärken.
Davon ausgehend wurde der Forderung des Verbandes Rechnung getragen und die „Mindestpension“ deutlich angehoben. Die Ausgleichszulagengrenze (Mindestpension) beträgt ab 2021 monatlich € 1.000,–. Dies entspricht einer Erhöhung um 3,5 %. Im Hinblick darauf, dass die Kleinstpensionen kaum bzw. sehr wenig von der Steuerreform profitiert haben, ist dieser Schritt sehr zu begrüßen.
Ausgleichszulagengrenze auf € 1.000,– angehoben. Bruttopensionen zwischen € 1.000,– und € 1.400,– werden linear eingeschliffen zwischen 3,5 und 1,5 % erhöht. Die 1,5 %ige Anpassung erfolgt bis zu einer Monatsbruttopension von € 2.333,–. Diese Erhöhung entspricht immer noch der aktuellen Teuerung. Über diesem Grenzwert liegende Monatspensionen erhalten einen monatlichen Fixbetrag von € 35,– zur Pension.
Nicht nur dass diese Anpassung für das kommende Jahr sehr rasch zustande kam, sondern auch der Umstand, dass sie sich kaufkraftsteigernd für die Menschen auswirken wird, ist auch aus Sicht des ÖZIV-Burgenland sehr zu begrüßen. Ganz besonders in Zeiten, wie diesen. Bleibt nur zu hoffen, dass die erst jüngst beschlossenen Pensionsregelungen diesen Zugewinn nicht wieder wettmachen.
"Ich angel mir ein Huhn!"
Nach der langen, Corona-bedingten Durststrecke konnten wir am 01. August endlich den ersten Rollino-Ausflug des Jahres 2020 durchführen:
Es ging in die St. Martins Lodge in Frauenkirchen im Seewinkel, wo wir im Rahmen der „tiergestützten Ökopädagogik“ einen wunderschönen Vormittag mit den Rangerinnen Nikki, Lisa-Maria, Steffi und Marica verbringen durften.
Bei strahlend schönem Wetter haben sich rund 50 Mitglieder nach Frauenkirchen in die Obhut der Rangerinnen begeben, darunter auch eine Delegation des ÖZIV Burgenland Teams samt Präsident Manfred Seifert und Gattin.
Gleich zu Beginn hieß es „Petri Heil“ – naja fast, denn wir durften mit speziellen Angeln die Hühner im Naturpark „fangen“, besser gesagt füttern. Ein Stück Gurke an den Haken (in diesem Fall eine Wäscheklammer aus Holz) und Hühner fischen….
Die besonders Mutigen haben sich auf Augenhöhe mit dem Federvieh begeben und hatten dann Mühe, die Schoßhühner wieder loszuwerden. Das war ein Riesenspaß und gelernt haben wir auch noch was – Hühner mögen Streicheleinheiten am Bauch
Nach einem kurzen Spaziergang zum nächsten Areal am Naturbadesee entlang, galt es versteckte Schätze hinter Bäumen und in Büschen zu entdecken. Das Safari-Golfcart, das die Gruppe begleitet hat, ging bald in die Führung der kleinen Nora über, die, mit Unterstützung der Ranger, für den Transport der Jause und gelegentlicher Mitfahrer verantwortlich war.
An der Weide der weißen Barockesel, Galambér und Heck, wurden nun die Entdeckungen, wie zum Beispiel ein Skelett eines Ziegenkopfes vorgezeigt und ganz viel dazu erklärt.
Der wissbegierige Tobias hat ganz viele Fragen gestellt und allesamt beantwortet bekommen – ein bisschen Schule mitten in der Natur ist toll! Bei Obst, Müsliriegeln und kalten Getränken noch etwas zu lernen, hat allen sichtlich Spaß gemacht. Und schon mal einen weißen Esel mit strahlend blauen Augen das Ohr gekrault? – Sie lieben es!!
Ein Stück weiter haben wir Conny und ihre Herde kennengelernt. Das kleine Ziegenmädchen ist von einer der Rangerinnen großgezogen worden und ist sich noch nicht ganz sicher, ob sie wirklich Ziege ist.
Obwohl sie schon sehr gut in der Herde integriert ist, hat Conny es vorgezogen, die ÖZIV Burgenland Gruppe bis zurück in die Lodge zu begleiten. Im Gehege der Ziegen und Schafe durften wir die Tiere mit eigens mitgeführtem Futter verköstigen. Der anwesende Assistenzhund Versace hat bei der Ziegenherde für Verwunderung gesorgt – er war ganz brav und so konnten auch die Ziegen positive Erfahrungen sammeln.
Die Rollstühle hingegen waren den Tieren egal – Hauptsache Futter!
Im Schatten der Baumgruppe war genug Zeit für Erfahrungsaustausch und nette Plaudereien.
Die ausgebüchste Schafherde wurde am Rückweg entdeckt und zurück ins Gehege gebracht – die kleine Conny, wie erwähnt, hat sich geweigert, unsere Gruppe zu verlassen.
Erst an der Rezeption in der Lodge hat auch die kleine Ziege das Ende der Veranstaltung akzeptiert und ließ sich ruhig zurück zur Ziegenfamilie tragen…
Ein wunderschöner Tag, den wir da im Seewinkel verbringen durften und so viel steht fest – Wir kommen wieder!
Ein ganz großes Dankeschön für die tolle Betreuung und das Spezialangebot der St. Martin Lodge!
Ein Ausblick für unsere Jüngsten
Als einer der Autoren in unserem Magazin versuche ich normalerweise Geschichten zu erzählen, die besonders für unsere jüngsten Leserinnen und Leser interessant sein sollen. Ich erzähle Geschichten, die zeigen sollen, dass auch als junger Mensch mit einer Behinderung beinahe alles möglich ist. Oft sind das Reisen, Projekte wie mein Auslandssemester in Paris oder Berichte von interessanten Persönlichkeiten mit einer Behinderung. In diesem verrückten Corona-Jahr war jedoch auch für mich alles anders, weshalb ich euch diesmal nicht von meinen typischen Themen erzählen kann.
Ich möchte diese Gelegenheit jedoch für eine Nachricht an unsere jüngsten Mitglieder nutzen: So wie in diesem Jahr wird es nicht immer sein!
Besonders für Kinder war das Jahr 2020 ein schwieriges. Nicht vieles schmerzt ein Kind mehr, als dass es über Monate hinweg nahezu keine Freunde treffen kann. Das Spiel, der Spaß, das Abenteuer und die gegenseitigen Streiche, von denen eine Freundschaft lebt, können über das Internet nur schwer nachgestellt werden. Sogar auf die Schule (ganz unter uns: Mir war es dort auch oft fad!) hat man sich im Sommer gefreut, nur um ein paar Monate darauf wieder vor dem Laptop beim Home-Schooling zu sitzen.
Ich verstehe das und ich fühle mit euch. Obwohl ich schon ein bisschen älter bin als ihr, war es auch für mich nicht einfach, so lange auf meine Freunde zu verzichten. Auch mich haben die Nachrichten und die Unwissenheit über die ganze Situation manchmal ängstlich gemacht. Trotzdem weiß ich, dass wieder freudigere Tage kommen werden!
Für junge Menschen ist ein Jahr ein sehr langer Zeitraum und kann sogar einen großen Teil ihres bisherigen Lebens bedeuten. Es ist daher verständlich, dass viele von euch das Gefühl haben müssen, es wird immer so bleiben.
Doch das stimmt ganz sicher nicht.
Ja, die letzten Monate waren schwer und ja, es wird auch noch eine Zeit dauern, bis das Leben wie wir es kennen und lieben zu uns zurückkehrt. Doch es wird zurückkehren! Ihr werdet nicht für immer auf eure Freunde, auf Geburtstagspartys oder auf lustige Momente in den Schulpausen verzichten müssen.
Schon bald werden auch wir uns wieder auf Ausflügen oder auf Festen treffen können. Darauf freue ich mich schon sehr.
Bis dahin bitte ich euch: Bleibt geduldig und sprecht mit euren Eltern und euren Freunden über die Dinge, die euch Sorgen bereiten! Ihnen geht es oft genau so wie euch.
So werdet ihr es bestimmt gut durch diese schwierige Zeit schaffen!
Euer Jakob
ÖZIV Burgenland - eine großartige Bilanz 2020
Mit Unterstützung zum Erfolg
Lange konnten wir aufgrund der Corona Situation nicht vor Gericht verhandeln – umso mehr freuen wir uns über die Erfolgsquote von 98 % der bisher abgeschlossenen Klagen für Mitglieder des ÖZIV Burgenland.
Das für einen autistischen Buben zuerkannte Pflegegeld der Stufe 2, ganz knapp mit 120 zuerkannten Stunden, wurde ebenfalls mittels einer Klage vor Gericht beanstandet. Der Gerichtsgutachter hat folgerichtig einen Erschwerniszuschlag und die Stunden der Therapien als notwendig erachtet und die viel höhere Pflegestufe 4 ermittelt – eine kurze Erörterung vor dem ehrenwerten Gericht hat für die endgültige Zuerkennung der Stufe 4 gereicht.
Die Klage für die kleine E. zum Bescheid über den Entzug des befristet zuerkannten Pflegegeldes wurde bereits im Jahr 2019 eingereicht. Die noch vor „Corona“ stattgefundene Verhandlung wurde aufgrund neu vorgelegter Befunde und den dazu notwendigen Erörterungen vertagt – dann der „Lockdown“ – erst im Juli konnte der Fall zugunsten unseres jungen Mitglieds entscheiden werden. Der Entzug des Pflegegeldes wurde als unrichtig erwiesen – die entzogene Pflegestufe gebührt inklusive aller Nachzahlungen ab Klagseinreichung weiter.
Ein „Ausflug“ ins benachbarte Niederösterreich zum Landesgericht Wr. Neustadt ist ebenfalls gut für unser Mitglied, Frau G. ausgegangen. Der Antrag auf Erhöhung des Pflegegeldes nach einem Schlaganfall, wurde im ersten Begutachtungsverfahren der Pensionsversicherungsanstalt abgelehnt. Im Gerichtsgutachten wurden relevante Stunden zuerkannt, die dann auch in der Verhandlung als notwendig anerkannt worden sind – eine höhere Pflegestufe ab Bescheiderstellung der Ablehnung gewonnen!
Und auch die Mitglieder aus Wien kommen in den Genuss der Vertretung vor Gericht. Der Bescheid der Pensionsversicherungsanstalt Wien für einen 10-jährigen Buben hat sich mit den tatsächlichen Aufwendungen im Bereich der Pflege und Hilfsverrichtungen nicht gedeckt. Mit Angaben der Eltern wurde auch hier eine Klage aufgesetzt und verschickt. Die Fahrt in den 9. Bezirk hat sich als aussichtsreich und notwendig erwiesen – die Klage für unser Mitglied gewonnen in der Tasche sind wir frohen Mutes wieder nach Eisenstadt zurückgekehrt um die gute Nachricht unverzüglich zu übermitteln.
Infolge der Corona Situation sind immer wieder Erst- und Erhöhungsanträge bezüglich Pflegegeld einzig aufgrund der übermittelten Befunde und Unterlagen entschieden worden. Eine Begutachtung hat in einigen Fällen zur Sicherheit der betroffenen Personen nicht stattfinden können. Im Zuge einer solchen Gewährung auf Basis der Befunde ist Frau J. an uns herangetreten, hat sich als Mitglied beim ÖZIV Burgenland unsere Unterstützung gesichert und uns vertrauensvoll die Umstände geschildert. Das rasch erstellte Gerichtsgutachten, diesmal auf Grundlage eines Besuches des Facharztes, hat unsere Klage untermauert und zur Gewährung der Pflegestufe im gesetzlichen Ausmaß geführt.
Auch ein Umstand den die Corona Situation hervorgerufen hat, ist die Tatsache, dass Verhandlungen eventuell ohne Gutachter vor Ort stattfinden – so wie beim Kind V. aus Wien. Mit einem zu Gunsten des Klägers erstellten Gutachten in Händen, haben wir dem Termin zur Verhandlung ohne Gutachter zugestimmt um die Länge des Verfahrens abzukürzen. Die Fragen der anwesenden beklagten Partei (Pensionsversicherungsanstalt) konnten jedoch ohne den zuständigen Gerichtsgutachter nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Der Folgetermin in der Althanstraße, wo sich das zuständige Arbeits- und Sozialgericht in Wien befindet, hat das positive Ergebnis bekräftigt. Auch diesen Fall dürfen wir in die Reihe der gewonnen Verhandlungen aufnehmen.
Erstanträge, Erhöhungsanträge, Verschlechterungsanträge und dazugehörige Stellung- nahmen, Beschwerden und Klagen – dies sind die Hauptaufgaben des ÖZIV Burgenland, Verband für Menschen mit Behinderungen, wenn es um die Unterstützung der Mitglieder geht – egal aus welchem Bundesland: einfach über die Homepage www.oeziv-burgenland.at, per Mail office@oeziv-burgenland.at oder per Telefon 02682 93080400 melden und tatkräftige Unterstützung erhalten!
Interview: LR Dr. Leonhard Schneemann
Dr. Leonhard Schneemann war ab 1997 Gemeinderat und Gemeindevorstand und wurde im Jahr 2000 SPÖ-Ortsparteiobmann in seiner Heimatgemeinde Unterkohlstätten. 2004 wurde er SPÖ-Gemeindevorsitzender. 2006 wurde Schneemann als Nachfolger von Franz Klein Bürgermeister von Unterkohlstätten. Bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl 2007 und 2012 wurde er im Amt bestätigt. Von 2010 bis 2013 war Schneemann auch Obmann des Burgenländischen Müllverbandes. Vor dem Wechsel in die Landesregierung war er Vorstandsvorsitzender der Kurbad Tatzmannsdorf AG.
Am 12. August 2020 wurde Schneemann von der SPÖ Burgenland als Nachfolger von Christian Illedits als Sozial- und Wirtschaftslandesrat in der Landesregierung Doskozil präsentiert.
Er wurde am 13. August 2020 im burgenländischen Landtag mit 30 der 35 abgegebenen Stimmen gewählt und angelobt. Das Jagdund Fischereiwesen wanderte von Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf in die Zuständigkeit von Schneemann, die Sportagenden sowie den Ausschuss der Regionen übernahm Landesrat Heinrich Dorner.
GleichSicht : Herr Soziallandesrat, Dr. Leonhard Schneemann, vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben. Sie waren von 2007 bis 2016 Bürgermeister der Gemeinde Unterkohlstätten und Ortsparteiobmann der SPÖ. Welche Ziele verfolgen sie mit ihrem politischen Engagement?
Was alle Menschen gemeinsam haben, ist der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben und Zukunftsperspektiven. Das habe ich bei meinen zahlreichen Besuchen in burgenländischen Einrichtungen gesehen. Unser Ziel muss sein, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. Auch der Zugang zu therapeutischen Behandlungen muss garantiert sein, ebenso wie ein Teilhaben am gesellschaftlichen Leben
GleichSicht : Wie ist die aktuelle Situation im Burgenland, in Hinblick auf Arbeit für Menschen mit Behinderung?
Im vergangenen Jahr wurden unmittelbar vom Land Burgenland 127 Arbeitsplätze gefördert. 300 Arbeitsplätze werden vom Sozialministeriumservice gefördert. Insgesamt gibt es somit 427 geförderte inklusive Arbeitsplätze in unserem Bundesland.
GleichSicht : Sind diese Zahlen für sie zufriedenstellend?
Ich sehe in diesem Bereich Verbesserungsbedarf im Sinne der Integration. Nur mit monetären Anreizen durch Lohnsubventionen oder Strafzahlungen bei Unterschreitung der Beschäftigtenzahlen wird dieses Ziel nicht zu erreichen sein. Anzumerken bleibt, dass in Österreich lediglich 21,4 Prozent der einstellungspflichtigen Dienstgeber ihrer Pflicht, begünstigte Behinderte einzustellen, nachkommen. Hier gilt es Bewusstseinsbildung zu machen, damit die Situation nachhaltig verbessert wird. Dafür möchte ich auch meine Funktion als Wirtschaftslandesrat nutzen, um für diesen Bereich notwendige Werbung zu machen.
GleichSicht : Neu seit Jahresbeginn ist im Burgenland das Fördermodell persönliche Assistenz. Wie sieht ihre Bilanz aus?
Die Zahl der Förderansuchen war in den ersten Monaten überschaubar. Ich bin der Meinung, persönliche Assistenz muss sich noch etablieren. Von Jänner bis September 2020 wurden zwölf Ansuchen im Burgenland gewährt. Das neue Modell muss sich noch herumsprechen, damit das Ziel der Landespolitik mit der umfassenden Unterstützung von Menschen mit Behinderung in der Freizeit besser angenommen wird. Die Rahmenbedingungen haben wir mit der neuen Richtlinie geschaffen.
GleichSicht : In den vergangenen Monaten wurde in den Medien vielfach von einem neuen „Chancengleichheitsgesetz“ gesprochen. Was verbirgt sich konkret dahinter?
In unserem Regierungsprogramm haben wir festgeschrieben, dass dieses neue Gesetz bis zum Sommer 2021 dem Landtag vorgelegt werden soll. Wir wollen den Bereich „Unterstützung von Menschen mit Behinderung“ aus dem aktuellen Sozialhilfe-Gesetz herauslösen und ein eigenes Gesetz schaffen. Dies ist ein deutliches Zeichen der Politik und des Gesetzgebers. Das Thema Menschen mit Behinderung wird deutlich aufgewertet.
GleichSicht : Und was soll hier konkret passieren?
Vorab soll gemeinsam mit der Wirtschaftsuni Wien analysiert werden, welche Bedürfnisse, welche Angebote abgedeckt werden müssen. Zeitgleich passiert ein Vergleich mit den anderen Bundesländern. Wir wollen evaluieren, wie das Burgenland derzeit aufgestellt ist und in welchen Bereichen wir nachbessern sollten. Die Ergebnisse dieser Prozesse werden in das Chancengleichheitsgesetz einfließen.
GleichSicht : Werden Behindertenorganisationen in die Ausarbeitung eingebunden?
Selbstverständlich! Im Rahmen der Begutachtung des neuen Gesetzes sowieso. Zudem streben wir einen Dialog mit den Vertreterorganisationen an. Die Meinung der Behindertenorganisationen ist uns wichtig.
GleichSicht : Bauliche Barrierefreiheit ist dem ÖZIV Burgenland ein besonders wichtiges Anliegen. Es bedarf noch laufender Maßnahmen und einer Kompetenzstelle im Burgenland. Wie stehen Sie dazu, den ÖZIV Burgenland deutlich stärker einzubinden?
Das Land Burgenland hat bereits in der Vergangenheit mit dem ÖZIV Burgenland kooperiert, etwa was die Barrierefreiheit des Landhauses betrifft, welche erfolgreich hergestellt wurde. Kooperationen gibt es auch bei unterschiedlichen Projekten für Pflege- und Sozialeinrichtungen. Über die bereits bestehende Zusammenarbeit hinaus bin ich offen für den Dialog mit dem ÖZIV Burgenland. Erste Gespräche gab es bereits.
GleichSicht : Wo sehen Sie den ÖZIV Burgenland in Ihrem politischen Verantwortungsbereich in den nächsten 4 Jahren?
Ich sehe den ÖZIV Burgenland weiterhin als verlässlichen Partner, der gemeinsam mit mir die Situation für Menschen mit Behinderung im Burgenland auf konstruktive Weise verbessert.
GleichSicht : Auf welche Art der Unterstützung dürfen sich der ÖZIV Burgenland und seine Mitarbeiter freuen?
Als eine der zahlreichen burgenländischen Organisationen im Sozialbereich erhält der ÖZIV Burgenland eine Subvention seitens des Landes Burgenland. Damit stellen wir sicher, dass der Verband seine soziale Verantwortung im Sinne der Betroffenen wahrnehmen kann – und dies soll nachhaltig sein. Darüber hinaus stand und stehe ich den Vertretern des ÖZIV Burgenland für persönliche Gespräche zur Verfügung. Durch die proaktive Konsultation der Interessensvertretungen im Behindertenbereich möchte ich die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen.
GleichSicht : Vielen Dank für das Interview.
Sektion Sport im Ausnahmezustand
In Zeiten von Corona ist das Trainieren schwer – immer wieder neue Verordnungen, Lockerungen und wieder Verschärfungen. Da muss man echt dranbleiben, um zu wissen was man darf oder nicht. Die Lockerungen im Sommer haben es uns ermöglicht, wieder in Form zu kommen, zumindest eine Zeit lang konnten die Wild Wheels regelmäßig trainieren.
Wir haben die Zeit genutzt um so viel und intensiv wie möglich zu üben. Die Trainingseinheiten in Steinbrunn wurden von zwei auf drei Stunden verlängert, in Neusiedl - wo die Halle bzw. der Turnsaal kleiner ist - wurde in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe 2 Stunden Training fand. Des Weiteren wurde beim Training darauf geachtet, dass ein Mindestabstand von 2 m eingehalten wurde. Bei Trainingsspielen wurde mit Mund Nasen Schutz gespielt.
Für das neue Angebot „Wheelchairslalom“ können sich Interessierte immer noch melden – auch wenn derzeit keine Übungen stattfinden können: aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Aufgrund der besonderen Situation mit Corona konnten im Jahr 2020 leider keine Spiele abgehalten werden. Außerdem sind in diesem Sport sehr viele Risikopatienten vorhanden, auf die besonders Acht genommen werden muss und auch genommen wird. Einige Spieler konnten gar nicht trainieren. Pünktlich zum zweiten Lockdown wurde wieder, wie schon beim ersten Mal, auf Onlinetraining umgestellt.
Hier trainieren wir in erster Linie die Theorie und vor allem Taktiken, aber auch die Regeln werden so immer wieder wiederholt und vertieft.
Im Jahr 2020 werden keine praktischen Trainings mehr durchgeführt, das Onlinetraining bei den Wild Wheels geht weiter. Wheelchairslalom wird nächstes Jahr wieder starten, sobald es die Zahlen und Lockerungen zulassen.
Rollinos Betreuerin Nadine in Amerika
Seit Gründung der Sektion „Kinder und Jugendliche mit Behinderungen“ im Jahr 2015, unseren Rollinos, ist Nadine ein wichtiger Teil dieser Gruppe. Die mittlerweile 23-jährige ist sozusagen durch die Familienbande zum ÖZIV Burgenland gekommen. Als ausgebildete Kindergartenpädagogin eh schon ein bisschen „vorbelastet“, ist ihr die ehrenamtliche Tätigkeit mit den Kindern und Jugendlichen im Verband geradezu vorbestimmt gewesen..
Nun werden wir eine Zeit lang auf die Mitwirkung von Nadine verzichten müssen – sie wird für wahrscheinlich ein Jahr, eine Familie in Amerika unterstützen. Als Au-pair möchte sie ein kleines Stück mehr von unserer Welt sehen, wird viele Erfahrungen sammeln und mit noch mehr Ideen und Eindrücken zurückkommen.
Aber ganz lassen wir sie nicht aus den Augen – Nadine hat uns versprochen, den Kontakt aufrechtzuerhalten und unsere Kindergruppe auf dem Laufenden zu halten.
Wir sind gespannt!
Wir wünschen unserer treuen ehrenamtlichen Mitarbeiterin, für ganz viele ist Nadine ja schon ein fixer Teil der Kindergruppe, eine wundervolle Zeit und ganz viel Glück und Gesundheit in Amerika und werden euch natürlich informieren, wie es ihr ergeht!
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder und Freunde des ÖZIV Burgenland,
gleich zu Beginn meiner neuen Aufgabe als Präsident des ÖZIV Burgenland wurde ich mit der Corona Krise konfrontiert. Das Büro im Home Office hat die Situation gut bewältigt und dank der engagierten MitarbeiterInnen konnten
unsere Mitglieder auf tolle Unterstützung zählen. Mein spezieller Dank an das Team!
Während dieser Zeit hatte ich auch die Möglichkeit, Interviews zu geben und öffentliche Stellungnahmen abzugeben – im ORF und den Printmedien durfte ich für unsere Mitglieder und Menschen mit Behinderungen das Wort ergreifen und mich unter anderem für ein barrierefreies Land einsetzen.
Trotz der Krise dürfen wir uns über Zuwachs in der ÖZIV Burgenland Familie freuen. Durch den unermüdlichen Einsatz unseres Teams konnte die qualitativ hochwertige Beratung und Unterstützung aufrechterhalten werden. Wir sind weiterhin bemüht, die digitale Welt des ÖZIV Burgenland in den Vordergrund zu stellen und so noch mehr Betroffenen unsere Hilfe zukommen lassen zu können.
Ich hoffe für den Sommer, dass wir doch noch Veranstaltungen und Ausflüge arrangieren und so auch den persönlichen Kontakt zu unseren Mitgliedern wahren können. Unsere kulturellen Highlights, wie die Schlossspiele Kobersdorf und die Seefestspiele Mörbisch sind ja leider der Krise zum Opfer gefallen. Sämtliche geplante Ausflüge der Kindergruppe „Rollinos“ ebenso wie sportliche Veranstaltungen konnten nicht stattfinden – aber das Jahr ist noch nicht um und wir sehen positiv in die Zukunft und freuen uns auf eure Teilnahme an den Aktivitäten des ÖZIV Burgenland.
Ganz besonders freue ich mich, dass das ÖZIV Burgenland Gütesiegel in der neuen Form so viel Anklang findet. Dieses Gütesiegel ist nicht nur eine Auszeichnung für Barrierefreiheit – es steht für die Möglichkeiten, ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben mit Behinderung führen zu können. Mit dem Projekt „Lust auf Moor“ in Rohr im Südburgenland wird wieder ein Stück Barrierefreiheit umgesetzt.
Durch die Lockerungen der Corona Maßnahmen kehrt ein Stück Normalität ein und ich bin davon überzeugt, dass wir unsere ÖZIV Burgenland Familie noch vergrößern werden.
Ich wünsche euch allen einen erholsamen Sommer und „Gesund bleiben“!
Herzlichst
Euer Manfred Seifert
Barrierefreiheit verbindet
ÖZIV Burgenland GÜTESIEGEL für ein barrierefreies Miteinander
Im Rahmen der Tätigkeit als Interessensvertretung für Menschen mit Behinderungen erreichen uns immer wieder Anfragen zur barrierefreien Nutzung von Einrichtungen und Betrieben.
Um die Barrierefreiheit für betroffene Personen garantieren zu können, hat das Gütesiegel ein „Ablaufdatum“ – es könnte ja sein, dass Liftanlagen defekt sind oder Umbauarbeiten Einfluss auf die Barrierefreiheit genommen haben. Dies wird in einem Rezertifizierungsverfahren geprüft.
Einrichtungen wie die Österreichische Gesundheitskasse Eisenstadt, das Justizzentrum oder das Landhaus Alt haben Anträge eingebracht und werden derzeit bearbeitet. Die Raiffeisenbank Burgenland darf auf barrierefreie Bankstellen stolz sein und das Gütesiegel in den ausgezeichneten Filialen weiterhin tragen.
Barrierefrei – aber nicht wirklich – nicht immer ist Barrierefrei wirklich Barrierefrei:
auf die Frage „ist ihr Lokal barrierefrei“ antworten viele Inhaber mit „ja natürlich“ – ohne zu wissen, dass allein das Nichtvorhandensein von Stufen und Unebenheiten nicht ausreicht, einen Rollstuhlfahrer beispielsweise einen sorglosen, selbstbestimmten und ebenbürtigen Abend zu bescheren. Auf konkretere Fragen, wie zum Beispiel nach einer behindertengerechten Toilette, können die Rückmeldungen schon nicht mehr so „barrierefrei“ klingen – jedoch gehört das „Geschäft“ nun mal zum Essen, Trinken und Verweilen dazu.
Dem weit verbreiteten Gedanken, wie teuer Barrierefreiheit sei, stellt Ehrenpräsident und Gerichtssachverständiger für barrierefreies Bauen Hans-Jürgen Groß die Tatsache entgegen, dass, wenn man bereits in der Planung Experten hinzuzieht und von Beginn an im Sinne der Barrierefreiheit plant und baut, es verschwindend geringe Mehrkosten sind – ein Umbau stellt sich natürlich oft als kostenintensiver dar.
So hat der ÖZIV Burgenland auch die Entstehung der barrierefreien Stationen im Naturpark Rosalia-Kogelberg begleiten dürfen und im Zuge einer Pressekonferenz das Gütesiegel überreicht. Der 75 Kilometer lange Rundweg ist dank der Umsetzungen auch für Menschen mit Mobilitäts- und Sehbehinderungen erlebbar. So stehen etwa speziell angepasste Sitzmöglichkeiten und höhenverstellbare Infotafeln zur Verfügung.
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Auf unserer Homepage sind alle ausgezeichneten Objekte aufgelistet. Wenn Sie sich in diese Liste einreihen möchten und das ÖZIV Burgenland Gütesiegel beantragen wollen, erreichen Sie uns unter office@oeziv-burgenland.at oder unter Tel.: 02682 93080400.
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Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel, als Projekt im Jahre 2015 gegründet, um die Nutzbarkeit für Menschen mit Behinderungen nach außen hin sichtbar zu machen, ist 2019 durch eine Rechtssicherheit aufgewertet worden und somit noch attraktiver für die „Träger“ dieser Auszeichnung. Bei Erfüllung aller 3 Kategorien steht das ÖZIV Burgenland Gütesiegel auch für die Einhaltung der gesetzlich erforderlichen Maßnahmen nach dem Bundes- Behindertengleichstellungsgesetz.
Tätigkeitsbericht 2019
Wechsel im Vorstand und ungebrochener Aufwärtstrend
Neue Führung und Dank für geleistete Arbeit
2019 war das letzte Jahr der Präsidentschaft von Hans-Jürgen Groß. In den über 10 Jahren seiner Präsidentschaft wurden zahlreiche Projekte verwirklicht und der Mitgliederstand enorm gesteigert.
Sein Nachfolger als Präsident, Manfred Seifert:
„Ich durfte den Vorstand eines sehr gut aufgestellten ÖZIV Burgenland übernehmen. Dass Hans-Jürgen Groß auch weiterhin als Ehrenpräsident für den Verein aktiv bleibt, freut mich ganz besonders. Sein Engagement für die Interessen von Menschen mit Behinderungen ist bewundernswert, seine Expertise unverzichtbar.“
Rekorde bei Mitgliedern
Einen Mitgliederstand von 1.275 Mitglieder konnte der ÖZIV Burgenland im Jahr 2019 verzeichnen, dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 12 %.
Im Jahr 2019 konnten wir in Summe 170 neue Mitglieder begrüßen, somit kamen wöchentlich mindestens 3 neue Mitglieder dazu. Seit 2015 beträgt die Steigerungsquote 48%.
3 von 4 Verhandlungen gewonnen.
2019 führten wir 2.130 Beratungsgespräche. Gegenüber dem Jahr zuvor bedeutet dies eine Steigerung von 5 %, seit 2015 beträgt die Steigerung 64 %.
Wir setzen die Ansprüche unserer Mitglieder im Falle einer Unrechtbehandlung, wenn es sein muss, auch gerichtlich durch. Die Rechtsanwälte von Dax, Wutzlhofer & Partner stehen uns mit Rat und Tat zur Seite und helfen, rechtliche Fragen kompetent zu beantworten. Der Umstand, dass wir immer weniger Gerichtsverhandlungen bestreiten müssen, weist darauf hin, wie wichtig die gute Arbeit im Vorfeld ist.
Wir unterstützen bei Pflegegeldklagen, Bescheidbeschwerden, Diskriminierungsklagen und Schlichtungen. Im Jahr 2019 vertraten wir unsere Klienten bei 11 Verhandlungen. In 8 Fällen konnten wir die Klage gewinnen.
Der ÖZIV Burgenland wird immer jünger!
Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen stieg seit dem Vorjahr um 21 %, und erstmals haben wir über 100 Mitglieder in dieser Altersgruppe.
Mit der eigens für die jugendlichen Mitglieder bis 14 Jahre im Rahmen der Sektion „Kinder & Jugendliche“ gegründeten Kindergruppe „Rollinos“ wurden Ausflüge in die Werkstatt Natur in Marz und in den Reptilienzoo Forchtenstein mit anschließendem Eis essen in der Burg Forchtenstein unternommen. Beim Sommerfest und bei der Weihnachtsfeier hatten die Rollinos Spaß am betreuten Basteltisch, und die McDonald‘s Partys sorgten natürlich auch für große Freude bei unseren jüngsten Mitgliedern.
„Magic Moments“ für die Gewinner
Bei dem Charity Projekt „Magic Moments“ werden jedes Jahr Gewinner aus unserer Losbox gezogen. Anschließend nehmen wir Kontakt mir den Eltern der kleinen Gewinner auf und finden heraus, womit wir unserem jungen Mitglied eine Freude machen können.
Das Highlight des Jahres war sicher der magische Moment unseres Gewinners Leon, der sein großes Idol David Alaba und das gesamte Team im Rahmen des Trainingslagers des Nationalteams treffen durfte.
Sport: E-Rolli Nationalteam – und 2 neue
Sportarten im Angebot
Ende Mai fand in Finnland der European Nations Cup 2019 im E-Rolli Fußball statt. Durch die Einberufung der beiden Wild Wheels Spieler Michael Streit und Jakob Schriefl ins E-Rolli Fußball Nationalteam stellte das Burgenland stolze 25 % der österreichischen Mannschaft!
Mit den neuen Sportarten „Wheelchair Slalom (WCS)“ und „Golf“ konnte der ÖZIV Burgenland sein Angebot erweitern. Am 05.05. und am 19.10. wurden Schnuppertage im WCS abgehalten, die auf reges Interesse stießen. Daher werden WCS-Trainings ab 2020 regelmäßig angeboten.
Mit dem Golfcar „ParaMotion“ verfügt der ÖZIV Burgenland über ein modernes Gerät, das den Benutzer in eine aufrechte Position bringt und so ein Spiel in stehender Haltung auf Augenhöhe ermöglicht. Das Gefährt kann von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen benützt werden. Wir bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit, in einem Golfclub in Wien 21 diese tolle Sportart
auszuprobieren.
Besucherrekord bei „Kultur für Alle“
262 Personen nahmen an unserem Angebot bei den Seefestspielen Mörbisch und den Schlossspielen Kobersdorf teil, mehr als je zuvor!
Vor der Vorstellung und in der Pause durften sich die Gäste im V.I.P.-Bereich am leckeren Buffet stärken.
Neue Rechtssicherheit beim „ÖZIV Burgenland Gütesiegel“
Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel, das sichtbare Zeichen, dass ein Objekt barrierefrei nutzbar ist, bietet nun auch die Sicherheit, dass die Vorgaben des ÖZIV Burgenland und die gesetzlichen Anforderungen umgesetzt wurden. Diese Rechtssicherheit gilt bei Erfüllung aller 3 Kategorien für Gütesiegel, die ab 01.10.2019 verliehen wurden.
Über den ÖZIV Burgenland
Der ÖZIV Burgenland ist eine im Jahr 1978 gegründete Interessensvertretung von und für Menschen mit Behinderungen. Ziel des ÖZIV Burgenland ist es, die selbstbestimmte und gleichberechtigte Lebensführung von behinderten Menschen zu ermöglichen. Das Angebot des ÖZIV Burgenland ist vielschichtig und reicht von der Beratung und Rechtsvertretung über Veranstaltungen, Hilfsmittelverleih, Sportangeboten bis hin zur Unterstützung von Unternehmen und Organisationen.
Ein Präsident steht Rede und Antwort
Manfred Seifert im Interview
GleichSicht : Lieber Manfred, du bist dem ÖZIV Burgenland schon lange verbunden – als Mitglied, Bezirksleiter und auch im Vorstand – jetzt Präsident – weißt du noch, wie du den ÖZIV Burgenland erreicht hast?
Manfred: Ich war und bin Funktionär beim Querschnittverband, jedoch war es mir sehr wichtig, für die Gesamtheit der Menschen mit Behinderungen tätig zu sein und die Unterstützungsangebote des ÖZIV Burgenland haben mir sehr gut gefallen. So habe ich vor 5 Jahren den direkten Kontakt gesucht, bin Mitglied geworden und auch gleich ehrenamtlich als Bezirksleiter aktiv geworden. Vor etwa 2 Jahren bin ich in den Vorstand gewählt worden und durfte als Schriftführer mitarbeiten. Nun darf ich als Präsident zusammen mit dem Ehrenpräsidenten Hans-Jürgen Groß und einem ganz großartigen Team den Verein präsentieren und führen und mich umfangreich für Menschen mit Behinderungen einsetzen.
GleichSicht : Ein kleiner Auszug aus deinem Lebenslauf würde uns auch interessieren…
Manfred: Ich bin in Oberwart geboren und in der Obersteiermark aufgewachsen. Nach der Pensionierung meines Vaters sind wir ins Burgenland zurückgekehrt, wo ich ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig war. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Sparkassen- und Versicherungsbereich, musste ich mich mit 39 Jahren nach meiner Erkrankung ganz neu orientieren. Ein Tumor hat zu einer Schädigung im Rückenmark geführt. Seit mehr als 25 Jahren bin ich nun als Sachwalter bzw. Erwachsenenvertreter tätig.
GleichSicht : Du bist nach deiner Erkrankung auf den Rollstuhl angewiesen – möchtest du den Lesern erzählen, wie du mit der neuen Situation umgegangen bist?
Manfred: Ich habe mein Schicksal angenommen und mich recht schnell auf die neue Situation eingestellt. Ich habe frohen Mutes in die Zukunft geblickt und mich mit meinem „neuen“ Leben gut arrangiert.
GleichSicht : Mit welchen Herausforderungen warst/bist du konfrontiert und wie gehst du damit um?
Manfred: Ich bin gehend zur Operation gekommen und vom Hals abwärts gelähmt aufgewacht – natürlich war das nicht einfach aber meine positive Lebenseinstellung und der Wille, das Beste aus jeden Tag herauszuholen, haben mich die positiven Seiten des Lebens sehen lassen. Ich sage zu jedem Tag Danke und bin und bleibe optimistisch und positiv.
GleichSicht : Wir wissen, dass die Präsidentschaft beim ÖZIV Burgenland nicht dein einziges Ehrenamt ist – womit verbringt unser Präsident noch seine Freizeit?
Manfred: Ich bin begeisterter Hobbykoch und Mehlspeisenbäcker und es macht mir immer wieder Freude auch für Veranstaltungen des ÖZIV Burgenland zu backen. Abgesehen davon bin ich unter anderem Gemeinderat in meiner Heimatgemeinde Oberpullendorf und Ritter der europäischen Weinritterschaft. Meinen Wunsch, Golf zu spielen, kann ich mir nun auch erfüllen, da der ÖZIV Burgenland ja ein entsprechendes Gerät für Rollstuhlfahrer besitzt und ich würde auch gerne Rollstuhltanzen.
GleichSicht : Auch deine Frau ist dem ÖZIV Burgenland eine große Unterstützung und Helferin – zusammen stark – was bedeutet das für dich?
Manfred: „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau, die ihm den Rücken stärkt“ – das trifft es genau. Meine Frau Roswitha unterstützt mich und auch den ÖZIV Burgenland, wo immer es geht. An dieser Stelle möchte ich mich bei ihr und aber auch bei meinem wunderbaren Team bedanken! Nur zusammen kann man viel erreichen und bewegen!
GleichSicht : Was möchtest du für die Zukunft des ÖZIV Burgenland und Menschen mit Behinderungen erreichen?
Manfred: Ich habe die Vision eines barrierefreien, lebenswerten Burgenlandes für alle Menschen und werde mich und alle zur Verfügung stehenden Ressourcen dafür einsetzen. Und wir machen natürlich nicht an den Landesgrenzen halt – wir sind für alle Betroffenen Ansprechpartner und Begleiter.
GleichSicht : Ein Schlusswort an die „ÖZIV Burgenland Familie“, wie du es immer so treffend formulierst:
Manfred: Ich freue mich sehr über die Lockerungen und die positiven Entwicklungen nach der Corona Krise und auf das gemeinsame 2 Halbjahr. Ich wünsche uns viel Kraft und Gesundheit und sehe der Zukunft optimistisch entgegen.
Die Krise trifft manche härter!
Die Corona-Krise für Menschen mit Behinderungen
Besonders Menschen mit Vorerkrankungen und Behinderungen hat die Krise mit voller Wucht getroffen. Sie und ihre pflegenden Angehörigen hatten es schon vor der Krise schwerer als andere und brauchten Unterstützung, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Diese Menschen brauchen jetzt – und in den kommenden Monaten – mehr denn je unsere Hilfe!
Der ÖZIV Burgenland lässt behinderte Menschen auch in Zeiten der Krise natürlich nicht im Stich. Die Angebotspalette wurde sogar erweitert: Zusätzlich zu den „normalen“ Dienstleistungen des Vereines wurde kurzerhand
auch ein Lieferservice geboten, um die Versorgung von Menschen mit Behinderungen mit Hilfsmitteln, Medikamenten und Gütern des täglichen Lebens sicherzustellen.
Um die zusätzlichen Ausgaben wie z.B. Benzinkosten bei gleichzeitigem Wegfall von Einnahmen finanzieren zu können, hat der Verein zahlreiche Spendenaufrufe auf Facebook gestartet.
Gespendet werden kann immer noch über das Konto des ÖZIV Burgenland, IBAN AT95 3300 0001 0091 6635, Verwendungszweck „Corona-Hilfe“
Versorgung der Klienten durch gute Vorbereitung gesichert
„Wir haben schon vor längerer Zeit unser Beratungsangebot durch digitale Angebote erweitert. Dadurch ist es uns möglich, jeden unserer Kunden zu erreichen und die gewohnte Qualität bei der Beratung und Unterstützung zu bieten. Besonders wichtig in Corona-Zeiten war mir die Aufrechterhaltung mit der Versorgung von Hilfsmitteln, denn selbst ein einfacher „Platter“ bedeutet für Rollstuhlfahrer das Ende der Bewegungsfreiheit auch in den eigenen 4 Wänden. Wir lassen niemanden zurück!“, so Ehrenpräsident Hans-Jürgen Groß. Präsident Manfred Seifert meint dazu: „Die Kommunikation über E-Mail und Telefon funktioniert hervorragend! Auch für die wenigen Fälle, in denen ein persönlicher Kontakt unvermeidlich ist weil z.B. Originalunterlagen übergeben werden müssen, finden unsere Mitarbeiterinnen Lösungen, diesen Kontakt unter Berücksichtigung sämtlicher Vorschriften zu ermöglichen.“
Ämter und Behörden
Viele Stellen haben gut auf die Situation reagiert. So wurden z.B. befristet ausgestellte Behindertenpässe unbürokratisch verlängert und Pflegegeldanträge aufgrund der Aktenlage bearbeitet. Die Zusammenarbeit mit dem Sozialministeriumservice (SMS) und der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) funktioniert gut, auch hier scheint das Wohl der betroffenen Personen im Vordergrund zu stehen.
Nicht stattfindende Verhandlungen verursachten in manchen Fällen Probleme, da sich der Zustand bei manchen Menschen so schnell verschlechtert, dass die eingebrachten Klagen bis zum Zeitpunkt der Behandlung vor Gericht eigentlich nicht mehr stimmig sind.
Auch das Fehlen von Rehabilitationsaufenthalten und Therapien ist für Menschen mit Behinderungen oftmals ein großes Problem. Durch die Unterbrechung oder den verspäteten Beginn der Behandlung ist der Erfolg meist in Frage gestellt, und für den Patienten heißt es dann „zurück an den Start“.
Das Büro im „Ausnahmezustand“
Wir haben uns mit dem Motto „Wir lassen niemanden im Stich“ in die Corona-Krise gestürzt.
Das Büro war von einem Tag auf den anderen für persönliche Kontakte gesperrt, Veranstaltungen wurden abgesagt und die Aktivitäten der Sektionen „Sport“ und „Kinder und Jugendliche“ auf Eis gelegt. Homeoffice war eine ganz neue Erfahrung – das Büro zwischen Küche und Wohnzimmer, mit Katze und Hund und Kindern zuhause.
Nichts desto trotz haben wir unsere Mitglieder und Hilfesuchende nicht allein gelassen – per Telefon, Mail und Technologien wie Whats App und Skype haben wir die Betreuung aufrechterhalten und in dieser schwierigen Zeit durchgehend unterstützt und beraten.
HJG erklärt's
Über den YouTube-Kanal „HJG erklärt's“ kann sich jeder Interessierte zu Themen wie Behindertenpass, Zusatzeintragungen, Pflegegeld und natürlich passend zur aktuellen Situation „Lockerungsverordnung COVID-19“ informieren und sich damit einen guten Überblick beschaffen – Vortragender: Ehrenpräsident Hans-Jürgen Groß – reinschauen lohnt sich!
ÖZIV Burgenland informiert
Der ÖZIV Burgenland ist Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen und Angehörige. Wir bieten Beratung, Unterstützung und nehmen Ihnen die bürokratischen Hürden bei der Antragstellung ab.
WUSSTEN SIE ....
dass Menschen mit Behinderungen steuerliche Vorteile im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung / Einkommenssteuererklärung geltend machen können?
Ein Steuerpflichtiger gilt als behindert, wenn ein Grad der Behinderung von mindestens 25 % bescheidmäßig zuerkannt ist.
Alleinverdiener*innen oder Personen, bei denen die Einkünfte der (Ehe)Partner*innen 6.000 Euro nicht übersteigen, können Sonderausgaben aufgrund der Behinderung der (Ehe)Partner*innen geltend machen.
Behinderungsbedingte Mehrausgaben / Pauschalbeträge für Kinder mit Behinderungen können ebenfalls beim Steuerausgleich veranlagt werden.
Mit den Einstiegsdaten zum Finanzonline Zugang, den man direkt beim Finanzamt beantragt oder persönlich abholt, helfen wir Ihnen, Ihre steuerlichen Vorteile geltend zu machen.
Voraussetzungen bei steuerpflichtigem Einkommen:
• mindestens 25 % Grad der Behinderung
• Kinder mit Behinderungen mind. 25 % Grad der Behinderung
• Kinder mit Behinderungen mit Bezug der erhöhten Familienbeihilfe
• Alleinverdiener*innen mit (Ehe)Partner*innen mit Behinderungen mit Einkommen unter € 6.000,-
Trifft ein Kriterium auf Sie zu, melden Sie sich umgehend bei uns – gerne prüfen wir Ihre Unterlagen und unterstützen Sie!
Richtsätze 2020
Geringfügigkeitsgrenze:
€ 460,66 monatlich
Rezeptgebührenbefreiung
Die Rezeptgebühr beträgt im Jahr 2020 pro Originalpackung EUR 6,30.
Ohne Antrag sind von der Rezeptgebühr befreit:
• Personen, die an einer anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheit (z.B. Tuberkulose) leiden.
Die Befreiung gilt nur für die erkrankte Person und nur für Arzneimittel, die diese für die Behandlung dieser Krankheit benötigt. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt stellt fest, ob Sie an einer anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheit leiden. Die Befreiung wird auf dem betreffenden Rezept vermerkt.
• Zivildiener und deren Angehörige
• Asylwerberinnen bzw. Asylwerber
• Personen, die auf Grund von Bestimmungen im Kriegsopferversorgungsgesetz, Heeresversorgungsgesetz oder Opferfürsorgegesetz der ÖGK zugeteilt sind
• Bezieher/innen einer Ausgleichszulage zu einer Pension aus der Pensionsversicherung
• Bezieher/innen einer Ergänzungszulage zu einem Ruhe- oder Versorgungsgenuss nach dem Pensionsgesetz 1965
• Bezieher/innen einer Waisenrente, Waisenbeihilfe oder Elternrente laut Kriegsopferversorgungsgesetz oder Heeresversorgungsgesetz
• Bezieherinnen einer Witwenzusatzrente
oder Witwenbeihilfe laut Kriegsopferversorgungsgesetz oder Heeresversorgungsgesetz
• Bezieher/innen einer Hilfe zum Lebensunterhalt oder zum Wohnbedarf nach den Ausführungen der „Bedarfsorientierten Mindestsicherung“
• Versicherte Teilnehmer des „Freiwilligen Sozialjahres, des Freiwilligen Umweltschutzjahres, des Gedenkdienstes oder des Friedens- und Sozialdienstes im Ausland nach dem Freiwilligengesetz“
• Die wegen der Pflege eines behinderten Kindes Versicherten
Einkommensgrenzen für die Antragstellung auf Rezeptgebührenbefreiung:
• € 966,65 netto (Alleinstehend)
• € 1.524,99 netto (Ehepaare)
• + € 149,15 pro Kind
bei überdurchschnittlichen Ausgaben infolge von Behinderung:
• € 1.111,65 netto (Alleinstehend)
• € 1.753,74 netto (Ehepaare)
• + € 149,15 pro Kind
Das Nettoeinkommen von Ehepartnerinnen bzw. Ehepartnern oder Lebensgefährtinnen bzw. Lebensgefährten wird zur Gänze zu Ihrem Nettoeinkommen hinzugerechnet. Von im gemeinsamen Haushalt lebenden sonstigen Personen (Kinder, Eltern, Geschwister usw.) muss ein bestimmter Prozentsatz des jeweiligen Nettoeinkommens angerechnet werden.
Befreiung ohne Antrag: neben Bezieherinnen/
Beziehern von bestimmten Geldleistungen wegen besonderer sozialer Schutzbedürftigkeit (z.B. Ausgleichszulage, Ergänzungszulage).
Wer im laufenden Kalenderjahr bereits zwei Prozent des Jahresnettoeinkommens für Rezeptgebühren bezahlt hat (mindestens 37 Rezeptgebühren bevor die 2-Prozent-Deckelung der Rezeptgebühren zur Anwendung kommt = Mindestobergrenze), ist automatisch für den Rest des Jahres von der Rezeptgebühr befreit. Ein Antrag ist hierfür nicht erforderlich.
GIS – Befreiung
Bei sozialer und/oder körperlicher Hilfsbedürftigkeit kann ein Antrag auf Befreiung von den Rundfunkgebühren gestellt werden.
Aber auch die Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt (ehemals Befreiung von der Telefongrundgebühr) und die Befreiung von der Ökostrompauschale werden über die GIS Gebühren Info Service GmbH durchgeführt.
Folgende Personengruppen haben grundsätzlich Anspruch auf Befreiung von Rundfunkgebühren/Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt:
• Bezieher von: Pflegegeld oder einer vergleichbaren Leistung,
• Leistungen nach pensionsrechtlichen Bestimmungen oder diesen Zuwendungen vergleichbare sonstige wiederkehrende Leistungen versorgungsrechtlicher Art der öffentlichen Hand,
• Leistungen nach dem aktuellen Arbeitslosenversicherungsgesetz,
• Beihilfen nach dem aktuellen Arbeitsmarktförderungsgesetz,
• Beihilfen nach dem aktuellen Arbeitsmarktservicegesetz,
• Beihilfen nach dem aktuellen Studienförderungsgesetz,
• Leistungen und Unterstützungen aus der Sozialhilfe oder der freien Wohlfahrtspflege oder aus sonstigen öffentlichen Mitteln wegen sozialer Hilfsbedürftigkeit sowie
• Gehörlose oder schwer hörbehinderte Personen.
Befreiungsrichtsätze:
• € 1.082,65 netto (Alleinstehend)
• € 1.707,99 netto (Ehepaare)
• + € 167,05 für jede weitere Person
Übersteigt das Haushaltsnettoeinkommen die maßgeblichen Betragsgrenzen, kann der Antragsteller folgende abzugsfähige Ausgaben
geltend machen:
www.gis.at/befreiung/einkommen/abzuege/
• Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen im Sinne der §§34 u. 35 EStG
• Monatlichen Kosten für die 24h-Betreuung, vermindert um den Zuschuss des Sozialministerium-Service
• Mietaufwand
Ausgleichszulagenrichtsätze
Richtsätze - Bezieher/innen einer Eigenpension:
• € 966,65 netto (Alleinstehend)
• € 1.524,99 netto (Ehepaare)
Richtsätze – Bezieher/innen einer Hinterbliebenenpension:
• € 966,65 netto (für Witwen/Witwer, für hinterbliebene eingetragene Partner/innen)
• € 355,54 netto (für Halbwaisen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres)
• € 533,85 netto (für Vollwaisen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres)
• € 631,80 netto (für Halbwaisen nach Vollendung des 24. Lebensjahres)
• € 966,65 netto (für Vollwaisen nach Vollendung des 24. Lebensjahres)
Bezieherinnen/Bezieher einer Ausgleichszulage sind grundsätzlich von der Rezeptgebühr und vom Service-Entgelt für die e-card als auch von den Rundfunkgebühren befreit bzw. können einen Antrag auf Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt stellen.
Pflegegeld
1. (mehr als 65 Std.) € 160,10
2. (mehr als 95 Std.) € 295,20
3. (mehr als 120 Std.) € 459,90
4. (mehr als 160 Std.) € 689,90
5. (mehr als 180 Std. *) € 936,90
6. (mehr als 180 Std. ** ) € 1.308,30
7. (mehr als 180 Std. *** ) € 1.719,30
* außergewöhnlicher Pflegeaufwand
** zeitlich unkoordinierbare Betreuung Tag und Nacht
*** keine zielgerichteten Bewegungen der Extremitäten
Ab 1. Jänner 2020 wird das Pflegegeld in allen Stufen um den Pensionsanpassungsfaktor erhöht und jährlich valorisiert.
Verbesserung der finanziellen Situation von Menschen mit Behinderung
Hilfe in Sicht!
Dr. Erwin Würrer informiert
Es hätte gar nicht der Corona-Katastrophe bedurft, um sich auszumalen, was es bedeutet von und mit Sozialhilfe leben zu müssen. Ein Leben voller Einschränkungen, voller Entbehrung und in der ständigen Furcht, alles könne sich irgendwie nicht ausgehen. Jeden Euro dreimal umzudrehen und nur in sehr reduzierter Weise am Leben teilnehmen zu können.
Umso mehr ist es vorstellbar, wie es Menschen mit Behinderung trifft, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. Viele notwendige Aufwendungen werden keineswegs alle von der öffentlichen Hand übernommen – das ganz normale Leben wird daher noch teurer und schwieriger.
Aus diesem Grunde und um finanzielle Notlagen von Menschen mit Behinderung nicht nur zu beseitigen, sondern auch künftigen vorzubeugen, sieht das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz (BGBL 41/2019) in diesen Fällen Zuschläge zu den monatlich zu gewährenden Sozialhilfeleistungen von 18 % vor. Gleichzeitig werden die Bundesländer in diesem Gesetz verpflichtet, diese Idee in die jeweils landesgesetzliche Sozialgesetzgebung zu übernehmen. Verpflichtend! – und keineswegs freiwillig, sofern nicht landesgesetzliche Bestimmungen höhere Leistungen vorsehen.
Es ist ganz leicht zu verstehen, dass diese Regelung eine wesentliche Verbesserung der finanziellen Lebenssituation von Menschen mit Behinderung darstellt. Aber – die Länder sind in der Umsetzung säumig.
Unter Hinweis darauf, dass Wien die Erhöhung im Sinne des Sozialhilfe-Grundsatzgesetztes bereits umgesetzt hat, hat ÖZIV-Burgenland den zuständigen Soziallandesrat Christian Illedits mit diesem Thema schriftlich konfrontiert. Und: umgehend eine positive Antwort erhalten. Das Sozialreferat der burgenländischen Landesregierung kennt diese Situation natürlich und hat lediglich einige rechtliche Klärungen durch Gerichte abgewartet. Die Umsetzung dieser Verpflichtung wurde uns ausdrücklich in Aussicht gestellt.
Eine sehr positive Aussicht, die die finanzielle Situation der Betroffenen deutlich verbessern wird. Eine inklusive Lebensweise wird dadurch leichter möglich, die Teilnahme an einem „normalen“ Leben in erreichbare Nähe gerückt.
ÖZIV Burgenland freut sich über diese Mitteilung und wird die Umsetzung weiterhin mit Aufmerksamkeit verfolgen.
Para Sport im Corona Modus
Die Planung 2020 war unter Dach und Fach – Termine für den 2. Ligaspieltag und Trainings waren fixiert. Dann der Lockdown. Alle Trainings mussten abgesagt werden, der Ligaspieltag konnte nicht stattfinden. Somit konnten die Wild Wheels auch den Kampf um den Titel leider nicht mehr zu Ende bringen. Für das Spieljahr 2019/2020 bedeutet das folgende Reihung: auf dem Podest ganz oben finden sich die Thunder Eagles vom ASKÖ Wien ein, Platz 2 belegen unsere Wild Wheels gefolgt von den Danube Eagles auf Platz 3 und RSC Heindl Linz auf Platz 4.
Pause. Zwangspause… Nach 4 Wochen war Trainer Michael Streit mit seiner Geduld am Ende und suchte Möglichkeiten zum Austausch. Die Lösung: Skype. Mit der praktischen Funktion „Bildschirmübertragung“ konnten alle Teilnehmer den Bildschirm von Trainer Michael Streit sehen. Dieser zeigte und erklärte Regeln sowie Taktiken gemeinsam mit Co-Trainer Jakob Schriefl. Die wöchentlichen Treffen via Skype haben das Team gestärkt und die Zeit ein bisschen schneller vergehen lassen.
Eine ähnliche Idee wurde in Wien geboren. Mit einer E-Rolli Fußball Jour Fixe Serie trafen deren Gründer um Nationalteamtrainer Leo Vasile, Nationalteamspieler und ÖBSV zuständiger für E-Rolli Fußball Michael Kiefler sowie ÖBSV Angestellte Matias Costa (Zuständiger für Sportentwicklung) ins Schwarze. Jeden Mittwoch, seit 29.04.2020, fand von 18 Uhr bis 19 Uhr via Zoom die Serie statt. Angefangen mit der „Einführung in das Regelwerk“ gab es jede Woche ein anderes interessantes Thema. So durfte ein Taktik -Talk nicht fehlen, aber auch International konnte man seinen Horizont erweitern.
Immer wieder waren Spezialgäste dabei, so wie EPFA Präsident Donal Byrne aus Irland, Nationalteamspieler Chris Gordon aus Großbritannien, sowie der erfahrene Klassifizierer (FIPFA Head of Classification; also Leiter der Klassifikation des E-Rolli Fußball Weltverbandes) Stewart Evans aus Großbritannien. Es war und ist eine super Community und bei jedem Treffen waren zwischen 20 und 40 Teilnehmer aus Österreich, Dänemark, Irland und Großbritannien mit von der Partie.
Doch zurück zu den Wild Wheels. Wir starten sobald es für uns erlaubt und möglich ist. Wir freuen uns schon auf reale Trainings in der Sporthalle. Natürlich werden wir die empfohlenen Schutzmaßnahmen einhalten und entsprechend umsetzen. Da wir zum Start noch nicht ins Landessportzentrum VIVA können, beginnen wir unsere Trainings im Turnsaal der HAK in Neusiedl am See. Aufgrund der Größe wird vorerst in 2 Gruppen trainiert. Bei einer weiterhin guten Entwicklung der Corona Zahlen planen wir auch noch einen Spieltag, den wir natürlich entsprechend veröffentlichen und bewerben werden.
Wir sind aktuell auf der Suche …
… nach weiteren Spielern. Wer also einen E-Rolli hat, kann mittrainieren. Das Alter, Herkunft sowie Geschlecht ist dabei absolut irrelevant. Es erwartet dich ein top Team. Besonders würden wir uns auch über weibliche Mitspieler freuen!
Interessierte melden sich direkt im ÖZIV Burgenland Büro unter office@oeziv-burgenland.at, unter 02682 93080400 oder über die Homepage www.oeziv-burgenland.at
… Wir freuen uns über jeden Spenden Beitrag, mit dem die Aktivitäten der Wild Wheels finanziert werden.
Kontonummer AT42 3300 0002 0091 6635, Kennwort Para Sport Wild Wheels
ÖZIV Burgenland vor Gericht
Die Corona Krise hat auch Einfluss auf die Einreichung von Klagen und laufende Verfahren gehabt – Verhandlungen wurden auf unbestimmte Zeit verschoben und die zu erstellenden Gutachten konnten nicht stattfinden. Ungeachtet der widrigen Umstände hat der ÖZIV Burgenland natürlich entsprechende Rechtsmittel eingelegt und alle Anfragen und Anträge der Mitglieder kompetent bearbeitet und übermittelt.
Die sorgfältige Aufbereitung der Anträge führt seit geraumer Zeit dazu, dass weniger Verhandlungen notwendig sind, um die Rechte der betroffenen Personen zu wahren – gute Vorarbeit bringt oft gleich den gewünschten Erfolg.
Ein paar Fälle wurden dennoch nicht zur Zufriedenheit der antragstellenden Personen entschieden und der ÖZIV Burgenland, Verband für Menschen mit Behinderungen, musste eingreifen. Die Verfassung einer Klage nimmt viel Zeit an Recherchen und Aufarbeitung in Anspruch – in einigen Fällen sind auch noch aktuelle, neue Befunde eines Facharztes einzuholen, um den Sachverhalt glaubhaft darstellen zu können. Die Frist zu Einreichung der Klage von 3 Monaten ab Zustellung des Bescheids ist notwendig um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen – sollten Sie also meinen, die Entscheidung der Behörde entspricht nicht den Tatsachen, melden Sie sich umgehend bei uns im Büro – ein kurzes Mail oder ein Anruf kostet nicht viel Zeit.
Eigentlich hatte sich Familie Z. mit einer ganz anderen Fragestellung an den ÖZIV Burgenland gewandt – Teil der Betreuung der Mitglieder ist natürlich die Sichtung aller Unterlagen, so auch die Überprüfung bestehender Bescheide auf Zuerkennung von Pflegestufen und Behindertenpässe mit Zusatzeintragungen und andere mögliche Zuerkenntnisse aufgrund einer Behinderung z.B. auch für pflegende Angehörige.
Der für den Sohn ausgestellte Behindertenpass war mit den entsprechenden Zusatzeintragungen versehen und lediglich die Beantragung des Euro Keys war noch fällig – von dieser Möglichkeit hat die Familie gar nichts gewusst.
Beim aktuellen Bescheid zur Pflegestufe ist den geschulten Mitarbeiterinnen sofort aufgefallen, dass ein Antrag auf Erhöhung der Pflegestufe anfällig ist. Zum einen hat sich der Pflegeaufwand aufgrund neuer Diagnosen erhöht, zum anderen hat sich auch aufgrund des Alters des Buben eine Änderung ergeben.
Der neue Bescheid – Ablehnung der Erhöhung der Pflegestufe – wurde vom ÖZIV Burgenland in Vertretung unseres Mitglieds beklagt. Ein zeitnaher Termin für die Erstellung eines Gerichtsgutachtens und die kurz darauffolgende Verhandlung haben den gewünschten Erfolg gebracht:
Zuerkennung der nächsthöheren Pflegestufe und ab Vollendung des 7. Lebensjahres (dieser Termin ist in die Zeit der Klage gefallen) Zuerkennung der wiederum nächsthöheren Stufe.
Ähnlich ist der Fall für ein erwachsenes Mitglied gelaufen: Frau R. wird von ihrem Gatten aufopfernd betreut und unterstützt. Der schon ältere Herr ist jedoch mit den bürokratischen Dingen nicht sehr versiert und hat den ÖZIV Burgenland um Hilfe gebeten. Die vor vielen Jahren zuerkannte Pflegestufe entsprach schon länger nicht mehr dem Bedarf. Dem Antrag auf Erhöhung wurde seitens der Pensionsversicherungsanstalt zwar entsprochen, jedoch nicht in angemessenem Ausmaß: alle notwendigen Arbeiten, wie die Sichtung aller relevanten Befunde und Dokumentation der Betreuungsleistungen, Erstellung der Klageschrift, Übermittlung der Unterlagen ans Gericht und natürlich die persönliche Vertretung vor Gericht haben auch in diesem Fall das gewünschte Ergebnis gebracht. Eine angemessene Pflegestufe ist zuerkannt worden und Herr R. kann sich nun auch Unterstützung für die Pflege seiner Gattin leisten – die Pflege zuhause ist so weiterhin möglich!
Sehr viel umfangreicher stellt sich der laufende Fall der kleinen E. dar. Eine Viruserkrankung hat das Gehirn des kleinen Mädchens dauerhaft geschädigt. Der Alltag der kleinen Familie hat sich von jetzt auf gleich grundlegend verändert – alles musste neu organisiert werden.
“Wir haben viel selber geschafft, aber irgendwann ist uns die Kraft ausgegangen und wir wollten uns wieder auf die Familie, speziell auf unsere Tochter konzentrieren können”, so die junge Mutter. “Die Entscheidung, den ÖZIV Burgenland, um Hilfe zu bitten, haben wir nicht eine Sekunde bereut.”
Auch wir freuen uns, E. und ihre Eltern in der ÖZIV Burgenland Familie begrüßen zu dürfen. Wir haben alle relevanten Anträge, wie Behindertenpass, Zusatzeintragungen und Pflegegeld gestellt – die Ablehnung eines Pflegegeldbezugs war nicht tragbar, eine Klage wurde eingereicht. Nachdem der Gutachter des Gerichts nach der Begutachtung die Pflegestufe 1 als notwendig erachtet hat, ist es zur Verhandlung gekommen. In der Zeit zwischen Einreichung der Klage und Verhandlung hat das kleine Mädchen viele weitere Untersuchungen gehabt und aufgrund der Tatsache, dass die Diagnose nicht sehr bekannt und untersucht ist, ist es zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen. Ein sehr gutes Beispiel, dass man auch direkt bei der Verhandlung noch neue Tatsachen vorbringen kann. In diesem Fall ist das Gericht zu dem Ergebnis gekommen, dass kein “Urteil” gefällt werden kann, bevor nicht weitere Facharztgutachten erstellt sind. Nun ist es Aufgabe des Gerichts, geeignete Gutachter im speziellen Bereich der Kinder- und Jugendmedizin ausfindig zu machen – der ÖZIV Burgenland kümmert sich derweil um die weiterführenden Anliegen der Familie.
Erstanträge, Erhöhungsanträge, Verschlechterungsanträge und dazugehörige Stellungnahmen, Beschwerden und Klagen – dies sind die Hauptaufgaben des ÖZIV Burgenland, Verband für Menschen mit Behinderungen, wenn es um die Unterstützung der Mitglieder geht – egal aus welchem Bundesland: einfach über die Homepage www.oeziv-burgenland.at, per Mail office@oeziv-burgenland.at oder per Telefon 02682 93080400 melden und tatkräftige Unterstützung erhalten!
Paris, ein Fest fürs Leben - für alle!
Wer schon einmal in dieser Stadt war, weiß, sie ist einzigartig. Auch wenn man Paris bisher nur von Bildern oder aus einem der vielen Filme, die in dieser Stadt gedreht wurden, kennt, kann man sich bereits vorstellen, wie eindrucksvoll die Gassen am Montmartre oder das Ufer entlang der Seine sind. Dieser Artikel soll daher kein weiterer normaler Reisebericht werden. Letztes Jahr durfte ich in meinem Beitrag für die Sommerausgabe von den Plänen für mein Erasmus Auslandssemester als Mensch mit Behinderung in Paris erzählen. Heute möchte ich mein Fazit ziehen.
In der damaligen Ausgabe berichtete ich von vielen Fragen betreffend Planung eines solchen Auslandssemesters. Als Mensch mit Behinderung kann man sich nicht einfach eine Universität in der Stadt seiner Wahl aussuchen, sich ein Zimmer in einem x-beliebigen Studierendenheim mieten und sich zur Abreise in ein Flugzeug setzen. Es braucht weitaus mehr Organisation und eine viel längere Planungszeit.
Zunächst war da einmal die Frage: Wie viele AssistentInnen benötige ich und wie kann ich es mir leisten, diese AssistentInnen für 4 Monate (September bis Dezember 2019) zu bezahlen? Diese Frage erwies sich als wohl größte organisatorische Herausforderung des gesamten Projekts.
Ich entschloss mich, mit zwei AssistentInnen nach Paris zu gehen. Einer davon, Jozsef, ist bereits seit Beginn meines Studiums an meiner Seite. Die zweite, Lena, konnte ich nach relativ kurzer Suche über die Online-Plattform unijobs.at finden. Meine beiden Persönlichen AssistentInnen eröffneten daraufhin recht unkompliziert ein Gewerbe als „PersonenbetreuerIn“, da eine Anstellung bei einer herkömmlichen Organisation damals aufgrund der hohen Stundenanzahl leider nicht in Frage kam. Die Finanzierung der Persönlichen Assistenz war mir nur mithilfe des großzügigen Erasmus+ Sonderzuschusses möglich. Als StudentIn mit Behinderung werden einem durch diesen Sonderzuschuss jegliche Mehrkosten, die aufgrund einer Behinderung während des Auslandssemesters entstehen, ersetzt. Dazu zählte in meinem Fall beispielsweise die Persönliche Assistenz, die Miete meiner AssistentInnen, oder die Reisekosten nach Paris und zurück. Sowohl das Erasmusbüro in Wien als auch die WU Wien erwiesen sich bei allen Fragen als hilfreicher, unkomplizierter Ansprechpartner.
Eine weitere Herausforderung war das Finden einer passenden Unterkunft. Glücklicherweise eröffnete meine Gastuniversität (Université Paris Dauphine) gerade im damaligen Semester ein neues Studierendenheim, in dem auch barrierefreie Zimmer angeboten wurden. Über meine Erlebnisse in diesem Heim im Pariser Vorort Saint-Ouen könnte ich einen ganz eigenen Artikel schreiben. In dem Artikel würde ich von defekten Aufzügen, verstopften Kanälen (die das Benützen des Badezimmers eine Woche lang unmöglich machten), monatelangem Zähneputzen in der Küche (weil das barrierefreie Waschbecken im Zimmer doch nicht barrierefrei war), uneinsichtigen Rezeptionistinnen oder überdimensionalen Studentenpartys erzählen. Trotz vieler Ärgernisse bin ich froh, dieses Heim gefunden zu haben, in dem ich gemeinsam mit Jozsef und Lena in einem (mehr oder weniger barrierefreien) 4 Zimmer Apartment leben durfte.
Der Ort Saint-Ouen liegt an der nördlichen Stadtgrenze von Paris. Zur Uni benötigt man mit der U-Bahn ca. 40 Minuten, diese ist jedoch für RollstuhlfahrerInnen eine absolute Katastrophe. Damit meine ich nicht nur die angesprochene Linie. Von 14 Linien kann in Paris genau eine einzige völlig barrierefrei befahren werden. Aus diesem Grund benutzte ich für Fahrten an die Universität mein eigenes, aus Österreich mitgebrachtes Auto. Wege in die Stadt legten wir zu Fuß oder mit dem Bussystem zurück, welches beinahe zu 100 % barrierefrei ist. Dadurch verlängerten sich diverse Reisezeiten aber enorm. Barrierefrei ist das Bussystem aber nur, solange kein traditioneller französischer Streik stattfindet. Aufgrund der Proteste gegen die Pensionsreform lag das öffentliche Verkehrssystem den gesamten Dezember lang still. Im letzten Monat meines Aufenthalts mussten wir die Ausflüge in die Stadt daher leider auf einen Fußwegradius einschränken und konnten den Pariser Süden nicht näher kennenlernen.
Das Studium an meiner Gastuniversität stellte für mich bezogen auf meine Behinderung keine Probleme dar. Obwohl das Gebäude bereits aus den 60er Jahren stammt, ist es mit Aufzügen und barrierefreien Toiletten ausgestattet. Natürlich ist die WU Wien (meine Heimatuniversität) in puncto Barrierefreiheit viel fortgeschrittener. Durch die großartige Unterstützung meiner ProfessorInnen und StudienkollegInnen konnte ich an der Université Paris Dauphine jedoch ein genauso erfolgreiches und wertvolles Semester verbringen.
Ein kleiner Abschnitt Reiseblog bleibt euch jetzt jedoch nicht erspart: Ich habe Paris als eine Stadt der Gegensätze und Extreme kennengelernt.
Luxus und Armut, wunderschöne kleine Gässchen und pompöse Architektur, gelebte Diversität und Zweiklassengesellschaft, gemütliche Cafés und überfüllte Busse. Während meiner Zeit dort durfte ich viel über mich selbst und über unsere Gesellschaft lernen. Diesen wichtigen Leitsatz konnte ich mir für mein weiteres Leben mitnehmen: Mit genügend Ausdauer, Durchhaltevermögen und Organisation, sowie einem hervorragenden Team ist alles irgendwie schaffbar! Dieser Satz gilt für jeden, jedoch insbesondere für Menschen mit Behinderungen.
Traut euch zu, die gleichen Ziele wie eure Freundinnen und Freunde, Geschwister oder andere Vorbilder zu verfolgen. Nur so könnt ihr sie auch erreichen!
OBENauf
• … wurde als Platz gegründet, an dem Menschen mit Behinderung lernen können, wie es ist, in einer Frühstückspension zu arbeiten. Die Idee dazu kam von vielen Menschen mit und ohne Behinderung, die in Werkstätten der Caritas in der Region Weinviertel arbeiten.
• Ziel ist es, dass Menschen mit Behinderung die Tätigkeiten lernen, die man für die Arbeit in einer Frühstückspension oder in der Reinigung braucht, damit sie später auf einem Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt arbeiten können.
• Das Haus ist ein ehemaliger Pfarrhof und wurde von vielen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam umgebaut. Eine Gruppe von Architekturstudenten und Studentinnen der Technischen Universität Wien hat nicht nur geholfen, den Umbau zu planen, sondern war auch beim Umbau dabei und hat mitgeholfen. Viele Sachen haben Firmen aus der Umgebung mit unseren Werkstätten gemeinsam gemacht, zum Beispiel die Fußböden.
• OBENauf Zimmer und Frühstück ist am Caritas-Bauernhof Unternalb. Das bedeutet, die Werkstätten bei vielen Tätigkeiten unterstützen können. Für die Gäste bedeutet dass, dass sie die Tiere anschauen oder auch in den Werkstätten mitarbeiten können.
Elisabeth Seidl, pädagogische Leitung und Werkstätten Leitung
Elisabeth Seidl: Als pädagogische Leitung für die gute Begleitung der Menschen mit Behinderung verantwortlich, für Krisen und für neue Ideen. Als Werkstätten Leitung dafür verantwortlich, dass die Menschen, die hier arbeiten, gut arbeiten können. Zum Beispiel hält sie Kontakt mit dem Tourismusverein und kümmert sich um Werbung und Exkursionen.
GleichSicht : Seit wann sind Sie mit der Geschäftsführung betraut und wie sind Sie dazu gekommen?
Ich arbeite seit 2003 für die Caritas in der Region Weinviertel, seit Jänner 2017 bin ich für OBENauf Zimmer und Frühstück verantwortlich. Ich bin schon lange Leitung für verschiedene Bereiche. Mir ist Teilhabe an der Gesellschaft besonders wichtig, deshalb unterstütze ich auch viele Möglichkeiten, wie die Menschen mit Behinderung, die wir betreuen, mit Firmen, Vereinen, usw. im Ort und in der Umgebung in Kontakt kommen. Besonders wichtig ist mir auch, dass Menschen mit Behinderung darin gestärkt werden, dass sie zuerst als Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten gesehen werden und dass Lernen nicht nur ermöglicht, sondern gefordert wird.
GleichSicht : Welches waren die unvergesslichsten Erlebnisse in Ihrer Tätigkeit, über die Sie uns gerne berichten möchten?
Da gibt es ganz viele unvergessliche Erlebnisse. Besonders freue ich mich immer, wenn jemand stolz ist, weil ihm oder ihr etwas gelingt, was bis jetzt nicht gelungen ist. Viele der Menschen, die bei uns arbeiten, übernehmen Verantwortung für einen Teil unserer Arbeit.
• So gibt es zum Beispiel einen Mann, der für die Blumen und den Garten verantwortlich ist. Er hat ganz alleine die neue Kräuterspirale bepflanzt und kümmert sich jeden Tag selbständig um die neuen Pflanzen.
• Wir haben heuer im Team einen Umweltschwerpunkt, d.h. jeder hat etwas gelernt, wie wir die Umwelt besser schützen und Müll vermeiden können. Da hat jeder im Team sich etwas ausgesucht, wofür er oder sie verantwortlich sein möchte.
GleichSicht : Gab es auch Ereignisse, mit denen Sie nicht so gut umgehen konnten?
Es gibt schwierigere Tage. Mir ist es wichtig, dass wir immer daran arbeiten, gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Einem Mann, der bei uns arbeitet, ist es zu Beginn schwer gefallen, dass er nicht vor Gästen schimpft, wenn er grantig ist. Inzwischen hat er gelernt, dass er in solchen Situationen weg geht und später wieder kommt, wenn er nicht mehr grantig ist. Das ist ein großer Erfolg.
GleichSicht : Welche Hürden gilt oder galt es zu meistern, wenn man solch ein Projekt am Laufen hält?
Uns ist wichtig, dass es für die Menschen, die bei uns arbeiten, die Möglichkeit gibt, sich weiter zu entwickeln. Das bedeutet auch, dass jedes Jahr aus unserem Team von 15 Menschen mit Behinderung und 4 angestellten Mitarbeitern etwa 4 – 5 Personen weg gehen. Dann kommt jemand Neuer und wir müssen beim Lernen wieder neu beginnen. Auch das bestehende Team und der oder die neue Person müssen sich erst kennenlernen, damit sie gut zusammen arbeiten können. Wenn das in einer Zeit ist, in der viele Gäste da sind, und deshalb viel zu tun ist, kann das schon anstrengend sein. Jeder, der oder die bei uns anfängt, muss erst viele Sachen neu lernen. Besonders dass man immer höflich und freundlich sein muss und dass die Gäste immer Vorrang haben, ist am Anfang für viele schwierig. Das dauert einige Zeit, bis man das lernt.
Thomas Winna ist seit 2016 Mitarbeiter im Obenauf.
GleichSicht : Was ist Ihre genaue Tätigkeit?
Ich bin Betreuer in der Tagesstätte OBENauf. Zu meinen Tätigkeiten zählen in erster Linie die Betreuung, Unterstützung und Anleitung der KlientInnen. Gemeinsam mit den KlientInnen sind wir in erster Linie für Reservierung, Empfang, Frühstück, Zimmerreinigung, Reinigung der Hotelwäsche, Seminarbetreuung und den Garten zuständig. Eine weitere wichtige Tätigkeit ist unser Kleiderservice, wobei wir hier Wäsche unserer Kunden bügeln.
GleichSicht : Seit wann arbeiten Sie hier (und wie hat sich Ihr Alltag dadurch verändert)?
Ich arbeite seit 2016 im OBENauf, also seit der Eröffnung bzw. auch schon einige Monate davor.
GleichSicht : Gibt es vielleicht ein besonderes Erlebnis mit Gästen oder Mitarbeitern, das Sie uns erzählen möchten?
Immer wieder sind unsere Gäste von der Geduld und dem wertschätzend Umgang mit unseren KlienInnen beeindruckt, sowie von deren Herzlichkeit, Offenheit und Kreativität.
GleichSicht : Welches waren die unvergesslichsten Erlebnisse in Ihrer Tätigkeit, über die Sie uns gerne berichten möchten?
Eine Klientin hat mir z.B. am Anfang unter Tränen gesagt, „Ich kann ja was!“, weil sie selbständig die Waschmaschine zu bedienen gelernt hat. Auch immer wieder das Lob und die Anerkennung der Gäste bewegen unsere KlientInnen sichtlich und steigern ihr Selbstwertgefühl ungemein. Das macht mir auch Freude.
Gleichsicht: Welche Hürden gilt oder galt es zu meistern, wenn man solch ein Projekt am Laufen hält?
Die KlientInnen haben alle unterschiedliches Fähigkeiten und ebenso verschieden sind die Grenzen, wann es jemandem zu viel ist. Als Betreuer bemühen wir uns, jeden gut zu unterstützen, dass wir unser gemeinsames Ziel, eine gute Frühstückspension zu betreiben, in der sich die Gäste wohl fühlen, zu erreichen. Weil jeder Klient und jede Klientin anders ist und etwas anderes braucht, unsere Frühstückspension aber immer gleich gut funktionieren soll, ist das manchmal ganz schön schwierig.
Außerdem hat uns auch Frau Claudia Buchmayer einige Fragen beantwortet. Sie ist seit September 2019 im OBENauf Team.
GleichSicht : Was ist Ihre genaue Tätigkeit?
Ich richte Frühstück für die Gäste her: Käse- und Wurstplatte, Gemüseteller, Obstsalat, Eierspeis und weiche Eier. Nach dem Frühstück machen wir die Zimmerreinigung: Betten abziehen und anziehen, Bad und WC putzen, die Galerie (Anm. Sitz- und zusätzlicher Schlafbereich), Fußböden aufwaschen, Staubsaugen. Kuchen backen fürs Frühstücksbuffet. Wäsche von Zimmern waschen und zusammenlegen. Manchmal für Kunden Wäsche bügeln.
GleichSicht : Seit wann arbeiten Sie hier (und wie hat sich Ihr Alltag dadurch verändert)?
Seit 25. Sept. 2019. Früher hatte ich lange Fahrten, weil ich im Hofladen in Ziersdorf gearbeitet habe (3 Jahre). Dort habe ich nur im Verkauf (Kassa) gearbeitet und manchmal in der Grünraumpflege. Jetzt mache ich viele verschiedene Arbeiten.
GleichSicht : Welches waren die unvergesslichsten Erlebnisse in Ihrer Tätigkeit, über die Sie uns gerne berichten möchten?
Einmal war Frau Barbara Stöckl vom ORF für Aufnahmen für „Licht ins Dunkel“ bei uns und ich hab mit ihr einen Kuchen gebacken und ein Selfie gemacht.
GleichSicht : Welche Hürden gilt oder galt es zu meistern, wenn man solch ein Projekt am Laufen hält? Also in leichter Sprache: was ist besonders schwierig in der Arbeit? Welche Schwierigkeiten gibt es immer wieder?
Manchmal macht mir der Stress Schwierigkeiten, wenn wir viele Gäste im Haus haben und wir dann viele Dinge erledigen müssen.
Nachtrag von Frau Elisabeth Seidl: Die Corona-Krise hat uns sehr beschäftigt, weil wir über 2 Monate schließen mussten (so wie alle Frühstückspensionen in Österreich). Seither haben wir aber besonders viele Gäste. Alle Regeln, z.B. die Abstandsregel immer einzuhalten ist manchmal ganz schön anstrengend. Desinfektionsrunden und Hygiene haben aber einen besonderen Schwerpunkt bekommen und wir haben viele neue Dinge dazugelernt.
Im März hätten wir unseren Klemens-Maria-Hofbauer-Pilgerweg eröffnet, der direkt am OBENauf vorbei führt. Das ist ein Pilgerweg, der von Tasswitz in Tschechien bis Wien führt und in ganz großen Teilen barrierefrei ist. Wegen der Corona-Krise musste die Eröffnung abgesagt werden, der Pilgerweg kann aber natürlich schon begangen werden. Für nähere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.
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OBENauf ist eine Werkstätte nach dem niederösterreichischen Sozialhilfegesetz. Die KlientInnen erhalten einen Anerkennungsbetrag, Jause, Mittagessen und Fahrtkostenersatz und sind bei der AUVA unfallversichert
Neuer gewohnter Alltag im Büro
Nach der Zwangspause freuen wir uns, die Mitglieder des ÖZIV Burgenland und jene, die es werden wollen, wieder persönlich und von Angesicht zu Angesicht betreuen zu können. Natürlich möchten wir dabei die größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Umso wichtiger ist es, Termine zu vereinbaren, damit in unserem kleinen Foyer nicht zu viele Personen aufeinander treffen.
Unter der gewohnten Telefonnummer 02682
93080400 sind wir in der Zeit von 9 Uhr bis
12 Uhr von Montag bis Freitag wieder erreichbar und für Terminvereinbarungen bereit.
Wir übernehmen notwendige Korrespondenzen mit Ämtern und Behörden, stellen die richtigen Anträge und vertreten Ihre Rechte! Wir nehmen den Druck aus den oft schwierigen Situationen und klären über Rechte und Pflichten auf!
Zurück aus der Babypause
Wie die Zeit doch vergeht: nach 3 Jahren begrüßen wir die Mitarbeiterin Sabine Wassicek wieder in unserer Mitte.
Die kleine Leonie „borgt“ uns ihre Mama – wir freuen uns!
Veranstaltungen
Ganz viele Aktivitäten konnten oder können leider nicht stattfinden….
Integra Wels – Abgesagt
E-Rolli-Fußball Turnier – Abgesagt
Seefestspiele Mörbisch – Abgesagt
Schlossspiele Kobersdorf – Abgesagt
Für die Festspiele 2021 bitten wir um neuerliche Anmeldungen nach der Winterpause 2020/2021 ab Jänner 2021!
Kinderausflug Zirkus – Abgesagt
Nach langer und reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir auch das ÖZIV Burgenland Sommerfest im Süden heuer nicht stattfinden lassen werden – die derzeitigen Entwicklungen der Situation sind nicht eindeutig und wir wollen kein unnötig großes Risiko heraufbeschwören. Die Tatsache, dass das Sommerfest in den beiden letzten Jahren sehr gut besucht war und wir keinesfalls nur eine limitierte Gruppe an Mitgliedern teilnehmen lassen möchten, ist Grund für die Aussetzung – nichts desto trotz haben wir uns bereits auf die Suche nach einer geeigneten Lokalität gemacht und dürfen im nächsten Jahr wieder laden und freuen uns auf zahlreiche Teilnahme!
Alle Details zu Terminen, Anmeldefristen etc. werden unsere Mitglieder per Newsletter, über Facebook, per Post oder auf unserer Homepage erreichen und wir freuen uns heuer ganz besonders auf zahlreiche Anmeldungen zu den möglichen kommenden Veranstaltungen.
Gerne können Sie uns Ihre Mailadressen übermitteln, damit Sie per Newsletter alle Informationen, Neuigkeiten und Themen schnell und unverzüglich erhalten können – Anmelden zum Newsletter geht auch ganz einfach über die Homepage www.oeziv-burgenland.at
Innovation mit Fokus auf Inklusion
Der burgenländische Traditionsmöbelhersteller Braun Lockenhaus setzt mit seinem jüngsten Produkt, dem neugeschaffenen Stehtisch „one4two“, auf Partizipation und Inklusion.
Der neue Tisch hat neben der klassisch hohen Tischplatte auch eine niedrigere, auf der auch sitzende Personen – zum Beispiel jemand in einem Rollstuhl – Getränke, Speisen und persönliche Gegenstände abstellen können.
Ein weiterer Akteur im Entwicklungsprozess von „one4two“ ist Hans-Jürgen Groß, Experte für Barrierefreiheit und Ehrenpräsident des ÖZIV Burgenland, der sich seit Jahren dafür einsetzt, dass es Menschen mit Behinderungen sowie älteren Mitmenschen möglich wird, am gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt teilzunehmen.
„Dieses inklusive Möbelstück macht ‚Sonderlösungen‘ für Menschen mit Behinderungen überflüssig und setzt neue Maßstäbe zum Netzwerken oder zur Unterhaltung für alle Menschen“, zeigt sich Experte Hans-Jürgen Groß begeistert.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder und
Freunde des ÖZIV Burgenland,
das Jahr 2019 war ein sehr spannendes und aufregendes Jahr und brachte für Menschen mit Behinderungen insgesamt, aber auch für uns, teils große Veränderungen. Einerseits viele Verbesserungen finanzieller Natur, andererseits eine Veränderung in der Zusammensetzung des neuen Vorstandes.
Auf bundespolitischer Ebene ermöglichte das Spiel der freien Kräfte, durch die turbulenten Regierungsveränderungen im Bund, dass einige wichtige Forderungen von uns umgesetzt werden konnten. Allen voran die nun jährlich erfolgende Pflegegeldvalorisierung, die Erhöhung der Behindertenfreibeträge um 65%, sowie die Wiedereinführung der NOVA-Befreiung für Menschen mit Behinderungen in ganz Österreich.
Im ÖZIV Burgenland hat sich nicht nur die Anzahl unserer Mitglieder abermals deutlich
erhöht, sondern wurden auch im Vorstand Positionsänderungen vollzogen, langjährige Funktionäre verabschiedet und neue Mitglieder aufgenommen. All das, um uns zukunftssicher auszurichten, damit wir für Euch die beste Arbeit leisten können. Neu im Team begrüßen wir Wolfgang Reismüller und Helga Galosch und bedanken uns bei Andreas Wuketich für die langjährige Unterstützung.
Ich selbst wurde von der Generalversammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt und gleichzeitig wurde diese Position in den Statuten stark verankert. Als neuer Präsident steht uns nun Manfred Seifert mit all seiner Erfahrung und seinen Netzwerken zur Verfügung. Ich bin überzeugt, dass wir dadurch noch mehr in Eurem Sinne Eure Anliegen vertreten können und wir gemeinsam als starkes Team die Geschicke des ÖZIV Burgenland leiten werden.
Im Sinne dieser vielen positiven Veränderungen wünschen wir Euch eine besinnliche und ruhige Weihnachtszeit und ein
schönes Jahr 2020, in dem wir mit voller Kraft für Euch wirken werden.
Hans-Jürgen und Manfred,
das Büro-Team,
der gesamte Vorstand des ÖZIV Burgenland.
ÖZIV Burgenland Weihnachtsfeier 2019
Witz und Magie für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen
Die diesjährige Weihnachtsfeier hat wie gewohnt im Landessportzentrum VIVA stattgefunden. Über 100 Gäste haben sich im Festsaal zusammengefunden und das erfolgreiche Jahr 2019 ausklingen lassen.
Nach getaner „Arbeit“ bei der vorangegangenen Generalversammlung, Zeit dem Vergnügen Platz zu machen.
Die Puppen des Bauchredners Wolfang von Siegendorf haben den einen oder anderen Gast ganz schön aufs Korn genommen und auch vor dem ÖZIV Burgenland Team nicht halt gemacht. Bereits zum wiederholten Male durften wir mit unseren Mitgliedern eine Vorstellung voller Witz und „Schmäh“ genießen. Stets mit von der Partie: Rabe Julius, der mit seinem frechen Schnabel die Politik aus der Vogelperspektive betrachtet, der Gockel Kikidoo, Dragan Murkovic (Rapid-Fan), Herr Quatschinger und das Schwein namens Schnitzel. Wolfgang von Siegendorf ist bekannt dafür, mit vielen verschiedenen Bauchrednerpuppen aufzutreten und keine Langeweile aufkommen zulassen – das hat er einmal mehr bewiesen!
Frisch gestärkt mit einer tollen Auswahl aus dem Menüangebot der „VIVA-Küche“ konnte nun auch der zweite Teil des Programms starten.
Der magische Pierre Mardue hat seinem Namen alle Ehre gemacht und speziell die Kinder wahrhaftig verzaubert. Die kleinen Gäste haben es sich in der ersten Reihe gemütlich gemacht und dem Zauberer ganz genau auf die Finger geschaut. Da wurden Socken gewaschen, die dann Gott sei Dank wieder wohlriechend und komplett aus der Waschmaschine gekommen sind. Hasen haben beim Zaubern natürlich auch nicht gefehlt und sogar Rudolf das Rentier war mit von der Partie. Als Pierre Mardue dann noch bei weihnachtlicher Musik für Schneefall gesorgt hat, waren die Kinder in heller Aufregung und haben sogar nach einer Zugabe geklatscht, die wir auch bekommen haben.
Die rund 20 anwesenden Kinder haben die Betreuung des Teams mit Nadine, Celine, Phillip, Marina und Beverly sichtlich genossen. Es wurden wunderschöne Adventsachen gebastelt und dabei hat sich die Truppe prächtig unterhalten. Die Gruppe der Sektion Kinder und Jugendliche hat es sich etwas abseits gemütlich gemacht und einen lustigen und kreativen Nachmittag erlebt.
Die Überraschung des jetzigen Ehrenpräsidenten Hans-Jürgen Groß war der krönende Abschluss: eine Tombola allein für die Kinder! 3 Treffer prall gefüllt mit Süßigkeiten ließen die Kinderherzen höher schlagen – wir gratulieren den Gewinnern Marco, Noah und Alexander. Den Hauptpreis, eine Kindergeburtstagsfeier, hat das Landessportzentrum Viva dankenderweise zur Verfügung gestellt. Natürlich ist kein Kind mit leeren Händen nachhause gegangen – ein Packerl vom ÖZIV Burgenland Christkinderl und ein Geschenk vom Krippenbauer Josef Koller haben alle bekommen.
Der krönende Abschluss der diesjährigen Weihnachtsfeier war die Tombola für alle anwesenden Gäste. Mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren und Vorstandsmitglieder haben wir tolle Preisen organisieren können. Die Glücksengerl Celine und Adrian durften sage und schreibe 65 Lose ziehen und die Preise unter die Gäste bringen. So mancher Gewinner hatte ganz schön schwer
zu tragen!
Das Team des ÖZIV Burgenland freut sich sehr über die vielen positiven Rückmeldungen zur
heurigen Weihnachtsfeier und bedankt sich bei allen Unterstützern und Helfern – ohne euch könnten wir Veranstaltungen wie diese nicht auf die Beine stellen!
DANKE
für die Tombola Treffer gespendet von: Avita Therme, St. Martins Therme, Weingut Umathum, Red Bull, Szigeti Sekt, Weingut Esterhazy, ORF Burgenland, Felix Austria, Landgasthaus Sittinger, Vinothek Sailer`s KG, Obi Baumarkt, Pizzeria genuss & Zeit, Öamtc, Burgenland Tourismus, Mc Donald`s Eisenstadt, Hannes Altenburger, Die Burgerbucht, Drescher Franz sen., Wr. Städtische, Raiffeisenbank und natürlich Danke für die Körbe an Sonja Barwitius, OSG (Alfred Kollar), Manfred Seifert, Erwin Würrer, Werner Wassicek und Elisabeth Ficker.
ÖZIV Burgenland – so geht’s ins neue Jahr
Generalversammlung 2019
Ganz nach dem Motto „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“ hat der ÖZIV Burgenland die Generalsversammlung vor der Weihnachtsfeier anberaumt. Da gab es diesmal viel zu besprechen und viele Neuigkeiten, die den ÖZIV Burgenland betreffen, sind beschlossen worden.
Die Umstrukturierung im Vorstand hat folgende neue Aufstellung des Vorstands ergeben:
Präsident: Manfred Seifert
Ehrenpräsident: Dipl.-BWWU Hans-Jürgen Groß, MBA, MLS
Vize – Präsidenten: Dr. Erwin Würrer, KommR. Dr. Alfred Kollar, LAbg. aD. Elisabeth Ficker
Kassier: Werner Wassicek
Kassier – Stv.: Jakob Schriefl
Schriftführer: Matthias Reismüller
Schriftführer – Stv.: Mag. Helga Galosch
1. Rechnungsprüfer: Mag. Hans-Gerald Gruber
2. Rechnungsprüfer: Johann Groß
Vorsitzender des Schiedsgerichts: Ing. Mag. Stefan Würrer
Der wahrscheinlich wichtigste Punkt betrifft die Veränderungen im Vorstand: Präsident Hans-Jürgen Groß hat sein Amt an Manfred Seifert übergeben, bleibt dem Verband jedoch als Ehrenpräsident erhalten. Herr Seifert ist bereits seit vielen Jahren Mitglied im Vorstand des ÖZIV Burgenland und freut sich auf die neue Aufgabe. Somit haben wir nun ein noch stärkeres Führungsduo.
Dieses Team wird den ÖZIV Burgenland wie gewohnt leiten und mit den Mitarbeiter*innen im Büro und den Bezirksleiter*innen für die Interessen von Menschen mit Behinderungen kämpfen und mit Informationen und tatkräftiger Unterstützung Anlaufstelle Nummer 1 bleiben.
Eine weitere Neuerung hat es im finanziellen Bereich gegeben:
➜ der Mitgliedsbeitrag, der seit vielen Jahren gleichbleibend war, wird angepasst. Der bisher monatliche Beitrag von € 4,- wird auf € 5,- angehoben.
Um den Verband langfristig finanziell zu stabilisieren und steigende Kosten tragen zu können, sind Veränderungen notwendig. Um finanziell schwache Mitglieder zu unterstützen,
ist eine halbjährliche Zahlung möglich. Die jährliche Valorisierung des Mitgliedsbeitrages
mit dem Pensionsanpassungsfaktor soll künftigen Wertverlusten entgegenwirken. Die einstimmige Annahme dieses Beschlusses zeigt uns die Wertschätzung und Wichtigkeit unserer Arbeit.
Der Neuerungen nicht genug, sind die Statuten überarbeitet worden – diese sind auf unserer Homepage www.oeziv-burgenland.at ersichtlich.
Ein wichtiger Teil der Generalversammlung war der Bericht des Präsidenten. Die enorme Entwicklung des ÖZIV Burgenland in allen Bereichen ist ungebrochen. Ein steter Zulauf an neuen Mitgliedern, auch im Bereich Kinder und Jugendliche, ist Beweis für die wichtige und kompetente Arbeit des Verbands. Ob es nun Sport und Freizeit, Kunst und Kultur oder natürlich die wichtigen Beratungen und Unterstützungen sind – beim ÖZIV Burgenland finden die Mitglieder genau die Betreuung, die sie brauchen. Lobend hervorgehoben wurden Erfolge bei Verhandlungen und Beschwerden, die Aktivitäten der E-Rolli-Fußballer und die verschiedenen Ausflüge und Termine der Kindergruppe Rollinos.
Mit diesen Neuerungen und dem gewohnten Maß an Unterstützung und Betreuung freuen wir uns auf ein erfolgreiches Jahr 2020 mit der ÖZIV Burgenland Familie.
Neu im ÖZIV Burgenland Vorstand
Frau Mag. Helga Galosch
Als Unternehmensberaterin und Projektmanagerin plane und leite ich mit großer Leidenschaft Projekte, die bewegen und vielversprechend für unsere Zukunft sind.
Als psychologische Beraterin begleite ich Menschen dabei, ihre Blickwinkel zu verändern, die Chancen in sich selbst zu entdecken und mutige Schritte in ein erfülltes Leben zu setzen.
Als Mensch möchte ich achten und geachtet werden, lieben und geliebt werden. Meine ansteckende Fröhlichkeit und weise Intuition sind mir sensible Wegbegleiterinnen. Die eine zaubert ein Lächeln in das Gesicht meines Gegenübers, die andere lässt mich achtsam, fürsorglich und wertschätzend auf die Menschen zugehen.
Ich bin wissbegierig, zielstrebig und geradlinig und möchte immer hinter Situationen blicken, um ihre Gesamtheit zu erkennen. Je kniffliger eine Lösung, desto besser - und mein Ehrgeiz freut sich. Habe ich mich mal in eine Idee verliebt, dann setze ich sie auch um. Punkt um.
Und in die Idee, als Projektleiterin den Moor-Erlebnisweg in Rohr barrierefrei zu gestalten, in die hab ich mich verliebt. Denn ich wünsche mir, dass alle Menschen ein selbst bestimmtes und eigenständiges Leben führen können. Wenn ich meinen Beitrag dazu leisten kann, dann mach ich das mit Freude und Engagement und suche mir Menschen, die mich dabei unterstützen.
Als kreativer und wissbegieriger Mensch ist für mich die Zukunft ein phantasievolles Experiment. Ich will Zukunft mitgestalten und ins Jetzt holen. Mit meinem Engagement für mehr Menschlichkeit, mehr Humor, mehr Akzeptanz und einem barrierefreien Miteinander.
Herr Matthias Reismüller
Meine Mitarbeit beim ÖZIV Burgenland sehe ich als große Bereicherung. Als Experte im Pensionsrecht stehe ich mit meinem Wissen sowohl den Mitarbeiter*innen als auch den Mitgliedern zur Verfügung.
Mit meinem eigenen Pensionsantritt habe ich nach neuen Herausforderungen gesucht und mit den Ideologien des ÖZIV Burgenland kann ich mich identifizieren.
Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass ich mit Rat und Tat direkt und unbürokratisch unterstützen kann und freue mich über die Zusammenarbeit mit dem Team des ÖZIV Burgenland.
ÖZIV Burgenland Mission in Wien
Der Zuwachs an Mitgliedern aus den umliegenden Bundesländern steigt mit jedem Jahr –man vertraut auf die Unterstützung des ÖZIV Burgenland Teams und die Erfolge geben uns recht: wir bemühen uns, die Rechte unserer Mitglieder durchzusetzen.
T. aus Wien, 10 Jahre alt: Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerung, leichte epileptische Anfälle und ADHS – diese Diagnosen haben dazu geführt, dass ein Behindertenpass inklusive aller berechtigten Zusatzeintragungen und ein Pflegegeld der Stufe 1 zuerkannt wurde.
In Folge einer Nachuntersuchung bezüglich des Bedarfs an Betreuung und Pflege ist die Pensionsversicherungsanstalt zu dem Schluss gekommen, dass mit nunmehr 38 Stunden kein ausreichender Pflegebedarf mehr besteht. Die betroffene Familie hat sich hilfesuchend an das Büro des ÖZIV Burgenland in Eisenstadt gewandt und zeitnah einen Termin vereinbart. Hier wurden alle Unterlagen zur Zuerkennung, sowie das Gutachten zum Entzug des Pflegegeldes den aktuellen Befunden und Diagnosen gegenübergestellt und eingehend geprüft. Eine Klage gegen den Bescheid war in diesem Fall die richtige Entscheidung. Mit aktuellen Befunden von Fachärzten untermauert, ist eine Klage an das zuständige Gericht in Wien ergangen. Die darauffolgende Begutachtung durch einen Facharzt hat ein ganz anderes Bild ergeben Der Entzug des Pflegegeldes für T. nicht nachvollziehbar. Natürlich war der Facharzt auch in der Lage seine Meinung zu belegen und mit Fakten zu untermauern. Die Entscheidung des Gerichts war somit eine leichte – weiterhin Zuerkennung der Pflegestufe 1.
Die korrekte Einstufung musste mithilfe eines neuerlichen Antrags auf Erhöhung des Pflegegeldes beantragt werden – auch das hat der ÖZIV Burgenland erledigt.
N. aus Wien, 5 Jahre alt: Spina bifida, Sehnentransfer, Achillessehnen-OP, Fraktur Wachstumsfuge beidseits, Shunt-Anlage, Vesikostoma, kongenitale Kniegelenksluxation, neurogene Blasenentleerungsstörung, Hüftluxation, beidseits, dysplastische Hüfte rechts,… die Diagnosen scheinen kein Ende zu nehmen. Nach einer neuerlichen OP und einer Verschlechterung der Situation hat die Pensionsversicherungsanstalt einem Erhöhungsantrag nicht stattgegeben. Das Pflegegeld der Stufe 3 war nach Meinung der Gutachter ausreichend. Mit den Unterlagen zur Sachlage, neuen aktuellen Befunden und in Absprache mit der Mutter hat der ÖZIV Burgenland eine fast 30seitige Klageschrift eingereicht – sicher macht der Umfang nicht das Ergebnis, aber in diesem Fall waren viele Befunde notwendig und vorhanden um den Zustand zu verdeutlichen.
Fast 1 Jahr nach Ablehnung des Erhöhungsantrags flatterte die Ladung zur Gerichtsverhandlung ins Büro. Nachdem die Richterin die Sachlage erörtert hat, ist es an den Parteien zu argumentieren – ohne viel „Gegenwehr“ in Bezug auf das Gerichtsgutachten, hat die Pensionsversicherungsanstalt sich bereits erklärt, die Pflegestufe 4 anzuerkennen. Allerdings ist anhand der Gutachten und Befunde ein Pflegebedarf erkennbar gewesen, den diese Pflegestufe nicht abdecken kann. Dem
anwesenden Gerichtsgutachter wurden die Ergebnisse der Erhebungen des ÖZIV Burgenland erörtert und auch dieser hat den höheren Bedarf erkannt. Nach kurzer „Gegenwehr“ hat unser Mitglied die notwendige Pflegestufe 5 zuerkannt bekommen. Das Telefonat mit der Mutter der kleinen N. haben wir mit Freude geführt und das liebe Dankeschön gerne angenommen.
Kaiserwetter und beste Stimmung
Das 2. ÖZIV Burgenland Sommerfest im Landessüden
Am 01. September lud der ÖZIV Burgenland seine Mitglieder nun schon zum zweiten Mal in Folge zu einem gemütlichen Nachmittag im Landessüden ein.
Die Suche nach einer geeigneten, wirklich barrierefreien Location im Südburgenland gestaltete sich schwierig – aber schließlich konnte mit dem Kastell Stegersbach der perfekte Rahmen gefunden werden. Rund 40 Personen genossen bei hochsommerlichen Temperaturen einen wunderschönen, entspannten Nachmittag auf der schattigen Terrasse.
Das ausgezeichnete Buffet des Kastell Stegersbach sorgte für volle Mägen und zufriedene Gäste. Während die Kleinsten am Kindertisch in Betreuung von Nadine und Celine fleißig bastelten, hatten die Erwachsenen ein bisschen Ruhe zum Plaudern: neue Freundschaften wurden geschlossen, Tipps und Erfahrungen ausgetauscht.
Zur Freude der Gäste fand auch Landesrat Christian Illedits trotz prall gefülltem Terminkalender Zeit, dem Fest einen kurzen Besuch abzustatten. In seiner Rede versprach er dem ÖZIV Burgenland auch weiterhin Unterstützung und gute Zusammenarbeit.
Mehr Bilder von der Veranstaltung finden Sie auf www.oeziv-burgenland.at/de/galerien/
2018 als Experiment begonnen, hat das Sommerfest aufgrund der wiederholten zahlreichen Teilnahme nun einen fixen Platz im Veranstaltungskalender des ÖZIV Burgenland.
Lust auf Moor – barrierefrei erleben
In Rohr im Südburgenland entsteht ein Natur-Erlebnisweg, der ab 2020 barrierefrei erlebbar sein wird. Dieser Erlebnisweg führt durch das größte Niedermoor im pannonischen Raum und seine verschiedenen Stationen machen Lust darauf, Schönes, Mächtiges und Besonderes der Moorlandschaft zu entdecken.
Der Verein „Rund ums Moor“ wird diesen Mach-Mit-Erlebnisweg für Menschen mit visuellen, akustischen und mobilen Beeinträchtigungen und Behinderungen
sowie altersbedingten gesundheitlichen Veränderungen möglichst umfangreich barrierefrei gestalten. Experten des ÖZIVs stehen dabei beratend und begleitend zur Seite. Sie haben bereits heuer im Sommer das Rohrer Moor besucht, um sich schon im Vorfeld
ein Bild zu machen.
„Wir wünschen uns, dass Menschen mit Behinderung und körperlichen Einschränkungen
sowie ältere Menschen mit Lust und Freude möglichst barrierefrei unser Moor besuchen, weil sie hier ihre Freizeit in der Natur selbstbestimmt gestalten können. Und dass wir bei diesem Vorhaben den ÖZIV als Kooperationspartner gewonnen haben, freut uns sehr“, informiert Gernot Kremsner, Obmann des Vereines.
„Ein Besuch im Garten der Sinne, gemeinsam am Lagerfeuer sitzen und den Moorochsenkessel genießen oder den Moorschlamm auf Händen und Gesicht spüren – das sollen alle unsere Besucher bei uns erleben können. Und daher werden wir unsere Brücken verbreitern, Schautafeln in Brailleschrift und mit taktilen Elementen aufstellen und Möglichkeiten schaffen, akustisch mehr über das Rohrer Moor zu erfahren“, schildert die Projektleiterin Mag. Helga Galosch.
Mehr moorige Informationen finden Sie unter www.lust-auf-moor.at
Moor-Hotline: 0664/ 59 66 858 oder 0664/ 19 18 034
Thema Pflege – Dr. Erwin Würrer recherchiert, ÖZIV Burgenland informiert
Der burgenländische Weg
Kaum ein Thema hat die Menschen in letzter Zeit so bewegt wie die Pflege. Zurecht! Wir werden immer älter, möchten solange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben und wenn möglich, auch dort gepflegt werden.
Obwohl seit Jahren auf allen Ebenen darüber diskutiert wird, gibt es nach wie vor keine bundeseinheitliche Lösung, die dringend
notwendig und vor allem sinnvoll wäre. Das Burgenland geht jetzt eigene Wege und stellt im Rahmen des „Zukunftsplanes Pflege“ 21 umfassende Maßnahmen vor, die Pflege und Betreuung langfristig absichern sollen. Ein Kernthema dazu ist die Anstellung der pflegenden Angehörigen und deren Entlohnung.
Dazu wurde die Pflege Service Burgenland GesmbH (PSB) gegründet, die als Dienstgeber für die pflegenden Angehörigen fungiert. Daneben wurden in allen Bezirkshauptmannschaften Pflege- und Sozialberater (Case and Care Manager) sowie eine Telefonhotline (057 600-1000) eingerichtet.
Zu den Voraussetzungen:
Die pflegebedürftige Person muss in den letzten 2 Jahren vor Antragstellung den Hauptwohnsitz ununterbrochen im Burgenland gehabt haben. Die Anstellung ist ab der Pflegestufe 3 möglich und für alle Personen, die zum Kreis der Ehepartner, Elternteile, Kinder, Enkelkinder, Urenkelkinder und Geschwister zählen. Die weiteren Voraussetzungen sind österreichische Staatsbürgerschaft bzw. EU-Bürger, erwerbsfähiges Alter und kein Pensionsbezug sowie Geschäftsfähigkeit der pflegenden Person. Für Pensionisten gilt eine Sonderregelung: sofern pflegende Angehörige
bereits eine Pension beziehen und das Haushaltseinkommen aller im Haushalt lebenden Personen im Monat weniger als netto € 1.700,– beträgt, kann eine Förderung bis zu € 1.700,– gewährt werden.
Im Rahmen des mit der PSB zu schließenden Dienstvertrages verpflichtet sich die Pflegeperson innerhalb von 12 Monaten eine kostenlose Grundausbildung zur Qualitätssicherung von 100 Stunden zu absolvieren. Damit werden auch berufliche Perspektiven für die Zeit nach dem Betreuungsfall geschaffen: diese niederschwellige Grundausbildung kann kostenfrei zur Ausbildung als Heimhelfer weitergeführt werden und eröffnet damit die Möglichkeit, in einem Sozial- und Gesundheitsberuf tätig zu sein.
Die Anstellung erfolgt bei der Pflegestufe 3 mit 20 Stunden, bei der Pflegestufe 4 mit 30 Stunden und ab der Stufe 5 auf der Basis von 40 Wochenstunden. Die Berechnung der Entlohnung erfolgt auf Basis der 40 Stunden Anstellung und beträgt € 1.700,– netto im Monat. Die Entlohnung der niedrigeren Pflegestufenanstellung erfolgt aliquot. Es besteht ein Anspruch auf ein 13. und 14. Gehalt, wie auch auf Urlaub (Überstunden nur auf Anordnung). Bei Krankheit und Urlaub sorgt die PSB – wenn gewünscht – für Ersatz.
Zur fachlichen Unterstützung der Pflegepersonen sind verpflichtende Besuche durch diplomiertes Pflegepersonal vorgesehen: bei Pflegestufe 3 einmal pro Monat, bei Stufe 4 und 5 zweimal pro Monat und bei den Stufen 6 und 7 einmal pro Woche.
Die pflegebedürftige Person hat einen Selbstbehalt an den Kosten zu tragen, wobei sich dieser aus einem Teil des Pflegegeldes, sowie einem Teil des Einkommens zusammensetzt. Bei Pflegestufe 3 90 % des Pflegegeldes, bei den Stufen 4 und 5 80 % und bei den Stufen 6 und 7 60 % des Pflegegeldes. Dazu kommt ein Teil des Einkommens der zur Kostendeckung notwendig ist, sofern er über dem Netto Ausgleichszulagen Richtsatz liegt. Den Rest der notwendigen Kosten trägt das Land.
Das Vertragsverhältnis mit der PSB endet entweder durch Tod der pflegebedürftigen Person, Unterbringung in einem Pflegeheim, 24 Stunden-Betreuung der pflegebedürftigen Person, mehr als durchgehend einmonatigen Spitalsaufenthalt oder wenn die Pflege nicht mehr gewünscht wird oder Förderbedingungen verletzt werden.
Da es neben diesem Anstellungsmodell weiterhin die Möglichkeit der Selbstversicherung für pflegende Angehörige in der Pensionsversicherung gibt, wird es sinnvoll sein, in jedem Fall die für die Familie richtige Variante herauszufinden. Der ÖZIV-Burgenland wird mehr denn je im Rahmen seiner Mitgliederberatung entsprechende Hilfestellung anbieten und die Menschen bei diesen schwierigen Entscheidungen mit Rat und Tat unterstützen.
Pflegegeld 2020 – Zahlen, Fakten, Daten
Mit Nationalratsbeschluss vom Juli 2019 wird das Pflegegeld für rund 464.648 Bezieher (Stand September 2019 – Quelle: Sozialministerium) ab dem Jahr 2020 jährlich valorisiert. Diese Umsetzung ist ein wichtiger Faktor für Betroffene und deren Familien.
Der ÖZIV Burgenland sieht diesen ersten notwendigen Schritt in eine finanzielle Besserstellung für Pflegebedürftige positiv. Die jährliche Erhöhung in Anlehnung an den Pensions-Anpassungsfaktor soll die Kaufkraft des Pflegegeldes an die jährlichen Kostensteigerungen anpassen. Eine gesonderte Antragstellung ist nicht erforderlich, die Anpassung der Pflegegelder erfolgt automatisch und betrifft alle Pflegegeldstufen.
Die Zahl der Pflegegeldbezieher ist im Jahresvergleich gestiegen. Die prozentuelle Aufteilung in die einzelnen Stufen blieb nahezu unverändert, wobei die meisten Bezieher*innen sich in den Stufen 1, 2 und 3 befinden und in der höchsten Stufe 7 nur mehr rund 2% zu verzeichnen sind.
Nachdem im Jahr 2016 der Bedarf an Stunden für die Zuerkennung der Pflegestufen 1 und 2 erhöht worden ist, ergeben sich folgende Voraussetzungen:
Pflegebedarf:
Stufe 1> 65 Stunden
Stufe 2> 95 Stunden
Stufe 3> 120 Stunden
Stufe 4> 180 Stunden
Stufe 5> 180 Stunden und „Erfordernis der dauernden Bereitschaft einer Pflegeperson“
Stufe 6> 180 Stunden und „Notwenigkeit der dauernden Anwesenheit einer Pflegeperson oder zeitlich nicht planbare Betreuungsmaßnahmen bei Tag und Nacht“
Stufe 7> 180 Stunden Stunden und „zielgerichtete Bewegungen der Arme und Beine sind nicht möglich oder gleich zu achtender Zustand“
Individuelle Beratung und Unterstützung bietet der ÖZIV Burgenland bei Neu- und Erhöhungsanträgen sowie bei der Beurteilung bestehender Bescheide.
Terminvereinbarung unter: 02682/93080400
office@oeziv-burgenland.at
Pflegekarenz
Eine seit langem aufrechterhaltene Forderung ist ab heuer Wirklichkeit geworden: die Pflegekarenz. Sofern mehr als 5 Arbeitnehmer in einem Betrieb tätig sind und ein mindestens 3monatiges ununterbrochenes Arbeitsverhältnis vor der Inanspruchnahme bestand, kann Pflegekarenz bzw. Pflegeteilzeit beantragt werden. Der zu pflegende Angehörige muss mindestens die Pflegestufe 3 haben. Bei minderjährigen Kindern oder an Demenz erkrankten nahen Angehörigen genügt bereits die Pflegestufe 1. Die Pflegekarenz garantiert eine Pflegefreistellung bis zu 4 Wochen, ohne dass man vor Kündigung Angst haben müsste. Der Antrag ist jeweils beim Sozialministeriumsservice zu stellen. Mit dem Dienstgeber ist eine schriftliche Vereinbarung zu treffen. Die Zustimmung des Arbeitgebers ist nicht vorgesehen. Nach 4 Wochen ist es jedoch möglich, mit seinem Arbeitgeber auf freiwilliger Basis eine Vereinbarung bis zu 6 Monaten zu treffen.
Das Pflegekarenzgeld wird in Höhe des fiktiven Arbeitslosengeldes ausbezahlt. Während der Pflegekarenz besteht kranken- und pensionsversicherungsrechtliche Absicherung, die notwendigen Beiträge trägt der Bund.
Bei Arbeitslosengeldbezug (Notstand) ist die Abmeldung des Leistungsbezuges wegen Pflegekarenz beim AMS notwendig.
Jannis -
- aktiver Fußballer beim Wild Wheels Team des ÖZIV Burgenland
Ich war schon immer ein großer Fußballfan. Vor allem Bayern München hat mich begeistert und da ich aufgrund meiner Behinderung nicht selbst Fußball spielen konnte, haben meine Eltern mich mit dem manuellen Rolli im Laufschritt hinter dem Ball hergeschoben und ich konnte mit den Reifen ein kleines bisschen kicken!
Das war ein großer Spaß und als ich mit 5 Jahren meinen ersten E-Rolli bekam, war ich sehr glücklich, weil der Skippy einen Rahmen hatte, mit dem ich den Ball selbst vor mir herschieben konnte.
Als ich in die Schule kam, begann auch die Suche nach einem Hobby oder einer Sportart, die ich selbst ausüben könnte, aber vorerst wurden wir nicht fündig. Umso intensiver beschäftigte ich mich mit Fußball und konnte mit meinem Vater einige Male in die Arena in München fahren und Matches live erleben!
Dann erfuhren wir von einem internationalen E-Rolli-Turnier, das in Wien stattfinden sollte und es war klar, dass ich dort hinmusste! Das war eigentlich der Startschuss, denn ab diesem Moment war ich Feuer und Flamme. Allerdings kam mir noch eine Hüft-OP dazwischen, sodass ich noch einmal pausieren musste, bevor es richtig losgehen konnte. Die ersten Trainings waren jedenfalls schon vorbei und ich begann mich intensiv mit dem Regelwerk auseinanderzusetzen.
Als ich wieder trainieren konnte, liefen schon die Vorbereitungen für den 1. Otto-Bock-Cup, mein erstes großes Turnier. Damals nahm ich noch mit meinem Kinderrolli und einem Plastikkorb daran teil und für mich war klar, dass ich so nicht mithalten kann und daher bemühten wir uns darum, dass ich einen B500 bekomme, mit dem ich bis heute spiele.
Meine ersten Jahre im E-Rolli-Sport habe ich unter der Anleitung von Leo und Doris verbracht, die mir sehr viel beigebracht haben. Mit der Zeit wurde der Sport immer bekannter und wir reisten auch durch Österreich, um in den anderen Landeshauptstädten Werbung zu machen, da es unser größter Wunsch war, dass es auch eine Österreichische Liga gibt, die es uns ermöglicht viel mehr Spielpraxis mit viel mehr unterschiedlichen Mannschaften zu bekommen. Das gelang eigentlich recht gut und bald schon gab es mit einer gewissen Regelmäßigkeit Spieltage und Turniere.
Nachdem ich das Angebot zu einem Schnuppertraining zu den Wild Wheels zu kommen, angenommen habe, fand ich genau die Dinge, die mir so wichtig sind:
Dazu tragen natürlich alle Teammitglieder bei, aber vor allem unser Teamkapitän Michi Streit und seine ganze Familie, die in den Trainings unermüdlich dafür sorgen, dass jeder an seinen Schwächen arbeiten und an seinen Stärken feilen kann. Niemand wird zurückgelassen und jeder bekommt eine Chance, nicht nur im Training, sondern auch im Spiel.
Mit den Wild Wheels habe ich den Jackpot geknackt und natürlich haben wir auch große Ziele, die wir gemeinsam sicher erreichen können: GO, WILD WHEELS!!!!
Interview mit Hannes Altenburger –
Mitglied beim ÖZIV Burgenland
Ich wurde im Mai 1972 als jüngstes von vier Kindern geboren. Während einer unbeschwerten Kindheit lernte ich die Natur, Tiere und Pflanzen lieben. Nachdem ich mit meinem Vater zur Jagd mitging, wurde mir klar, dass Tiere und Pflanzen in meinem Leben eine Rolle spielen mussten. So entschied ich, Förster zu werden. Dafür ging ich 1986 in eine Försterschule, was Internat und somit ein Leben ohne elterliche Obsorge bedeutete, wodurch meine Persönlichkeit sehr geprägt wurde und mich meinen Weg unbeirrt verfolgen ließ. Nach Umsetzung meines Jugendtraumes, nämlich ein paar Monate in der Wildnis zu verbringen, fand ich einen guten Job als Förster, das Leben verlief so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Doch 2001 erkrankte ich an Multipler Sklerose, wodurch ich im Rollstuhl landete. Trotzdem arbeitete ich noch 10 Jahre und absolvierte noch zahlreiche Abenteuer. 2011 hatte ich schon zu wenig Kraft und ging in krankheitsbedingte Frühpension, ein selbstständiges Leben war nicht mehr möglich und so gestaltete ich mein Leben neu, zog mit 39 wieder bei meinen Eltern ein und stellte eine Pflegerin an. Trotzdem versuche ich, das Bestmögliche aus der Situation zu machen, was Dank meiner Mutter, meines Bruders und einiger guter Freunde ganz gut gelingt.
GleichSicht : Herr Altenburger, Sie sind seit vielen Jahren Mitglied beim ÖZIV Burgenland – welcher Umstand hat Sie zu uns geführt?
Durch die Krankheit MS sitze ich seit 10 Jahren im Rollstuhl und bin wieder von der Steiermark ins Burgenland gezogen. Da Menschen mit Behinderungen auch eine besondere, starke Vertretung brauchen, war für mich klar, dem ÖZIV beizutreten.
GleichSicht : Wie haben Sie auf die Diagnose reagiert? – Wann haben Sie die Diagnose bekommen?
Ich habe die Diagnose im Jahr 2001 bekommen. Ich war bei einer normalen Gesunden Untersuchung und als ich bereits fertig war fragte mich der Arzt nach irgendwelchen Problemen, als ich ihm schilderte, dass ich, wenn ich mich anstrenge, etwas länger brauche um wieder scharf zu sehen, schickte er mich zu einem Neurologen, welcher nach MR und Lumbalpunktion mir diese Diagnose stellte. Ich reagierte zunächst gar nicht, weil mir nicht klar war, was MS eigentlich bedeutet. Als ich dann googelte kamen gleich Rollstuhlprospekte, ich stellte mir die Frage "Was hat das mit mir zu tun?" Da ich ein positiver Mensch bin und die Verschlechterungen so nach und nach kamen, habe ich alles als Herausforderung gesehen, der man sich stellen muss, es gibt immer eine Lösung. Das sehe ich auch heute noch so!
GleichSicht : Wie schnell und in welcher Form hat sich Ihr Leben verändert?
Im März 2001 wurde ich von der Zentrale in eine Außenstelle versetzt, was immer mein Ziel war. Kurz nachdem ich das erreicht hatte, bekam ich die Diagnose MS. Durch sehr gute Unterstützung meines Vorgesetzten und Kollegen konnte ich noch 10 Jahre weiterarbeiten.
Als alles immer mühsamer wurde, ging ich in Pension, 2012 baute ich das Haus meiner Eltern barrierefrei um und ein Jahr später organisierte ich mir eine 24-Stunden-Pflege. Das Abhängig sein und Hilfeannehmen ist am Anfang sehr schwierig, war aber bald kein Problem mehr, da ich sowieso keine Wahl hatte.
GleichSicht : Welches waren die Hürden, die Sie bewältigen mussten?
Die schwierigste Phase war, bevor ich endgültig im Rollstuhl saß, da fiel ich oft hin, schlug mir Zähne aus und holte mir so manches Cut. Ich freundete mich mit dem Umstand noch nicht an und traute mir mehr zu, als ich tatsächlich konnte. Auf Barrieren traf ich kaum, da ich, wo es ging, auswich, was mir durch die Unterstützung vieler Begleiter gut gelang.
GleichSicht : Was möchten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen anderen Betroffenen mitgeben?
Hilfe annehmen, niemand hat mich bisher zurückgewiesen, die Leute helfen gerne, viele haben nur eine gewisse Scheu und Angst, etwas falsch zu machen.
Und den Stier bei den Hörnern packen und sich neuen Herausforderungen, die jede Behinderung darstellt, stellen.
GleichSicht : Sie haben ein Buch geschrieben – was war der ausschlaggebende Grund dafür? Worum geht es in Ihrem Buch?
Ein paar Leute haben unabhängig voneinander gemeint, ich solle meine Erlebnisse aufschreiben. Anfangs wollte ich davon überhaupt nichts wissen, doch dann sah ich, dass mir verschiedene Leute bei diversen Erzählungen sehr aufmerksam zuhören. Irgendwann habe ich dann beschlossen, mich auf das Abenteuer "Buch" einzulassen. Vielleicht kann ich durch die Schilderung meines Umganges mit der aussichtslosen Diagnose, die nur Verschlechterungen erwarten lässt, Mut machen. Dieses Buch erzählt mein Leben bis heute, das nach meinen Vorstellungen verlief, bis zu dem Tag, an dem ich meine Diagnose erhielt, die Herausforderungen sind jetzt ganz andere.
GleichSicht : Haben Sie ein Lebensmotto, das Sie mit uns teilen möchten?
Lebe deinen Traum. Zum Glück habe ich nichts aufgeschoben, sondern meine Träume sofort in die Tat umgesetzt, davon zehre ich noch heute.
Und jammern bringt einen nicht weiter, man muss was tun, nicht nur reden. Außerdem ist das Leben für negative Energien viel zu kurz. Ist man krank, versteht man negative Energien (Streit) noch viel weniger.
GleichSicht : Und zu guter Letzt würden wir natürlich gerne wissen, wo Interessierte Ihr Buch erwerben können.
Mein Buch ist im Buchhandel und online z.b. Amazon oder Talia erhältlich!
ÖZIV Burgenland erreicht weitere Gleichstellung der Assistenzhunde
Verankerung der Gleichstellung aller Assistenzhunde im Steuerreformgesetz 2020 beschlossen
Bis dato wurden ausgebildete Blindenführhunde mit 10% besteuert, Signal- und Assistenzhunde jedoch mit 20%, gegen diese Ungleichbehandlung ist der ÖZIV Burgenland vorgegangen.
Der ÖZIV Burgenland hat zusammen mit der ÖZIV Bundeszentrale an diesem Thema gearbeitet und beim Bürgeranwalt hat Präsident Hans-Jürgen Groß das Thema „Steuerliche Ungleichbehandlung von Assistenzhunden“ (Sendung, 28.3.2019) diskutiert.
Mit dem beschlossenen Steuerreformgesetz 2020 wurde aufgrund der Bürgeranwaltssendung der Steuersatz mit 10% für die Lieferung ALLER Assistenzhunde festgelegt.
Bereits im Jahr 2016 hat der ÖZIV Burgenland im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens erfolgreich für die Umsetzung der Gleichstellung aller Assistenzhunde (Servicehunde, Signalhunde, Blindenführhunde) bezüglich möglicher Zuschüsse gekämpft.
Bis zu diesem Zeitpunkt ist ausschließlich die Anschaffung von Blindenführhunden finanziell gefördert worden.
Die neuen Grundlagen für mögliche Förderungen seitens des Sozialministeriumservice sind mit 01.01.2018 in Kraft getreten – die Richtlinien umfassen nun die gesamte Gruppe der Assistenzhunde!
Der ÖZIV Burgenland ist eine im Jahr 1978 gegründete Interessensvertretung von und für Menschen mit Behinderungen. Ziel des ÖZIV Burgenland ist es, die selbstbestimmte und gleichberechtigte Lebensführung von behinderten Menschen zu ermöglichen. Das Angebot des ÖZIV Burgenland ist vielschichtig und reicht von der Beratung und Rechtsvertretung über Veranstaltungen, Hilfsmittelverleih, Sportangeboten bis hin zur Unterstützung von Unternehmen und Organisationen.
Informationen zur Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer, ...
... zur Gratis-Vignette und der Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Menschen mit Behinderung
I. Neue Rechtslage für die motorbezogene Versicherungssteuer und die Gratis-Vignette ab 1. Dezember 2019
Ab dem 1. Dezember 2019 gilt sowohl für die Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer als auch und für die Gratis-Vignette für Menschen mit Behinderung (im Folgenden: Begünstigungen) eine neue Rechtslage. Um den Zugang zu erleichtern, werden die Verfahren für beide Begünstigungen bei den Zulassungsstellen gebündelt. Außerdem werden die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme weitestgehend vereinheitlicht:
Die Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer steht für ein Fahrzeug zu, wenn
Wenn Sie bereits vor dem 1. Dezember 2019 begünstigt waren
Wenn Sie bereits vor dem 1. Dezember 2019 die Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer in Anspruch genommen haben und Ihnen die Klebevignette oder ein Freischaltungscode zugeschickt wurde, müssen Sie grundsätzlich nichts unternehmen. Ihre Daten werden automatisch in das neue System übertragen. Ihnen wird
Ab 1. Dezember 2019 können Sie auf der Website https://evidenz.asfinag.at die Gültigkeit Ihrer digitalen Vignette 2020 für Ihr Kfz-Kennzeichen abfragen. Alternativ können Sie die Service-Hotline der ASFINAG unter 0800 400 12 400 kontaktieren.
Achtung: Wenn ein Fahrzeug auf mehrere Personen zugelassen ist, stehen die Begünstigungen nur zu, wenn sämtliche Personen die oben erwähnten Voraussetzungen erfüllen. Insbesondere müssen alle Personen über einen Behindertenpass verfügen.
Wenn Sie erstmalig ab dem 1. Dezember 2019 die Begünstigungen in Anspruch nehmen wollen
Werden die Voraussetzungen erfüllt, kann ein Ansuchen auf Befreiung eines Fahrzeuges von der motorbezogenen Versicherungssteuer und auf Zurverfügungstellung einer Gratis- Vignette in jeder für die Zulassung des Fahrzeuges örtlich zuständigen Zulassungsstelle gestellt werden. Die Zuständigkeit der Zulassungsstelle richtet sich nach dem Hauptwohnsitz des Menschen mit Behinderung, auf den das Fahrzeug zugelassen ist.
Gibt es einen gültigen Behindertenpass mit entsprechender Eintragung müssen Sie Ihren Behindertenpass nicht vorlegen. Die Zulassungsstelle erhält ausschließlich die Information, dass Ihnen eine Befreiung zusteht, jedoch keine Information über Ihre Behinderung selbst. Die Begünstigung besteht ausschließlich für ein Fahrzeug (ausgenommen Wechselkennzeichen). Nach positiver Überprüfung der Voraussetzungen werden Ihr KFZ-Haftpflichtversicherer und die ASFINAG automatisch darüber informiert, dass die Begünstigungen zustehen.
Besondere Sachverhalte
Befristung
Wurde Ihnen ein Behindertenpass befristet ausgestellt, fällt die Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer mit Ablauf der Befristung automatisch weg und die Steuer wird ab diesem Datum vorgeschrieben. Die Gratis-Vignette gilt bei Ablauf der Befristung noch bis zum 31. Jänner des Folgejahres weiter.
II. Befreiung von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) seit 30. Oktober 2019
Ab 30. Oktober 2019 werden Kraftfahrzeuge von der NoVA befreit, die von Menschen mit einer Behinderung zur persönlichen Fortbewegung verwendet werden. Die Befreiung steht zu, sofern der Mensch mit Behinderung
Bitte beachten Sie, dass nur der Erwerb eines Fahrzeugs von der NoVA befreit ist. Beim Fahrzeughändler müssen Sie die Nachweisdokumente im Original vorlegen, da die Erfüllung der Voraussetzungen dokumentiert werden muss.
Die Befreiung steht für Neufahrzeuge bei erstmaliger Zulassung im Inland zu. Für Gebrauchtfahrzeuge steht die Befreiung zu, wenn der Mensch mit Behinderung selbst oder der Fahrzeughändler ein Kraftfahrzeug aus dem Ausland importiert.
Für detaillierte Informationen und alle notwendigen Anträgen steht Ihnen der ÖZIV Burgenland nach Terminvereinbarung gerne zur Verfügung!
Gütesiegel für bauliche Barrierefreiheit
NEU: Der ÖZIV Burgenland bietet einzigartige Form der Rechtssicherheit
Mit 01.November 2019 bietet der ÖZIV Burgenland eine rechtliche Sicherheit für Bauherrn, Unternehmen und Organisationen in Bezug auf bauliche Barrierefreiheit in Verbindung mit dem Behindertengleichstellungsgesetz.
Diese einzigartige Kombination an Rechtsicherheit ist genau das, was die Verantwortlichen benötigen. Empfehlungen oder unverbindliche Umsetzungsvorschläge sind keine Grundlage für Investitionen und bringen im Ernstfall die Verantwortlichen in Bedrängnis, hier wollen wir Abhilfe schaffen. Mit profunder Expertise aus unserer langjährigen Erfahrung sind wir ein Garant für ordnungsgemäße und nachhaltige Ausführung mit größtmöglicher Sicherheit für die Verantwortungsträger.
Seit 01.01.2016 gilt in Österreich das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz (BGSTG), wonach Dienstleistungen und sonstige Angebote für behinderte Menschen im selben Umfang und in derselben Qualität zur Verfügung stehen müssen wie für die Allgemeinheit. Barrierefreiheit ist ein Thema mit viel Entwicklungspotential, wo es besondere Expertise benötigt, um die vorhandenen Geldmittel sinnvoll, nachhaltig und kosteneffizient einzusetzen.
Barrierefreiheit ist die notwendige Grundlage für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Laut einer vom Sozialministerium beauftragten Mikrozensus-Studie der Statistik Austria im Jahr 2015, haben 18,4% der österreichischen Wohnbevölkerung eine dauerhafte Beeinträchtigung. Hochgerechnet auf das Burgenland entspricht das aktuell rund 54.000 und österreichweit rund 1,6 Mio. Menschen. Heutzutage gewinnt Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen immer mehr an Bedeutung, denn nicht nur für Menschen mit Behinderungen ist sie ausschlaggebend! Die demografische Entwicklung zeigt, dass wir Menschen immer älter werden und das betrifft uns alle. Laut Statistik Austria waren Anfang 2019 im Burgenland 64.205 und in ganz Österreich 1.668.559 Menschen über 65 Jahre alt. Es ist evident, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Alter und Behinderung besteht. Die Pflegebedürftigkeit in Österreich ist ebenfalls stark steigend, so haben im Jahr 2018 im Burgenland 19.048 und österreichweit 461.042 Menschen Pflegegeld bezogen (Quelle: Statistik Austria). Ein Unfall mit Folgen wie Beinbruch, Bänderriss etc. steigert zusätzlich die Nachfrage nach barrierefreien Angeboten, sowie die Nutzung von Kinderwägen oder die Beförderung von Gepäckstücken.
Der ÖZIV Burgenland ist eine im Jahr 1978 gegründete Interessensvertretung von und für Menschen mit Behinderungen. Ziel des ÖZIV Burgenland ist es, die selbstbestimmte und gleichberechtigte Lebensführung von behinderten Menschen zu ermöglichen. Das Angebot des ÖZIV Burgenland ist vielschichtig und reicht von der Beratung und Rechtsvertretung über Veranstaltungen, Hilfsmittelverleih, Sportangeboten bis hin zur Unterstützung von Unternehmen und Organisationen.
Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel kann formlos, direkt beim ÖZIV Burgenland beantragt werden! Nähere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter: https://www.oeziv-burgenland.at/de/gütesiegel/
ÖZIV Burgenland Magic Moments für Kinder mit Behinderungen
Die Tatsache, dass Leon im Rollstuhl sitzt, mindert seine Begeisterung an Sport nicht – ganz im Gegenteil: Leon treibt selber gerne Sport, was seine Kraft und Ausdauer zeigt. Wie so viele Burschen in dem Alter ist Leon Fußballfan und sein Top Favorit ist David Alaba – der Wunsch als Magic Moments Kandidat beim ÖZIV Burgenland war bald definiert und deponiert. Leon selbst hat natürlich von seinem Magic Moment zu diesem Zeitpunkt noch nichts gewusst.
Mitte November 2019, das Nationalteam absolviert gerade das Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf, wird’s ernst – die Jungs (Leon und seine Brüder) sind allerdings nicht sehr erfreut, als es heißt, Mama und Papa müssen zu einem Fachvortrag, dort gibt es Kinderbetreuung. Umso größer war die Freude und die Überraschung ist voll und ganz gelungen. Leon durfte nicht nur Zeit mit seinem Idol, David Alaba, verbringen – natürlich haben die Burschen das gesamte Team kennengelernt. Und dass ein Magic Moment gleich 3 Kinder verzaubert und glücklich macht, freut uns umso mehr.
Ein Riesendank an die Mitbeteiligten dafür, dass dieses Treffen zustande kommen konnte und wir eine weitere bleibende Erinnerung für Kinder mit Behinderungen schaffen durften.
Gleich zwei unserer jungen Mitglieder sind in IHREN Magic Moment eingetaucht und dabei ganz schön nass geworden.
Das liegt an der Tatsache, dass beide Kinder sich einen Tag in einer Therme gewünscht haben.
Der 12-jährige Valentin, ein echter Bursch halt, hat sich einen Tag in der Piraten Therme in Bad Schallerbach ausgesucht. Auf unsere Anfrage hat die Familie eine kostenlose Kombi Familienkarte, Zutritt Aquapulco und Tropicana, bekommen.
Die 6-jährige Suzan hat sich für die Sonnentherme Lutzmannsburg entschieden – auch dort hat man unsere Anfrage sehr positiv entgegengenommen und die ganze Familie in die Therme plus Mittagessen im Restaurant eingeladen. Die Vorfreude bei der Übergabe wurde mit dem Erlebnis „Magic Moment“ auf jeden Fall übertroffen – ein Tag ohne Alltagssorgen und eine bleibende Erinnerung für das Mädchen.
Danke auch an dieser Stelle nach Lutzmannsburg in die Sonnentherme!
Bereits seit dem Jahr 2015 sorgt das Charity Projekt des ÖZIV Burgenland für strahlende Gesichter und bleibende Erinnerungen für unsere jüngsten Mitglieder. Was als kleines Projekt begann, hat mittlerweile einen fixen Platz in der Vereinsarbeit gefunden. 4x pro Jahr entscheidet das Los, welches Kind der Sektion Kinder- und Jugendliche einen Magic Moment erleben darf.
Mutige Rollinos –
- die Kindergruppe des ÖZIV Burgenland war wieder unterwegs
Beim Rollinos Ausflug im Juli hat bereits die Ankündigung Gänsehaut verursacht – wir haben uns in den Reptilienzoo Forchtenstein getraut.
Nach Anfrage bei der Geschäftsführung durfte die Kindergruppe des ÖZIV Burgenland zu speziellen Konditionen inklusive Führung einen wundervollen Nachmittag verbringen.
Die hungrigen Schildkröten haben uns bereits sehnsüchtig erwartet, denn beim Füttern durften wir dabei sein und die Aras haben uns gezeigt, wie schnell eine Nuss geknackt ist.
Schlangen, Spinnen, Echsen und sogar Krokodile wurden bewundert – und Dank der professionellen Führung auch gleich alle Fragen beantwortet.
Mit dem Aufzug ging es in den zweiten Stock, wo uns die richtig großen Schlangen erwartet haben. Nun war es an der Zeit, Mut zu zeigen: ein Königspython zum Anfassen! Da hatte so manche Mama mehr Angst als die Kinder – die haben sich trotz anfänglicher Skepsis alle getraut, die ruhige Schlange anzufassen und zu streicheln – alles natürlich unter Aufsicht der Profis.
Ein unglaubliches Erlebnis für alle Teilnehmer.
Die erhitzten Gemüter haben wir beim Grenadier im Innenbereich der Burg Forchtenstein abgekühlt und dort hat noch eine besonders leckere Überraschung auf die Rollinos gewartet: Gratis Eis für alle Kinder!
Ein gelungener Ausklang im schattigen Burghof, den auch die Begleiter genossen haben.
Finanzielle Hürden meistern …… ÖZIV Burgenland hilft
Der finanzielle Aufwand für die Anschaffung und / oder den behindertengerechten Umbau eines KFZ stellt für viele Betroffene ein nicht überwindbares Hindernis dar.
Der ÖZIV Burgenland weiß, wo Hilfe und Unterstützungen möglich sind. Nicht zuletzt bieten wir eine Auswahl an richtigen Ansprechpartnern für die verschiedenen Möglichkeiten im Bereich Adaption und Umbau – beim ÖZIV Burgenland werden auch die richtigen Anträge für finanzielle Unterstützungen gestellt.
Speziell für Familien mit behinderten Kindern ist ein Fahrzeug mit der korrekten Ausstattung wichtig, oft aber unerschwinglich –die behindertengerechte Adaption ist mit sehr hohen Kosten verbunden.
Wird ein Fahrzeug für die Erreichung des Arbeitsplatzes benötigt, sind offizielle Stellen mit Förderungen betraut, was jedoch im Falle von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen nicht tragend wird. Hier sind Organisationen und Charity-Fonds gefragt.
Lukas ist schon sehr lange Mitglied beim ÖZIV Burgenland – er ist auf den Rollstuhl angewiesen und mit seinen 14 Jahren kann ihn seine Mutter nicht mehr einfach ins und aus dem Auto heben - für die Fahrten zu Therapien etc unerlässlich. Bereits voriges Jahr war seiner Mama klar, dass ein neues geeignetes Fahrzeug mit einigen Raffinessen angeschafft werden muss.
Alle Anträge für finanzielle Unterstützungen müssen vorab mit entsprechenden Kostenvoranschlägen gestellt werden – mit den korrekten Unterlagen hat sich das Team des ÖZIV Burgenland an die Fertigung der Anträge gemacht. Organisationen wie die Harley-Davidson® Charity-Tour sind in diesen Fällen die richtigen Ansprechpartner.
Auch die kleine Leonie kann nicht ohne Rolli und speziellem Kindersitz transportiert werden – und wieder waren Informationen und Unterstützung gefragt – als Mitglied beim ÖZIV Burgenland haben wir den Eltern ganz viel an Arbeit und Recherchen abnehmen können und sind auch hier erfolgreich für die Familie eingetreten. Der richtige Plan zum Umbau steht und die finanziellen Mittel sind gesichert.
Die enorme Dankbarkeit unserer Mitglieder und die tolle Zusammenarbeit mit den Stellen, die Unterstützungen zuerkennen und finanzielle Zuschüsse leisten, sind das Ergebnis der Arbeit des ÖZIV Burgenland und macht uns immer wieder stolz auf unser Tun!
Interview: Dax Wutzlhofer & Partner
Bereits seit dem Jahr 2015 dürfen die Mitglieder von der Kooperation mit der Rechtsanwaltskanzlei Dax Wutzlhofer und Partner profitieren. Im Zusammenhang mit dieser tollen Zusammenarbeit können sich natürlich auch die MitarbeiterInnen des ÖZIV Burgenland rechtlich beraten lassen und die Mitglieder kompetent unterstützen. Die erfolgreichen Vertretungen vor Gericht für Kinder mit Behinderungen, denen Rehabaufenthalte verwehrt werden, sind für betroffene Mitglieder ein unvorstellbar großes Glück – Einsatz für finanziell schwache Familien, die ohne Unterstützung nicht die Möglichkeit hätten, diese Bescheide anzufechten.
GleichSicht : Herr Mag. Reinfeld, Sie sind bereits seit Beginn der Kooperation mit dabei – wie sind Sie in diese Kooperation gegangen?
Ich habe mich sehr über diese Aufgabe gefreut, denn ich bin mir bewusst, dass man mit rechtlichen Know-how aus dem Bereich Sozialrecht und der richtigen Durchsetzungskraft vieles erreichen kann. Und da freut es mich sehr, wenn ich damit Menschen helfen kann, die ihr Leben mit schwierigen Rahmenbedingungen bestreiten müssen. Kinder und deren Familien liegen mir besonders am Herzen und ich war schon nach den ersten Fällen sehr beeindruckt, welche große Dankbarkeit mit entgegengebracht wurde.
GleichSicht : Sie sind für unsere Mitglieder und uns Kontaktperson Nummer eins, wenn es um Beratung und Unterstützung geht – was bedeutet es für Sie persönlich, den ÖZIV Burgenland und seine Mitglieder zu unterstützen?
Ich finde es zum einen rechtlich sehr spannend, Fälle für den ÖZIV zu betreuen. Andererseits freue ich mich doppelt, wenn wir gemeinsam Erfolge feiern, denn ich bin mir bewusst, dass diese großen Einfluss auf die Lebenssituation meiner Mandanten haben können. Insbesondere bei negativen Bescheiden für REHA-Aufenthalte konnten wir hier schon viel umdrehen, das erfolglos schien.
GleichSicht : Haben Sie in Ihrem privaten Umfeld bereits Erfahrungen mit den Thema Behinderung gemacht?
Meine Familie legte und legt sehr großen Wert auf soziales Engagement und ein faires Miteinander. Meine Mutter beispielsweise hat immer das Haus St. Stefan in Oberpullendorf unterstützt und hier insbesondere eine Familie mit einem behinderten Sohn, Hannes. Als es dieser gesundheitlich schlechter ging hat meine Mutter die Vormundschaft für Hannes übernommen, auch wenn dieser dank der hervorragenden Betreuung, die Fördereinrichtungen hier erbringen, sehr selbständig war. Ich sehe es ebenfalls als meine Verantwortung an, zu helfen.
GleichSicht : Mit welchen Situationen beschäftigen Sie sich im Zusammenhang mit der Vertretung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen am meisten?
Am meisten habe ich mit der Anfechtung von negativen REHA-Bescheiden zu tun, wo Familien bei den Krankenkassen um Finanzierung von Aufenthalten in Bad Radkersburg ansuchen. Die Ablehnung ist hier sehr oft nicht nachvollziehbar und es wird sich auf interne Richtlinien berufen, ohne das Wohl der Kinder ausreichend zu berücksichtigen. Unsere Ansicht, dass das Kindeswohl aber immer vorgehen muss, hat schließlich auch das Oberlandesgericht Wien bestätigt.
GleichSicht : Was schließen Sie aus den vielen positiven Abschlüssen der Vertretungen?
Wir können hier wirklich etwas erreichen. Und damit meine ich nicht nur Einzelfälle. Ich merke, dass mit jedem Fall mehr, der Ungerechtigkeit aufzeigt, die Gerichte Schritt für Schritt eine Rechtsansicht entwickeln, die zugunsten behinderter Menschen ausfällt. Leider musste ich aber auch beobachten, dass die Krankenkassen teilweise dazu übergehen, negative Bescheide zu erlassen, um auf Zeit zu spielen. Rechtskräftige Abschlüsse der Verfahren vor Gericht nehmen einige Zeit in Anspruch. Aber: Wir bleiben dran!
GleichSicht : Welche Vorgehensweise raten Sie den Betroffenen, wenn Sie Bescheide oder ähnliches als nicht korrekt empfinden?
Sollten Sie negative Bescheide erhalten, so empfehle ich, diese in einem ersten Schritt durch den ÖZIV überprüfen zu lassen, da der ÖZIV hier auch hervorragende Mitarbeiter mit entsprechender Erfahrung hat. Sollte die Lösung noch nicht greifbar sein, werden die Mitarbeiter mit mir Kontakt aufnehmen, um auszuloten, was realistischer Weise mit Erfolgsaussicht getan werden kann. Eines ist sicher: Wir werden keine Mandanten in aussichtslose, langwierige und oft auch sehr belastende Verfahren verwickeln.
GleichSicht : Welche Umstände müssten sich grundlegend ändern, damit Menschen mit Behinderungen schneller zu Ihrem Recht kommen können?
Im Bereich von REHA-Aufenthalten sollten die Krankenkassen umdenken und die bestehenden internen Leitlinien in einigen Bereichen besser den realen Erfordernissen anpassen. Ich habe erlebt, dass sich diese in Limitierungen niederschlagen können, etwa wenn es darum geht, dass Entwicklungspotentiale im Kindes und Jugendalter nicht ergriffen werden können und somit wichtige Fortschritte für mehr Selbstständigkeit ausbleiben.
Wir bedanken uns für die großartige Unterstützung für Menschen mit Behinderungen und bedanken uns für Ihr Engagement.
Auch ich bedanke mich für die tolle Zusammenarbeit und für das Interview.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder,
der Sommer ist da und für unsere Kinder haben die Schulferien bereits begonnen. Eine tolle Zeit wo man sich mit vielem beschäftigen kann was man während der Schulzeit oft nicht ausreichend schafft. Der ÖZIV Burgenland bietet euch mit seinen ahlreichen Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten viele Möglichkeiten. Für die Mobilität könnt ihr auch auf unseren Fahrtendienst zurückgreifen.
Es tut sich aber auch viel Abseits von Freizeit-, Kultur- und Sportangeboten. Vor allem in der Politik haben wir in letzter Zeit viel
Bewegung erlebt. Speziell im Burgenland haben wir einen neuen Landeshauptmann und Landesrat für Soziales. Selbstverständlich haben wir schon Kontakt aufgenommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Damit
ihr LH Doskozil und LR Illedits besser kennenlernt, haben wir für euch mit ihnen gesprochen. Durch die bewegenden politischen Zeiten und das Spiel der freien Kräfte im Nationalrat konnten wir für euch in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Behindertenrat die lang ersehnte und geforderte Valorisierung des Pflegegeldes erreichen. Damit ist erstmals seit Einführung des Pflegegeldes eine Wertsicherung sichergestellt. Ich bin überzeugt, dass euch damit der Weg der Pflege
und Betreuung zu Hause leichter gelingen wird.
Schließlich steht eines im Vordergrund, nämlich die Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen.
In diesem Sinne wünsche ich euch von ganzem Herzen einen wunderschönen, selbstbestimmten Sommer.
Euer Präsident
Hans-Jürgen Groß
Tätigkeitsbericht 2018
40 Jahre ÖZIV Burgenland - 10 Jahren Präsidentschaft Hans-Jürgen Groß - jeden zweiten Tag kommt ein neues Mitglied
Steigende Mitgliederzahlen
Im Dezember 2018 durfte sich der Verein über 1.195 Mitglieder freuen,
von welchen 761 Personen aktiv am Vereinsleben teilgenommen haben. Dies
entspricht gegenüber 2017 einer Steigerung von 11%.
Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich der Mitgliederstand um 44%
erhöht. Der Altersschnitt der Mitglieder des Vereines sank von 49,23
(Stand: 2015) auf 48,6 Jahre. Das vor allem deshalb, weil wir attraktive
Angebot für die jüngeren Personengruppen geschaffen haben.
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre hat sich seit dem
Jahr 2015 von 3,1% auf 12,9% mehr als vervierfacht. Die Anzahl der
jungen Mitglieder wies im Vergleich zum Jahr 2017 eine Steigerung um
41,8% auf.
Spiel, Spaß und Action
Ausgebaut wurden die Angebote für die jüngsten Mitglieder. Es gab
Lama-Wanderungen, Ausflüge, Picknicks und vieles mehr. Diese gemeinsamen
Erlebnisse der Kindergruppe „Rollinos“ boten Abwechslung im Alltag der
betroffenen Familien, neue Freundschaften wurden geschlossen und
Erfahrungen ausgetauscht. Die Erfüllung von speziellen Herzenswünschen
wurde im Rahmen des Projektes "Magic Moments" geboten.
Für alle Mitglieder gab es Veranstaltungen im Rahmen des Projektes
„Kultur für Alle“, das erste Sommerfest im Landessüden, die jährliche
Weihnachtsfeier und vieles mehr.
Sport begeistert und hält zusammen
Viele Mitglieder des Vereines sind sportlich aktiv und erfreuten sich
an zahlreichen neuen Angeboten. Fußball, Bogenschießen, Tennis, Boccia,
Tischtennis und E-Rolli-Fußball - für jeden war etwas dabei. Beim 2.
Tag des Sports wurden 6 verschiedene Behindertensportarten vorgestellt
und konnten natürlich vor Ort auch ausprobiert werden.
Die E-Rolli-Fußballmannschaft des ÖZIV Burgenland „Wild Wheels“
gewann immer mehr an Popularität - aus dem Anfangsteam wurden
mittlerweile schon zwei Mannschaften! Die „Wild Wheels“ beeindruckten
nicht nur durch ihre tollen Erfolge und Platzierungen bei den diversen
Wettbewerben, sondern holten auch diverse Veranstaltungen ins
Burgenland.
ÖZIV macht mobil - über 8.000 km für unsere Mitglieder unterwegs!
Schon seit dem Jahr 2016 ermöglicht der ÖZIV Burgenland seinen
Mitgliedern Freunde zu besuchen, einkaufen zu gehen oder an
Veranstaltungen teilzunehmen. Unser Rollstuhltransporter bietet Platz
für Menschen mit und ohne Mobilitätsbehinderungen, sowie eine eigene
Rampe und Vorkehrungen zum sicheren Transport von Rollstühlen. Für
unsere Fußballmannschaft ein unverzichtbares Mittel für deren Mobilität.
Im Jahr 2018 wurden mit diesem Transporter insgesamt 8.146 km
zurückgelegt.
Internet, soziale Medien und Magazin
Informationen über den ÖZIV Burgenland kann man auf unserer Homepage
abrufen; wir sind auch in den sozialen Netzwerken, also auf Facebook,
Instagram und Twitter, vertreten Der monatliche Newsletter erreicht
unsere Mitglieder, Freunde und Interessierte per E-Mail. Wenn es
besondere Neuigkeiten zu kommunizieren gibt, werden auch zusätzliche
Newsletter verschickt.
Durch unser Magazin GleichSicht wird ein noch größerer Personenkreis
erreicht. Die GleichSicht erscheint zwei Mal jährlich und wird kostenlos
an alle Mitglieder des ÖZIV Burgenland, alle höher bildenden Schulen,
Arztpraxen, Bürgermeister, Leistungsträger und den burgenländischen
Landtag sowie den Nationalrat versandt.
Gleiches Recht für alle
Dem ÖZIV Burgenland liegt sehr viel daran, Menschen zu helfen und sie
zu unterstützen. Durch Beratungen, Informationsgespräche und
individuelle Hilfen unterstützten wir unsere Mitglieder in Richtung
einer selbstbestimmten Teilhabe an der Gesellschaft.
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 2.019 Beratungsgespräche durchgeführt -
gegenüber dem Jahr 2017 ist das ein Plus von 9%. Das ergibt
durchschnittlich 9 Beratungen pro Arbeitstag.
Durch unsere Partnerschaften können wir helfen
Unsere Angebote werden zum großen Teil durch unsere Partner und
Sponsoren ermöglicht. Ihnen gebührt unser Dank für die finanziellen und
ideellen Mittel.
Unterstützung erhielten wir auch vom Land Burgenland.
Den vollständigen Tätigkeitsbericht 2018 sowie eine Übersicht über unser Angebot finden Sie auf unserer Homepage www.oeziv-burgenland.at .
Direktlink zum Tätigkeitsbericht:
https://www.oeziv-burgenland.at/de/über-uns/tätigk...
NEU NEU NEU
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Die Rollinos sind wieder unterwegs!
Diesmal: Werkstatt Natur
Am Sonntag, den 23.06.2019, fand der erste Rollino-Ausflug des Jahres statt.
Mitten in einer hochsommerlichen Wetterphase war es genau dieser eine
Tag, der natürlich verregnet war. Doch die Rollinos ließen sich die
gute Laune nicht verderben!
Zuerst hat Petra viele interessante Details über die Tiere des Waldes
erzählt. Jeder durfte sich einen Tiernamen als Familiennamen aussuchen
und wurde von ihr mit seinem „neuen“ Namen begrüßt - da wurde dann aus
Tamara Kreuz eine „Tamara Siebenschläfer“ und aus Maria Mauk die „Maria
Blindschleiche“. Und obwohl es doch eine recht große Gruppe war, gingen
die Tiernamen nicht aus - sooo viele Tiere leben bei uns im Wald!
Dann kamen Sabine Wilhelm und ihre Tochter Kirstin mit den
Stargästen: Uhu „Hugo“ und Sakerfalken-Dame „Sheherazade“ zeigten sich
von ihrer besten Seite.
Alle durften den großen, dicken Falknerhandschuh einmal anziehen und
Sheherazade nahm geduldig auf dem angebotenen Arm Platz. Auch wenn sie
nur rund 1 kg schwer ist - auf dem ausgestreckten Arm fühlt sich dieses
Gewicht nach kurzer Zeit dann schon ein bisschen schwerer an!
Auch Hugo ließ sich mit stoischer Ruhe von jedem, der auch wollte, streicheln.
Nicht nur für die Rollinos war diese Tuchfühlung mit den herrlichen
Vögeln ein ganz besonderes Erlebnis - auch die erwachsenen
Begleitpersonen zeigten sich begeistert. Vielen Dank dafür an Sabine und
Kirstin von der Falknerei Wilhelm!
Beim darauffolgenden Regenguss konnte man dann auch gleich sehen,
dass selbst ein sehr starker Regen ein loderndes Lagerfeuer nicht so
schnell auslöscht. Das wäre auch tragisch gewesen, denn mittlerweile
waren alle schon hungrig und bereit für die große Grillerei!
Und wo schmeckt es besser als in der freien Natur, bei einem
Lagerfeuer sitzend, ausgestattet mit einem langen Holzstab in der Hand?
Richtig: nirgends!!
Die mitgebrachten Köstlichkeiten wurden fleißig geteilt und getauscht
und so wurde das Mittagessen zu einem richtig gemütlichen
ÖZIV-Familienfest!
Auch die Siebenschläfer, die sich im Schuppen der Werkstatt Natur
tummeln, wurden besucht und bestaunt. Mit großen Augen nahmen sie die
zahlreichen Besucher unter die Lupe - aber natürlich aus gebührendem
Abstand, denn so viele Menschen auf einem Haufen sind schon ein bisschen
verdächtig!
Der nächste Regenguss machte dann überhaupt nichts mehr aus, denn da
waren alle schon längst im Forsthaus und bewunderten die vielen
ausgestopften Tiere: Vom Wildschwein über den Fuchs bis hin zu den
Hasen, vom Kaninchen bis zu den Mardern, Wieseln, Enten, und und und -
da hat man richtig viel gesehen. Und Petra erzählte den Rollinos (und
auch den staunenden Erwachsenen) viel Neues über die diversen
Waldbewohner.
Leon, Matteo, Adrian und Tobias waren zudem auch eine tolle Unterstützung beim Fotografieren der vielen Tiere!
Fazit: Es war ein wirklich gelungener Ausflug! Ein ganz herzliches
Dankeschön an die Werkstatt Natur, die diesen Nachmittag gespendet hat!
Ein wirklich zu empfehlendes Ausflugsziel!
"Kultur für Alle" in Kobersdorf
Heuer bereits zum
achten Mal durften unsere Mitglieder im Rahmen des Projektes "Kultur für
Alle" die Generalprobe der Schlossspiele Kobersdorf besuchen.
"Das Mädl aus der Vorstadt" von Johann Nestroy unter der Regie von Beverly Blankenship sorgte für gute Unterhaltung und einen gelungenen Abend.
Vor der Vorstellung und in der Pause durften sich die Gäste im V.I.P.-Bereich im Schlossgarten
am leckeren Buffet stärken. Bei Wein, Bier, Sekt und alkoholfreien
Getränken wurden viele Gespräche geführt und Erfahrungen ausgetauscht.
Ein herzliches Dankeschön gebührt unserem Vorstandsmitglied Manfred Seifert und seiner Gattin Roswitha, die das herrliche Buffet mit viel Liebe zum Detail zubereitet hatten. Auch Schlossherrin Fr. Dr. Anna Schlanitz-Bolldorf
unterstützte uns tatkräftig: sie stellte freundlicherweise ihren Garten
zur Verfügung - und half dann sogar mit Brot und Aufstrichen aus, als
das Buffet durch den großen Andrang knapp wurde!
Zur Freude aller Anwesenden stattete auch Intendant Wolfgang Böck
unseren VIPs einen Besuch ab und nahm sich Zeit für Gespräche mit den
Gästen. Als Winkelagent Schnoferl begeisterte er das Publikum dann
anschließend auf der Bühne.
Bei herrlichem Festspielwetter genossen die Gäste einen tollen Abend im bezaubernden Ambiente des Schloss Kobersdorf.
Großer Dank gebührt den Sponsoren Schlossspiele Kobersdorf,
Sektkellerei Szigeti, Waldquelle, Weingut Lichtscheidl, Kobersdorfer
Schlossbräu, Red Bull und Billa.
Im Land des Lächelns
In der einzigartigen
Naturkulisse der Seebühne Mörbisch genossen unsere Mitglieder die
Generalprobe von Franz Lehárs Operette "Das Land des Lächelns".
Mit diesem Stück brachte Intendant Peter Edelmann in seiner zweiten
Saison am Neusiedler See wieder die "erste Garde" der Operette auf die
größte Operettenbühne der Welt.
Die berührende Liebesgeschichte zwischen dem Wiener Mädel Lisa und
dem chinesischen Prinzen Sou-Chong sorgte für einen Abend voll Romantik
und großer Gefühle.
Mit unvergesslichen Melodien wie "Dein ist mein ganzes Herz" oder
"Immer nur lächeln" wurde die Reise ins ferne China zu einem Abend, der
lange in Erinnerung bleiben wird!
Schon vor der Vorstellung sorgte die Atmosphäre im VIP-Bereich des
ÖZIV Burgenland bei unseren Gästen für ausgezeichnete Stimmung. Der
Andrang war heuer besonders groß. Die köstlichen Brötchen und Getränke
des Buffets fanden reichlich Zustimmung.
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren, ohne die es uns nicht möglich
wäre unsere Gäste so zu verwöhnen: Spar Supermarkt S. Gornik Mörbisch,
Sektkellerei Szigeti, Red Bull, Golser Bier, Starzinger Getränkegruppe
(Schartner Bombe und Juvina), Mörbischer Wein!
In der Pause und nach der Vorstellung gab es dann noch herrliche
selbstgemachte Kuchen und sonstige Mehlspeisen zu genießen - zur
Verfügung gestellt von unserem Mitglied Theresia D. und unserem
Vorstandsmitglied Manfred Seifert.
Unser Dank geht auch an die Seefestspiele Mörbisch, die schon seit
mittlerweile 9 Jahren die Aktion "Kultur für Alle" des ÖZIV Burgenland
unterstützen.
Interview: LR Christian Illedits
Christian Illedits wurde am 20. Juli 1958 geboren und bekleidet seit
mehr als 20 Jahren politische Ämter im Burgenland. Er war mitunter
Bürgermeister der Gemeinde Draßburg im Bezirk Mattersburg, Abgeordneter
zum Burgenländischen Landtag ebenso wie dessen Erster Präsident.
Christian Illedits wurde am 28. Februar 2019 als Mitglied der
Burgenländischen Landesregierung angelobt. In seinen
Verantwortungsbereich fallen Soziales inklusive dem Behinderten- und
Pflegebereich, Arbeitsmarkt und Integration sowie die ältere Generation,
Gemeindeangelegenheiten, der Breitbandausbau und Sport. Zudem vertritt
Illedits das Land Burgenland im Europäischen Ausschuss der Regionen.
Nicht zuletzt ob dieser Zuständigkeiten gilt Illedits im Eisenstädter
Landhaus als der Chancenlandesrat. Sein Motto: „Im Burgenland sollen
ALLE Menschen gleich große Chancen haben.“
GleichSicht: Herr
Soziallandesrat, lieber Christian Illedits, vielen Dank, dass Sie sich
Zeit genommen haben. Sie waren von 1997 bis 2012 Bürgermeister der
Gemeinde Draßburg (Anmerkung: Bezirk Mattersburg), Klubobmann der SPÖ
Burgenland und Erster Präsident des Burgenländischen Landtages. Welche
Ziele verfolgen sie mit ihrem politischen Engagement?
Meine
politische Maxime lautet auf Gleichberechtigung und Fairness. Als
Sozialdemokrat trete ich für Chancengleichheit aller Burgenländerinnen
und Burgenländer ein – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder sonstigen
vermeintlichen Handicaps: Jeder, der ein Vorhaben mit Fleiß umsetzen
möchte, muss die ehrliche Chance darauf erhalten. Dementsprechend setze
ich mich für eine Umverteilung von oben nach unten ein. Speziell
Bildung, Pflege und Gesundheit dürfen nie abhängig von der eigenen
Geldbörse oder jener der Eltern oder Angehörigen sein.
GleichSicht:
Vom Landtagsabgeordneten zum Landtagspräsidenten, jetzt
Soziallandesrat. Als Vollblutpolitiker hat man täglich Kontakt mit
Menschen. Wo drückt Ihrer Meinung nach der Schuh im Burgenland in Bezug
auf Freizeit, Sport und Wohnen für Menschen mit Behinderungen?
Ein
wichtiger Punkt ist die persönliche Assistenz für die Freizeit. Dieses
Thema haben wir mit der vorliegenden Novelle des Sozialhilfegesetzes in
Angriff genommen. Zukünftig soll ein Angebot an Leistungen der
persönlichen Assistenz im Burgenland behinderten Menschen ein Mehr an
Selbstständigkeit ermöglichen. Der Behindertensport bedarf besonderer
Unterstützung, da er einen wesentlichen Beitrag zur physischen wie
mentalen Motivation und Aktivität leistet. Erfolgserlebnisse sind für
uns alle wichtig!
Was das Wohnen für Menschen mit Behinderung
betrifft, so wird es zukünftig noch mehr als heute gelten, die
Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung im Rahmen des sozialen Wohnbaus
mitzudenken und Wohnformen zu entwickeln, die Selbstständigkeit in
möglichst großem Maß zulassen und fördern.
GleichSicht: Der
ÖZIV Burgenland ist ein Verein, der sich um mehr als 1.000 Mitglieder
kümmert, behinderte Arbeitskräfte eingestellt hat und mit „Kultur für
Alle“, einem eigenen Fahrtendienst und auch einem E-Rolli-Fußballteam
dafür sorgt, dass die Burgenländer mit Behinderungen nicht nur einen
Ansprechpartner haben, der ihnen bei diversen Behördenwegen oder vor
Gericht hilft, sondern auch darauf achtet, bereits vom Umfeld isolierte
Menschen wieder in die Mitte der Gesellschaft zu positionieren. Welche
Bedeutung hat für Sie der ÖZIV Burgenland?
Interessensvertretungen
sind unverzichtbare Bausteine im Zusammenspiel von Politik und
Gesellschaft. Besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen benötigen
eine starke, organisierte Stimme. Der ÖZIV fungiert oftmals als
wichtiges Korrektiv und hat sich als verlässlicher Partner bewährt.
GleichSicht:
Bauliche Barrierefreiheit ist dem ÖZIV Burgenland ein besonders
wichtiges Anliegen. Es bedarf noch laufender Maßnahmen und einer
Kompetenzstelle im Burgenland. Wie stehen Sie dazu, den ÖZIV Burgenland
deutlich stärker einzubinden?
Das Land Burgenland hat
bereits in der Vergangenheit mit dem ÖZIV kooperiert, etwa was die
Barrierefreiheit des Landhauses betrifft, welche erfolgreich hergestellt
wurde. Kooperationen gibt es auch bei unterschiedlichen Projekten für
Pflege- und Sozialeinrichtungen. Über die bereits bestehende
Zusammenarbeit hinaus, bin ich offen für den Dialog mit dem ÖZIV und bin
froh darüber, dass ich einen solchen in meiner nunmehr viermonatigen
Amtszeit bereits mehrmals führen konnte.
GleichSicht: Sie
sind nicht nur Fußball-Fan, sondern seit 2008 auch Präsident der
„Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Körperkultur in Österreich“ (kurz:
ASKÖ). Das E-Rolli Fußballteam des ÖZIV Burgenland feierte bereits große
Erfolge. Zwei unserer Spieler sind Teil des Nationalteams, welches bei
der EM in Finnland mitgewirkt hat. Welchen Stellenwert hat diese junge
Sportart im Schwerstbehindertenbereich für Sie?
Meine
Präsidentschaft bei der ASKÖ habe ich unlängst zurückgelegt – um jedwede
Befangenheit in meiner Regierungsverantwortung als Sportlandesrat
auszuschließen. Durch meine langjährige Erfahrung in diesem Bereich weiß
ich:
Sport erfüllt viele Funktionen. Wie bereits erwähnt ist das
sportliche Spiel eine dienliche Motivation zur Erlangung und Erhaltung
körperlicher Fitness. Zudem erleben wir dabei Erfolgserlebnisse bzw.
eine gewisse Frustrationstoleranz bzw. Resilienz. Insbesondere
behinderte Kinder und Jugendliche erlernen es so spielerisch Niederlagen
zu verarbeiten. Zudem ist Sport wohl eines der besten Instrumente der
gesellschaftlichen Integration – ob man ihn aktiv oder passiv betreibt.
Daher freut es mich sehr, dass ich bereits erfolgreiche behinderte
SportlerInnen aus dem Burgenland unterstützen durfte. Die Zusammenarbeit
mit dem Nationalen Paralympischen Komitee empfinde in diesem
Zusammenhang als äußerst wertvoll!
GleichSicht: Welche Arbeitsschwerpunkte setzen Sie sich für Menschen mit Behinderungen?
Im
Mai habe ich alle im Bereich der Behindertenhilfe tätigen
Organisationen und Träger zu einem Runden Tisch geladen. Dabei konnte
ich einige wertvolle Anregungen für eine Verbesserung der Situation von
Menschen mit Behinderungen im Burgenland gewinnen.
Aktuell
realisieren wir die Valorisierung des Taschengeldes, das behinderte
Personen in Tagesbetreuung, Beschäftigungstherapie und Werkstätten
erhalten. Seit 2013 gab es keine Erhöhung. Das war längst überfällig,
von allen InteressensvertreterInnen zurecht gefordert und es freut mich,
dass wir dem nun gerecht werden können. Zudem sichern wir mit der
Novelle des Burgenländischen Sozialhilfegesetzes die Leistungen der
persönlichen Assistenz in der Freizeit rechtlich ab und bauen diese aus.
Unser Ziel ist es, je nach Bedarfslage bis zu 160 Stunden Assistenz pro
Monat fördern zu können. Auch im Bereich der Förderung von
Assistenzhunden sind mit der Novelle Verbesserungen bereits in
Umsetzung.
Mittelfristig ist es mein Ziel, die Leistungen für die
Unterstützung und Förderung von Menschen mit Behinderung auf neue Beine
zu stellen und unter Einbindung der Betroffenen – im Wege eines
partizipativen Prozesses – die Grundlagen für ein neues Inklusions- oder
Chancengleichheitsgesetz zu schaffen.
Damit möchte ich Menschen mit
Behinderung auf lange Sicht jene Unterstützung geben, die sie für ein
selbstbestimmtes Leben benötigen!
GleichSicht: Wo sehen Sie den ÖZIV Burgenland in Ihrem politischen Verantwortungsbereich in den nächsten 5 Jahren?
Weiterhin
als verlässlichen Partner, der gemeinsam mit mir die Situation für
Menschen mit Behinderung im Burgenland auf konstruktive Weise
verbessert.
GleichSicht: Auf welche Art der Unterstützung dürfen sich der ÖZIV Burgenland und seine Mitarbeiter freuen?
Als
eine der zahlreichen burgenländischen Organisationen im Sozialbereich,
erhält der ÖZIV eine Subvention seitens des Landes Burgenland. Damit
stellen wir sicher, dass der Verband seine soziale Verantwortung im
Sinne der Betroffenen wahrnehmen kann – und dies soll nachhaltig sein.
Darüber hinaus stand uns stehe ich den Vertretern des ÖZIV für
persönliche Gespräche zur Verfügung. Durch die proaktive Konsultation
der Interessensvertretungen im Behindertenbereich, möchte ich die
bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen.
GleichSicht: Mit
dem Projekt „Kultur für Alle“ ermöglicht der ÖZIV Burgenland jedes Jahr
ca. 300 Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am kulturellen Leben im
Burgenland. Wie stehen Sie zu dieser langjährigen und erfolgreichen
Teilhabeprojekt?
Soziale Projekte setzen soziales Engagement
voraus – und das ist in jedem Fall zu unterstützen. Es freut mich, dass
der ÖZIV mit den Seefestspielen Mörbisch und den Schlossspielen
Kobersdorf engagierte und langjährige Partner gefunden hat.
GleichSicht:
Der ÖZIV Burgenland lädt Sie ein, sich einen Einblick in seine
Tätigkeiten zu verschaffen. Dürfen wir mit einem Besuch in Eisenstadt
rechnen?
Ich durfte Herrn Landespräsidenten Hans-Jürgen Groß
und KollegInnen bereits wiederholt im Landhaus begrüßen und freue mich
darauf, diese Rückeinladung bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit
anzunehmen!
GleichSicht: Vielen Dank für das Interview.
Pflegegeld: Ab 2020 folgt die jährliche Wertanpassung
Mit dem Pflegegeld
wird ein Teil der pflegebedingten Mehraufwendungen durch eine
Geldleistung abgegolten. Dadurch soll die notwendige Pflege gesichert
und ein möglichst selbstbestimmtes und bedürfnisorientiertes Leben
ermöglicht werden.
Vormals Hilflosenzuschuss, gibt es diese Leistung in Österreich seit
1993. Seit vielen Jahren wird das Pflegegeld als Bundespflegegeld
zentral vom Bund verwaltet und über die Sozialversicherungsträger zur
Auszahlung gebracht. Nach wie vor gibt es 7 Pflegegeldstufen. Durch die
Anhebung der notwendigen Stunden wurde, wie von uns schon früher
berichtet, der Zugang zu den Stufen 1 und 2 massiv erschwert.
Obwohl von diversen Behindertenorganisationen, nicht zuletzt auch vom
ÖZIV-Burgenland, immer wieder gefordert wurde, war es bislang nicht
möglich, eine automatische jährliche Wertanpassung des Pflegegeldes zu
erreichen. Der dadurch entstandene Wertverlust beträgt seit 1993 ca 35
%. Das Pflegegeld ist daher defacto um mehr als ein Drittel geschrumpft.
Nunmehr wurde vom Österreichischen Nationalrat einstimmig
beschlossen, das Pflegegeld jährlich mit dem Pensionsanpassungsfaktor
aufzuwerten und damit die Kaufkraft des Pflegegeldes an die jährlichen
Kostensteigerungen anzupassen. Derzeit würde die Wertsteigerung aktuell
ca 2 % betragen.
Diese Anpassung soll erstmals ab 2020 zur Anwendung kommen. Eine
gesonderte Antragstellung ist nicht erforderlich, die Anpassung der
Pflegegelder wird automatisch erfolgen und alle Pflegegeldstufen
betreffen.
Obwohl der Wertverlust der Vergangenheit damit in keiner Weise
abgedeckt ist, wird mit dieser Gesetzesnovelle zumindest sichergestellt,
dass das Pflegegeld in Hinkunft nicht weiter an Wert verliert. Die
damit verbundenen Endlosdiskussionen zur Frage der Wertanpassung sind
somit vom Tisch und den Pflegegeldbeziehern wird eine gewisse Sicherheit
garantiert.
Es muss nicht immer sofort die Schlichtung sein….
Oftmals ist es völlig ausreichend, mit Verantwortlichen in
Korrespondenz zu treten, wenn eine Diskriminierung oder
Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen im Raum steht.
So geschehen, nachdem sich ein Mitglied im Büro des ÖZIV Burgenland
gemeldet hat und folgende Situation dargelegt hat: ein Kulturbetrieb
gibt Rollstuhlfahren und deren Begleitpersonen einen Rabatt auf den
normalen Kartenpreis in der Höhe von 50%. Besagtes Mitglied ist zwar
nicht auf den Rollstuhl angewiesen, sehr wohl jedoch auf die
Begleitperson und hat einen Grad der Behinderung von 100%.
Die Mitarbeiter des ÖZIV Burgenland haben sich der Sache angenommen,
ein Schreiben in Form einer Beanstandung verfasst und um eine
Stellungnahme gebeten. Nach kurzer Zeit schon hat sich ein
Verantwortlicher gemeldet und ein persönliches Treffen zur Besprechung
angeboten, was natürlich angenommen wurde. In den Räumlichkeiten in
Eisenstadt hat ein konstruktiver Austausch stattgefunden. Das Ergebnis
war verblüffend - die Regelungen zu Rabatten waren längst veraltet und
fehlende Informationen beim Betreiber haben zu diesem Missstand geführt.
Nachdem der ÖZIV Burgenland aufgeklärt hat, wie es zu Voraussetzungen
z.B. für den behinderungsbedingten Bedarf einer Begleitperson kommt und
welche Kriterien wichtig sind, hat man sofort auf die Vorschläge des
Vereins reagiert und dementsprechend Änderungen vorgenommen.
Neue Regelungen mit Bedacht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse
aller Menschen mit Behinderungen und nicht nur dezidiert auf Personen,
die auf den Rollstuhl angewiesen sind, sind vom Betreiber in
Zusammenarbeit mit dem ÖZIV Burgenland ausgearbeitet worden und stellen
nun sicher, dass die Voraussetzungen für den vergünstigten Preis korrekt
geregelt sind.
Das gleiche Problem wurde uns mit einem anderen Betrieb gemeldet, wo
wir mit eben dieser Vorgehensweise auch ein positives Ergebnis für
Menschen mit Behinderungen erlangen konnten.
Weitere Schritte, wie das Einreichen einer Schlichtung, waren in
diesen Fällen nicht notwendig. Die Verantwortlichen haben sich der
Verantwortung gestellt und klare soziale wie zeitgerechte Signale
gesetzt.
Interview: Mag. Hans Peter Doskozil
Hans Peter Doskozil,
geboren am 21. Juni 1970 im steirischen Vorau, studierter Jurist (Mag.
iur.) Zunächst Polizist in Wien, später im Innenministerium und in der
Sicherheitsdirektion Burgenland tätig. 2008 bis 2012 im Büro von
Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), danach Landespolizeidirektor im
Burgenland. Ab Jänner 2016 Verteidigungs- und Sportminister, seit
Dezember 2017 burgenländischer Landesrat für Finanzen. Seit März 2019
burgenländischer Landeshauptmann.
GleichSicht: Herr Landeshauptmann, vielen Dank für Ihre Zeit.
Vorweg: Wann ist die Entscheidung gefallen, dass Sie der Nachfolger von
Hans Niessl (Anmerkung: Burgenländischer Landeshauptmann von 2000 bis
2019) werden sollen?
Hans Peter Doskozil: Die Entscheidung wurde letztendlich im
Sommer des Vorjahres fixiert, als ich von Hans Niessl auch gefragt
wurde, ob ich den Landesparteivorsitz übernehme. Überlegt wurde das
schon davor, denn – auch wenn ich ein absoluter Bauchmensch bin – das
ist keine Entscheidung, die man einfach nur so trifft.
GleichSicht: Ist Ihnen die Entscheidung leichtgefallen? Was
geht in einem Menschen vor, wenn er die Position des Landeshauptmannes
angeboten bekommt?
Hans Peter Doskozil: Ich habe mir die Entscheidung natürlich
sehr genau überlegt. Bei meiner Angelobung habe ich Dankbarkeit
empfunden, als überzeugter und stolzer Burgenländer dieses Amt für die
Burgenländerinnen und Burgenländer ausüben zu dürfen. Und auch Demut in
der Amtsführung. Natürlich war die Freude groß, diese Aufgabe und diese
Herausforderung zu übernehmen – meine Rolle als Landeshauptmann versuche
ich jetzt und auch in Zukunft gut auszuführen und dem Burgenland zu
einem gesunden aber auch klugen Wachstum zu verhelfen.
GleichSicht: Sie waren Bundesminister für Landesverteidigung
und Sport (Anmerkung: Jänner 2016 bis Dezember 2017) und danach
Landesrat für Finanzen, Kultur und Straßenbau (Dezember 2017 bis Februar
2019). Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Hans Peter Doskozil: Ich war ja schon als Büroleiter meines
Vorgängers Hans Niessl mit Politik befasst und habe gesehen, was man als
Politiker tatsächlich bewirken kann. Als Werner Faymann mich als
Verteidigungsminister in die Bundesregierung holte, habe ich eine Chance
gesehen, wichtige Themen umzusetzen und weg von der oft zitierten
„Symbolpolitik“ zu kommen. Genau das versuche ich auch jetzt als
Landeshauptmann. Ich halte es in meiner Arbeitsauffassung wie Helmut
Schmidt: „Politik muss Menschen dienen.“
GleichSicht: Was wird oder soll sich künftig bei der Pflege für Angehörige und Betroffene mit ihrem Projekt ändern?
Hans Peter Doskozil: Alle Institutionen und Unternehmungen,
die derzeit gewisse Gewinnelemente in der Pflegeversorgung aufweisen,
müssen in vier Jahren gemeinnützig sein. Denn ich bin der Meinung,
niemand darf mit der Notsituation von Menschen Gewinne machen. Diese
verpflichtende Gemeinnützigkeit wird sich auch positiv auf Pflegekräfte
und Pflegequalität auswirken.
Zum anderen: Pflegende Angehörige sollen künftig auf Wunsch bei einer
Tochtergesellschaft der KRAGES angestellt und damit auch
sozialrechtlich abgesichert werden. Dieses Angebot gilt für die
Pflegestufen drei, vier und fünf. Die Tochtergesellschaft der KRAGES
soll bis 1. Oktober dieses Jahres errichtet werden. Ein Gesetz, das die
Gemeinnützigkeit der Pflegeorganisationen regelt, wird in den nächsten
Monaten vorbereitet. Dazu kommen noch viele weitere Verbesserungen.
Unser "Zukunftsplan Pflege" umfasst ja 21 Maßnahmen - vom gezielten
Ausbau stationärer und teilstationärer Pflegeeinrichtungen über
Pilotprojekte für neues betreutes Wohnen bis hin zu Maßnahmen zur
Qualitätssicherung, Qualifizierung und Entbürokratisierung.
GleichSicht: Der ÖZIV Burgenland ist ein Verein, der sich um
mehr als 1.000 Mitglieder kümmert, behinderte Arbeitskräfte eingestellt
hat und mit „Kultur für Alle“, einen eigenen Fahrtendienst und auch
einem E-Rolli-Fußballteam dafür sorgt, dass die Burgenländer mit
Behinderungen nicht nur einen Ansprechpartner haben, der ihnen bei
diversen Behördenwegen oder vor Gericht hilft, sondern auch darauf
achtet, bereits vom Umfeld isolierte Menschen wieder in die Mitte der
Gesellschaft zu positionieren. Welchen Stellenwert hat der ÖZIV
Burgenland für Sie als Landeshauptmann?
Hans Peter Doskozil: Der ÖZIV Burgenland leistet mit seinem
Engagement und seiner Unterstützung für chronisch kranke Menschen und
Menschen mit Behinderung meiner Ansicht nach einen unverzichtbaren und
sehr wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation vieler
Burgenländerinnen und Burgenländer und ist daher natürlich zu
unterstützen.
GleichSicht: Der ÖZIV Burgenland ist bei der Realisierung
einzelner Projekte auf Zusammenarbeit angewiesen. Wie stehen Sie dem
ÖZIV Burgenland als Kompetenzstelle für Menschen mit Behinderungen und
deren Angehörigen gegenüber?
Hans Peter Doskozil: Ich sehe den ÖZIV Burgenland als
verlässlichen Partner, der nun schon seit mehr als 40 Jahren Menschen
mit chronischer Erkrankung oder/und Behinderung vertritt und
unterstützt. Mit einem breit gefächerten Angebot hilft der Verband dort,
wo Unterstützung benötigt wird.
GleichSicht: Wir bedanken uns recht herzlich für das Interview!
Ankündigung: Zweites ÖZIV-Sommerfest
Der Sommer ist ins
Land gezogen und wir freuen uns alle über lange Tage und den
Sonnenschein. Der Beginn des Sommers mag auch Anlass sein, unser
heuriges Sommerfest im Süden zu planen. Und das mit gutem Grund - war
doch die Premiere unseres Sommerfestes ein großer Erfolg. Natürlich
wollen wir diesen Erfolg wiederholen und zu einer liebgewonnen Tradition
machen.
Diesmal findet unser Fest am Sonntag dem 1. September, 14:30 Uhr im KASTELL STEGERSBACH statt.
Das Kastell ist eines von vielen österreichischen Schlössern im Stil
der Renaissance und hatte im Lauf seiner Vergangenheit immer wieder
verschiedene Bestimmungen.
Im September 2013 eröffnete das neu renovierte Kastell als Gasthaus
und Veranstaltungsort seine Pforten. Es fungiert genauso als
Dorfwirtshaus der alten Schule, wie auch als Location für Hochzeiten,
Bankette und vielem mehr. Auch diesmal findet unser Sommerfest am
Wochenende der INFORM-Oberwart statt. Das gibt unseren Mitgliedern
wieder die Möglichkeit, am Vormittag die Messe in Oberwart zu besuchen
und im Anschluss das gute Essen beim ÖZIV-Sommerfest zu genießen.
Selbstverständlich ist das Kastell barrierefrei, der
Behinderteneingang befindet sich an der Rückseite des Hauses, wo
ausreichend Parkplätze vorhanden sind.
Termin vormerken
ÖZIV – Sommerfest Sonntag, 1. Sep. 2019, 14:30 Uhr Kastell Stegersbach 7551 Stegersbach, Sparkassenplatz 2
Für gutes Essen und beste Unterhaltung wird gesorgt. Auf Sommerwetter hoffend, freuen wir uns auf zahlreiche Anmeldungen.
Mein Auslandssemester -
- ein organisatorisches Abenteuer
Jakob Schriefl
Ein Leben mit Behinderung bedeutet sehr oft, dass man eine gewisse
Gabe für jegliche Art der Organisation entwickeln muss. Von diesem
zusätzlichen organisatorischen Aufwand darf man sich jedoch auf keinen
Fall entmutigen lassen - vor allem auch dann nicht, wenn es darum geht,
seine Träume zu verwirklichen. Schon seit dem Beginn meines Studiums an
der WU Wien habe ich mir vorgenommen, ein Auslandssemester zu
absolvieren. Nun rückt dieses Projekt in greifbare Nähe.
Es verschlägt mich nach...
PARIS.
Genauer gesagt, an die Université Paris Dauphine.
Die Stadt der Liebe, Kunst und Kultur wartet auf mich. Von Ende
August bis Ende Dezember 2019 werde ich alles daransetzen, möglichst
viele neue Erfahrungen zu machen, mein Französisch zu verbessern und den
besonderen Charme dieser Stadt - auch ohne eine vollständige Notre Dame
- hautnah zu erleben.
Natürlich ist so ein Projekt nicht an einem Tag durchgeplant. Schon gar nicht, wenn man auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Wo werde ich wohnen? Ist die Uni barrierefrei? Wie komme ich in
dieser riesigen Stadt von A nach B? Wie viele Assistenten brauche ich
und wo finde ich diese?
Dieser Berg an Fragen hat mich durchaus gefordert. Natürlich hatte
ich bis dahin noch nie ein ähnliches Projekt organisiert und wusste
daher nicht einmal, wo ich beginnen sollte. Doch mit der Unterstützung
meiner Familie, der Universität in Paris und vor allem der WU Wien sowie
den sehr engagierten Leuten des Austauschprogramms ERASMUS, wurde mir
klar, dass selbst dieser Berg bezwungen werden kann.
Stand heute: Ich habe bereits ein barrierefreies Studentenheim in
einem Pariser Vorort gefunden. Die öffentliche Verbindung zur Uni
gestaltet sich mit einem Rollstuhl eher schwierig, weshalb ich mit
meinem Auto nach Paris fahren werde. Ansonsten ist das Busnetzwerk in
Paris für seine Barrierefreiheit bekannt - ich werde also auch oft mit
dem Bus unterwegs sein.
In dem Studentenheim werden auch meine Persönlichen Assistenten ein
Zimmer beziehen. Derzeit plane ich, mit zwei Assistenten nach Paris zu
gehen. Vor allem bei diesem Punkt müssen noch ein paar Kleinigkeiten
geklärt werden. Deshalb kann ich heute noch nicht konkret darüber
berichten, wie die große Frage der Assistenz beantwortet werden wird.
Ein sehr wichtiges Thema bei jedem Auslandssemester ist ohne Zweifel
der finanzielle Aufwand. Besonders Menschen mit Behinderungen müssen bei
einem derart großen Projekt mit erheblichen Mehrkosten rechnen. Hier
kann ich für alle, die in Zukunft einen ähnlichen Traum verwirklichen
wollen, jedoch Entwarnung geben. Über den sogenannten „Sonderzuschuss“
von ERASMUS können alle behinderungsbedingten Mehrkosten abgedeckt
werden, die im direkten Zusammenhang mit dem Auslandssemester stehen.
Das sind beispielsweise eine höhere Miete aufgrund der notwendigen
Barrierefreiheit, die Mietkosten der Assistenten, Taxi-Fahrten zur Uni
bzw. Spritkosten bei unbenutzbaren öffentlichen Verkehrsmitteln und
dergleichen.
Wichtig ist, dass man hier eine genaue Dokumentation aufstellt. Die
Mitarbeiter bei ERASMUS sind ausgesprochen entgegenkommend und bieten
einen unkomplizierten und schnellen Service.
Natürlich gibt es für mich in den nächsten Monaten noch sehr viel zu
tun. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann muss man immer alles geben,
um dieses auch zu erreichen.
Ob mit oder ohne Behinderung - es gibt immer einen Weg!
Wheelchair-Slalom
– der erste (An)lauf
Mit einem neuen Sportangebot, das sich in erster Linie an Kinder
und Jugendliche bis 18 Jahre richten soll, wartet nun die Sektion Sport
auf.
Beim Wheelchair-Slalom (kurz: WCS) gilt es, den Rollstuhl perfekt zu
beherrschen und in kürzester Zeit durch zwei verschiedene Parcours zu
jagen - natürlich ohne Strafsekunden zu bekommen. Diesbezüglich
veranstalteten wir am 5. Mai 2019 einen WCS-Schnuppertag.
Ein toller Tag, den wir mit den Teilnehmern verbringen durften. Dass
an diesem Sonntag auch der „Life Run“ in Wien abgehalten wurde, hat
einige Neugierige vor eine schwierige Wahl gestellt und weil wir davon
überzeugt sind, dass es noch mehr Interessenten gibt, wird ein zweiter
Schnuppertag stattfinden. Der Termin wird über unseren Newsletter sowie
auch über unsere Webseite und in den sozialen Netzwerken bekanntgegeben.
Ein kurzer Rückblick: An unserem ersten Schnuppertag wurden auch
schon ein paar Rennen ausgetragen. Das Team des ÖZIV-Burgenland war
topmotiviert - Langeweile konnte hier gar nicht erst aufkommen. Dank
den bereitgestellten Rollstühlen konnten auch die Angehörigen diesen
Sport ausprobieren.
Infobox:
Bei dem sportlichen Wettkampf stehen
(Rollstuhl-)Geschicklichkeit und Schnelligkeit im Mittelpunkt. Ein
vorgegebener Parcours soll mittels verschiedener Aufgaben - eine
Kombination aus Vorwärts- und Rückwärtsfahren und halben bis ganzen
Drehungen - möglichst schnell und fehlerfrei (Hindernisse dürfen nicht
berührt oder umgefahren werden) auf Zeit bewältigt werden. Teilnehmen
können Handrollstuhl- sowie Elektrorollstuhlfahrer.
European Nations Cup 2019 in Finnland
Die beiden Spieler der Wild Wheels des ÖZIV Burgenland, Michael
Streit und Jakob Schriefl, durften gemeinsam mit 6 Kollegen aus Wien
Österreich bei der EM in Finnland Ende Mai vertreten.
Dass die Wild Wheels in Österreich zu den Top-Mannschaften im E-Rolli
Fußball zählen, wurde ja schon in der Österreichischen Liga bewiesen.
2018 belegte die Mannschaft des ÖZIV Burgenland Platz 2. Und auch beim
Saisonauftakt 2019 zeigte das Team, dass sich Einsatz und hartes
Training auszahlen: 16 Tore wurden in 3 Spielen erzielt, 2 von 3 Spielen
gewonnen.
Durch die Einberufung der beiden Spieler Michael Streit und Jakob
Schriefl stellt das Burgenland nun stolze 25% des Nationalteams!
Vom 22. bis 26. Mai fand in Pajulahti, Finnland, der EPFA Nations Cup
2019, also die Europameisterschaft in E-Rolli-Fußball, statt.
Für unser österreichisches Nationalteam war es eine großartige
Chance, sich erstmals international zu präsentieren. Das Team aus 8
Spielerinnen und Spielern wurde ergänzt durch den Trainer Leo Vasile und
den Techniker Markus Pesendorfer.
Großartige Unterstützung erhielt unser Team auch durch die gesamte
österreichische Delegation. Die Fans bejubelten jede gelungene Chance
und feuerten unsere Mannschaft enthusiastisch an!
Auch der österreichische Botschafter in Finnland, Maximilian Hennig, kam an einem Spieltag und feuerte die Österreicher an.
Die Österreicher waren nach der Gruppenphase letzter. Durch hervorragenden Einsatz bis zur letzten Minute konnten sie dann im unteren Playoff ein 1:1 Unentschieden gegen den Gastgeber Finnland und somit Platz sechs erkämpfen!
Das Nationalteam kann bei seinem ersten Antreten bei einem großen,
internationalen Turnier auf jeden Fall stolz auf die Leistung sein!
Unser Team zeigte großen Einsatz, vermittelte Spielfreude und blieb stets freundlich - dafür wurde die Mannschaft mit dem Fair Play Award belohnt.
Resümee: Es wurden eine Menge Erfahrungen gesammelt, auch wenn kein
Sieg errungen werden konnte. Unser ambitioniertes Nationalteam kann und
wird hier sehr bald Anschluss finden und vorne mitspielen!
Das Endergebnis der EM:
England
Frankreich
Irland
Dänemark
Nordirland
Österreich
Finnland
Mehr zum Thema E-Rolli Fußball finden Sie auf www.erollifussball.at
Auftakt zur dritten österreichischen Liga im E-Rollstuhl Fußball, 5. Otto Bock Cup und 2. Players Cup
Der ÖZIV Burgenland und sein E-Rolli Fußballteam Wild Wheels luden am
23. März 2019 zum ersten Ligaspieltag der dritten österreichischen Liga
in das Landessportzentrum VIVA in Steinbrunn ein. Vier Teams haben sich
angemeldet:
Die Sieger der beiden Vorjahre, die Thunder E-agles des ASKÖ Wien,
die Vorjahresgewinner der 2. Liga, die Danube E-agles des ASKÖ Wien,
die SteelChairs Linz des RSC Heindl OÖ
und die Gastgeber Wild Wheels des ÖZIV-Burgenland.
Nachdem unsere Mannschaft in der ersten Spielhälfte gegen die
SteelChairs Linz ein paar Startschwierigkeiten hatte, liefen wir
trotzdem recht schnell warm und erreichten sodann auch unsere gewohnte
Betriebstemperatur. So konnten wir am Ende den ersten Sieg an diesem
Spieltag verbuchen - das Spiel endete 5:0.
In einem wahren Rausch verfallen, konnten wir auch einige Tore gegen die Danube E-agles erzielen und gingen mit 9:1 vom Platz.
Bei unserem dritten und zugleich auch anstrengendsten Spiel gegen die
Favoriten und zweifachen österreichischen Meister, die Thunder -Eagles,
wurden wir von der neuen Taktik der Wiener überrascht. Nachdem die
Thunder E-agles mit 3:0 vorne lagen, konnten wir mit harter Arbeit noch
zwei Tore erzielen, mussten uns aber schlussendlich mit 2:4 geschlagen
geben.
Punktetechnisch liegen wir momentan auf dem 2. Platz, konnten an
diesem Spieltag allerdings 16 Tore erzielen. Im Herbst geht es dann in
die zweite und entscheidende Runde.
Otto Bock Cup
Am 22. Juni 2019 traten die Wild Wheels beim 5. Otto Bock Cup in
Wien an. Neben unserem burgenländischen Team haben sich auch die Thunder
E-agles, die Danube E-agles und die Knights angemeldet. Die Knights,
eine aus Barmstedt kommende Mannschaft, vertrat sogleich auch die
Bundesrepublik Deutschland.
Gleich im ersten Spiel begegneten sich die Knights und Wild Wheels am
Spielfeld. Es wurde hart gekämpft und nach einer Spielzeit von 40
Minuten stand es beim Schlusspfiff 0:0. Beim zweiten Spiel trafen wir
auf den vierfachen Otto Bock Cup-Sieger - die Thunder E-agles. Leider
mussten wir uns mit 1:5 geschlagen geben.
Gegen die Danube E-agles gab es einen versöhnlichen Abschied - wir gewannen mit 2:0.
Players Cup
Am nächsten Tag, dem 23. Juni 2019, wurde der 2. Players Cup
abgehalten. Dazu wurden ein paar Tage vorher via Live-Ziehung sechs
Mannschaften aus dem angemeldeten Spielerpool gezogen und gebildet.
Diese Teams traten dann an diesem Tag auf zwei Spielfeldern
gegeneinander an. Das Ziel eines solchen Players Cup ist vorrangig der
Spaß, das Kennenlernen der anderen Spieler, das Vertiefen von
Freundschaften sowie auch die Stärkung der auf dem Spielfeld
stattfindenden Kommunikation.
Jeder kann singen ...
Samstag, 06. Juli, Schlosspark Eisenstadt:
Bei
herrlichstem Sommerwetter, im Schatten der alten Bäume beim Freibad
haben uns Martina und Michael Janoschek einmal mehr in die Welt des
Singens entführt.
Ein großartiges Erlebnis für die Kinder, den Liedern aus aller Welt
zu lauschen und mit Rasseln und Trommeln die Musik zu spüren.
Ein gemütlicher Nachmittag mit Bewegung, Begegnung und ganz viel
Harmonie. So mancher Passant staunte nicht schlecht, wie gut sich unsere
ungeübten Stimmen zum Gitarrenspeil von Michael machten. Ob auf der
Picknickdecke oder auf der ausgeliehenen Parkbank – mit Nudelsalat,
Melone und Keksen haben wir den Tag miteinander ausklingen lassen und
freuen uns über die zahlreichen Teilnehmern aus der ÖZIV Burgenland
Familie.
More vom Moor – ein Zukunftsprojekt
Das Wort Zukunftsprojekt klingt im Zusammenhang mit dem 12.000 Jahre alten Moor fast komisch, trotzdem ist es richtig!
Das Naturschutzgebiet „Auwiesen Zickenbachtal“, das zwischen den
Orten Eisenhüttl, Heugraben und Rohr liegt, ist das größte Niedermoor im
ganzen Pannonischen Raum. Es liegt im Südburgenland und ist ein
Paradies für Naturliebhaber.
Ein mit vielen interessanten Stationen versehener Erlebnisweg lockt
seit Jahren zahlreiche Naturliebhaber, Familien und Schulgruppen in das
Zickentaler Moor. Rund um das Gelände wurde zum Schutz des Moores ein
weitläufiges Weidegebiet eingerichtet, auf dem der Zickentaler Moorochse
zur Spezialität der Region wurde.
Der Bürgermeister der Gemeinde Rohr ist gemeinsam mit Vertretern des
Vereines „Rund ums Moor“ mit einem sehr ambitionierten Wunsch an den
ÖZIV Burgenland herangetreten. Mit unserer Unterstützung sollen große
Teile des Naturschutzgebietes barrierefrei gemacht werden, um so
behinderten Menschen einen Besuch - zumindest der wesentlichsten
Stationen - im Moorgebiet zu ermöglichen. Seltene, zum Teil bedrohte
Pflanzen und Tiere, ein Erlebnisweg mit interessanten Stationen, ein
Garten der Sinne und vieles mehr sollen barrierefrei zugänglich werden.
Des Weiteren gibt es auch Angebote für Kinder - inklusive Lagerfeuer mit
Steckerlbrot.
Im Rahmen einer Begehung werden wir diese Ambitionen gerne und
hilfreich unterstützen, den Verantwortlichen gebührt dafür Lob,
Anerkennung und Dank seitens des ÖZIV Burgenland und all seiner
Mitglieder.
Wir werden gerne über die Fortschritte dieses Zukunftsprojektes berichten.
Erfolgsgeschichten aus dem ÖZIV Burgenland Alltag
Die Vertretung der
Rechte unserer Mitglieder bis hin vor Gericht hat sich bei Betroffenen
bereits herumgesprochen. Auch im heurigen Jahr dürfen wir bereits auf
Erfolge zurückblicken und über einige unserer Ergebnisse berichten:
Für ein junges Mitglied haben wir nach Besprechung der aktuellen
Situation um eine Erhöhung der Pflegegeldstufe angesucht – die
zuständige Versicherungsanstalt war gegenteiliger Ansicht und hat den
Antrag abgelehnt. Gerade bei Kindern, besagtes Mitglied ist 4 Jahre alt,
ist die Einstufung des Pflegebedarfs oft nicht nachvollziehbar.
Mithilfe des entsprechenden Gutachtens sind mit den Eltern die einzelnen
Punkte besprochen worden. Die intensiven Arbeiten an der Verfassung der
Klage haben sich in diesem Fall bezahlt gemacht – ebenso die Fahrt ins
weit entfernte Oberwart, wo die Verhandlung stattgefunden hat. Der
gerichtlich beeidete Gutachter und das zuständige Gericht sind zu dem
Schluss gekommen, dass eine Erhöhung des Pflegegeldes richtig ist. Im
Vergleich wurde die nächsthöhere Stufe zuerkannt und die Differenz der
Leistungen ab Antragstellung nachbezahlt.
Im Falle der Klientin S. wurde der Erhöhung stattgegeben, jedoch sind
wir zu dem Schluss gekommen, dass die zuerkannte nächsthöhere
Pflegestufe sich noch nicht mit dem Pflegebedarf deckt. Auch hier ist
eine Klage eingereicht worden und auch hier haben wir unser Mitglied
erfolgreich vertreten.
Befristet zuerkannt, wurde Frau A. das Pflegegeld aufgrund der
Nachuntersuchung entzogen. Lange haben die Betroffene und die Familie
gezögert, eine Klage in Betracht zu ziehen. Nach Anraten eines Bekannten
hat man sich dann dem ÖZIV Burgenland Team anvertraut: die Zeit war
ziemlich knapp – für die Einreichung einer Klage sind die gesetzlichen
Fristen unbedingt zu beachten. Und auch hier hat sich das Einschreiten
gelohnt. Zwar ist der Gutachter vom Gericht in seinem Gutachten auch
noch nicht auf die notwendigen Stunden gekommen – in der Verhandlung
konnte jedoch seitens der ÖZIV Burgenland Mitarbeiterin mit
dementsprechend Befunden und kompetenter Argumentation das Gericht von
den Umständen überzeugt werden, dass der Pflegebedarf immer noch
vorhanden ist. Außerdem ist der Zustand nun als bleibend angesehen und
das Pflegegeld der Stufe 1 unbefristet zuerkannt worden.
Im Zusammenhang mit den rechtlichen Vertretungen für ÖZIV Burgenland
Mitglieder, insbesondere wenn es um behinderte Kinder geht, gebührt den
Rechtsanwälten von DAX WUTZLHOFER UND PARTNER RECHTSANWÄLTE GMBH ganz
besonders großer Dank. Seit dem Jahr 2015 werden im Rahmen einer
Kooperation einzelne Fälle übernommen und vor Gericht vertreten. Die
Unterstützung ist kostenlos und an die Vorgaben der Verfahrenshilfe
angelehnt, das heißt, dass auch finanziell schwach gestellte Familien
die Chance auf kompetente Vertretung ihrer Rechte erhalten.
Bei der hohen Erfolgsquote, speziell beim Thema Rehabaufenthalte für
geburtsbehinderte Kinder, ist es kein Wunder, dass wir sehr stolz auf
das hohe soziale Engagement der Kanzlei Dax Wutzlhofer & Partner
sind.
DANKE
Vorwort des Präsidenten
Liebes Mitglied des ÖZIV Burgenland, Liebe Leserinnen und Leser,
Nur dann, wenn sich ein Verein über wachsende Mitgliederzahlen freuen darf, geht es ihm gut. Blickt man auf den Tätigkeitsbericht 2017, so können wir voller Stolz behaupten, dass es uns extrem gut geht.
Mit Ende 2017 konnten wir gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 12 Prozent verzeichnen. Vergleicht man den Mitgliederstand mit dem Jahr 2015, so kann sogar ein Plus von 30 Prozent verbucht werden. Noch unglaublicher ist der Zuwachs der Mitglieder unter 14 Jahre - hier konnte ein Plus, gegenüber dem Jahr 2016, von 73 Prozent erzielt werden. Das ist auch der Grund, warum der Altersdurchschnitt von 49,2 auf 48,3 Jahre gesunken ist. Der ÖZIV Burgenland wächst also nicht nur, er wird auch immer jünger.
Gibt es mehr Betroffene? Nein. Es liegt an der Erweiterung des Tätigkeitsfeldes. Wer Mitglied beim ÖZIV Burgenland wird, dem stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung - einerseits gibt es die klassische Beratung andererseits gibt es E-Rolli-Fußball, die Kindergruppe „Rollinos“ oder auch das Projekt „Magic Moments“. Neben den vielen neuen Angeboten bleiben die altbewährten Ausflüge und Treffen weiterhin bestehen - so etwa „Kultur für Alle“ (Seefestspiele Mörbisch, Schlossspiele Kobersdorf und dergleichen) oder auch die traditionelle Weihnachtsfeier.
Der ÖZIV Burgenland ist keine „klassische Behindertenorganisation“, sondern ein Verein für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen, ein Verein, der es Jahr für Jahr schafft, Dinge zu bewegen. Hier arbeiten Menschen, die ihre Freizeit opfern, um anderen Menschen einen schönen Tag zu schenken.
Und auch wenn alles perfekt erscheint, so kann man immer noch besser werden. Das geht aber nur mit Ihnen - nur mit Dir. Hast Du Ideen, Vorschläge oder willst Dich einbringen, dann zögere nicht uns anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben.
Ich wünsche einen schönen Sommer und freue mich, auf der einen oder anderen Veranstaltung ein paar Worte mit Dir wechseln zu können.
Herzlichst euer
Hans-Jürgen Groß
Magic Moments für behinderte Kinder
Bereits seit dem Jahr 2015 sorgt das Charity Projekt des ÖZIV Burgenland für strahlende Gesichter in den Reihen der jüngsten Mitglieder. Was als kleines Projekt begann, hat mittlerweile einen fixenPlatz in der Vereinsarbeit. Aufgrund des enormen Zuwachses der unter 14-Jährigen müssen wir mittlerweile das Los entscheiden lassen, damit die Chancen unter unseren Mitgliedern gleich verteilt sind. 4x pro Jahr wird aus der Los-Box ein Namenskärtchen gezogen und dann beginnen die Recherchen:
Womit können wir ein Lächeln zaubern, den Alltag vergessen lassen und bleibende Erinnerungen schaffen?
Die unterschiedlichsten Wünsche lassen uns kaum zur Ruhe kommen – die strahlenden Augen der Kinder sind unser größter Lohn. An dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN an ALLE, ohne deren Unterstützungen die Erfüllung der Träume unmöglich wäre.
Neben der Unterstützung bei Anträgen zu Behindertenpass, Pflegegeld, Finanzierungsmöglichkeiten von Hilfsmitteln etc., sind diese Magic Moments und die Angebote der Sektion Kinder und Jugendliche ein Grund mehr, Mitglied beim ÖZIV Burgenland zu sein.
Bereits zu Jahresbeginn durften wir mit den Eltern von Vincent über seine Träume sprechen. Der junge Mann hatte gleich konkrete Vorstellungen eines Magic Moments: einmal als „Match Ball Carrier“ in die Fußballarena mit den ganz Großen „einlaufen“ (Anm. der Redaktion: Vincent sitzt im Rollstuhl). Eine ganze Menge Mails und Telefonate später war es gelungen, die richtigen Ansprechpartner zu finden und bereits am 23. März 2018 war es soweit – das erzählt uns Vincent aber selbst:
Mein Magic Moment dank ÖZIV Burgenland. Ein unvergessliches Erlebnis.
Am 23. März war ich beim Freundschaftsspiel Österreich gegen Slowenien "matchball carrier". Ein "matchball carrier" bringt den Ball aufs Spielfeld.
Meine Eltern und ich fuhren nach Klagenfurt, wo das Länderspielstattfand. Wir checkten im Hotel ein und gleich danach ging es auch schon weiter zum Fussballstadion. Mittlerweile war ich schon sehr aufgeregt. Vor dem Stadion erwartete uns Hans Huber, ein sehr bekannter ehemaliger Sportkommentator, um mit uns eine Stadiontour zu machen. Er zeigte uns die Kabine der österreichischen Nationalmannschaft. Dort durfte ich das Teamleiberl von David Alaba halten und es wurde ein Foto gemacht. Von den Betreuern der Nationalmannschaft bekam ich auch eine original Teamhaube und -kappe geschenkt.
Dann gingen wir in den Moderatorenraum, von dem aus man das ganze Spielfeld überblicken kann. Wir gingen danach runter aufs Spielfeld und setzten uns auf die Trainerbank. Es war alles sehr aufregend, aber der große Augenblick sollte ja noch kommen. Dann fuhren wir in den VIP-Raum, wo wir am Buffet unser Essen geholt haben. Eine dreiviertel Stunde vor Anpfiff holte uns ein Mitarbeiter vom ÖFB ab und führte uns in die Katakomben. Dort zog ich mich um und schaute den Mannschaften beim Aufwärmen zu. Danach fuhren wir zurück, hinein in den Spielertunnel wo ich den Spielball bekam. Jetzt musste ich nur noch auf die Spieler und den Schiedsrichter warten.
Dann kam der große Augenblick, mein "Magic Moment"! lch lief mit den Mannschaften auf den Rasen. Die Mannschaften stellten sich auf und die Hymnen wurden gesungen. Und ich war die ganze Zeit dabei. Dann gab ich dem Schiedsrichter den Ball und fuhr zum Spielfeldrand. Dort wartete mein Papa auf mich und ging mit mir zur VIP-Tribüne, damit ich mir das Spiel anschauen konnte.
Dort habe ich bis zum Schlusspfiff mitgefiebert und konnte einen tollen 3:0 Sieg für uns bejubeln.
ES WAR MEGAGEIL!
vielen Dank an Frau Tometich und das ganze ÖZIV Burgenland Team für diesen sensationellen "Magic Moment"
Euer
Vincent
Über den Baumkronen
Der erste Ausflug der Kindergruppe „Rollinos“ des ÖZIV Burgenland im heurigen Jahr hat uns in den Süden des Burgenlandes geführt.
Bei traumhaft schönem Wetter haben wir die Wald- und Vogelwelt in Rechnitz besucht. Am Rechnitzer Badesee entlang führt der Weg direkt
ins Reich von Herrn Hubert Reschl. Mitten im Wald erstreckt sich ein 22 Meter hoher Holzturm, der eine Vogelvoliere umgibt.
Begleitet vom Gesang der verschiedensten Vögel haben wir den Turm erklommen – barrierefrei versteht sich. Oben angekommen, hat sich uns ein wundervoller Blick über die Baumkronen aufgetan – die Kids waren begeistert. Herr Reschl hat uns all unsere Fragen beantwortet und uns viel über die Bewohner der Voliere und die Entstehung der Kindererlebniswelt erzählt. Seine treue Begleiterin Lotte heimste unterdessen Streicheleinheiten ein.
Zurück am Boden wurde der Weg durch das Labyrinth gesucht und im Sandkasten gespielt – alles rollstuhlgerecht! Eine Runde rollstuhlschaukeln für die Rollinos während sich die Erwachsenen eine kleine Pause gegönnt haben.
Gut gestärkt ist der ÖZIV Burgenland Konvoi, angeführt von Herrn Reschl, den kurzen Weg nach Markt Neuhodis zum Baumwipfelweg gefahren.
Hier erstreckt sich, auf Türmen erbaut, ein bis zu 20 Meter hoher Weg durch und letztendlich über die Dächer der Bäume. Die wertvollen
Informationen über die heimische Tier- und Pflanzenwelt haben das Interesse der Kinder geweckt. Durch das riesige Hörrohr am vorletzten Turm kann man nicht nur die Tierwelt aushorchen, auch was auf der Aussichtsplattform gesprochen wird, kann „abgehört“ werden! Ein Quiz mit ausgestopften Tiere, das alle Rollinos mit Bravour gemeistert haben, hat Herr Reschl auch noch organisiert. Eine freilebende Schlange und ein Eichkätzchen, das Vogelfutter stibitzt, haben den erlebnisreichen Tag abgerundet.
Ein schöner Einklang auf den Muttertag, fröhliche Kinder und zufriedene Mamas und Papas – genauso soll es sein!
Wir freuen uns schon jetzt auf die zahlreichen Ausflüge und Unternehmungen, die noch heuer folgen werden. Nähere Informationen und
Termine sind auf der Homepage www.oeziv-burgenland.at zu finden oder direkt im Büro des ÖZIV Burgenland zu erfahren.
ÖZIV Burgenland Gütesiegel
Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel soll als Auszeichnung und gleichzeitig als Motivation für alle Objekteigentümer und Projektleiter dienen. Die gesetzten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderungen und somit die Barrierefreiheit für alle Menschen sollen öffentlich kenntlich gemacht werden.
Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel soll Menschen mit Behinderungen als Information über das zu erwartende Angebot dienen. Trotz Abweichungen von der Norm, wird ein einheitlich hoher Standard durch die Prüfung des ÖZIV Burgenland sichergestellt und anhand der drei Schlüssel für die Bereiche Sehbehinderung, Hörbehinderung und Mobilitätsbehinderung eindeutig klar ersichtlich gemacht.
NMS Horitschon wurde mit dem ÖZIV Burgenland Gütesiegel ausgezeichnet
Am Montag, den 23. April 2018, fand in der NMS Horitschon im Rahmen eines Festaktes die feierliche Verleihung des ÖZIV Burgenland Gütesiegels statt.
Es war eine tolle Veranstaltung in einer Schule, in welcher man als Schüler in einer hohen Qualität unterrichtet wird und Inklusion zum Leben erwacht.
Die Schulleiterin, Frau Eva Reumann, und der Bürgermeister der Gemeinde Horitschon, Herr Georg Dillhof, waren besonders stolz darauf, dass die NMS Horitschon eine Vorreiterrolle in Bezug auf Barrierefreiheit übernommen hat. Im Rahmen der Feierlichkeiten gab es viele Gelegenheiten mit Hans-Jürgen Groß, dem Präsidenten des ÖZIVBurgenland, Erfahrungen und Anregungen diesbezüglich auszutauschen.
Hans-Jürgen Groß wandte sich in seiner Ansprache direkt an die aufmerksam zuhörenden Schüler und hob hervor, wie wichtig Bildung - besonders für Menschen mit Behinderungen - ist. Die gute Ausbildung als Grundlage für eine Chance auf dem Arbeitsmarkt ist für ein selbstbestimmtes Leben essentiell.
Nähere Informationen zum ÖZIV Burgenland Gütesiegel finden Sie auf unserer Homepage unter www.oeziv-burgenland.at.
Das mundwerk in Oberwart - Örtlichkeit für das 1. Sommerfest des ÖZIV Burgenland
Seit etwa einem Jahr gibt es das Restaurant „mundwerk“ im Impulszentrum am Rande der Stadt Oberwart. Der Eigentümer, Herr Ing. Karl Scheiner, betreibt das Lokal mit seinem Geschäftsführer Daniel Koller und dem Koch Markus Baldaszti. Das „mundwerk“ verfügt über einen schönen Außenbereich und sehr schöne Gasträumlichkeiten und es ist barrierefrei! Herr Ing. Scheiner hat die Barrierefreiheit bereits ernst genommen, als sie gesetzlich noch gar nicht vorgeschrieben war.
Das wichtigste Kriterium für ein Restaurant ist jedoch seine Küche! Diesbezüglich stimmt alles - großes Lob. Neben einer reichhaltigen Speisekarte (auch vegan) ist vor allem von Montag bis Freitag das Mittagsmenü hervorzuheben: immer frisches Salatbuffet, ein Fleisch- oder Fischgericht, sowie immer auch eine vegetarische Speise und: immer auch ein Schnitzerl zum Menüpreis. In den Sommermonaten Juni bis August findet jeden Freitag ein Grillabend statt.
Parkplätze sind reichlich vorhanden, das Personal unter der Führung von Daniel Koller ist außerordentlich entgegenkommend und hilfsbereit.
Sonderwünsche sind kein Problem.
Diesem Entgegenkommen ist es zu danken, dass das erste ÖZIV Sommerfest am 1. September im „mundwerk“ stattfinden wird - am Samstag, an dem normalerweise geschlossen ist. Großer Dank dafür dem ganzen „mundwerk“-Team und auch der OSG, die unser Fest finanziell unterstützenwird. Ziel ist es, dieses Sommerfest zu einer fixen Einrichtung zu machen, um unseren Mitgliedern im Landessüden entgegen zu kommen. Herzlich eingeladen sind natürlich alle unsere Mitglieder! Der Kostenbeitrag wird pro Mitglied bei 10 Euro liegen.
Wir hoffen auf zahlreiche Besucher und gutes Wetter. Für Speis und Trank sowie gute Unterhaltung ist gesorgt. Last but not Least: Best coffee in Town!
Erstes ÖZIV-Sommerfest 1. September 2018 um 14 Uhr mundwerk, Gustav Brunner-Str. 1/5, 7400 Oberwart, http://www.mundwerk.restaurant/
INFOBOX:
ÖZIV-Sommerfest am 1. September 2018 um 14 Uhr
Kostenbeitrag: € 10,- / Person
mundwerk, Gustav Brunner-Str. 1/5, 7400 Oberwart, www.mundwerk.restaurant
TIPP: die Inform Oberwart besuchen und anschließend beim 1. ÖZIV Sommerfest mitfeiern und den Tag gemütlich ausklingen lassen!
Anmeldungen ab sofort im Büro ÖZIV Bgld. unter 02682/930 80 400 oder office@oeziv-burgenland.at
Frühwald - eine Kooperation, die bewegt
Mit der Weiterführung der Kooperation mit der Firma Frühwald können wir unseren Mitgliedern beste Beratung im Bereich Hilfsmittelversorgung bieten. Von der Standardversorgung zu individuellen Lösungen bis hin zur Lieferung und Einschulung und der permanenten Nachbetreuung – wir können uns auf das professionelle Team der Firma Frühwald verlassen. Mit der Unterstützung des ÖZIV Burgenland, finanzielle Mittel zu lukrieren und
alle notwendigen Anträge zu stellen, ist die Kooperation für unsere Mitglieder ein doppelter Gewinn.
Im März diesen Jahres konnten sich interessierte Mitglieder des ÖZIV Burgenland über Neuerungen informieren und Hilfsmittel direkt ausprobieren: gleich 2 Veranstaltungen der Firma Frühwald hat der ÖZIV Burgenland besucht und angemeldete Klienten im Rollstuhltransporter kostenlos mitgenommen.
Ging es bei der ersten Veranstaltung um die Vorstellung der neuen Aktivrollstühle, so setzte man eine Woche darauf auf Motorantrieb mit E-Scooter und E-Rollstühlen der neuen Generation.
Ein Besuch am Messestand unseres Kooperationspartners bei der Integra, Messe für Pflege, Reha und Therapie in Wels, war selbstverständlich. Mit einem Transporter voller neugieriger Mitglieder hat der ÖZIV Burgenland auch hier nach dem Rechten gesehen. Hier war füralle etwas dabei!
Für all diese Fahrten möchten wir an dieser Stelle unserem Johann für den sicheren Transport danken!
Erfolge bei der Durchsetzung der Rechte unserer Mitglieder
Die Arbeiten an Beschwerden und Klagen gehören neben den vorhergehenden Anträgen unter anderem zu den Angeboten für die Mitglieder des ÖZIV Burgenland. Gegen Ablehnungen von z.B. Reha-Anträgen, Zusatzeintragungen und Erhöhungsanträgen kann man Rechtsmittel einlegen, was immer wieder Teil der Aufgaben für unsere Klienten ist.
Familienbeihilfe
Die erhöhte Familienbeihilfe wird für ein Kind mit Behinderung ab einem Grad der Behinderung von 50% ausbezahlt. Frau H. hat eben diesen Antrag gestellt und einen positiven Bescheid erhalten, welcher ab sofort seine Gültigkeit hatte. Die Diagnose ihres Sohnes zeigte jedoch klar, dass die Behinderung schon seit langen Jahren Grund für grobe Auffälligkeiten war und die erhöhte Familienbeihilfe demnach schon gebührt hätte. Mit dem Bescheid und der Diagnose ist Frau H. zum ÖZIV Burgenland gekommen. Wir haben uns dem Fall angenommen und eine rückwirkende Zuerkennung und Auszahlung beantragt und Erfolg gehabt! (Anm. der Redaktion: die erhöhte Familienbeihilfe kann für höchstens 5 Jahre rückwirkend geltend gemacht werden!)
Rehabilitation für behinderte Kinder
Ebenso glücklich sind die Eltern von Christoph, dass der Junge nun doch den dringend notwendigen Reha-Aufenthalt antreten darf. Und auch Diana kann nach unserem Einschreiten auf Reha fahren und freut sich, ihre Fortschritte ausbauen und halten zu können.
Und Rehabilitation für Erwachsene mit Behinderungen
Ein weiterer Erfolg ist die Zuerkennung des Rehabilitationsaufenthaltes für Herrn W. Der erste Bescheid, der negativ ausgestellt wurde, schockierte die Familie. Wie dringend notwendig kompetente Unterstützung bei der Heilung und Genesung nach einem Schlaganfall ist, versteht sich von selbst. Der ÖZIV Burgenland konnte auch hier zu einer Zusage verhelfen.
Zusatzeintragung und §29b
Einen langen Weg sind wir mit Herrn I. bereits gegangen, der aufgrund seiner Behinderung auf den Parkausweis § 29b angewiesen ist. Ein dementsprechend vom ÖZIV Burgenland gestellter Antrag wurde jedoch zurückgewiesen. In diesem Fall wurde eine Beschwerde verfasst, welche in der sogenannten Beschwerdevorentscheidung wiederum abgewiesen wurde. Ein Vorlageantrag gemäß §15 des VwGVG wurde vom ÖZIV Burgenland
eingebracht. Die Bearbeitung am Bundesverwaltungsgericht dauert seine Zeit, aber das Warten hat sich schlussendlich gelohnt. Herr I. ist nun im Besitz der notwendigen Zusatzeintragung im Behindertenpass und der Parkausweis kann ausgestellt werden. Gleiches gilt für den Fall unseres Mitglieds Herrn S. Hier war derselbe Weg notwendig, wobei wir uns auch hier über ein positives Ergebnis freuen durften.
Pflegegeld
Herrn T. dürfen wir nun ebenfalls schon einige Zeit begleiten. Vom I-Pensionsantrag über Ausgleichszulage bis hin zu Wohnbeihilfe und Antrag auf Gebührenbefreiungen haben wir alles gemacht. Die Zuerkennung der Pflegestufe wurde jedoch mit Ende der Befristung wieder entzogen. Aufgrund der Begutachtung der Sachlage wurde eine Klage vom ÖZIV Burgenland verfasst. Nach der Untersuchung durch den Gerichtsgutachter haben wir unseren Klienten vor Gericht bestmöglich vertreten. In der Verhandlung konnten wir uns auf einen Vergleich mit der Pensionsversicherungsanstalt einigen, dass die Pflegestufe 1 weiterhin gebührt und für die Zeit ab dem Entzug nachgezahlt wird. Die Information über den Ausgang des Verfahrens hat für große Freude bei unserem Mitglied gesorgt und die dankenden Worte für Stolz bei den Mitarbeiterinnen des ÖZIV Burgenland!
Erfolgreich geschlichtet
Das Behindertengleichstellungsgesetz steht für den Diskriminierungsschutz für Menschen mit Behinderungen in vielen Bereichen des Lebens.
Der ÖZIV Burgenland reicht Schlichtungsanträge im Falle einer vorliegenden unmittelbaren Diskriminierung einerseits als Vertreter für Mitglieder ein, andererseits aus eigenen Beweggründen, wenn grundsätzliche Diskriminierungsvorwürfe im Raum stehen – wie am Beispiel der Schlichtung bezüglich der Förderungen bei Anschaffung von Assistenzhunden.
In den vormals geltenden Richtlinien war eine Förderung ausschließlich für Blindenhunde möglich – Signalhunde und Servicehunde waren nicht in diesen Maßnahmen enthalten (Anm. der Redaktion: obwohl laut Definition Teil der Gruppe der Assistenzhunde).
Zahlreiche Schlichtungsgespräche hat der Präsident des ÖZIV Burgenland mit den zuständigen Schlichtungsgegnern geführt und ein tolles Ergebnis erzielt: Seit 01.01.2018 sind ALLE Assistenzhunde, unterden notwendigen Voraussetzungen, förderungsfähig!
Im Gespräch mit Georg Tischler
Georg Tischler – österreichischer Rollstuhl-Leichtathlet – kann auf große Erfolge zurückblicken und hat sich bereit erklärt, dem ÖZIV Burgenland Rede und Antwort zu stehen.
Gleichsicht: Sie sitzen seit einem Moped Unfall (1977) im Rollstuhl. Können Sie uns erzählen, wie Sie die erste Zeit nach dem Unfall erlebt haben?
Das war schrecklich. Von einer Sekunde zur anderen in ein komplett neues Leben gestoßen zu werden, das ist unbeschreiblich. Angst, Perspektivlosigkeit und Depression waren anfangs mein Begleiter. Doch Familie, Freunde waren an meiner Seite um wieder Sinn und Freude zu finden.
Gleichsicht: Inwiefern hat sich Ihre Lebenseinstellung nach diesem Ereignis verändert?
Ich sehe vieles nicht so eng. Ich erfreue mich an der Natur und lebe ein zufriedenes Leben.
Gleichsicht: Aufgeben war keine Ihrer Optionen – wie haben Sie zum Sport gefunden?
Erstkontakt mit dem Sport hatte ich im Rehabilitationszentrum Tobelbad. Doch erst als ich mein Leben so geregelt hatte, sodass ich durch Arbeit die finanzielle Unabhängigkeit erreichen konnte, war ich bereit für den Sport. Der Burgenländische Behindertensportverein ermöglicht mir meinen Sport so zu betreiben, dass ich daran Freude und Erfolg habe. Ohne die Unterstützung des Burgenländischen Behindertensportvereines wäre ich nie so weit gekommen.
Gleichsicht: Welche Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach notwendig, um in der „oberen Liga“ mitmischen zu können?
Ganz wichtige Kriterien sind: Ein unterstützendes Umfeld – Familie - Betreuer – Trainer – Trainingsstätte. Mentale Stärke (Disziplin, Ausdauer, Durchhaltevermögen, zielorientiert arbeiten) und eine hohe Leistungsbereitschaft um das tägliche Training zu absolvieren.
Gleichsicht: Wie oft und mit welchen speziellen Geräten trainieren Sie?
Tägliches Training ist Voraussetzung um im Internationalen Spitzensport bestehen zu können. Da sind Trainingseinheiten von über
zwei Stunden keine Seltenheit. Das Training ist sehr abwechslungsreich und variiert. Techniktraining, Krafttraining und Ausdauertraining. Ein spezieller Wurfstuhl ist notwendig um das Kugelstoßen ausführen zu können. Um techniknahes Schnelligkeitstraining im Kugelstoßen zu trainieren, wurde für mich ein Armschubgerät konzipiert.
Gleichsicht: Was hat sich in den letzten Jahren im Bereich Behindertensport verändert?
In den letzten 10 – 15 Jahren ist der Behindertensport zum echten Leistungssport geworden und braucht den Vergleich mit dem
Nichtbehindertensport nicht mehr zu scheuen. Spitzensportler brauchen Trainings- und Leistungsoptimierung auf höchstem Niveau. Mich hat das IMSB seit dem Jahr 2000 erfolgreich bei der Erreichung von sportlichen Höchstleistungen unterstützt. Egal ob Sportmedizin, Ernährungswissenschaft, Anthropometrie oder Regeneration und Therapie.
Gleichsicht: Engagieren Sie sich auch für Nachwuchssportler im Bereich des Behindertensports?
Da ich neben dem Sport auch noch einen Job, bleibt mir dafür leider keine Zeit.
Gleichsicht: Welcher war Ihr persönlich größter sportlicher Erfolg?
Natürlich mein Olympiasieg im Jahr 2004: Damals habe ich mit einem neu aufgestellten Weltrekord die Goldmedaille gewonnen. Mein Weltmeistertitel 2009, den ich ebenfalls mit Weltrekord gewonnen habe, zähle ich natürlich noch dazu.
Gleichsicht: Was könnte/sollte im Bereich Behindertensport im Burgenland/Österreich verbessert werden?
Vieles hat sich in den letzten Jahren positiv verändert. Jetzt haben wir im Burgenland mit dem Landessportzentrum VIVA in Steinbrunn ein Kompetenzzentrum; hier können auch behinderte Sportler trainieren. Das gab es zu Anfang meiner sportlichen Laufbahn nicht. Toll wäre es natürlich, wenn es in jedem Bezirk so etwas in dieser Art geben würde. Leider ein Wunsch, der so schnell nicht in Erfüllung gehen wird.
Gleichsicht: Trainieren Sie aktuell für bestimmte Wettkämpfe?
Derzeit bin ich im Trainingsaufbau für die Europameisterschaft im August in Berlin.
Gleichsicht: Mit 01.01.2016 ist das Behindertengleichstellungsgesetz in vollem Umfang in Kraft getreten. Barrierefreiheit in Österreich – Ihr Statement dazu:
Natürlich toll, dass dieses Gesetz in Kraft getreten ist. Leider ist es durch Ausnahmeregelungen etwas zahnlos. Da muss noch mehr kommen. Seitens der Politik müsste da noch mehr Druck auf die Einhaltung dieses Gesetzes gedrängt werden. Es darf nicht der Anschein entstehen, dass eh alles in Ordnung ist.
Auftakt zur E-Rolli Fußballsaison 2018
Am 14. April 2018 lud der ÖZIV Burgenland zu einem Spieltag mit der Sektion Sport und dem E-Rolli Fußballteam Wild Wheels ein. Der Einladung folgten ein Team aus Linz und drei Teams aus Wien. Das Heimteam Wild Wheels trat zum ersten Mal mit zwei Teams in zwei Ligen an.
Spieltage sind dazu da um Freundschaften zu pflegen, aber auch um sich mit anderen Teams zu messen. Das Wiener Team „Danube E-agles“ trat erstmals in der 1. Liga an und hat sich sehr gut geschlagen. Es wurde an diesem Tag wieder ein temporäres Team, die „Austrian All Stars“, gestellt. Ein Neuling aus Linz führte diese Gruppe an; durch einfaires Auswahlverfahren wurden ihm zwei Spieler aus der 1. Liga und einSpieler aus der 2. Liga zur Verstärkung gezogen.
In vier Stunden konnten wir 12 Spiele austragen. Dank dem unermüdlichen Einsatz von drei Schiedsrichtern liefen alle Spiele spannend und fair ab. Das Team „Wild Wheels 1“, welches in der 1. Liga mit Jakob Schriefl, Thomas Feige, Henri Ziegner und Teamkapitän Michael Streit antrat, kämpfte hart. Klar, erstmals traten wir auch mit Sportrollstühlen an, die Erwartungen waren groß, die Nervosität noch größer. „Man wartet zu Beginn eines Spiels nur auf den Münzwurf des Schiedsrichters, der damit einem Team die Wahl zwischen Platzwahl oder Ballbesitz gibt“, so Trainer Michael Streit. Die Entscheidung fällt eigentlich immer sehr schnell - man will einfach nur spielen. Dann der erlösende Pfiff - los geht’s! So schnell das Spiel dann beginnt, ist es meist auch wieder zu Ende. Egal, kurz durchschnaufen, ran an die 2. Halbzeit. 8 Minuten pro Halbzeit. Nicht viel Zeit, um in einen Spielfluss zu kommen, doch keiner lässt sich den Stress anmerken. Mit Geschick und heftiger Gegenwehr will der Ball mittels dem vorne montierten Gitter geführt werden - und natürlich geschossen. Wenn möglich an dem Gegner vorbei, auch wenn dann meist schon der Nächste wartet. „Out“ - kommt oft vor. Wie beim normalen Fußball gibt’s auch beiuns einen „Einwurf“. Natürlich wird dieser geschossen, nicht geworfen. Hier kommt so gut wie immer ein Drehschuss zum Einsatz. Der Spieler stellt sich neben den Ball, holt einmal Schwung und mit einem - sofern gut getroffen - ordentlichen Tempo rast der Ball wieder ins Spielfeld. Vor dem Tor spitzt sich die Situation immer zu. Der Strafraum beträgt 8m x 5m. Platz genug um drei angreifende Spieler unterzubringen, aber nur zwei verteidigende Spieler dürfen im Strafraum sein. Der Tormann und sein Verteidiger können den Spieß allerdings jederzeit umdrehen. Schafftman es einen Schuss abzuwehren und den Ball dabei zwischen den Gegner durchzuschießen, warten dort schon geduldig der Stürmer und Mittelfeldspieler. Schnell kann so die Situation umgedreht werden. Spannend, was sich in 8 Minuten so alles ausgeht.
Der Spieltag war ein voller Erfolg. Nur glückliche Gesichter - denn an diesem Tag gewannen alle. Jeder Einzelne brachte für sich
seine Höchstleistung, und ehrlich, was will man mehr? Müde, ausgepowert, aber zufrieden.
Ich, Teamkapitän und Trainer der Wild Wheels, war und bin vollauf zufrieden. Was hatten wir persönlich erreicht? Was waren „meine“ Erwartungen an diesem Tag? Nun, wie schon anfangs erwähnt, wurde das Team in zwei Teile geteilt - Wild Wheels 1 und 2. Zu Testzwecken. Bei Wild Wheels 2 wurde Martin Beljadziiski als Teamkapitän eingesetzt und kämpfte zusammen mit Michael Hagleitner, Matthäus Szalay und Moritz Ziegner. Tapfer hielten sie
den Gegnern stand und verloren kein einziges Spiel. Das Team Wild Wheels 1 verlor erst gegen die Wiener Thunder E-agles 0:1, konnte sich aber revanchieren und schlugen als erstes österreichisches Team die Thunder E-agles mit 2:1. Unser bisher größter Erfolg. Das Training hat sich also ausgezahlt, wir sind auf einem sehr guten Weg. Gegen die „Steelchairs“ aus Linz konnten wir mit einigen Toren gewinnen. Doch kann man diesen „Erfolg“ nicht mit den bisherigen Spielen gegen die „Steelchairs“ vergleichen, da das Team an diesem Tag nicht in voller Stärke antreten konnte. Das gilt auch für das Team „Thunder E-agles“ welches ebenso nicht in voller gewohnter Stärke antreten konnte.
Um das süße Wohl kümmerte sich das Team des ÖZIV Burgenland, um Hunger und Durst zu stillen hatte das Landessportzentrum VIVA vorgesorgt. Um die Sicherheit während der Veranstaltung bestmöglich zu garantieren, waren drei Sanitäter vom Samariterbund Burgenland anwesend. Damit überhaupt alles funktioniert, ist den zahlreichen freiwilligen Helfern zu verdanken. Spieler transportierten, Equipment auf- und auch wieder abbauen. An dieser Stelle mal ein herzliches Danke an unsere Helfer!
Um wirklich zu verstehen, was bei so einem Spieltag alles passiert, muss man einfach einmal dabei gewesen sein. Weit spannender geht es zu, als man auf diversen Videos vielleicht denken mag. Mit irrer Beschleunigung und bis 10 km/h kämpfen am Spielfeld insgesamt acht Spieler - vier pro Team. Auf einem basketballgroßem Feld. Das kann man sich nicht vorstellen - das muss man erlebt haben!
Spieltag der 2. Österreichischen Liga in Linz
... ein Bericht von Michael Streit
Wie schon im Vorjahr nahm unser Team „Wild Wheels“ an der österreichischen Liga im E-Rolli Fußball teil (1.Liga). Gestartet wurde auch dieses Jahr in Linz, im Herbst wird es ein Rückspiel in Wien geben.
Wir durften auch gleich die Liga Spiele 2018 eröffnen und kämpften im 1. Spiel gegen den Gastgeber Steelchairs vom RSC Heindl Linz. Neu bewaffnet mit drei B500 Sport Rollstühlen sowie mit ein paar neuen Taktiken im Gepäck ging es also los. Schon in der ersten Halbzeit konnten wir mit 1:0 in Führung gehen. Das Tor schoss Jakob Schriefl. Hier wurde echt nichts geschenkt - das Team „Steelchairs“ kämpfe bis zurletzten Minute. Zweieinhalb Minuten vor Ende der 2. Halbzeit gelang den Linzern der Ausgleich auf 1:1. „Es war grausam“, erinnert sich Trainer Michael Streit an diesen Moment. Noch knappe 2 Minuten zu Spielen. „Ich war sauer und enttäuscht weil ich schon den Sieg vor Augen hatte“, meint der burgenländische Trainer weiter. „Wild entschlossen zu gewinnen, starteten wir also einen letzten Angriff, welcher auch perfekt funktionierte“, erzählt er weiter. 2 Minuten vor Ende erzielten die „Wild Wheels“, Torschütze Henri Ziegner, ein weiteres Tor und gingen mit 2:1 wieder in Führung. So endete das 1. Spiel mit einem Sieg für unser Team „Wild Wheels“. „Leider hatte ich mit technischen Problemen zu kämpfen“, schildert Michael Streit. „Zum Glück war an diesem Tag Jakob
Teamkapitän, da konnte ich mit Co Trainer Bruno auf Fehlersuche gehen“ erklärt er noch. Zumindest temporär konnte das Problem behoben werden. Das 2. Spiel in der 1. Liga endete mit 9:0 für das Wiener Team „Thunder E-agles“ gegen das Linzer Team „Steelchairs“. Dann war es wieder soweit: das burgenländische Team des ÖZIV Burgenland „Wild Wheels“ trat gegen das Topteam aus Wien, „Thunder E-agles“, an. „Ein erbarmungsloser Kampf“
- besser könnte man das letzte Spiel der beiden Teams nicht beschreiben. „Wir gaben wirklich alles, mussten uns aber mit 0:2 geschlagen geben“, erzählt Michael weiter.
So spannend waren die Spiele noch nie. Vorheriges Jahr verloren wir 8:0 gegen Wien. Im momentanen Zwischenstand stehen wir auf dem 2. Platz. Das Jahr zuvor standen wir auf dem 3. Platz.
Trainer und Teamkapitän Michael Streit fasst zusammen:
„Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung unseres Teams. Alle Spieler haben Fortschritte gemacht“, freut sich Michael. Die neuen B 500 Sportrollstühle tragen natürlich auch dazu bei. Hier merkt man erst wieder wie wichtig die richtige Ausrüstung ist. Mit einem normalen Rollstuhl hat man gegen diese Sportrollstühle beinahe keine Chance.
Im Herbst geht es weiter mit dem 2. Spieltag, bis dahin wird natürlich wieder fleißig trainiert!
Interessierte, die das Team der „Wild Wheels“ verstärken wollen, melden sich jederzeit direkt beim Teamkapitän Streit Michael: michael.streit@oeziv-burgenland.at oder im Büro des ÖZIV Burgenland (office@oeziv-burgenland.at) zur Kontaktvermittlung!
"Ich glaube, ich habe mehr Elterngespräche als meine Kollegen"
Andreas Braun unterrichtet im Rollstuhl
Nachdem wir für unsere aktuelle Ausgabe ein Interview mit einem Lehrer im Rollstuhl führen wollten, mussten wir über die Landesgrenzen hinausgehen und mit Andreas Braun aus Baden-Württemberg (Deutschland) Kontakt aufnehmen. Andreas Braun wurde am 09.12.1981 geboren und ist seit sechs Jahren Lehrer. Er unterrichtet die Fächer Mathe und Geschichte.
Wir haben zuerst nach einem österreichischen Lehrer im Rollstuhl Ausschau gehalten, haben jedoch festgestellt, dass es in unserem Land scheinbar keine auf den Rollstuhl angewiesenen Lehrer gibt.
Wie sieht die Situation in Deutschland aus? Gibt es viele körperbehinderte oder auf den Rollstuhl angewiesene Lehrer?
In Deutschland ist die Situation ähnlich, viele sind es nicht, aber es werden mehr. In Deutschland muss der öffentliche Dienst eine gewisse Quote an Menschen mit Behinderung erfüllen, dies hilft, dass immer mehr Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt unterkommen.
Sie sitzen im Rollstuhl. Die Folgen eines Unfalls?
Ja, ich hatte im Jahr 2005 einen Unfall bei einem Feuerwehreinsatz beim Umsteigen von der Leiter in ein Fenster. Ich bin aus rund 7,5 m abgestürzt.
Wie würden Sie die erste Zeit in der neuen Situation beschreiben? Welche Probleme hatten Sie zu meistern?
Zuerst war es ein Schock, nicht mehr laufen zu können, aber die Versorgung in der BG Unfallklinik in Tübingen war hervorragend. Hier war alles darauf ausgerichtet, um sein Leben im Rollstuhl zu meistern. Man hat schnell gelernt mit dem Rollstuhl umzugehen und konnte dort auch gleich die Überprüfungsfahrten machen, sodass man nach der Entlassung wieder Autofahren konnte. Dies war ein sehr großer Vorteil, da die Mobilität im Rollstuhl sehr wichtig ist. Was sehr schwierig war, dass man in der ersten Zeit im Rollstuhl das Gefühl hatte, dass einen alle anstarren, aber das hat sich mit der Zeit zum Glück gelegt.
Sie unterrichten die Fächer Mathe und Geschichte. Wollten Sie schon immer Mathe- und Geschichtslehrer werden?
Ja, ich hatte mein Studium bereits vor dem Unfall begonnen und es war schnell klar, dass ich dies weiterführen konnte. Dies war sehr wichtig, da man schnell eine Aufgabe braucht, um wieder Fuß zu fassen.
Inwieweit hat die neue Situation Ihr (Familien)Leben verändert und beeinflusst?
Ich musste meinen Alltag komplett umstellen, für einfache Dinge wie Duschen oder Anziehen benötigt man nun wesentlich mehr Zeit. Auch ist man nicht mehr so spontan und muss manche Unternehmungen viel genauer planen als dies früher der Fall war. Sei es bei Urlaubsplanungen oder bei ganz einfachen Dingen wie zum Beispiel Einkaufen gehen.
Würden Sie sagen, dass die Schüler bei Ihnen anders reagieren, weil Sie im Rollstuhl sitzen?
So die ersten zwei bis drei Wochen hat man fast ein bisschen einen Bonus, weil die Schüler eher etwas zurückhaltender sind. Dann passen sie etwas besser auf und reden nicht so viel. Aber nach einer gewissen Zeit legt sich das und sie sind wie bei allen anderen Lehrern auch.
Wie haben die Eltern reagiert, als sie erfahren haben, dass die Schüler von einem Rollstuhlfahrer unterrichtet werden?
Interessiert, ich habe das Gefühl, dass ich etwas mehr Elterngespräche habe, weil diese gerne den Lehrer im Rollstuhl sehen möchten, von dem die Kinder erzählt haben.
Wie geht das Lehrerkollegium mit Ihrer Behinderung um?
Sehr gut, mein Kollegium ist sehr hilfsbereit und unterstützt mich sehr, das ist sehr wichtig. Manche Dinge, wie zum Beispiel Landkarten holen oder Bücher aus hohen Regalen erreichen, gehen einfach nicht. Hierhelfen mir dann meine Kollegen.
Glauben Sie, dass sich Ihr Unterricht von dem nichtbehinderter Kollegen unterscheidet?
Manchmal ja, manchmal nein. Ich unterrichte am Tablet PC und werfe das Bild dann per Beamer an die Wand. Viele, vor allem junge Kollegen, unterrichten gleich, hier unterscheidet sich der Unterricht kaum. Wenn ein Kollege aber an der Tafel unterrichtet, so unterscheidet sich unser Unterricht schon mehr.
Ist die Schule, der in der Sie unterrichten, komplett barrierefrei oder gibt es Bereiche, die Sie nicht betreten können?
Es gibt Bereiche, in die komme ich nicht. Ein Gebäude zum Beispiel ist nicht barrierefrei, hier achtet die Schulleitung darauf, dass ich dort nicht unterrichte.
Wie würden Sie die Situation Deutschlands - bezugnehmend auf die Barrierefreiheit - schildern? Kann Baden-Württemberg als Urlaubsort empfohlen werden, wenn man auf den Rollstuhl angewiesen ist?
Deutschland hat noch einen weiten Weg vor sich. Die großen Städte sind einigermaßen barrierefrei, aber in den ländlichen Regionen tut sich nur langsam etwas. Gerade die Situation mit den Behindertentoiletten in öffentlichen Gaststätten lässt sich noch sehr verbessern. Auch die Absenkung der Bordsteine beginnt in vielen Kommunen gerade erst und der öffentliche Personennahverkehr hat noch viele nicht barrierefreie Stellen.
Baden-Württemberg ist grundsätzlich schon zu empfehlen, aber man sollte sich vorher gut informieren, wo man hin will. Es gibt viele Broschüren und Vereine, die hier Auskunft geben können. Unter Anderem unser Landesverband „Selbsthilfe Körperbehinderter Baden-Württemberg e.V.“, dem ich vor stehe.
Nicht nur zur Weihnachtszeit
Ein weihnachtlicher Bericht mitten im Sommer
Nein, nein! Natürlich war diese besondere Weihnachtsfeier in der Weihnachtszeit, genau genommen in der Vorweihnachtszeit.
Der Reihe nach:
In Beibehaltung einer bereits liebgewordenen Tradition, lud Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 15. Dezember 2017 zu einer weihnachtlichen Feier in den Zeremoniensaal der Wiener Hofburg. Neben einer Reihe von Politikern, Funktionären sowie Ehrengästen aus dem Bereich Kirche und Behindertenorganisationen waren vor allem Menschen mit Behinderung eingeladen. Meine Frau und ich hatten die Ehre den ÖZIV
Burgenland in der Hofburg zu vertreten. Eines vorweg: es war eine schöneFeier, unerwartet zwanglos und spürbar menschlich.
Mit den Worten „bitte fühlen Sie sich alle herzlich willkommen in derHofburg“ eröffnete der Herr Bundespräsident seine Weihnachtsansprache, lobte in der Folge die aufopfernde und solidarische Arbeit vieler Behindertenorganisationen und endete schließlich mit den unverzichtbaren Gedanken, dass alle Menschen, mit oder ohne Behinderung, ein Recht auf selbstbestimmtes Leben haben.
Neben warmen Getränken und köstlichem Weihnachtsgebäck gab es auch ein kulturelles Rahmenprogramm mit Lesungen der Burgschauspielerin Maria Happel, sowie dem aus dem Fernsehen bekannten Schauspieler Gregor Seeberg. Einen gewissen Höhepunkt dieser Feier bildete das gemeinsame Singen eines alten Weihnachtsliedes, unterstützt durch die Gardemusik des österreichischen Bundesheeres.
Nach dem offiziellen Ende dieser Feier nahm sich Alexander Van der Bellen Zeit für persönliche Gespräche, ging von Tisch zu Tisch und eine Vielzahl von Selfies wurden dabei geschossen. Am Ende des Abends verabschiedete noch die Frau des Herrn Bundespräsidenten jeden einzelnen Gast begleitet von guten Wüschen zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel.
Mit Fug und Recht lässt sich über diese Weihnachtsfeier sagen, dass sie herzlich unkompliziert und von spürbar menschlicher Wärme getragen war. Wir sprechen noch immer gerne darüber: nicht nur zur Weihnachtszeit.
McTastisch - Runde 3
Der ÖZIV Burgenland und seine Mitglieder dürfen sich für die Weiterführung der Kooperation mit McDonald`s (Dr. Gahler) bedanken. In diesem Zuge hat auch schon die erste Mc Party im heurigen Jahr stattgefunden. Am 4. April sind rund 20 Mitglieder der Einladung in die Filiale Eisenstadt gefolgt. Bei gratis Mc Menü mit Getränk und Nachspeise haben wir die ersten Sonnenstrahlen genossen – dem guten Beispiel des Präsidenten, er hat sich einen Salat bestellt, sind allerdings die wenigsten Teilnehmer gefolgt.
Die Mitglieder des ÖZIV Burgenland sowie die Mitarbeiterinnen und der Präsident haben den Nachmittag fern der Arbeit und des Alltags zu schätzen gewusst. Dem Team von Herrn Dr. Gahler gebührt großer Dank für die tolle Betreuung und die netten Gespräche.
Der persönliche und ungezwungene Kontakt zu unseren Mitgliedern ist uns sehr wichtig und diese Nachmittage sind eine Möglichkeit uns zu treffen und auszutauschen. Die nächste McDonald`s Party wird im Spätherbst stattfinden. Genauere Informationen werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Für unsere jüngsten Mitglieder gibt es im Zuge der Kooperation Geburtstagsgeschenke und die Möglichkeit, eine tolle Geburtstags Party zu gewinnen – Mitmachen lohnt sich also.
VERLOSUNG – VERLOSUNG – VERLOSUNG - VERLOSUNG – VERLOSUNG
Mit freundlicher Unterstützung von McDonald`s dürfen wir unter unseren jungen Mitgliedern 2 Geburtstagsfeiern in der Filiale in Eisenstadt verlosen:
Gewinnt eine Kinderparty mit Betreuung für 7 Kinder, inklusive Partygebühr, 7 Happy Meals und ein Menü nach Wahl für eine Begleitperson!
Und so macht ihr mit:
Einfach eine E-Mail (office@oeziv-burgenland.at) oder einen Brief (ÖZIV Burgenland, Marktstraße 3, 7000 Eisenstadt) mit dem Kennwort „Feiern“ schicken und Name und Geburtsdatum angeben.
Unter allen Einsendungen, die uns bis 15. August 2018 erreichen, werden 2 glückliche Gewinner gezogen und umgehend informiert.
Teilnahme für Mitglieder bis 15 Jahren; weitere Informationen zur Party werden dem/der GewinnerIn bei Übergabe des Preises bekanntgegeben.
VIEL GLÜCK wünscht das Team des ÖZIV Burgenland.
"Heilsames Singen"?
Martina und Michael klären auf
Michael und Martina Janoschek sind nicht nur neue ÖZIV Burgenland-Mitglieder, sie sind auch die Singkreisleiter für "Heilsames Singen“.
Wie seid ihr auf „Heilsames Singen“ aufmerksam geworden?
Martina: Vor ungefähr 7 Jahren kamen wir zum ersten Mal mit dem Singen von Mantren und heilsamen Liedern in Berührung. Es war dies in unserem Heimatort Purbach und das Singen war zu diesem Zeitpunkt für mich kein Thema. Eine Freundin hat ich damals überredet hinzukommen. Wasfür ein Glück!
Michael: Ich habe schon immer den ganzen Tag gesungen. Egal obunter der Dusche oder im Büro. Dass meine Frau nie Musik hörte oder sang, das war für mich unbegreiflich.
Martina: Mir wurde das Singen in der Schule abgewöhnt. Nachdemich im Schulchor alle Stimmen durch hatte, wurde eine Aufnahmeprüfung mit öffentlichem Vorsingen eingeführt. Das habe ich mir dann nicht mehr angetan. Für mich war klar - ich kann nicht singen. Ab da habe ich nur noch den Mund bewegt und getan als ob ich singen würde. Das war mit ca. 12 Jahren.
Was hat euch dann dazu gebracht eigene Singkreise zu gründen und sogar mit Kranken oder auf Beerdigungen zu singen?
Martina: Ich war in diesem Singkreis in Purbach und nach ein paar Besuchen dort habe ich auch Michael dafür begeistert. Ab da sind wir beide regelmäßig hingegangen. Auch unseren Sohn Tobias konnten wir mitnehmen. Aber leider hörte der Singkreis irgendwann auf und plötzlich war da eine Leere. Ein gutes Jahr später haben wir beide begonnen zu Hause nur für uns beide Singabende zu machen. Wir haben sie mit Mentaltechniken oder Ritualen verbunden. Nach einigen Monaten haben wir Freunde dazu eingeladen und so entstand unser erster Singkreis. Seit letztem Jahr haben wir auch einen eigenen Sing.RAUM eingerichtet in dem wir regelmäßige Singen veranstalten.
Michael: Bei unserer Mentaltrainerausbildung in Tattendorf musste jeder eine Abschlussarbeit schreiben und ein Seminar ausarbeiten. Für mich war von Anfang an klar, dass ich das Mentaltraining mit Singen kombinieren möchte. Ich habe mir vor einigen Jahren das Gitarrenspielen selber beigebracht und es hat nicht lange gedauert, da konnte ich alle Lieder begleiten. Letztes Jahr habe ich meine ersten eigenen Lieder geschrieben. Die Texte kommen quasi über Nacht. Wir haben dann auch gemerkt, dass wir uns sehr gut auf die Menschen die mit uns singen einstellen können und auch keine Scheu vor Trauer oder Krankheit haben. So kam es zum Spielen bei Beerdigungen.
Aber ihr habt erzählt, dass ihr auch eine Ausbildung besucht habt. Wie kann man sich das vorstellen?
Martina: Schon 2015 sind wir auf die Ausbildung für Singkreisleiter von Wolfgang und Katharina Bossinger in Maria Trost gestoßen. Sie war für 2016 ausgebucht, aber 2017 haben wir einen Platz bekommen und es war wunderbar!
Michael: Ja, es war eine sehr intensive Erfahrung. 10 Tage nur zu singen, Atemübungen und auch verschiedene Meditationen kennen zu lernen. Ich kann es nur jedem empfehlen.
Außerdem gibt es dann noch die Möglichkeit sich auf das Singen in Gesundheitseinrichtungen zu spezialisieren. Diese Ausbildung von den „Singenden Krankenhäusern“ haben wir letztes Jahr begonnen und schließen sie heuer ab. Sie findet in Österreich und Deutschland statt.
Ihr habt also eure Berufung zum Beruf gemacht?
Martina: Ja. Wir haben seit kurzem einen sehr klingenden Namen, nämlich „Sing mit uns.at“, eine gleichnamige Homepage und freuen uns über unser sehr persönliches Logo. Ein Portrait, dass unsere Grafikerin von uns gezeichnet hat.
Unser Angebot im Überblick
Herzens.KLÄNGE (offene Singkreise):
Purbach – Sing.RAUM, Podersdorf – Salzgrotte am See, Wien 23. – LichtSpiegel
Herzens.KLÄNGE (individuell buchbar): Singen in Gesundheitseinrichtungen
Trauer.KLÄNGE (individuell buchbar): Singen bei Trauerfeiern, auch ohne Konfession
SINGING.Kids (individuell buchbar): Singen mit Kindern Details zu unserem Angebot erfahren Sie im Internet unter www.singmituns.at oder telefonisch.
Zum Schluss wollen wir uns unsere erste gemeinsame Veranstaltung mit dem ÖZIV Burgenland ankündigen. Gemeinsam mit anderen Singkreisleitern wollen wir einen singenden, schwingenden und vor allem freudigen Nachmittag am Neusiedler See verbringen. Es ist ein Fest für die ganze Familie!
Sing.PICKNICK am Neusielder See
Ort: Seebad Breitenbrunn
Datum: Sonntag, 23.9.2018
Beginn: 15 Uhr (ca. 4 Stunden)
Jetzt anmelden und mitmachen: per Telefon unter 02682/930 80 400 oder per Mail an office@oeziv-burgenland.at
Studieren mit Behinderung -
ein Erfahrungsbericht von Jakob Schriefl
Mein erstes Semester als Student der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der WU Wien war ein durchwegs aufregendes und spannendes Erlebnis. Vom geschützten Umfeld der Schule zog es mich hinaus in die selbständige Welt der Universität. Plötzlich gab es weder vorgegebenen Zeitpläne noch routinemäßige Alltagsabläufe. Doch das soll keineswegs bedeuten, dass meine letzten neun Monate von Chaos geprägt waren. Gemeinsam mit meinem Persönlichen Assistenten konnte ich mich bereits gut auf diesen neuen Lebensabschnitt einstellen.
Selbständigkeit durch Persönliche Assistenz
Ohne das System der Persönlichen Assistenz scheint mir die Absolvierung eines Studium als beinahe unmöglich. Mithilfe meines Assistenten ist es mir möglich angepasste Lernpläne zu erstellen, meine Kurse ganz nach meinem Geschmack einzuteilen und das vielfältige Angebotder WU Wien vor Ort in Anspruch zu nehmen.
Das Erlangen von Selbständigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Entwicklung und für jedes Studium unbedingt notwendig. Durch meinen Persönlichen Assistenten kann auch ich, als Jugendlicher mit Behinderung, diese wichtige Fähigkeit erlangen.
Leider ist dieses System für Studierende mit Behinderungen noch nicht perfekt ausgearbeitet. Vor allem in der Bedarfsermittlung von Seiten des Sozialministeriumsservice sehe ich noch viel Verbesserungspotenzial. Oft werden bewilligte Stundenanzahlen viel zu niedrig angesetzt und spiegeln nicht den wahren Aufwand eines Studiums wider. Hier heißt es hartnäckig bleiben! Studierende mit Behinderungen müssen auf ihren wahren Bedarf bestehen und sollten sich meiner Meinung nach nicht mit zu niedrigen Stunden-Bewilligungen zufrieden geben. Nur so kann Chancengleichheit im Studium gewährleistet werden.
Infrastruktur an der WU Wien
Als auf einen Rollstuhl angewiesener Jugendlicher kommt es für mich im Bereich Infrastruktur vor allem auf zwei Punkte an: Stufenlosigkeit und Geräumigkeit.
Beide Punkte erfüllt die WU Wien meiner Meinung nach perfekt. Ausnahmslos alle Gebäude sind stufenlos zugänglich. Im Innenbereich sind die Gänge stets breit bemessen, Tische gut unterfahrbar und es gibt auf fast jedem Stockwerk mindestens ein Behinderten-WC.
Als eine der wenigen Schwierigkeiten für Rollstuhlfahrer könnten sich die manchmal rumpeligen Wege zwischen den einzelnen Gebäuden erweisen.
Auch die umliegende Restaurants und Cafés sind barrierefrei zugänglich und bieten genügend Platz für mehrere Rollstühle.
Natürlich gibt es auch an der WU im Bereich der Infrastruktur Möglichkeiten zur Verbesserung. Beispielsweise sind nicht alle Türen mitautomatischen Öffnern versehen. Trotzdem kann ich meine bisherige Erfahrung als sehr positiv bewerten.
Beratung und individuelle Hilfeleistungen
Die WU Wien ist äußerst bemüht, allen Studierenden absolute Chancengleichheit zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist das Beratungsangebot auch ausgeprochen gut durchdacht. Es gibt mehrere Stellen an die sich Studierende mit Behinderungen wenden können, um zusätzliche Zeit bei Prüfungen zu beantragen, sich bezüglich Förderungen und Mentoring zu informieren und ein generelles Feedback zum Alltag alsStudent mit Behinderung zu hinterlassen.
Speziell erwähnen möchte ich an dieser Stelle außerdem das BeAble-Programm. Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss von Studierenden mit verschiedensten Behinderungen, die gemeinsam Ideen
ausarbeiten, um das Studium an der WU noch inklusiver zu gestalten. Bei zwanglosen Treffen werden hier gegenseitig Erfahrungen und Tipps ausgetauscht, die zu einer Erleichterung des Studienalltags beitragen sollen. Außerdem kann man sich auf diese Art und Weise auch ein gewisses Netzwerk aufbauen, welches im späteren Leben bestimmt nützlich sein kann.
Gespannter Blick in die Zukunft
Die Entscheidung, mein Studium an der WU Wien zu absolvieren, war bestimmt eine richtige. Ich konnte bereits viele interessante Einblicke in die Grundzüge der Wirtschaft erlangen, neue Freundschaften schließen
und interessante Erfahrungen machen.
Aufgrund der guten Bedingungen für Studierende mit Behinderungen bin ich sicher, dass auch die nächsten Jahre an der WU Wien eine schöne und erfolgreiche Zeit sein werden.
Derzeit plane ich eine Spezialisierung im Bereich der Volkswirtschaft oder Sozioökonomie. Außerdem hoffe ich auch ein Auslandssemester absolvieren zu können.
Was immer die nächste Zeit auch bringen mag, ich bin bereit für neue Herausforderungen.
"Behinderter Hund - Na und?"
Besitzer von behinderten Hunden haben mit dem Verein „Behinderter Hund, na und?“ einen Ansprechpartner, der in den letzten Jahren bewiesen hat, dass auchbehinderte Hunde Freude und Spaß bereiten können. Kathi Hengl-Schmidl ist die Gründerin und Obfrau des Vereins und kümmert sich um Hunde mit körperlichen und neurologischen Behinderungen.
Wie wurde die Idee geboren, einen Verein zu gründen, der sich mit behinderten Hunden beschäftigt und aktiv als Vermittler auftritt?
Als ich meinen ersten behinderten Hund „Mr. Krummbein“ (hochgr. Radius curvus – Anm. der Redaktion: Wachstumsstörung) bekommen habe, habe ich versucht an Infos über behinderte Hunde zu kommen - aber es gab keine. Ich habe viele Besitzer von behinderten Hunden kennengelernt und alle haben sich mit dem Thema allein gelassen gefühlt. Mit meiner Freundin, Stefanie Quatember, habe ich dann eine Plattform zum Austauschgegründet. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir sehr viele Anfragen und so entstand der Verein.
Unser Hauptaugenmerk liegt bei der Aufklärung und Unterstützung. Die Vermittlung haben wir nur zusätzlich gemacht und auch nur unterstützend. Seit dem neuen Tierschutzgesetz ist uns die Vermittlung leider untersagt.
Wie groß ist das Interesse an Ihrem Verein? Gibt es viele Anfragen von Menschen, die gezielt auf der Suche nach einem behinderten Hund sind?
Wir erhalten sehr viele Anfragen zu den verschiedensten Behinderungen, Suche nach Hilfsmitteln usw. Direkte Anfragen, um einen behinderten Hund zu adoptieren, kommen selten.
Braucht ein Hund mit Behinderung mehr Aufmerksamkeit als ein Hund ohne Einschränkung? In welcher Form?
Es kommt auf die Behinderung an. Ein gelähmter Hund benötigt intensive Pflege. Hunde mit Sinnesbehinderungen sind meistens mit keinem höheren Pflegeaufwand verbunden. Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass ein behinderter Hund auch beschäftigt und gefördert werden möchte.
Worauf sollten sich Hundebesitzer einstellen, wenn Sie sich für einen behinderten Hund entscheiden?
Eventuell auf einen erhöhten Pflegeaufwand und Mehrkosten für Hilfsmittel und Tierarzt. Oft gibt es Unverständnis von Mitmenschen.
Mit welchen Fragen / Themen kommen die Halter am häufigsten zu Ihnen?
Allgemeine Informationen zu Behinderungen. Fragen zum Umgang mit Inkontinenz. Der Austausch untereinander.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder des ÖZIV Burgenland,
Liebe Leserinnen und Leser,
Schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Es war - für den ÖZIV Burgenland - ein aufregendes Jahr, in dem unser Team viel für die
Mitglieder erreichen konnte. Einerseits haben wir wieder unseren jüngsten Mitgliedern, den Kids der Rollinos -Truppe, ein paar schöne
Tage schenken können, andererseits konnten wir auch Menschen helfen, wieder einen Sinn im Leben zu finden. Ja, eine Behinderung, die das
Leben von einem auf den anderen Tag auf den Kopf stellt, kann schon sehr an unserer positiven Einstellung zehren. Doch wie viel Lebensfreude
unsere Mitglieder haben, zeigen zum Beispiel die Jungs unserer E-Fußball-Mannschaft „Wild Wheels“, die auch im kommenden Jahr wohl den einen oder anderen Sieg einfahren werden.
Hoffen wir, dass auch die österreichische Bevölkerung, allen voran Menschen mit Behinderungen, im Jahr 2018 ein paar Siege einfahren werden. Noch sind die Regierungsverhandlungen im Gange; noch wissen wir nicht, welche Reformen geplant und umgesetzt werden. Wir sind zuversichtlich, dass die neue Regierung nicht auf jene vergisst, die besonders auf Hilfe angewiesen sind.
Im Zuge des Vorworts möchte ich mich auch noch bei unseren Mitgliedern bedanken, die mein Team und mich - im Zuge der Generalversammlung am 2. Dezember 2017 - mit 100 Prozent Zustimmung gewählt haben.
Der ÖZIV Burgenland wünscht seinen Mitgliedern, Funktionären, Freunden und Weggefährten ein schönes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2018.
Herzlichst Ihr
Hans-Jürgen Groß
ÖZIV Burgenland – ein gelungener Jahresausklang
Mit über 100 Plätzen war der Saal des Kulturzentrum Neufeld gut gefüllt und die Mitglieder des ÖZIV Burgenland konnten samt Begleitungen eine tolle Weihnachtsfeier 2017 genießen. Besonders erfreulich war, dass so viele Kinder unserer Einladung gefolgt sind – sicher nicht zuletzt aufgrund der Prämierung der ausgestellten Bilder des Malwettbewerbs. Insgesamt 10 Werke waren ausgestellt und konnten bewundert werden. Das Glücksengerl Nadine hat dem 8jährigen Leon das wahrscheinlich schönste Weihnachtsgeschenk bereitet – sein Bild wurde per Ziehung vor Ort mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Sein Kommentar dazu: „Ich könnte vor Freude in die Luft fliegen!“ Mit freundlicher Unterstützung des Kinderhotels Felben darf er dort mit der ganzen Familie 2 Nächte verbringen. Natürlich haben alle Kunstwerke Preise erhalten – gesponsertvon der Energie Burgenland, der Raiffeisenbank und der Wr. Städtischen. Dass sogar Pokale vergeben werden konnten, verdanken wir dem Landeshauptmann Stellvertreter Johann Tschürtz und passende Urkunden gabs vom ÖZIV Burgenland. Jedes anwesende Kind hat außerdem ein Weihnachtssackerl, befüllt vom „Christkind“ des ÖZIV Burgenland, erhalten. Mit dem Team der Kinderbetreuung haben unsere jungen Gäste gebastelt , gemalt und viel Spaß gehabt – Nadine, Dani, Celine und Max haben für die notwendige Unterstützung gesorgt und die Kinder bestens versorgt. Wie bereits im Vorjahr haben die Puppen des Bauchredners, Wolfgang von Siegendorf Izményi, den einen oder anderen Besucher der Weihnachtsfeier ganz schön aufs Korn genommen. Eine wunderbare Vorstellung, die für viel Lachen in Saal verantwortlich war. Für den einen oder anderen Schmunzler hat aber auch die Zaubershow von Peter Pudill gesorgt – wohl aber mehr für Erstaunen, als zum Beispiel ein €10-Schein in einer Zitrone wieder zum Vorschein kam. Das Team des
Landessportzentrum VIVA hat sich um die Wünsche der Gäste gekümmert und die Betreuung der Haustechnik durch Frau Strametz hat den perfekten Ablauf der Feier abgerundet. Bei passender Hintergrundmusik von Michael Hoffmann („Zurück ins Leben“ – Song des ÖZIV Burgenland) durften wir
alle einen wunderbaren Abend unter Gleichgesinnten verleben und treten das neue Jahr mit noch mehr Zusammenhalt und Kraft an!
Kindertreffen Rollinos
Am 23. Juli hat wiederein Treffen der Kindergruppe Rollinos stattgefunden. Wie sich das so im Sommer gehört, haben wir uns einen Badetag am Neusiedler See ausgesucht. Nach Anfrage bei der Stadtfeuerwehr Rust durften wir dann mit einem tollen Zusatzprogramm aufwarten und wir haben kurzerhand einen Ganztagesausflug geplant.
Schon am Vormittag hat sich die angemeldete Gruppe (auf dem Boot sind ja nur begrenzt Plätze vorhanden) am Hafengelände in Rust getroffen. Die 60minütige Fahrt war ein wundervolles Erlebnis – und das nicht nur für die Kinder! „Kann man die Sirene einschalten, wie rettet ihr Menschen, wie schnell (Anm. der Redaktion: SEHR schnell!!) kann das Boot fahren?“, alle Fragen wurden beantwortet und alle Wünsche bestmöglich erfüllt – Begeisterung an allen Ecken und Enden.
Nach der rasanten Fahrt, ist die Abkühlung im Seebad Rust richtig gut angekommen. In der Sonne Karten spielen, im See planschen und die zutraulichen Enten bestaunen – damit aber nicht genug – unsere liebe Alex (Alexandra Kientzl, www.bewegsam.at) ist der Einladung ebenfalls
gefolgt und hat sich mit ihrem SUP-Board (Stand Up Paddle Board) zu uns an den See gesellt. Gar nicht so einfach, wie es aussieht. Und wenn man nicht drauf steht, fährt man halt mit Alex sitzend eine Runde auf dem See und ganz nebenher macht man gleich Übungen fürs Gleichgewicht.
Ein Tag voller Aktion, Begeisterung, Spaß und Erholung – keine Zeit an Schule, Therapien oder Schwierigkeiten zu denken – so soll es sein!
Das eigentlich geplante Treffen im Süden war uns heuer nicht gegönnt – nachdem ein Termin im September buchstäblich ins Wasser gefallen ist, hat auch der Ersatztermin aufgrund der Temperaturen und der Dusche von oben nicht stattfinden können. Aufgeschoben jedoch nicht aufgehoben: wir werden die Kindererlebniswelt im Naturpark Markt Neuhodis im Frühjahr 2018 besuchen!
Vatertag im Family Park
Einen ganz besonderen Vatertag durften am Sonntag, 11. Juni über 30 Kinder und natürlich deren Begleitpersonen erleben. Bereits zum 2. Mal konnten wir mit freundlicher Unterstützung der FAMILYPARK M. Müller Ges.m.b.H einen wundervollen Nachmittag in Europas größtem Freizeitpark verbringen. Bei hervorragendem Wetter und jeder Menge guter Laune wurden die vielen neuen Attraktionen gleich ausprobiert – jede Menge Aktion und Spaß! Sogar der Präsident des ÖZIV Burgenland, Dipl. BWWU Hans-Jürgen Groß, MBA, ließ sich die Zugfahrt mit seinen jüngsten Mitgliedern nicht
nehmen. Die glücklichen Gesichter der Kinder, das Lachen der Eltern unddie unbeschwerten Stunden miteinander machen diese Angebote so wertvoll für uns und unsere Mitglieder. Ein kleiner Ausgleich zu den schweren Stunden, die Kinder mit Behinderungen und Angehörige erdulden müssen. Der ÖZIV Burgenland darf sich über stetig steigende Zahlen der Mitglieder bis 14 Jahren freuen und dieser Trend zeigt uns, dass wir eine gute Balance zwischen Unterstützung, Hilfe und Freizeitangeboten gefunden haben.
Ohne dementsprechende Unterstützung wären viele unserer Angebote nicht möglich, deshalb möchten wir uns im Namen der Mitglieder und des gesamten ÖZIV Burgenland ganz herzlich für die Mithilfe bei der Umsetzung unserer Pläne bedanken!
Mitglied des ÖZIV Burgenland
Frau Csaplovics ist seit Beginn 2016 Mitglied beim ÖZIV Burgenland – man möchte meinen, noch nicht allzu lange, jedoch war es eine turbulente Zeit mit ganz viel Veränderungen und Unterstützung. Die Hauptdiagnosen sind Morbus Bechterew und Psoriasis-Arthritis. Wir dürfen das Interview sehr persönlich „per Du“ führen, da sich nach so intensiver Zusammenarbeit schon ein sehr enges Verhältnis aufgebaut hat.
GleichSicht: Wie ich aufgrund unserer vielen Gespräche weiß, bist Du selbst im Bereich der Betreuung von behinderten Kindern tätig gewesen. Was hat Dir Deine Arbeit bedeutet?
Ich habe wirklich darum kämpfen müssen, diesen Job zu bekommen und war überglücklich mit Kindern mit den verschiedensten Behinderungen arbeiten zu dürfen. Die Lebenseinstellung der Kinder, nie aufgeben oder verzweifeln, hat mir so viel beigebracht – das hat mir in meiner Situation dann auch sehr geholfen. Ein Junge aus meiner Gruppe hat einmal zu mir gesagt: „Ich könnte jeden Tag sterben aber wenn es mir gut geht, möchte ich leben – das solltest du auch.“ Ich habe mich lange dagegen gewehrt, meine Arbeit aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben, leider musste ich diesen Schritt dann doch tun – ich trauere dieser Zeit sehr nach!
GleichSicht: Kannst Du uns erzählen, wie Du vom ÖZIV Burgenland erfahren hast und aus welchem Grund Du Dich bei uns gemeldet hast?
Ich habe aus den Medien erfahren, dass es Euch gibt. Da habe ich einen Auftritt des Präsidenten mitverfolgt. Es hat mich aber niemand auf
den Verein aufmerksam gemacht oder mich unterstützt. Ich habe schon jahrelang alleine gekämpft und wollte auch gar keine Hilfe, außer von meinen Eltern, annehmen. Jedoch war ich irgendwann am Ende meiner Kräfte und habe mich dann an den ÖZIV Burgenland erinnert.
GleichSicht: Dein Leben hat sich grundlegend verändert – welches war die größte Veränderung für Dich und wie gehst Du mit der neuen Situation um?
Die größte Veränderung war sicher die Beendigung meines Arbeitsverhältnisses (Anm. der Redaktion: sie ist derzeit befristet in I-Pension) und der starke Ausbruch der Krankheit bei meiner jüngeren Tochter. Sie hat diese leider vererbt bekommen. Aber das ist nicht das Ende der Welt! Ich denke, man muss mit dem IST-Zustand umgehen lernen und zurechtkommen. Der Beistand der Familie hilft dabei sehr und wenn man dann noch gute Unterstützung findet, hat man gewonnen.
GleichSicht: Hat sich an Deiner Einstellung zum Thema Behinderung etwas geändert?
Nicht wirklich. Ich bin schon als Kind sehr sozial und empathisch gewesen. Mir hat es nie an Toleranz und Einfühlungsvermögen gefehlt. Das einzige, das sich geändert hat, sind die eigenen Erfahrungen, die ich in Punkto Mobilität und dem Organisieren gemacht habe – ja wahrscheinlich kann ich jetzt noch besser nachvollziehen, wo die wirklichen Schwierigkeiten liegen.
GleichSicht: Was waren die größten Hürden, die Du bewältigen musstest? Wie hat Dich der ÖZIV Burgenland unterstützt?
Die größte Hürde war herauszufinden, was überhaupt mit mir los ist. Ich bin über 10 Jahre lang von einer Fehldiagnose zur anderen gekommen und wurde als psychisch krank bezeichnet. Die nächste Hürde war die Therapiefindung und dann mit dem Ausbruch der Krankheit bei meiner Tochter umzugehen. Der ÖZIV Burgenland hat mich bei Anträgen und Vertretungen vor den Behörden unterstützt, mir außerdem immer ein offenes Ohr geschenkt und mich sehr kompetent unterstützt. Ich habe michals Mensch sehr wertvoll gefühlt und die Zusammenarbeit ist mittlerweile schon freundschaftlich. Alleine hätte ich das alles nicht bewältigen können.
GleichSicht: Du bist, trotz der vielen Schicksalsschläge, immer positiv und stark aufgetreten. Was würdest Du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Hilfe suchen und auch annehmen. Auch wenn es einem selber schlecht geht, anderen helfen – das baut auf. Immer auf die wichtigen Dinge
konzentrieren und auf den Zusammenhalt von Familie und Freunden vertrauen. Nie aufgeben! Ich sag immer „auch eine Schnecke kommt ans
Ziel!“
GleichSicht: Wie würdest Du erfahrungsgemäß die Situation von Menschen mit Behinderungen im Burgenland beschreiben?
Immer noch sehr schwierig. Wenn man nicht mehr arbeiten kann, bekommt man oft das Gefühl vermittelt, weniger wert zu sein. Unterstützungen - z.B. in Form von Förderungen - gibt es viel zu wenig. Es gibt immer noch, oft versteckt, Diskriminierungen. Ein Miteinander - das Alphatier geht hinten, um die Kranken und Schwachen nicht zurückzulassen!
GleichSicht: Was bedeutet Dir die Unterstützung des ÖZIV Burgenland?
Die Welt. Der ÖZIV Burgenland hat unser Leben verändert. Ich kann positiv in die Zukunft sehen und fühle mich nicht mehr allein. Ihr machtmehr für mich, als notwendig ist!
Erklärung der Redaktion: Der Morbus Bechterew ist eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, die vor allem das aus
Wirbelsäule und Becken bestehende Achsenskelett betrifft. Infolge der Erkrankung kommt es zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Versteifung der Wirbelsäule; es können allerdings auch Gelenke der Gliedmaßen, insbesondere die Hüft- und Kniegelenke, betroffen sein.
Die Psoriasis-Arthritis ist eine häufige Rheumaerkrankung, bei der es neben Veränderungen der Haut auch zu Entzündungen an Gelenken, Sehnen und der Wirbelsäule kommt.
Mc Donald`s Party – Runde 2
Am 4. Oktober haben sich angemeldete Mitglieder des ÖZIV Burgenland zum zweiten Mal in diesem Jahr (Anm. der Redaktion: 1. Party - siehe Ausgabe 01/2017) bei McDonald`s in Eisenstadt getroffen – die Kooperation mit Herrn Dr. Gahler macht‘s möglich.
Rund 20 Gäste durften sich über ein Gratisessen und einen Nachtisch freuen. Frau Franzi und ihr Team haben keine Wünsche offen gelassen. Im
eigenen abgetrennten Bereich konnten Erfahrungen ausgetauscht werden und einige wertvolle Tipps wurden untereinander gegeben. Es kommt ja nicht allzu oft vor, dass sich so viele Menschen mit vergleichbaren Schicksalen in ungezwungener Atmosphäre treffen können.
Ob jung oder etwa erfahren, im Rollstuhl oder mit Krücken – wir haben uns köstlich unterhalten und eine nette Zeit miteinander verbracht. Eine gelungene Abwechslung zum Alltag und eine weitere Möglichkeit, unsere Mitglieder - neben den Beratungen - etwas besser kennenzulernen.
Wir freuen uns, dass die Kooperation mit McDonald`s Eisenstadt ohne Verzögerungen in die Verlängerung gegangen ist und wir auch im kommenden Jahr Gutscheine an unsere jungen Mitglieder verschenken dürfen und weitere Partys veranstalten können.
Licht ins Dunkel – mitten im Mai
Ein erhellendes Urteil zur Frage der Selbstversicherung pflegender Angehöriger
Mit einer Entscheidung vom Mai 2017 hat der Bundesverwaltungsgerichtshof zur Frage der Erheblichkeit der Beanspruchung der Arbeitskraft der Pflegeperson bei der Pflege naher Angehöriger Stellung genommen. Damit kommt tatsächlich Licht ins Dunkel bei dieser Frage und damit mehr Klarheit und Sicherheit - aber der Reihe nach.
Die rechtlichen Voraussetzungen:
Personen, die unter erheblicher Beanspruchung ihrer Arbeitskraft einen nahen Angehörigen (Lebensgefährten) oder eine nahe Angehörige
(Lebensgefährtin) pflegen, können sich zu begünstigten Bedingungen in der Pensionsversicherung selbstversichern. Neben der Pflege eines nahen Angehörigen (ab der Pflegestufe 3), sind auch die Pflege in häuslicher Umgebung und der Wohnsitz im Inland Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Des Weiteren ist wesentlich, dass diese Pflege unter erheblicher Beanspruchung der Arbeitskraft erfolgt. Wann man von erheblicher Beanspruchung spricht, war bislang relativ unklar und wurde immer wieder unterschiedlich entschieden. Neben der Selbstversicherung für die Pflege eines nahen Angehörigen ist die Selbstversicherung für die Pflege eines behinderten Kindes ausgeschlossen. Der versicherten Person erwachsen dabei keine Kosten. Die Beiträge werden zur Gänze aus Mitteln des Bundes getragen. Die Selbstversicherung bietet daher die Möglichkeit, dass kostenlose Versicherungszeiten erworben werden dürfen. Als monatliche Beitragsgrundlage gilt derzeit ein Betrag von EUR 1.776,70. Diese Beitragsgrundlage wird der Beitragsgrundlage aus einer eventuell danebenvorliegenden Erwerbstätigkeit bis zur Höchstbeitragsgrundlage zugerechnet.
Der Fall:
Unser Mitglied bezieht Pflegestufe 4 und lebt mit seiner Lebensgefährtin in häuslicher Gemeinschaft im Burgenland. Seine Lebensgefährtin ist voll berufstätig, daneben pflegt sie unser Mitglied im notwendigen Ausmaß. Obwohl unser Mitglied nach einer Querschnittslähmung zu einer sehr selbstständigen Lebensführung im Stande ist, benötigt er in vielen Belangen des täglichen Lebens Pflege und Unterstützung durch seine Partnerin. Der auf diesen Fakten beruhende Antrag auf Selbstversicherung in der Pensionsversicherung wurde von der Pensionsversicherungsanstalt abgewiesen. Neben einer Vollbeschäftigung der Lebensgefährtin sei ihre pflegerische Tätigkeit in erheblichem Ausmaß nicht möglich; eine
wesentliche rechtliche Voraussetzung läge nicht vor. Mit Hilfe des ÖZIV-Burgenland wurde der Fall zum Bundesverwaltungsgericht getragen. Das Ergebnis ist eine bemerkenswerte und für zukünftige Fälle hilfreiche Entscheidung.
Die Lösung:
Der Bundesverwaltungsgerichtshof hat zu der - mehr oder weniger - im Dunkel liegenden Frage der Erheblichkeit der Pflege eine erhellende
Antwort gegeben. Nicht nur, dass das Gericht ausführt, dass eine Pflegetätigkeit neben einer Vollbeschäftigung durchaus möglich ist, legt
dieses Urteil fest, dass bei mehr als 14 Stunden wöchentlich von „Erheblichkeit der Pflege“ auszugehen ist. Selbstverständlich sind Art,
Umfang und Notwendigkeit der Pflege in jedem Einzelfall zu prüfen. Nichts desto trotz bietet diese gerichtliche Festlegung ab sofort ein
gutes Instrument zur Beurteilung künftiger Anträge und Fälle.
Selbstverständlich steht der ÖZIV-Burgenland seinen Mitgliedern auch künftig bei der Beurteilung dieser Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
Großer Dank für große Herzen
Zugunsten unserer Mitglieder haben sich einige Menschen was einfallen lassen:
So hat Familie Kugler (aus dem Haarstudio Sabine bekannt) mit Freunden bereits zur Weihnachtszeit 2016 eine Spendenaktion gestartet. Nach kurzer Absprache mit dem ÖZIV Burgenland war ein junges Mitglied gefunden, das in den Genuss kommen sollte. Das Therapiefahrrad des kleinen Max fand keine Finanzierung und konnte dank des tollen Engagements und der großzügigen Spenden ausbezahlt werden. Da hat sogar die Firma Kerkoc mit einem Nachlass unterstützt. Auch heuer möchte Frau Sabine wieder etwas Gutes tun und eine weitere Spendenaktion ist geplant. Abermals kann sich ein Mitglied des ÖZIV Burgenland über das "Christkinderl" freuen! DANKE
Hilfsmittel, wie der Lateraltrainer für den 11 jährigen Cilian, sind sehr kostenintensiv und werden oft nicht gefördert oder finanziert. Schön dass es Menschen gibt, die sich tatkräftig einsetzten, wie Werner Hohl, Betreiber der Flanagans-BikerBar, der diese Spendenaktion möglich gemacht hat. Bei der Übergabe im Rahmen des Benefiz Biker Treffen hat Cilian die Gäste mit seinem Charme verzaubert. Prompt wurde er zu einer Tour eingeladen- harte Jungs und ihre Bikes - ein glückliches Mitglied des ÖZIV Burgenland sieht genauso aus!
Herr Koller - selbst langjähriges Mitglied beim ÖZIV Burgenland - hat sich im Büro gemeldet und angeboten, eine Krippe für eine Versteigerung zu bauen. In liebevoller Handarbeit ist ein wahres Kunstwerk entstanden. Im November wurde zur Versteigerung geladen und die täglichen Informationen über die Facebook Seite des ÖZIV Burgenland machten die Runde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Erlös kommt einem Kind aus unserer Sektion Kinder und Jugendliche mit Behinderungen zugute!
Das Team des ÖZIV Burgenland sagt DANKE für das unglaubliche Engagement, das große Vertrauen in unsere Arbeit und die Unterstützung für Menschen mit Behinderungen!
Die Gipfel der Welt - Andreas Holzer
Andreas „Andy“ Holzer wurde am 3. September 1966 in Lienz (Osttirol) geboren. Er ist ein Extrembergsteiger, der bereits auf allen „Seven Summits“ (die höchsten Berge der sieben Kontinente) war. Als ich mit Andy telefonierte, unterhielten wir uns rund 40 Minuten über sein Leben und seine Expeditionen - er entführte mich in seine ganz besondere Welt, denn Andy Holzer ist blind. Er war der zweite blinde Mensch am Mount Everest und zudem der erste blinde Mensch, der für den Aufstieg die „Nordroute“ (China bzw. Tibet) wählte.
Lieber Andreas, Du leidest an der Netzhauterkrankung „Retinitis Pigmentosa“. Du bist also seit Deiner Geburt blind?
Ja. Retinitis Pigmentosa ist eine rezessive Erbkrankheit - sie kann, muss aber nicht ausbrechen. Meine Eltern, Groß- und auch Urgroßeltern waren zum Beispiel nicht betroffen. Auch meine Schwester leidet an der Retinitis Pigmentosa. Sie hat zwei nichtbetroffene Kinder, die aber Träger dieser Krankheit sind. Heute gibt es humangenetische Untersuchungen, sodass derartige und auch andere Genfehler schon im Vorfeld festgestellt werden können. Ich bin aber froh, dass meine Elterndiese Möglichkeit nicht gehabt haben, sonst wäre ich vielleicht heute gar nicht hier.
Wie haben die Lehrer reagiert? Wie sind Deine Klassenkameraden mit dem Thema umgegangen?
Meine Strategie, die ich heute noch verfolge, lautet: ich hänge meine Blindheit erst gar nicht an die große Glocke. Mir war klar, dass ich
meine Mitschüler und Lehrer führen musste. Schlussendlich waren sie es, die damit zurechtkommen mussten. Mir war klar, dass sie meine Einschränkung sowieso nicht verstehen würden. Ich musste, und das mache ich auch heute noch, mich an die sehende Welt anpassen - nicht die sehende Welt muss sich an mich anpassen. Ich darf nicht erwarten, dass die Welt für mich barrierefrei wird, ich muss sie für mich barrierefrei machen!
Nach der Schule hast Du die Ausbildung zum Heilmasseur und Heilbademeister absolviert. Dein Traumberuf?
Zu meiner Zeit hat mir der Berufsberater gesagt, dass ich Bürstenbinder oder Korbflechter werden kann. Ich wollte aber Skispringer oder Hubschrauberpilot werden. Ich habe, damals war ich 14 Jahre alt, ja nicht verstanden, warum das nicht möglich sein soll. Mein Vater hat mir dann geholfen und mir den, für damalige Verhältnisse, ungewöhnlichen Beruf „Heilmasseur und Heilbademeister“ vorgeschlagen. Das ist ein idealer Beruf für blinde Menschen, den ich selbst 26 Jahre lang ausgeübt habe.
Du bist seit dem Jahr 2010 selbständiger Bergsteiger. Wie kam es dazu?
Vor meiner Selbständigkeit habe ich immer wieder Anfragen von Unternehmen bekommen, ich solle doch meine Geschichte erzählen. Das waren Führungskräfte und Manager, die mehr über meine „Lebensstrategie“ erfahren wollten. Irgendwann, ich war damals noch im Krankenhaus Lienz als Masseur beschäftigt, habe ich festgestellt, dass ich immer mehr Urlaubstage brauche, weil die Anfragen immer häufiger wurden. In weiterer Folge habe ich mich dann für die Selbständigkeit entschieden.
Warum faszinieren Dich gerade die Berge?
Das Bergsteigen hat mich schon seit meiner frühesten Kindheit fasziniert. Ich habe hier auch Vorteile gegenüber dem normalen Wandern, weil ich meine Hände nutzen kann. Ich weiß, wie die Berge aussehen, wennich sie besteige; ich kann nicht wie sehende Menschen aus dem Fenster schauen und die Berge bewundern, ich muss auf jeder Bergseite raufklettern und die Berge mit meinen Händen spüren. Das war auch früher so: Während Kinder vom Auto aus die Pferde bewundert haben, musste mein Vater stehenbleiben, sodass ich das Pferd berühren konnte, damit ich es „sehen“ kann.
Du warst der zweite blinde Mensch, der den Mount Everest bezwungen hast. Wann hast Du erstmals mit dem Gedanken gespielt, auf den höchsten Berg der Welt zu klettern?
Der Mount Everest war bis vor fünf Jahren noch uninteressant. Zu viele Leute, zu viel Müll, zu teuer. Ich vergleiche den Mount Everest gerne mit dem Lamborghini für Sehende. Auch hier wird man sagen, das brauche ich nicht. Warum? Weil es eine Art Selbstschutz ist: Sieht der Mensch keine Chance, dass er einen Lamborghini oder etwa eine Yacht bekommt, dann „braucht er es nicht“; werden ihm aber 500.000 Euro für einen Lamborghini zur Verfügung gestellt, so wird er wohl schon einmal Informationen einholen, welche Modelle es gibt. Je näher man einer Möglichkeit kommt, umso interessant wird sie - das ist menschlich. Bei mir war es ähnlich: Ich war erfolgreich, habe viele Vorträge gehalten und habe mir irgendwann einmal die Frage gestellt, warum nicht doch einmal auf den höchsten Berg der Welt klettern? Ich habe Informationen eingeholt und bin dann 2014 das erste Mal aufgebrochen, um den Berg an der Südseite (Nepal) zu besteigen. Das war nicht einfach - eine derartige Expedition dauert zwei Monate, kostet viel Geld und man braucht auch ein Team, das mit einem blinden Menschen hochklettert. Damals war sogar das deutsche Fernsehteam ARD dabei.
Du hast insgesamt drei Anläufe gebraucht. Warum mussten die Expedition in den Jahren 2014 und auch 2015 abgebrochen werden?
2014 kehrten wir nach drei Wochen um. Eine Eislawine hat in unmittelbarer Nähe 16 Menschen getötet. Im Jahr 2015 bin ich wieder hingefahren. Wieder war mein Team, allen voran mein Freund Wolfgang Klocker, ein Heeresbergführer aus meiner Ortschaft, dabei. Auch Klemens Bichler, ebenfalls Heeresbergführer, war Teil des Teams. Beim zweiten Anlauf haben wir uns für die Nordseite (China bzw. Tibet) entschieden, weil ich die Berge von allen Seiten spüren und erleben muss, um sie mir auch vorstellen zu können. Die Nordseite ist richtig gefährlich. Hier gibt es keine Rettungskette, keinen Hubschrauber - wenn dir hier etwas passiert, dann gibt es keine Hilfe. Auf 6.400 Meter mussten wir neuerlich abbrechen, weil ein Erdbeben (Stärke 7,9) in unmittelbarer Nähe 9.000 Menschen in den Tod riss. Wir sind wieder heimgefahren - das Experiment war für mich abermals beendet.
2017 war es dann aber soweit...
... ja, ich muss aber gestehen, dass ich im Jahr 2016 gar nicht mehr an den Mount Everest gedacht habe. Ich war in der Antarktis, auf der
Insel Madagaskar und habe im Iran meinen Kinofilm „Unter Blinden“ präsentiert. Ende September 2016 kam wieder mein Urantrieb für derartige Expeditionen auf - die Sehnsucht! Hinter meinen Projekten steckt nichts Wirtschaftliches oder Werbetechnisches; dahinter verbirgt sich nur die Sehnsucht! Ich habe also wieder meinen Freund und Partner Wolfgang Klocker angerufen, der dieselbe Sehnsucht verspürte. Im Frühjahr 2017
starteten wir die Expedition also zum dritten Mal. Nach drei Wochen kam die Mitteilung, dass mein Vater verstorben ist. Ich habe mit meiner Frau und meiner Mutter Kontakt aufgenommen; vor allem meine Mutter „drängte“ mich, diesen Berg endgültig zu bezwingen: „Geh Deinen Weg, der Dich an
den höchsten Punkt der Welt bringt, zu Ende.“
Der Mount Everest ist so etwas wie der Übergang zwischen der Erde und dem Himmel. Für mich steht er auch in Verbindung mit dem Tod. Ob 2014, 2015 oder eben 2017 - ich kann jetzt sagen, dass man das Leben nur schätzen kann und auch versteht, wenn man sich mit seinem Ende befasst. Am Weg nach oben haben wir auch sechs oder sieben tote Kletterer gesehen, die jedoch von den Sherpas würdevoll „bestattet“ wurden - so liegen sie nicht mehr direkt am Weg, sondern auf der Seite. Ihre leblosen Körper sind mit Steinen umrahmt. Das mag verrückt klingen, aber wenn wir etwa auf dem Wiener Zentralfriedhof spazieren, dann befinden sich auch unter uns die Toten. Es geht immer darum, ob wir ihnen mit Würde begegnen oder nicht.
Am 21. Mai 2017, 7:20 Uhr, -26 Grad, kein Wind, Sonnenschein, habe ich - als zweiter blinder Mensch - den höchsten Berg der Welt betreten. Ich war zudem der erste blinde Mensch, der die Nordroute gewählt hat. Erik Weihenmayer, ein Amerikaner, war am 25. Mai 2001 der erste blinde Mensch am Mount Everest, wählte aber die Südseite. Es gibt aber keinen Konkurrenzkampf - der Everest ist groß genug für zwei blinde Kletterer.
Da du bereits auf allen Kontinenten warst und wirklich viele Länder dieser Erde bereist hast, stellt sich natürlich die Frage, wie fortschrittlich Du die heimischen Entwicklungen in Sachen Barrierefreiheit findest?
Barrierefrei ist es etwa bei den Danis (Stamm auf Papua Neuguinea). Das ist die älteste Kultur auf unserem Planeten. Sie leben praktisch
noch in der Steinzeit. Auch bei den Massai in Afrika habe ich die größte Barrierefreiheit erlebt. Warum? Hier gibt es keine wirklichen Unterschiede zwischen den blinden und den sehenden Menschen. Besonders schwer ist es für mich in der „westlichen Welt“. Wenn ich in Wien oder Hamburg ein Hotelzimmer buche, dann sagt meine Frau, die mir im Zuge meiner Vorträge assistiert, „das ist jetzt wieder was für Dich“. Ich weiß dann schon, dass es sich um ein riesiges Hotelzimmer handelt, sodass ich mich gar nicht orientieren kann. Die Türstöcke sind extrem breit, sodass ich meine Hände unnatürlich weit ausstrecken muss. Die barrierefreien Hotelzimmer sind also für Rollstuhlfahrer geeignet. Für mich sind die Zimmer in Afrika, die extrem eng sind, barrierefrei. Die Eingangstüren gehen kaum auf, weil sich dahinter Kästen befinden, die Vorräume sind gerade einmal 60 cm breit. Hier kann ich mich viel besser orientieren.
Mein Lieblingsbeispiel ist auch der Flughafen München: Die Behindertentoiletten werden per Touchscreen bedient; das ist eine absolute Katastrophe für mich.
Ich weiß, dass es um die Barrierefreiheit in Deutschland und Österreich besonders schlecht bestellt ist, weil es hier eine künstlich geschaffene, teils unnatürliche Barrierefreiheit gibt. Die Barrierefreiheit wurde bei uns künstlich von Menschen geschaffen, die das nicht brauchen, aber glauben zu wissen, was die betroffenen Menschen benötigen!
Der Mount Everest ist wohl das größte Ziel eines jedes Bergsteigers. Andy Holzer hat aber nicht nur den Mount Everest bezwungen, sondern auch die sogenannten „Seven Summits“:
Afrika: Kilimandscharo - 5.895 Meter
Antarktis: Mount Vinson - 4.892 Meter
Asien: Mount Everest - 8.848 Meter
Australien/Ozeanien: Carstensz-Pyramide (4.884 Meter)
Europa: Elbrus - 5.642 Meter
Nordamerika: Denali (vormals: Mount McKinley) - 6.190 Meter
Südamerika: Aconcagua - 6.962 Meter
Neuer Behindertenanwalt Dr. Hansjörg Hofer im Interview
Dr. Hansjörg Hofer, geboren 1959 in Wien, ist seit Mai 2017 Österreichs Behindertenanwalt. Schon zuvor war er als Stellvertreter Erwin Buchingers (Anm.: früherer Behindertenanwalt) tätig. Dr. Hofer ist verheiratet. Er hat zwei Kinder.
GleichSicht: Wie wird man Behindertenanwalt?
Die Ausübung der Funktion des Behindertenanwalts erfordert nach den Bestimmungen des Bundesbehindertengesetzes die Bestellung durch den Sozialminister. Dem geht eine Bewerbung, ein Hearing vor Vertretern und Vertreterinnen des Österreichischen Behindertenrats, ein Bericht des Österreichischen Behindertenrats an den Bundesbehindertenbeirat und letztlich eine Entscheidung des Sozialministers voraus. Der gesamte Prozess ist im Gesetz detailliert geregelt und verläuft sehr transparent.
GleichSicht: Warum wollten Sie Behindertenanwalt werden?
Ich bin überzeugt, dass diese Funktion meine jahrzehntelange Tätigkeit im Bereich der Politik für Menschen mit Behinderung, meine genaue Kenntnis aller relevanten Akteure und nicht zuletzt meine eigenen Erfahrungen als selbst betroffener Mensch mit Behinderung optimal widerspiegelt.
GleichSicht: Mit welchen Problemen kann man sich an Sie wenden?
Meine Zuständigkeit erstreckt sich auf alle Angelegenheiten, in denen sich ein Mensch mit Behinderung im Geltungsbereich des
Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes oder des Behinderteneinstellungsgesetzes diskriminiert fühlt. Vereinfacht
dargestellt sind das Diskriminierungen im Zusammenhang mit Arbeitsverhältnissen und Diskriminierungen bei allen der Öffentlichkeit
angebotenen Gütern und Dienstleistungen. Die Schwierigkeiten können beispielsweise im Bereich des Schulwesens, beim öffentlichen Verkehr, imtäglichen Leben durch Barrieren baulicher, kommunikativer bzw. kognitiver Art, im Berufsleben oder in Verwaltungsverfahren auftreten.
GleichSicht: Das Sozialministerium Service (früher: Bundessozialamt) ist für viele behinderte Menschen die erste Anlaufstelle, wenn sie Fragen zum Thema Behinderung haben. Wie viele Menschen mit Behinderungen arbeiten im Sozialministerium Service (österreichweit) für behinderte Menschen?
Das kann ich nicht beantworten, derartige Daten liegen mir nicht vor.
GleichSicht: Wie zufrieden sind Sie mit der Barrierefreiheit in Österreich?
Seit 2006 – dem Inkrafttreten des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes – ist viel geschehen, aber wirsind noch weit von umfassender Barrierefreiheit entfernt. Ganz besonders die sozialen Barrieren, die sich durch Vorurteile und Stereotypen in den Köpfen der Menschen äußern, gilt es abzubauen. Dazu braucht es intensive Bewusstseinsbildung durch gute Beispiele.
GleichSicht: Sie waren bereits Erwin Buchingers (Anm.: Behindertenanwalt von 2009 bis 2017) Stellvertreter. Würden Sie sagen, dass Sie dieselben Aufgaben übernommen haben und das Amt genauso ausführen werden oder planen Sie Veränderungen?
Die Aufgaben sind unverändert geblieben, da sie ja vom Gesetz vorgegeben sind. Ich bin bestrebt, noch stärker die Öffentlichkeit für die Rechte der Menschen mit Behinderung zu interessieren und habe vor, in enger Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen der Menschen mit Behinderung vorzugehen. Gemeinsam lassen sich wichtige Anliegen besser und effektiver voranbringen.
GleichSicht: Nur selten gibt es von Seiten des Behindertenanwaltes Presseaussendungen oder Erklärungen zur österreichischen Behindertenpolitik. Vielmehr sind es die Organisationen wie der ÖZIV, die Missstände aufzeigen und mitunter auch einmal einen schärferen Ton an den Tag legen. Haben sich die bisherigen Behindertenanwälte absichtlich aus der Politik rausgehalten oder werden derartige Meldungennicht von der Presse veröffentlicht?
In den 5 Monaten seit meiner Bestellung habe ich neben zahlreichen Interviews in unterschiedlichen Medien 1 Pressekonferenz abgehalten und 2 Presseaussendungen veröffentlicht.
GleichSicht: Im Oktober wird ein neues Parlament gewählt. Was wünschen Sie sich von der neuen Bundesregierung? (Anm.: das Interview wurde vor der Nationalratswahl geführt)
Meine Forderungen an die neue Bundesregierung habe ich gemeinsam mit dem Präsidenten des Österreichischen Behindertenrats bereits der Öffentlichkeit vorgestellt. In kurzen Worten: „Inklusion in allen Lebensbereichen auf der Basis der UN-Behindertenrechtskonvention!“
GleichSicht: Erwin Buchinger hat als Behindertenanwalt die letzten Weihnachtsfeiern des ÖZIV Burgenland besucht. Dürfen wir uns auf Ihren Besuch freuen?
Sehr gerne werde ich an der Weihnachtsfeier des ÖZIV Burgenland teilnehmen.
Unterstützung bis zum Schluss
Wer denkt, dass unsere Arbeit mit dem Stellen diverser Anträge erledigt ist, hat sich getäuscht. Leider kommt es nur allzu oft vor, dass die Ergebnisse nicht entsprechen und wir in Form von Beschwerden oder Klagen weiter tätig werden müssen. In den meisten Fällen bleiben uns für das Einreichen von Beschwerden 6 Wochen Zeit, für das Einbringen von Klagen, die dann vor Gericht verhandelt werden, sind es 3 Monate. Die jeweiligen Rechtsmittelbelehrungen finden sich auf den jeweiligen Bescheiden. Eine kleine Anmerkung hier: Klagen gegen die Pensionsversicherungsanstalt hinsichtlich Pensionsverfahren werden von der Arbeiterkammer geführt.
Einer unserer größten Erfolge in diesem Jahr war sicher die positive Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts im beschriebenen Fall. Im Verfahren ging es darum, dass die PVA die Selbstversicherung der Klientin in der Pensionsversicherung für die Pflege ihres Lebensgefährten mit Hinweis auf ihre Vollzeit-Berufstätigkeit nicht zuerkennen wollte. Mit Unterstützung durch den ÖZIV Burgenland legte die Frau daraufhin Beschwerde gegen den Bescheid der PVA ein – und bekam schlussendlich das Recht auf Selbstversicherung vom Bundesverwaltungsgericht zuerkannt. Das Urteil zeigt, dass es Sinn machen kann, Behördenbescheide zu bekämpfen – insbesondere, wenn es dazu noch keine höchstgerichtliche Judikatur gibt.
Zu einem unserer langatmigeren Fälle zählte in diesem Jahr sicher der des Herrn H., der aufgrund seiner Behinderung ein befristetes
Pflegegeld zuerkannt bekommen hat. Noch vor dem Termin der Wiederbegutachtung haben wir einen Erhöhungsantrag gestellt, da sich der
Zustand unseres Klienten weiter verschlechtert hatte. Kurioserweise stützte sich die Ablehnung unseres Antrags auf das Weglassen notwendiger
Hilfsmittel. Das haben wir natürlich so nicht stehen lassen und die Klage auch gewonnen – ein dankbarer Klient, ein gutes Gefühl.
Wie es der Zufall so will, konnten wir auch einem weiteren Herrn H. zu einer entsprechend höheren Pflegestufe verhelfen. Nach seinem
Schlaganfall hat sich die Familie an unser Büro gewandt und um Unterstützung gebeten. Nachdem alle „leichten“ Anträge, wie
Behindertenpass plus Zusatzeintragungen, zu unserer Zufriedenheit bearbeitet wurden, war dies beim Bescheid zum zuerkannten Pflegegeld
nicht so. Der Bedarf der dauernden Anwesenheit einer Pflegeperson wurde eingeklagt und im Verfahren auch zuerkannt.
Beschweren – aber richtig
In der Regel kommen alle Bescheide zu Anträgen, die wir über das Büro des ÖZIV Burgenland stellen, auch zu uns ins Büro. Hier wird alles in den jeweiligen Klientenakten abgelegt und im Original weiterversandt. Dies gewährleistet uns einen aktuellen Status und ein schnelles „Eingreifen“ – es gilt Fristen zu beachten!
Die meisten Beschwerden gehen auf Ablehnungen zurück, die den Behindertenpass betreffen. So passiert bei Herrn G., für den wir aufgrund seiner degenerativen Erkrankung die Zusatzeintragung „Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel“ beantragt haben. Mit einem ablehnenden Bescheid hat hier sicher niemand gerechnet. Eine fristgerechte Beschwerde wurde in diesem Fall recht rasch behandelt und in einer Beschwerdevorentscheidung zugunsten unseres Mitglieds entschieden.
Werden Beschwerden nicht mittels der genannten Beschwerdevorentscheidung abgehandelt, landen diese beim Bundesverwaltungsgericht der Republik Österreich. Die Dauer des jeweiligen Verfahren kann sich dann in die Länge ziehen, was das Ergebnis jedoch weder positiv noch negativ beeinflusst.
Im Fall von Herrn A. ist die Beschwerde bereits in der Beschwerdevorentscheidung abgewiesen worden. Wir haben von unserem Recht Gebrauch gemacht, den Antrag zu stellen, dass die Beschwerde dennoch dem Bundesverwaltungsgericht zur Entscheidung vorgelegt wird (Vorlageantrag). Mit diesem Beschluss wurde der angefochtene Bescheid aufgehoben und der gestellte Antrag zur Erlassung eines Entscheides an das Sozialministeriumservice zurückverwiesen. Herr A. ist nun im Besitz der notwendigen Zusatzeintragungen und des Parkausweises §29b.
Für Herrn Z., dem (bzw. dem Arbeitgeber) nach einem Jobwechsel kein Lohnkostenzuschuss mehr zuerkannt wurde, haben wir miteinander eine Beschwerde eingebracht. Die sogenannte Entgeltbeihilfe kann bei Beschäftigung begünstigter Behinderter zum Ausgleich von behinderungsbedingten Leistungseinschränkungen gewährt werden. Voraussetzung ist eine Leistungsminderung. In der eingebrachten Beschwerde konnten wir die Umstände glaubhaft darlegen und haben in einer Beschwerdevorentscheidung ein positives Ergebnis erhalten.
Forderung nach einem selbstbestimmten Leben
Jakob Schriefl -
Persönliche Assistenz bedeutet Selbstständigkeit. Persönliche Assistenz bedeutet Unabhängigkeit. Persönliche Assistenz bedeutet die Aussicht auf eine Zukunft, in der Menschen mit Behinderungen ein gleichberechtigtes, erfülltes Leben führen können. Doch leider wird das System der Persönlichen Assistenz durch Bürokratie, Föderalismus und Einsparmaßnahmen künstlich in den Kinderschuhen gehalten. Eine vertane Chance.
Die Schätzungen über die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderungen gehen weit auseinander. Sie bewegen sich meistens zwischen 30 % - 50 %. Sehr viele Menschen mit Behinderungen sind in Österreich also arbeitslos. Dies liegt meiner Ansicht nach nicht daran, dass Arbeitgeber Menschen
mit Behinderungen absichtlich diskriminieren. Viele Unternehmen mit einem Standort in Österreich sind von der Einstellung einer Person mit Behinderung grundsätzlich keinesfalls abgeneigt. Oft wird Diversität im Unternehmensalltag als durchaus positiv bewertet (siehe dazu meinen letzten Artikel). Die Gründe für diese erschreckend hohe Anzahl an arbeitslosen Menschen sind ein oftmals niedrigeres Bildungsniveau und die mangelnde Flexibilität von Menschen mit Behinderungen. Doch behinderte Menschen sind weder dumm noch faul oder stur. Sie sind genau so wissbegierig, motiviert und aufgeschlossen wie andere potentielle Arbeitnehmer. Doch nur mit den entsprechenden Voraussetzungen können diese Charaktereigenschaften auch bewiesen werden.
Mit einem Ausbau der Persönlichen Assistenz im Bereich der Ausbildung und am Arbeitsplatz ließe sich die Zahl von erwerbstätigen Menschen mit Behinderungen regelrecht in die Höhe katapultieren. Es muss endlich eingesehen werden, dass es sich hierbei um eine Investition von Seiten des Staates handelt, die drei deutlich spürbare, positive Effekte nach sich ziehen würde.
1. die Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze im Sozialbereich, da mehr Persönliche Assistenten gebraucht werden würde
2. die drastische Reduzierung der Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung
3. resultierend aus Punkt 2 à die Verringerung der staatlichen Ausgabenim Bereich der Mindestsicherung bzw. des Arbeitslosengeldes;Steuereinnahmen durch Löhne und Gehälter von Menschen mit Behinderungen
Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung kann ich berichten, dass die derzeitige Situation im Bezug auf Persönliche Assistenz eine regelrechte Zumutung ist. Ja, es gibt funktionierende Systeme. Ja, der Staat nimmt auch jetzt schon viel Geld in die Hand, um Menschen mit Behinderung den
Zugang zu Bildung bzw. dem Arbeitsmarkt zu erleichtern. Es wurden jedoch noch immer keine konkreten Regelungen (bzw. Gesetze) geschaffen, die einem behinderten Menschen eine ausreichende Stundenanzahl mit einem Persönlichen Assistenten garantieren. Als Antragsteller wird man noch immer als „Sozialschmarotzer“ behandelt, der den Staat betrügen will. Und noch immer werden „Good Will“-Entscheidungen getroffen, in denen die
zuständigen Bearbeiter nahezu frei über die gewährte Stundenanzahl entscheiden können. Dies führt in den meisten Fällen dazu, dass die
beantragte Stundenanzahl mit aller Kraft auf das absolute Minimum reduziert wird. Dieser Zustand ist absolut untragbar.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Persönliche Assistenz in der Freizeit. Anders als beim oben genannten Beispiel geht es hierbei nicht um eine Unterstützung im Berufsalltag oder während einer Ausbildung. Die Persönliche Assistenz in der Freizeit soll bei der aktiven Teilnahme an der Gesellschaft und zu einem selbstbestimmten Leben im Alltag beitragen.
Die Persönliche Assistenz in der Freizeit wird in Österreich nicht vom Bund, sondern ausschließlich von den einzelnen Bundesländern
bearbeitet. Dies führt österreichweit zu neun verschiedenen Regelungen, bei denen die üblicherweise gewährte Stundenanzahl in Extremfällen um mehrere hundert Stunden voneinander abweicht. Im Burgenland liegen wir mit einer derzeitigen Maximalanzahl von 40 Stunden pro Monat österreichweit beinahe an letzter Stelle. In Wien werden beispielsweise bis zu 300 Stunden pro Monat gewährt. Die Verantwortlichen im Burgenland versuchen stets, Anträge auf Freizeitassistenz in die Schiene der Pflege umzuleiten. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich festhalten, dass zwischen Assistenz in der Freizeit und Pflege ein großer Unterschied besteht. Es geht bei der Freizeitassistenz nicht um medizinische Tätigkeiten, den Beistand während einer Rehabilitation oder Ähnliches. Es geht schlicht und einfach um Unterstützungen im ganz normalen Alltag und bei sozialen Aktivitäten. Die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für die Freizeitassistenz im Burgenland wäre ein großer Beitrag. Dieser würde es Menschen mit Behinderungen beispielsweise erleichtern, an Vereinsaktivitäten teilzunehmen, Freundschaften und Beziehungen zu bilden sowie ein Netzwerk für die berufliche Zukunft aufzubauen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Durch die derzeitige Behindertenpolitik geht unglaubliches Potential verloren. Menschen mit Behinderungen haben hohe Ziele, besitzen viele Talente und die Fähigkeit, zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft beizutragen. Dies kann jedoch nur mit den entsprechenden Voraussetzungen geschehen.
Wir Betroffenen dürfen daher nicht verstummen. Nur durch die aktive Teilnahme an der Diskussion, kann etwas bewegt und verändert werden. Bleiben wir laut, bestimmt und fordern wir auch weiterhin unsere Rechte ein!
Hiermit appeliere ich an die Bundes- und Landespolitik zur Schaffung einheitlicher, fairer Rahmenbedingungen und die Weiterentwicklung der Persönlichen Assistenz, vor allem im Bereich der Ausbildung und der Freizeit. Geben Sie uns die Möglichkeit, ein selbstständiges, gleichberechtigtes Leben zu führen! Wir zählen auf sie!
Bitte senden Sie mir persönliche Erfahrungsberichte zu diesem Thema an: schriefl.jakob@gmail.com
4. Otto Bock Cup – ein Report von Michael Streit
Beim diesjährigen Otto Bock Cup startete das Team „Wild Wheels“ in der höheren Superliga und mit bereits 8 aktiven Spielern. Für das Team spielten Jakob Schriefl, Matthäus Szalay, Thomas Feige, Michael Streit, Martin Beljadziiski und Michael Hagleitner. Da es aus Linz und Wien Spieler gab, die ebenso Anfänger sind, aber zu wenig für ein Team waen, wurden unsere Nachwuchsspieler, die Brüder Moritz und Henri Ziegner, nach Absprache mit dem ÖBSV, für das temporär gegründete Team „Austrian Allstars“ „verliehen“.
Am Freitag musste sich unser Team „Wild Wheels“ gegen das aus Deutschland kommende Team „Power Lions“ vom SV Motor Mickten Dresden e.V. nach 2x15 Minuten mit 0:2 geschlagen geben. Nicht minder motiviert stellten wir uns am Freitag am Spielfeld dem Team „Steelchairs Linz“. „Dieses Spiel war für uns sehr wichtig“, erklärte „Wild Wheels“-Teamkapitän Michael Streit, „bisher haben wir gegen das befreundete Team immer verloren“. Dieses Spiel ging unentschieden aus und unser Team konnte so den ersten Punkt in diesem Turnier ergattern. Das zweite Spiel an diesem Tag wurde mit 1:6 gegen die „Thunder E-agles“aus Wien verloren. „Wir haben zwar verloren, doch auf das eine Tor gegen Wien sind wir sehr stolz“, so Streit. Am Sonntag stellte sich das Team noch dem Turnierfavoriten, den „Knights“ vom Barmstedter MTV von 1864 e.V. (Deutschland). Der Favorit gewann mit 2:0. „Man lernt nur von starken Gegnern. Wir konnten an diesen Tagen sehr viel lernen und werdennatürlich wieder antreten“, so Streit.
Doch wie erging es nun den Nachwuchsspielern Moritz und Henri, die ja – wie erwähnt – mit anderen Jungs ein Team bildeten? Am Samstag stellte sich das Team unserer Nachwuchstalenten den „Power Cats“ vom SV Motor Mickten Dresden e.V. (Deutschland). Zum allerersten Mal einem richtigen
Match gegen unbekannte Gegner. Interessiert und neugierig hat natürlich unser Team das Match beobachtet und unsere Jungs ordentlich angefeuert. Moritz, der ältere der beiden Brüder, wurde hauptsächlich als Verteidiger und Tormann eingesetzt und erledigte seine „Aufgabe“ perfekt. Henri hingegen übernahm in kürzester Zeit das Kommando als Stürmer und kämpfte sich durch. Dieses erste Spiel ging nach 2x 15 Minuten Spielzeit 1:1 aus. Das nächste Match gegen das Wiener ASKÖ Team „Red E-agles“ wurde ebenso mit 1:1 beendet. Das letzte Spiel an diesem ereignisreichen Samstag, gegen das Wiener ASKÖ Team „Danube-Eagles“, konnten die „All-Stars“ mit 3:2 gewinnen. Henri Ziegner schoss alle Tore, insgesamt 5 an der Zahl. Für einen „Frischling“ eine erstaunlich gute Leistung. „Henri spielt sehr emotional“, stellten die Trainer Michael, Hannes, Jakob und Jasmin von den „Wild Wheels“ fest. „Er behält den Überblick und weiß, wo er seine Mitspieler gut einsetzen kann.“ Moritz hingegen blieb ruhig, konnte fast alle Bälle abwehren. Ein Vorbeikommen war schier unmöglich für die Gegner. Am Sonntag musste sichdas Team leider mit 0:3 gegen die „Red E-agles“ geschlagen geben. Im Gesamtergebnis ergab das Platz 3 für das Team „Austrian Allstars“, zusammengestellt an einem Tag aus Spielern verschiedener Teams. Verdient gewann Henri Ziegner den Pokal „Most valuable Player“; sein Bruder erhielt den Pokal für den „besten Tormann“. Henri wurde sogar vom Nationalteamtrainer Leonard Vasile gelobt, der ebenso großes Potential sieht.
Im Jahr 2014 nahmen 4 Teams, im Jahr 2015 5 Teams, im Jahr 2016 schon 7 Teams teil. Bei der vierten Auflage des renommierten Turniers
ottobock.CUP vom 24. bis 26. November 2017 in Wien traten sogar 9 Teams (3 aus Deutschland, 6 aus Österreich) gegeneinander an.
Noch nie gab es in Österreich so ein großes Turnier. In Summe = 22 Spiele! Alle Infos unter www.erollifussball.at
Die erste österreichische Liga im E-Rollstuhl Fußball
Am 1. April 2017 war der Auftakt zur ersten Österreichischen Liga im E-Rollstuhl Fußball. In vier Stunden wurden in der Wiener Stadthalle Freundschaftsspiele ausgetragen. Richtig ernst wurde es dann erstmals am 27. Mai 2017. Das Team „Wild Wheels“ trat in der ersten Liga gegen die Steelchairs Linz an und konnte auch das erste Tor erzielen. Trotz hartem Kampf mussten wir uns nach dem Spielende mit 1:2 geschlagen geben. Das zweite Spiel forderte dem Team alles ab. Unser Gegner vom ASKÖ Wien, die Thunder E-agles, waren verdammt stark. Auch hier mussten wir uns schlussendlich geschlagen geben und rückten mit 0:8 vom Spielfeld ab. In Anbetracht dessen, dass wir das jüngste Team waren und das Wiener Team mit Sportrollstühlen ausgestattet ist, war Teamkapitän Michael Streit dennoch zufrieden.
Am 14. Oktober 2017 veranstaltete der ÖZIV Burgenland - gemeinsam mitdem Team Wild Wheels - im Landessportzentrum VIVA in Steinbrunn den zweiten und finalen Ligaspieltag. Hauptsächlich konnten wir an diesem Tag mit einer sehr gelungenen Veranstaltung punkten, das Spiel um den
Vize-Österreichmeistertitel gegen die Steelchairs vom RSC Heindl Oberösterreich verloren wir mit 0:3. Nach diesem Spiel und Ergebnis war das Team leicht frustriert, doch mit vollem Elan traten wir dann noch gegen die Wiener an. Auch dieses Mal konnten die Wiener gewohnheitsmäßig das Spiel für sich entscheiden. Wie schon am ersten Spieltag in Linz hat das Team Wild Wheels 0:8 gegen die Thunder E-agles verloren.
Trotz der beiden Niederlagen war es ein sehr gelungener Tag. Beim E-Rollstuhl Fußball ist es etwas anders als beim normalen Fußball. Hier spielt man nicht nur gegen- sondern auch miteinander. „Mir persönlich war wichtig, dass die Veranstaltung gelungen ist“, sagte Michael Streit und ergänzte: „Viele Stunden an Organisation wurden investiert und haben sich sehr gelohnt“. Alle waren zufrieden, es gab nur positives Feedback zur Organisation. „Geschafft habe ich es nur mit Hilfe unseres Büros. Mein Dank gilt Tamara Tometich und Birgit Ebner“, so Michael Streit. Aber auch die Kooperation mit dem Landessportzentrum VIVA war sehr wichtig und funktionierte tadellos. Ganz besonders hervorzuheben war die Kooperation mit dem Samariterbund, der mit zwei Mann und einem Einsatzfahrzeug den ganzen Tag vor Ort war. Es gab keine verletzten Spieler, nur einen überlasteten Teamkapitän, bei dem das Adrenalin nachließ. „Die Sicherheit war und ist uns sehr wichtig“, sagt Michael Streit. Unser Team Wild Wheels trainiert weiter und wird zunehmend besser. Abschließend danken wir noch besonders allen, die ehrenamtlich mitgeholfen haben. Ohne Euch hätte nichts so reibungslos funktioniert!
Nachwuchs im Team Wild Wheels
Seit August 2017 hat das Team „Wild Wheels“ jungen Nachwuchs bekommen. Henri und Moritz Ziegner, 10 und 13 Jahre alt, sind Brüder und bringen frischen Wind in das Team. Am Liebsten treffen sie am Spielfeld als Gegner aufeinander, doch auch Teamplay funktioniert schon einwandfrei. Beide sind in den Vorbereitungen zur ersten Österreichischen Liga miteinbezogen worden; aufgrund der fehlenden Gitter durften sie leider nicht mitspielen (in der ersten Liga sind keine Übungsgitter erlaubt). Sie entwickeln sich schnell, auch wenn die Geduld altersgemäß recht niedrig angesiedelt ist. Die Brüder leiden an der Erbkrankheit Duchenne.
Henry hat seinen Permobil F5 perfekt unter Kontrolle. Ein kleiner Nachteil ist der Frontantrieb, wobei man es Henry überhaupt nicht anmerkt. Er steuert diesen souverän durch jeden Parcour und kennt nach kürzester Zeit schon alle Regeln.
Moritz fährt einen Quickie Jive M, diesen beherrscht er besonders gut. Der sehr wendige Mittelantrieb hat seine Vor- aber auch Nachteile.
Der 13-jährige kennt ebenso alle Regeln und meistert jeden Parcour fast fehlerfrei und ist einer der schnellsten Spieler in unserem Team.
Familie Ziegner kommt aus der Steiermark (Bezirk Hartberg). Die Anreise von knapp über einer Stunde nehmen die Eltern sowie die beiden Fußballer gerne in Kauf. Die zwei jungen Steirer werten das Team auf und sind bei jedem Training mit dabei.
„Ich bin sehr froh die beiden im Team zu haben“, freut sich Teamkapitän Michael Streit. „Die beiden bringen sehr viel Ehrgeiz mit
und werden bestimmt mal ganz große Spieler.“Im absoluten Vordergrund steht beim Team „Wild Wheels“ der Spaß. Wer keinen Spaß hat, bringt auch nicht die volle Leistung. Da unser Team mittlerweile acht Spieler zählt, mussten wir auch beim Trainerteam aufstocken. So ist seit Oktober Bruno Wurst (Spitzname „Hannes“) nicht nur als Fahrer und technisches Crewmitglied dabei, sondern auch als Trainer. Das Team hat nun insgesamt vier Trainer. Mit Jakob Schriefl und Michael Streit sind zwei davon am Spielfeld, mit Jasmin und Hannes sind zwei Trainer außerhalb des Spielfelds. Immer wieder werden Übungen besprochen, absolvierte Spiele analysiert und das Training angepasst. Eines ist sicher - wir dürfen von den Spielern des Teams „Wild Wheels“ noch so einiges erwarten!
Generalversammlung: Groß mit 100 Prozent wiedergewählt
Im Zuge der Generalversammlung am 2. Dezember 2017 wurde Hans-Jürgen Groß neuerlich zum Präsidenten des ÖZIV Burgenland gewählt. Die Delegierten sprachen sich zu 100 Prozent für den amtierenden Präsidenten des Landesverbandes aus. Das Team, das im Jahr 2013 zuletzt im Zuge der ordentlichen Generalversammlung gewählt wurde, bleibt, bis auf ein paar Veränderungen, gleich:
Ebenfalls einstimmig wurden KommR. Dr. Alfred Kollar, Dr. Erwin Würrer und LAbg. aD. Elisabeth Ficker zu den Stellvertretern des Präsidenten gewählt.
Über 100 Prozent Zustimmung durften sich auch die anderen Vorstandsmitglieder freuen: Werner Wassicek bleibt weiterhin der Kassier
der Verbandes, die Kassier-Stellvertreter-Tätigkeit übernimmt Jugendsprecher Jakob Schriefl. Zum Schriftführer wurde Manfred Seifert gewählt; Dipl. Ing. Andreas Wuketich bleibt weiterhin Schriftführer-Stellvertreter. Zum Vorsitzenden des Schiedsgerichtes wurde Ing. Mag. Stefan Würrer bestellt.
Mag. Gerald Gruber (LBG Burgenland) wurde im Zuge der Generalversammlung zum Rechnungsprüfer gewählt, Mag. Gerold Stagl, Experte für Gemeinden und Versicherungen, wurde in den Vorstand kooptiert.
Die nächste Generalversammlung findet in vier Jahren statt.
„Mit diesem tollen Team werden wir weiterhin für die Interessen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen im Burgenland eintreten. Im Vordergrund stehen die Themen Erwachsenenschutzgesetz, persönliche Assistenz in der Freizeit, gleichwertiger und kostengleicher Schulbesuch
und die derzeit unklar geregelte Rehabilitation von Kindern mit Geburtsbehinderungen.“ so Präsident Groß.
Martin Beljadziiski - Künstler, Maler, Autor und Mitglied unserer Wild Wheels E-Rolli Fußballmannschaft
Martin ist besser bekannt unter seinem Künstlernamen Artur Belja. Er wurde im Juni 1981 inSofia (Bulgarien) geboren. Er leidet unter einer angeborenen spinalen Muskelatrophie. Er ist also schon seit frühester Kindheit auf den Rollstuhl angewiesen. Martins Muskeln bauen sich sehr schnell ab. Eine Besserung oder Heilung ist nicht in Sicht und nach heutigem Stand der Medizin auch nicht möglich. Doch Martin wollte sich nicht damit abfinden. Der Kopf funktioniert ja einwandfrei, nur der Körper macht nicht das, was er eigentlich sollte. Heute kann Martin seinen linken Zeigefinger bewegen und den Daumen sowie den Zeigefinger der rechten Hand. Trotz alledem schreibt Martin Geschichten und Bücher, malt seine berühmten „Swing Pics“ und veranstaltet Workshops in Schulen. Für all jene Aufgaben benötigt er eine persönliche Assistenz.
Im Jahr 2002 wurde seine Kurzgeschichte „Der einsame Komet“ im Literaturmagazin „Odyssee“ veröffentlicht. Martin schreibt Fantasy-Romane, Kurzgeschichten und Lyrik. Zudem hält er periodische Lesungen. Bereits in jungen Jahren wurde sein künstlerisches Talent erkannt und gefördert. Der autodidaktische Künstler malt vorwiegend Aquarell. Im Jahr 2014 gewann er die Titelbild-Ausschreibung für die Charity Organisation „Charity bei Austria“. 2015 war seine bislang größte Ausstellung im „Le Méridien Vienna“ zu sehen; im selben Jahr wurde das Titelbild für die „Charity by Austria“ präsentiert. 2016 folgte die Ausstellung „Begegnung mit dem Anderen“. Martin entwickelte auch seine eigene Maltechnik „Swing Pics“. Dabei werden die eigenen Schwingungen zu Papier gebracht. Aus den verschwungenen Linien arbeitet der Künstler mit geübtem Blick vielfältige Formen und Figuren heraus. So werden Schwung und Bewegung in Bildsprache verwandelt. Jedes „Swing Pic“ erzählt etwas über den inneren Schwung der zeichnenden Person, die gestaltende Interpretation und über die Ausarbeitung des Künstlers.
Doch wie entstehen seine Bilder? Bezirksleiter Michael Streit hat ihngefragt: Die „Swing Pic“-Maltechnik setzt sich aus den Begriffen „Swing“ (für Schwung) und „Pic“ (für Bild) zusammen. Bei dieser Technik lasse ich meist mein Gegenüber seinen inneren Schwung mit geschlossenen Augen auf einem A5-Blatt ausführen. Aus dem entstandenen Liniengewirr arbeite ich dann meine „Swing Pics“ heraus. Durch meine Empathie entstehen so, in einem aufwendigen Arbeitsverfahren, einmalige Bilder, die den inneren Schwung in eine erkennbare Bildsprache verwandelt. Zumeist wird ein „Swing Pic“ auf einem A5-Blatt geboren, da ich - aufgrund meiner Muskelkrankheit - nur auf dieser Größe meine Skizzen anfertigen kann. Meine Körperbehinderung soll jedoch bei meiner Kunst und auch in diesem Wettbewerb keine Rolle spielen. Ist die Skizze abgeschlossen, wird diese in den Computer eingescannt und von mir nachbearbeitet, wobei sie auf Größe A4 formatiert wird. Die fertige Skizze wird dann ausgedruckt und in einem weiteren mühsamen Verfahren auf ein 425 g/m² schweres Aquarellpapier von Hahnemühle transferiert. Anschließend werden alle Linien noch einmal mit einem wasserfesten Tuschemarker von Faber Kastell nachgezogen. Die Aquarellfarben von „Winsor & Newton“ hauchen dem „Swing Pic“ schlussendlich Farbe ein.
Im März 2017 fand Martin auch endlich den Weg zu den Wild Wheels - unserer E-Rolli Fußballmannschaft. Dank seinem neuen Rollstuhl mit Spezialsteuerung kann er diese aufstrebende Sportart ausüben. Eines wollte Martin aber schon immer - einem Beruf nachgehen! Mit seinem Eiferhat er auch das geschafft und arbeitet seit August 2017 bei „Assistenz 24“ in Wien.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder des ÖZIV Burgenland,
Liebe Leserinnen und Leser,
die erste GleichSicht des Jahres 2017 - die insgesamt sechste Ausgabe, seit es das Projekt gibt. Als mein Team (damals bestehend aus Sabine Wassicek) und ich im Jahr 2012 in einem kleinen Büro im ersten Stock des Technologiegebäudes gesessen sind, haben wir immer wieder überdie Zukunft gesprochen. Wie wird es weitergehen? Wird der ÖZIV Burgenland jemals größer werden?
Heute sieht unsere Situation anders aus: Wir haben unsere Mitgliederanzahl verdreifacht, sind burgenlandweit (und wohl auch über
den Neusiedler See hinaus) bekannt und sind in einem größeren Büro, sodass nicht nur unsere Mitarbeiter (seit zwei Jahren ist auch Tamara
Tometich an unserer Seite) mehr Platz haben, sondern auch unsere Klienten keine „Platzangst“ bekommen, wenn sie zu uns kommen und beraten werden.
Doch wir beraten nicht nur - wir bieten mehr! Seit Jahren gibt es unser Projekt „Kultur für Alle“. An diesen Tagen sind unsere Mitglieder
die VIPs! Neben „Kultur für Alle“ gibt es auch Veranstaltungen und Angebote für Kinder oder, wie auf den nächsten Seiten zu lesen ist, auch
McTastische Partys bei McDonalds!
Die Beratung und Unterstützung steht natürlich noch immer im Vordergrund. Uns ist es wichtig, dass wir den Menschen helfen, die
nirgendwo anders Hilfe bekommen.
Wir sind der erste Ansprechpartner für jene Gruppe von Menschen geworden, die mit Schicksalsschlägen zu kämpfen haben und Unterstützung benötigen. Viele mögen denken, der ÖZIV Burgenland sei eine Landeseinrichtung - das ist aber nicht richtig: Wir sind ein Verein, der von den Beiträgen seiner Mitglieder, den Spenden der Menschen und der Förderung des Landes lebt.
Ich wünsche uns ein erfolgreiches Jahr 2017 und viel Vergnügen bei den zahlreichen Veranstaltungen.
Herzlichst Ihr
Hans-Jürgen Groß
Tag des Sports 2017 – ein Schuss ins Schwarze!
Ob Fußball, Tennis oder Bogenschießen – für behinderte Menschen sind sportliche Aktivitäten keine Selbstverständlichkeit. Ein Angebot ist kaum vorhanden; in vielen Fällen fehlen auch die notwendigen Hilfsmittel. Der ÖZIV Burgenland hat daher, in Zusammenarbeit mit Pepi Frank, geschäftsführender Vizepräsident des Behindertensportverbandes Burgenland, und dem VIVA Steinbrunn, Geschäftsführer Bernd Dallos, am 20. Mai einen „Tag des Sports“ veranstaltet.
Rund 80 Menschen mit Behinderungen, darunter Mitglieder des ÖZIV Burgenland, Bewohner und Betreuer von pro mente, eine Delegation der betreuten Wohngemeinschaft Neudörfl, die Behindertenhilfe „Geh mit uns“ und viele mehr kamen ins VIVA nach Steinbrunn und konnten unterschiedliche Sportarten ausprobieren.
Kati betreute die Tennisfans – sie ist Tennisinstruktorin für behinderte Menschen und will, wenn sich genügend Leute melden, eine eigene Tennisgruppe gründen. Mit Felix, einem acht Jahre alten Buben, hat sie schon einen richtigen Fan gewonnen. „Ich werde der Nachfolger von Dominic Thiem“, so der Achtjährige. Wenn es mit der Tenniskarriere doch nicht klappen sollte? „Dann werde ich Fußballtrainer“ – Felix weiß,was er will.
Robert, der seit seiner Kindheit Tischtennis spielt, sitzt seit 13 Jahren im Rollstuhl. Tischtennis spielt er noch immer – genauer gesagt: Rollstuhl-Tischtennis. Er spielt mit anderen Rollstuhlfahrern in Kleinhöflein und freut sich ebenfalls über neue Sportbegeisterte. Peter, Obmann des „Union Triathlon Team Burgenland“, hat Kegeln angeboten. „Esfreut mich, wenn ich die positiven Seiten des Lebens aufzeigen kann“, so Peter. Thomas, ein Mitglied des ÖZIV Burgenland, war begeistert – er hat das erste Mal gekegelt, ließ sich aber auch Tischtennis und Bogenschießen nicht entgehen.
Sportlich wurde es auch bei Bernhard – er war für das Bogenschießen zuständig.
Werner hat sich kurzentschlossen als Fußballtrainer zur Verfügung gestellt und am Kunstrasenplatz neben den Bogenschützen zum Match gerufen.
Georg Tischler war ebenfalls in Steinbrunn und zeigte den Interessierten, dass Kugelstoßen auch dann möglich ist, wenn man im Rollstuhl sitzt. Die Anwesenden konnten zeigen, ob sie das Zeug zum nächsten Olympia-Sieger haben. Mit Georg Tischler hatten sie zumindest den besten Lehrer: Georg ist Rollstuhl-Leichtathlet, dreifacher Weltmeister im Kugelstoßen, Weltrekordhalter (10,32 m im Kugelstoßen) und Goldmedaillen-Gewinner (Paralympics 2004 in Athen).
Eine weitere Disziplin zum Ausprobieren war das Stockschießen.
In der Halle trainierten natürlich auch die Wild Wheels, das ÖZIV E-Rolli-Fußballteam. Auch unser Handbike stand zur Verfügung und wurde
von einigen Anwesenden ausprobiert.
Der „Tag des Sports“ hat gezeigt, dass sportliche Aktivitäten nicht nur anstrengend und lustig sein können, sondern auch hungrig machen. Um 12 Uhr gab es eine „gesunde Jause“ mit Wraps, Aufstrichen, Obst und Müsli-Riegeln.
Am Ende des Tages waren die Verantwortlichen – allen voran das ÖZIV Burgenland Büro (Tamara und Sabine) und Präsident Hans-Jürgen Groß sowie Pepi Frank sich einig, dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war.
Wer Interesse an sportlichen Aktivitäten hat, kann sich jederzeit beim ÖZIV Burgenland melden!
Ein Dankeschön für die gelungene Veranstaltung gilt natürlich allen Helfern und Betreuern der Stationen, dem Team des Landessportzentrums VIVA für die Mithilfe und den Sponsoren Raiffeisenbank Steinbrunn und UNIQA Insurance Group AG, die uns bei dieser Veranstaltung ebenfalls unterstützt haben.
Magic Moments - ein Nachmittag mit Kinderliedersänger Bernhard Fibich!
Der erste Magic Moment im Jahr 2017 ging an Annika J. Sie durfte den Kinderliedersänger Bernhard Fibich live erleben. Der nachfolgende Artikel zeigt, dass es ihr richtig gut gefallen hat!
Liebes ÖZIV Team!
Ich konnte am Samstag, dem 13. Mai, einen ganz besonderen Tag erleben. Ich war von Bernhard Fibich zu einem ganz besonderen Konzert ins Haus der Musik eingeladen worden! Ich kannte den Bernhard nur von seinen CDs oder von YouTube, aber live war das etwas ganz anderes. Er hat mich sogar persönlich begrüßt und mit meinen Eltern gesprochen und uns gesagt, dass wir nach dem Konzert noch da bleiben sollen, weil er mit mir noch was singen und mir auch alles hinter der Bühne zeigen möchte! Ich war zuerst noch unsicher und es war mir auch zu laut - die vielen Kinder - alles ganz anders als normal. Aber dann hat er hervor geguckt, einmal rechts, dann links, dann kurz oben drüber! Dann hat er noch einige Sachen herumgewirbelt und Unordnung und Quatsch gemacht, also fast so gut, wie ich in meinem Zimmer! Aber dann ging es los. Ich traute mich ja gar nicht zu den anderen Kindern auf den Teppich, sondern blieb lieber in der ersten Reihe auf einem Sessel, sicher ist sicher - und die Mama gleich hinter mir. Ich wollte lieber alles zuerst beobachten und abwarten. Dann vorsichtig mit den Beinen zappeln, langsam vom Sessel rutschen und langsam eintanzen. Aber als das „Schrumm-, bumm-, sing-, kling-Lied“ gekommen ist musste ich auch vor, direkt zu ihm und mich wie ein Star fühlen, da er sogar meinen Namen gesagt hat!!!! Juhu!
Mir hat besonders gut gefallen, dass ich mein Lieblingslied mit Bernhard live auf der Bühne singen durfte. War das „coooooool“! Ich mit
einem echten Mikro - er an der Gitarre. Ich war dann halt ein Star - besonders für meine Eltern. Wir haben ja schlussendlich live gesungen!
Also, ich denke, ich werde das ausbauen und will ein Superstar werden. Der Papa hat mir dann noch gesagt, ich bin der jüngste Groupie den er kennt, der gleich beim ersten Konzert mit dem Star hinter die Bühne verschwindet…
… ich habe mich bis zum Schlafengehen nicht wirklich beruhigen können. Meine Eltern brauchen nun einen Urlaub, weil es gibt nur noch Bernhard, Bernhard, Bernhard! Gleich im Auto musste mein Papa die erste CD, die er mir geschenkt hat, einwerfen und bis nach Hause haben wir im Auto mitgesungen und zu Hause gab es nur eine kurze Pause. Die brauchte ich, um vom Auto in mein Zimmer zu kommen um die CD gleich in meinem Player noch mal anzuhören, bis die Mama mein Treiben beendete und sagte, dass ich muss nun ins Bett muss! Ich sag Euch, das sind die Ur-Spaßbremsen. So ein Tag sollte nie zu Ende gehen!!!
Danke, Danke, Danke und mein Papa hat den Bernhard und mich ja aufgenommen und das werde ich mir nun immer wieder ansehen!
Annika, Sonja und Christian bedanken sich für die Aktion Magic Moments bei Euch und hoffen, dass Ihr auch noch vielen anderen Kinder viele glücklich Stunden und Wünsche auf diese Weise erfüllen könnt!
Das war McTastisch!
Am 11. Mai 2017 luden der ÖZIV Burgenland und McDonalds Eisenstadt zu einer besonderen Party: 30 ÖZIV Burgenland Mitglieder wurden zu einem netten Beisammensein in die Filiale Eisenstadt geladen und bekamen eine Hauptspeise, eine Beilage (oder ein Dessert) und ein Getränk - kostenlos. Dr. Gahler und das Büro des ÖZIV Burgenland stehen schon seit längerer Zeit in Kontakt – Dr. Gahler war sichtlich begeistert, dass der extra zur Verfügung gestellte Bereich fast nicht ausgereicht hat und zudem auch die Medien vor Ort waren. Natürlich hat es auch den Mitgliedern gefallen und geschmeckt. Allen voran Leon G.: „Ich habe Chicken Nuggets, Pommes und Gitterpommes und Emmentaler-Sternchen gegessen und Leitungswasser
getrunken. Mir hat die heutige Party sehr gut gefallen.“ Auch Thomas, der von Mattersburg angereist ist, war sichtlich begeistert. „Das war die bislang beste ÖZIV-Veranstaltung des Jahres“, so Thomas.
Die Mitglieder bekamen auch eine gesunde Nachspeise (Obstsalat), ein Coca Cola-Glas und McDonalds-Bälle.
Wer am 11. Mai keine Zeit hatte, der muss nicht traurig sein: Noch in diesem Jahr folgt eine weitere McDonalds-Party! Der Zeitpunkt wird
rechtzeitig bekannt gegeben!
Wir sagen Danke an Dr. Gerhard Gahler und Franzi, die hervorragende Arbeit geleistet haben und freuen uns auf die nächste McTastische
Fast-Food-Party in Eisenstadt!
Kindertreffen Rollinos
Das erste Kindertreffen 2017 hat im Naturpark „Die Wüste“ in Mannersdorf am Leithagebirge stattgefunden. Entgegen aller Aussichten hat das Wetter perfekt mitgespielt und wir haben einen schönen Nachmittag mit Lukas und seiner Familie erlebt. Leider war unsere Gruppe aufgrund von einigen Erkrankungen diesmal sehr dezimiert. Lukas hat die uneingeschränkte Aufmerksamkeit jedoch sehr genossen und uns wirklich prächtig unterhalten. Der Streichelzoo im Areal mit Pferden, Ziegen und Hochlandrindern, um nur einige zu nennen, war ganz besonders interessant. Der Kinderspielplatz vor den Toren des Klosters St. Anna lädt zum Verweilen ein und auch für eine kleine Stärkung zwischendurch findet sich hier der richtige Platz. Für das Jahr 2017 sind noch weitereAusflüge und Treffen der Kindergruppe geplant:
23. bzw. 30. Juli 2017 – Spaß am Neusiedler See 10. bzw. 17. September 2017 – Kindererlebniswelt im Naturpark Markt Neuhodis
Mehr Details im Veranstaltungskalender unter www.oeziv-burgenland.at und natürlich rechtzeitig an die Rollinos des ÖZIV Burgenland.
Das haben wir geschafft – Vertretung, die sich auszahlt
In einem einzigen Verfahren von Pflegestufe 1 auf Pflegestufe 4
Den größten Erfolg im heurigen Jahr konnten wir für unser junges Mitglied Rene D. erzielen. Rene leidet am „Asperger Syndrom“. Das heißt,dass der elfjährige Junge massive Probleme im Umgang mit seinen Mitmenschen hat und sich nur schwer konzentrieren kann. Massive Wutausbrüche sind ebenso Teil der Symptome, wie auch die Begleiterkrankung ADHS. Die Mutter des Buben hat uns kontaktiert, nachdem Rene nur die Pflegestufe 1 zuerkannt wurde. Damit war sie nicht einverstanden und wir haben die Familie, nachdem vor dem zuständigen Gericht Klage eingebracht wurde, vertreten. Die Angst vor einer Gerichtsverhandlung konnten wir der Mutter rasch nehmen – die Mitglieder müssen nämlich nicht persönlich vor Ort sein. Das Ergebnis war grandios: Der Gutachter und auch die Richterin waren sich einig, dass dem elfjährigen Rene die Pflegestufe 4 zusteht. Ein derart großer Sprung ist selbst für uns ein seltenes Erlebnis.
Erhöhung abgelehnt
Frau O., die selbständig eine Erhöhung der Pflegestufe für ihren Sohn beantragte, scheiterte im ersten Anlauf. Da die Vertretung vor Gericht viel Arbeit bedeutet, einiges an Recherchen erfordert und sehr viel Zeitin Anspruch nimmt, ist eine dreijährige Mitgliedschaft beim ÖZIV Burgenland Voraussetzung. Das war für die Familie kein Problem – die Beiträge wurden im Vorhinein bis zum Jahr 2019 bezahlt und wir haben uns an die Arbeit gemacht. Auch hier haben wir Gutachten angefordert, Befunde studiert und Gesetze durchforstet, um am Ende eine aussagekräftige Klage zu verfassen. Der Vergleich, der die nächsthöhere Pflegestufe ab Antragsstellung zusagt, war im Sinne aller Beteiligten und wurde von uns vor Gericht angenommen.
Vertretung über die Grenzen hinaus
Die Vertretung einer Familie aus dem Bezirk Hollabrunn gestaltete sich durch den Verhandlungsort in Korneuburg als etwas schwierig. Dem Siebenjährigen wurde nach einer Pflegegelduntersuchung eine Pflegegeldstufe aberkannt. Da sich jedoch am Gesundheitszustand und somit auch am Pflegeaufwand keine Verbesserungen zeigten, war auch hier der ÖZIV Burgenland am Werk. Nach Durchsicht der Unterlagen und der Vorgutachten sind wir gemeinsam mit der Familie zu dem Schluss gekommen, dass eine Klage durchaus Sinn macht. Nach der Einreichung kam die Ladung zur Verhandlung in Korneuburg. Nach kurzer Rücksprache mit der Rechtsanwaltskanzlei Dax & Partner waren alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Im Zuge unserer Kooperation hat die Kanzlei unser Mitglied mit Erfolg vertreten. Die aberkannte Pflegestufe ist wieder rechtskräftig und wir bedanken uns bei Dax & Partner für die tolle Unterstützung.
Ein kleiner Tipp in eigener Sache: Sollten Sie mit dem Ergebnis eines Antrags nicht zufrieden sein und eine Klage oder Beschwerde einbringen wollen, lassen Sie sich nicht zu lange Zeit, denn es müssen immer gewisse Fristen eingehalten werden. Je mehr Zeit wir in die Vorbereitung der Klagen und Beschwerden investieren können, desto schlagkräftiger werden die Schriftstücke. Für Klagen vor Gericht müssen außerdem persönliche Unterschriften geleistet werden, was ebenfalls koordiniert werden muss. Wenn Sie also der Meinung sind, Ihr Recht einfordern zu müssen, verlieren Sie keine Zeit und machen Sie einen Termin in unserem Büro in Eisenstadt bzw. Oberwart aus. Unter 02682/930 80 400 sind wir von Montag-Freitag von 9 – 12 Uhr für Sie erreichbar.
Mächtig viel Unterstützung
Frau C. ist im März 2016 Mitglied beim ÖZIV Burgenland geworden - der Grad der Behinderung von 30% war bereits festgestellt. Aufgrund der Verschlechterung des Zustands haben wir einen Antrag auf Erhöhung, inklusive der Zusatzeintragung „Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel“, gestellt. Die Erhöhung auf 50% wurde zuerkannt, allerdings nur befristet – die Zusatzeintragung, wie so oft, abgelehnt. Angesichts der Diagnose „Morbus Bechterew“ - in Verbindung mit der rasanten Verschlechterung - haben wir gegen diesen Bescheid Beschwerde eingelegt. Im Sinne unserer Klientin wurde die Befristung gestrichen und die Zusatzeintragung genehmigt. Für die Anschaffung einesPKW mit Automatikgetriebe, um die Mobilität weiterhin aufrecht erhalten zu können, sind wir auch tätig geworden und haben Anträge zur Unterstützung gestellt – und bereits Zusagen bekommen. Die Situation von Frau C. hat sich so rasant Verschlechtert, dass nun auch ein Antrag auf Invaliditätspension notwendig wurde. Das Ergebnis steht noch aus. Wie sich der Alltag in nur einem Jahr verändern kann, haben wir zusammen mit unserer Klientin miterlebt. Wir haben alle Möglichkeiten ergriffen und alle Situationen gemeistert und damit zumindest zum Teil entlasten können.
Seit nunmehr 4 Jahren stehen wir Herrn W. – wie man so schön sagt – in guten und schlechten Zeiten zur Seite. Die Zuerkennung der
„Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel“ war ein langer arbeitsintensiver Weg. Bereits 2014 wurde die Zusatzeintragung
abgewiesen. Ein erneuter Antrag (im Oktober 2015!) mit neuen Befunden brachte im März 2016 abermals keinen Erfolg. Gegen diesen Bescheid haben wir jedoch Beschwerde eingelegt. Das Bundesverwaltungsgericht der Republik Österreich hat schließlich im Jänner 2017 Recht gesprochen und den Bescheid aufgehoben. Wir haben über ein Jahr für unseren Klienten gekämpft und durften schließlich heuer im März den dringend benötigten Parkausweis §29b zuschicken.
Frau S. ist auf der Inform Oberwart 2016 auf den ÖZIV Burgenland aufmerksam geworden. Die Unterstützung hat direkt auf der Messe ihren Anfang genommen. Wie schwierig die Lage für Menschen mit Behinderungen sein kann, hat man hier ganz genau gesehen. Man hat die Dame, die ursprünglich aus Tschechien kommt, kaum mit Informationen versorgt. Kein Behindertenpass, geschweige denn eine Pflegegeldeinstufung – und das
bei offensichtlich massiven körperlichen Einschränkungen. Dass der nun erhaltene Behindertenpass - mit 70% und den notwendigen Zusatzeintragungen - eine Erleichterung im Alltag bringt, liegt auf der Hand. Die zuerkannte Pflegestufe 1 ermöglicht die Inanspruchnahme der benötigten Hilfen im Tagesablauf.
Vanessa Spah – mein Leben mit FOP
Teil 2
In der ersten Gleichsicht-Ausgabe berichteten wir über Vanessa Spah und ihrem Leben mit FOP. Wie geht es Vanessa heute?
Seit der Diagnose 2014 hat sich in meinem Leben - neben der Kieferklemme - so einiges geändert.
In der letzten Zeit musste ich sehr viel Kortison zu mir nehmen, da im Schulter- und Nackenbereich immer wieder Verknöcherungen
stattgefunden haben, die danach fast oder zur Gänze verschwunden sind.
Doch leider schleppt Kortison auch sämtliche Nebenwirkungen mit sich mit. Seit etwa einem halben Jahr habe ich in der Lendenwirbelsäule und im rechten Unterschenkel Osteoporose bekommen.
Anfang August 2016, genau zwei Jahre nach der Diagnose, brach ganz plötzlich - ausgelöst durch die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte
Osteoporose - mein rechter Schienbeinkopf. Ein komplizierter Bruch, der dringend operiert werden müsste. Doch eine Operation - ich bräuchte ein künstliches Kniegelenk - löst weitere, noch schlimmere Verknöcherungen aus. Mein Fuß ist nun komplett versteift, ich kann weder auftreten, noch kann ich mein Knie abwinkeln. Durch den Sturz - ich stützte mich auf dem rechten Arm ab - versteifte auch mein Arm in einem 90 Grad-Winkel. Seit diesem Zeitpunkt sitze ich nun im Rollstuhl. Letztlich war ich mit meiner Mama im KH Garmisch-Partenkirchen bei Chefarzt Dr. Stockklausner,
der mir versicherte, dass in höchstwahrscheinlich 1 bis 2 Jahren das lang ersehnte Heil-Medikament "Palovarotene" auf dem Markt kommt und all
meine bisherigen Verknöcherungen "gelöst/operiert" werden könnten.
Ich besuchte die HAK in Eisenstadt, die ich leider - aufgrund meiner aktuellen Lebenssituation - kurzfristig abbrechen musste. Inzwischen lerne ich von zuhause aus, da ich unbedingt die Schule mit Matura abschließen und Medizin studieren möchte. Ich hoffe nun, dass ich so schnell wie möglich operiert und somit wieder all‘ meine Hobbys ausüben kann. Bis dahin heißt es warten, warten & warten.
Mit freundlichen Grüßen an die Leser
Vanessa Spah, 16 Jahre
Eisenstadt
Unser Matthäus
Im nördlichen Burgenland, östlich vom Neusiedlersee, liegt Frauenkirchen. Eine Stadt – oder besser gesagt ein Dorf – mit etwas mehr als 2800 Einwohner. In Frauenkirchen beherbergt SeneCura ein Sozialzentrum mit ganzheitlicher Pflege, barrierefreien Einzel- und Doppelzimmern sowie auch einem speziellen Behindertenbereich mit Anlernwerkstatt, Qualifizierung, Tagesbeschäftigung und Wohnbetreuung. Dort wohnt auch Bezirksleiter Stellvertreter Matthäus Szalay. Matthäus erkrankte als Säugling an Meningitis und kämpfte sich von Heim zu Heim. An Wochenenden verbringt er oft Zeit bei seiner Tante. An Sport war nicht zu denken, da Matthäus einen Elektrorollstuhl benötigt. Erst bei unserer Aktion „Zurück ins Leben“, in Zuge dessen wir ein Fußballteam für Menschen im Elektrorollstuhl (E-Rolli) gründeten, eröffnete sich für Matthäus eine sportliche Gelegenheit. Er trat dem ÖZIV-Burgenland als Mitglied und infolge dem E-Rollstuhlfußballteam „Wild Wheels“ bei.
Bei den Trainings blühte Matthäus erst richtig auf. Da das „Wild Wheels“ Team auf Spenden angewiesen ist, damit Material- und PKW-Kosten bezahlt werden können, wurde Matthäus zum „Spendensammler“. Im Dezember 2016 übergab er dem ÖZIV-Burgenland Präsidenten Hans Jürgen Groß seine gesammelten Einnahmen. Durch sein Engagement erzielte er die stolze Summe von knapp 1.800 Euro!
Beim Fußballtraining lernte er seinen Rollstuhl der Marke „Yes“ effektiver zu steuern. Nicht nur vorwärts, auch rückwärts will dieser beherrscht sein. Egal ob man nun eine Sicht nach hinten hat oder nicht. Rechtzeitig vor seinem ersten Turnier, dem 3.Otto Bock Cup im Dezember 2016, schaffte der ÖZIV Burgenland - in Kooperation mit Fa. Frühwald - den alten „Yes“ Rollstuhl gegen einen neuen Otto Bock B500 zu tauschen. Dieser hat weit mehr Power - Matthäus war nun wettkampftauglich! Beim Cup holte sich das „Wild Wheels“ Team den 1.Platz in der Europaliga. Matthäus wurde mit dem Pokal und Titel „Bester Tormann“ ausgezeichnet.
Heute ist Matthäus Bezirksleiter-Stellvertreter und trainiert regelmäßig. Er fährt rund um Frauenkirchen und Neusiedl um Spenden zu sammeln. Durch die gesammelten Spenden kann das Team an Auswärtsspielen teilnehmen sowie im Sommer das Trainingslager besuchen. Matthäus fand aber nicht nur einen Sport, sondern auch neue Freunde im Team und auch bei den Spielen. Immerhin nahmen am Otto Bock Cup2016 mehr als 40 Rollstuhlfahrer teil!
Matthäus verbessert sich aber nicht nur enorm im Fußball, er wird selbstständiger und standhafter. Durch sein Engagement ist er heute mit Bezirksleiter Michael Streit dabei, im Burgenland die Barrierefreiheit zu verbessern. Ein erfolgreiches Schlichtungsverfahren mit der ÖBB war sein erster Erfolg als Bezirksleiter-Stellvertreter. Am Bespiel von Matthäus sieht man, wie wichtig Sport für Menschen mit Behinderungen ist.
Nico Langmann
Nico Langmann, geboren am 17. März 1997, wurde im Jahr 1999 in einen Autounfall verwickelt, der bei ihm eine Querschnittlähmung zur Folge hatte. Früh entdeckte er den Tennissport für sich und war im Jahr 2016 Österreichs jüngster Teilnehmer bei den Sommer-Paralympics in Rio.
GleichSicht: Hast Du Erinnerungen an den folgenschweren Unfall?
Erinnerungen habe ich keine an den Unfall; ich war ja noch nicht mal ganz zwei Jahre alt.
GleichSicht: Was kannst Du uns über Deine Kindheit erzählen? Mit welchen Problemen bist Du konfrontiert gewesen?
Also gleich nach dem Unfall war es in Österreich leider nicht möglich einen Rehabilitationsplatz zu bekommen. In Sachen Kinder-Rehabilitationist Österreich heutzutage - 18 Jahre danach - ja noch immer ein Entwicklungsland. Deswegen sind meine Eltern mit mir nach Russland gegangen, wo wir die russische Rehab erfahren haben. Das war richtig hart. Die Devise war nicht barrierefrei, sondern überall so viele Barrieren wie möglich zu meistern lernen. Ich musste überall auch ohne Rollstuhl zurechtkommen, sogar bei mir zuhause war der Rollstuhl, bis ich 12 Jahre alt, war vor der Tür. Ich bin dem auch sehr dankbar, ich wurde wirklich absolut selbständig und bin schon sehr früh zu einem kleinen Athleten mutiert.
GleichSicht: Wie bist Du ausgerechnet zum Tennisspielen gekommen?
Mein älterer Bruder und mein Vater haben oft und viel Tennis gespielt, irgendwann wollte ich dann auch mit und mit 8 oder 9 Jahren habe ich einfach zu meinem Vater gesagt: "So, jetzt gib mir mal den Schläger" und hab einfach losgelegt. Anfangs hab ich zwar nur jeden siebten Ball getroffen, aber es hat trotzdem schon enorm viel Spaß gemacht! Also bin ich dran geblieben und mittlerweile treffe ich auch schon mehr Bälle ;-)
Gleichsicht: Auf welche Deiner Erfolge bist Du persönlich stolz?
Definitiv die Qualifikation für die Paralympics 2016! Hierbei ging es nämlich nicht "nur" um ein Ergebnis an einem Tag, sondern man musste über ein ganzes JahrSpitzenleistungen erbringen, damit man in der Weltrangliste in die Top 40 der Welt kommt. Am Ende des Qualifikationsjahres war ich auf Platz 28, also ist mir das sogar wirklich gut gelungen.
GleichSicht: Als Außenstehender wird man das Gefühl nicht los, dass die Paralympics einen medialen niedrigeren Stellenwert als die Olympischen Spiele haben. Wie ist Deine Meinung?
Ich war ja zum ersten Mal in Rio bei Paralympischen Spielen dabei, also hab ich wenig Vergleichswerte was die Vergangenheit betrifft, aber der Grundtenor war: Wahnsinn, wieviel besser und größer die Berichterstattung geworden ist. Dass noch viel Potential da ist, ist aber auch selbstverständlich, vor allem was Live-Übertragungen betrifft.Trotzdem finde ich den andauernden Vergleich Olympischen und Paralympischen Spielen etwas unpassend - es ist nun mal nicht dasselbe. Und das ist auch gut so, denn bei uns geht es nicht um reine Medaillenmaschinerie, es gibt immer auch einen zweiten Sinn hinter Behindertensport. Wir können mit wirklich guten und hart erarbeiteten Leistungen das Bild von Behinderten in der Gesellschaft ändern - sobald das auch alle Medien verstanden haben und sich dafür begeistern können, wird auch die Aufmerksamkeit noch größer, ich bin da zuversichtlich was die Zukunft betrifft.
GleichSicht: Gibt es Trainingsunterschiede oder musst Du dieselben Leistungen wie ein Athlet der Olympischen Spiele abrufen?
Rollstuhl-Tennis ist eine der am weitesten entwickelten Behindertensportarten überhaupt und auch eine der am besten inkludiertesten. Zum Beispiel spielen wir zur selben Zeit und am gleichen Ort wie ein Roger Federer auch alle 4 Grand Slams; ansonsten gibt es auch viele kombinierte Turniere zusammen. Letztes Jahr habe ich in Rom am Platz neben Rafael Nadal mein Match gehabt. Das macht unsere Sportart schon sehr attraktiv. Deswegen ist die Konkurrenz wahnsinnig groß, noch dazu kommt, dass es bei uns keine Behindertenklassen gibt, der hohe Querschnittler spielt gegen den Unterschenkel-Amputierten. Wenn ich da nicht wie jeder andere Profi auch trainieren würde, hätte ich nie eine Chance. Aber genau das gibt mir viel Motivation und macht auch wirklich viel Spaß.
GleichSicht: Der ÖZIV Burgenland setzt sich immer wieder für Barrierefreiheit ein und macht sich damit, freundlich gesagt, nicht nur
Freunde. Es ist wohl kein Geheimnis, dass in Österreich noch Nachholbedarf herrscht. Welche Veränderungen würdest Du Dir wünschen?
Natürlich ist es ärgerlich, dass Österreich die zehnjährige Frist zur Barrierefreiheit des öffentlichen Raums, die ja schon Anfang 2016 abgelaufen ist, weitgehend verschlafen hat. Aber mich persönlich trifft das jetzt nicht schlimm, als Sportler hat man schon seine Tricks, wie man Barrieren überwindet, trotzdem muss hier so schnell wie möglich etwas passieren, weil nicht jeder in so einer guten Lage ist. Es geht ja hierbei nicht nur um Rollstuhlfahrer und Rampen, sondern viel eher um die Freiheit für alle Menschen mit Behinderungen.
GleichSicht: Du lebst in der Bundeshauptstadt Wien. Ist Wien auch eine Weltstadt für behinderte Menschen oder gibt es noch Nachholbedarf in Sachen Barrierefreiheit?
In Wien gibt es natürlich noch sehr viele Baustellen, wenn es um Barrierefreiheit im Alltag geht. Wenn man zum Beispiel in der Innenstadt nach einer Toilette sucht, die nicht im Keller zu finden ist, muss man sich auf eine längere Reise gefasst machen. Aber es ist hier schon auch sehr viel passiert, auch was die öffentlichen Verkehrsmittel anbelangt. Dass das alles nicht von heute auf morgen geht ist auch verständlich.
GleichSicht: Engagieren Sie sich in einem Behindertenverband?
Neben meiner Sportlichen Karriere ist leider zurzeit kein Platz für ein großes behindertenpolitisches Engagement, aber hin und wieder versuche ich doch zu diesbezüglichen Veranstaltungen zu gehen. Manchmal werde ich auch von Firmen oder Organisationen eingeladen, Vorträge über das Leben mit Behinderung zu halten, da ist es immer schön zu sehen, wie man das - meist von Medien vorgeprägte - Bild Behinderter schnell ändern und in ein sehr positives verändern kann.
GleichSicht: Welche persönlichen und privaten Ziele möchtest Du noch erreichen?
Meine Ziele sind zurzeit alle im Sport gesetzt, das ist eben mein Lebensinhalt! Und obwohl es einfach ginge, hier zum Beispiel eine Weltranglistenposition zu nennen, habe ich keine so fix formulierten Ziele. Mein eigentliches Ziel, und das ist glaube ich noch viel schwerer zu erreichen, ist jeden einzelnen Tag ein besserer Spieler zu werden und bei jedem Training wirklich 1000% zu geben. Vielleicht kann man das ja auch als privates Ziel ansehen.
Heinz Halwachs im Interview
Gleichsicht: Ist Ihre Behinderung die Folge eines Unfalls oder einer Erkrankung?
Heinz Haiwachs: Weder noch. Meine Behinderung wurde verursacht durch das Medikament Softenon — in Deutschland durch ein Pharmaunternehmen erzeugt und als Medikament Contergan genehmigt. Auch in Österreich wurde es als Beruhigungs- und Schmerzmittel zugelassen und meiner Mutter wurde es damals von ihrem ehemaligen Hausarzt empfohlen und verschrieben. Dadurch bildeten sich bei mir keine Arme und Hände aus und ich kam infolge ohne diese zur Welt.
Gleichsicht: Wie sind Sie in Ihrer Kindheit mit Ihrer Behinderung umgegangen bzw. wie ist Ihr Umfeld (Mitschüler, Freunde, Familie) damit umgegangen?
Heinz Halwachs: Nur meine frühe Kindheit unterschied sich von der Kindheit, die andere Kinder erlebten. Ich war kränklich und schwach. Meine Eltern versuchten in allen Belangen Unterstützung zu bekommen. Meine Mutter fuhr mit mir nach Deutschland — damals eine 2 Tage andauernde Reise — um für mich eine eventuell passende Armprothese, die ihr von dem Pharmaunternehmen und Ärzten versprochen wurde, zu bekommen. Die Entwicklung dieser Prothese war damals für mich eher beklemmend und hinderlich als dass sie mir genützt hätte.
Ich hatte in meiner Heimatgemeinde, in der ich jetzt noch lebe und mich sicher und wohl fühle, die ganze Bevölkerung hinter mir. Ich besuchte zwei Jahre die Volksschule in Loipersdorf. Viele meiner Mitschüler stritten sich darum, wer meine Schultasche tragen durfte. Geschrieben und gezeichnet habe ich von Anfang an immer mit meinen Füßen. Ich konnte von klein auf den Bleistift in meinen Zehen halten und führen.
Der Nachbarsbub und die Dorfjugend nahmen mich oft in ihre Mitte und ich konnte somit am jugendlichen Dorfleben teilhaben.
Gleichsicht: Wie kann man sich Ihren Schulbesuch vorstellen? Hatten Sie bestimmte Hilfsmittel oder Unterstützung im Unterricht?
Heinz Haiwachs: Ich hatte in der Schule einen speziellen Tisch, den man kippen und in der Höhe verstellen konnte, damit ich meine Füße als „Hände" gebrauchen konnte. Auch konnte ich mein Jausenbrot mit den Füßen halten und somit auch essen. Zur großen Pause kam immer meine Mutter, da wir in der Nähe der Schule wohnten, die mit mir aufs Klo ging. Und so war der Vormittag für mich kein Problem — ich war ja unter Freunden.
Gleichsicht: Mit welchen Problemen wurden und werden Sie in Ihrem Leben konfrontiert und wie meistern Sie diese?
Heinz Halwachs: In meinen „eigenen vier Wänden" lebe ich — glaube ich — wie jeder nichtbehinderte Mensch. Natürlich brauche ich ein spezielles WC und meine Küche besteht auch nur aus Unterkästen. Aber auch jeder „normale" Mensch — ob groß oder klein - lässt sich dies vom Tischler anpassen. Es gibt heutzutage viele Hilfsmittel, die sehr hilfreich sind, aber auch sehr viel Geld kosten.
Außerhalb meines privaten Bereichs ist es für mich schwieriger. Ich brauche Unterstützung, wenn ich auf die Toilette gehe oder wenn ich
in Gesellschaft esse. Auch wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, bin ich unsicher, da ich mich nicht mit Händen festhalten kann.
Gleichsicht: Nur schwer kann man sich vorstellen, den Alltag ohne Arme bewältigen zu können. Benötigen Sie Hilfe und welche Fähigkeiten haben Sie durch Ihre Behinderung erworben?
Heinz Halwachs: Wie schon gesagt, gibt es sehr gute Hilfsmittel, die man kaufen kann. Mein Vater hat mir aber schon als Kind eine Vorrichtung gebastelt — ich habe diese aber nur zu Hause — mit der ich meine Hosen aus- und anziehen kann. Tätigkeiten wie Zähne putzen, duschen, Tee kochen und kleine Speisen zubereiten kann ich mit den Füßen durchführen. Ich brauche wahrscheinlich zu allem länger als andere, aber ich kann dies zu Hause selbständig machen. Da mir Arme und Hände fehlen, habe ich von Kind auf einen Ersatz dafür gefunden und gelernt, mit meinen Füßen zu greifen, zu spielen und zu schreiben.
Gleichsicht: Wie sind Sie zum Malen gekommen und wer hat Sie hier unterstützt?
Heinz Halwachs: Der Anstoß kam von einem deutschen Ehepaar, das in Bad Tatzmannsdorf auf Kur war und von meiner Behinderung
gehört hatte. Sie kontaktierten meine Mutter und erzählten ihr von einer Selbsthilfegruppe, der „Vereinigung der fuß- und mundmalenden
Künstler“. Meine Mutter griff jeden Strohhalm auf, forschte weiter und wir kamen mit Hilfe mehrerer Institutionen und Personen zu dieser
Vereinigung, bei der ich zuerst als Stipendiat aufgenommen wurde. Malunterricht bekam ich von Herrn Krutzler, der selbst akademischer
Maler war und in der Nachbarortschaft Pinkafeld wohnte. Finanziell unterstützt wurde dies durch das Stipendium der „Vereinigung der fuß- und mundmalenden Künstler“ (VDMFK).
Ich wurde bald ein vollwertiges Mitglied dieser VDMFK, die das Reproduktionsrecht der Bilder der Künstlermitglieder hat. Dadurch
bekommt jeder Künstler ein monatliches Honorar und die Vermarktung der Bilder ist durch Reproduktion der Verlage gewährleistet.
Gleichsicht: Was bedeutet Ihnen die Malerei und was sagen Ihre Bilder aus?
Heinz Halwachs: Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Ich habe viele Jahre, vor allem in den Anfängen meiner Malerei, für mich einen von Montag bis Freitag andauernden "Arbeitstag" gesehen — wie auch meine Freunde, Verwandten und Eltern jeden Tag in die Arbeit gegangen sind, habe ich mich zum Zeichenblock gesetzt und gemalt. Das Malen war und ist auch jetzt noch eine Aufgabe, die mir viel Freude bereitet. Oft sehe ich es jetzt auch noch als Beschäftigung und ‚Arbeitszeit". Aber viel mehr ist es seit langem schon auch ein Ausdruckmeiner Stimmung, meines gesundheitlichen Zustandes, meiner Emotionen und Sehnsüchte. Ich glaube schon, dass viele meiner Bilder dies ausdrücken. Ich selbst kann es gar nicht so formulieren — doch sieht man die Bilder in Folge, erkennt man doch Unterschiede.
Gleichsicht: „Barrierefreiheit" und „Behindertengerecht" in öffentlichen Bereichen sind Schlagworte, die man zurzeit oft hört — zumeist in Verbindung mit Mobilitätsbehinderungen. Nun stellt sich mir die Frage, wo liegen für Sie die Bereiche, wo Bedarf an Umrüstung besteht?
Heinz Halwachs: Im Gegensatz zu Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, habe ich ja zwei gesunde Beine. Erhöhte Randsteine und Stiegen sind für mich kein Problem. Auch leichtgehende Türen mache ich mit meiner Schulter auf — doch gibt es sehr häufig festgestellte, mit Türschließern ausgestattete Türen, die für mich sehr schwer bis oft gar nicht zu öffnen sind. Erleichtert wird das Öffnen durch Sensoren, die die Türen selbständig öffnen. Einrichtungen, wie z. B. Bankomaten bei Banken oder Bankomatzahlungen an den Kassen, sind für mich gar nicht möglich. Hier bin ich auf Barzahlung bzw. auf die Öffnungszeiten der Banken angewiesen.
Gleichsicht: Für Rollstuhlfahrer oder blinde Menschen gibt es Selbsthilfegruppen und ähnliches. Haben Sie Kontakt zu Menschen, die
ebenfalls ohne Arme das Leben meistern?
Heinz Halwachs: Ich bin in zwei große Gruppen eingebettet. Die eine ist eine Selbsthilfegruppe für Menschen, die durch Contergan körperlich behindert sind; die andere Gruppe ist die der fuß- und mundmalenden Künstler (VDMFK). Es leben nicht nur auf der ganzen Welt — und was ich nicht für möglich gehalten hätte — auch in Österreich so viele Menschen mit Behinderungen aller Art.
Bei der VDMFK sind weltweit Menschen, die das Leben ohne Arme und Hände bewältigen müssen und auch können. Diese finden die Erfüllung und finanzielle Unterstützung durch das Malen und durch die VDMFK.
Ich habe auch die Gruppe der Selbsthilfegruppe Contergan. Hier gibt es in Österreich eine Gemeinschaft, die sich jährlich mehrmals
trifft, austauscht und Kontakt hält. Die Schädigungen durch das Medikament Thalidomid bzw. Contergan wurde in vielen Fällen erst sehr spät erkannt. Meine Mutter hatte sehr bald die Bestätigung, dass meine Behinderung durch dieses Medikament entstanden ist. Dadurch entwickelten sich auch Kontakte zu betroffenen Personen und Familien. Viele dieser Kontakte basieren noch auf meiner Schulzeit bzw. Kontakten, die meine Mutter knüpfte.
Gleichsicht: Sie haben Ihr Leben, ich nehme an wider aller Erwartungen, großartig gestaltet. Gibt es dennoch Wünsche für die Zukunft, die Sie sich noch erfüllen wollen?
Heinz Halwachs: Mein „Leben"— Wünsche, Erwartungen, Bewältigungen — lag anfangs und in erster Linie in den Händen meiner Mutter. Sie hat für mich so viel erreicht, das ich alleine nicht gemeistert hätte. Ich konnte aber bald doch beweisen, dass auch ich ein selbständig denkender und handelnder Mensch sein kann und mein Leben mitgestalten kann. Aber wer hat nicht Wünsche für die Zukunft? Natürlich auch ich.
Dankbar wäre ich für eine lange schmerzfreie Beweglichkeit meines Körpers und meiner Füße, auf die ich durch Massagen und Spaziergänge achte. Dankbar bin ich auch für ein harmonisches Familien- und Dorfleben, in dem ich mich durch meine Bilder ausdrücken kann und vielleicht vielen Menschen, die von verschiedenen Schicksalsschlägen betroffen sind, durch meine Lebensbewältigung Mut und Sinn geben kann.
Gleichsicht: Haben Sie ein Lebensmotto?
Heinz Halwachs: Hmm, Lebensmotto? Die Vergangenheit annehmen, akzeptieren und in die Zukunft schauen — was kann sie bringen,
was kann ich dafür tun?
Großen Wert lege ich auch auf die Erwähnung der VDMFK und deren Verlage. Vielen Betroffenen gibt diese Vereinigung Mut, selbstbestimmtes Leben, finanziellen Rückhalt und Anerkennung. Informationen erhält man bei www.vdmfk.com sowie beim Verlag für Österreich unter www.mfka.at
Meine Mutter hat ihr Leben mit mir in einem Buch veröffentlicht. Dadurch hat sie viele ihrer Probleme, Ängste und Vorwürfe für sich selbst im Alter verarbeitet und niedergeschrieben. Dieses Buch ist unter dem Titel „Dieses Kind braucht dich umso mehr" im „Lex Lisztl2" Verlag erschienen und auch dort erhältlich www.lexliszt12.at
Norbert Hofer
Norbert Hofer, das „freundliche Gesicht“ der FPÖ, wurde am 2. März 1971 in Vorau (Steiermark) geboren, bekleidet seit 2013 das Amt des Dritten Nationalratspräsidenten und kandidierte 2016 für das Amt des Bundespräsidenten.
Da Norbert Hofer von 2007 bis 2013 im Präsidium des ÖZIV Burgenland war (stellvertretender Präsident), haben wir uns entschieden, dass wir einmal nachfragen, wie es „unserem“ Norbert heute so geht.
GleichSicht: Lieber Norbert, wie geht es Dir nach dem extrem langen Wahlkampf?
Norbert Hofer: Danke, mir geht es sehr gut. Dieser Wahlkampf war für alle Beteiligten eine Herausforderung und hat gezeigt, dass
gerade auch ein Kandidat mit einer Behinderung dieser Herausforderung vollends gewachsen ist und seine Leistung erbringen kann.
GleichSicht: Viele unserer neuen Mitglieder werden überrascht sein, dass Du von 2007 bis 2013 stellvertretender ÖZIV Burgenland-Präsident warst. Warum hast Du damals gesagt, Du möchtest Dich mit dem ÖZIV für behinderte Menschen engagieren?
Norbert Hofer: Behindertenpolitik ist seit langem ein Stiefkind der Bundesregierung. Behinderte Menschen haben kaum einen Rechtsanspruch und stehen als Bittsteller in unserer Gesellschaft da. Sei es, dass junge Menschen mit Behinderung mit einem Taschengeld in den Behindertenwerkstätten abgespeist werden, dass das Pflegegeld nicht valorisiert wird oder dass Inklusion in vielen Lebensbereichen de facto nicht umgesetzt wird, um ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
GleichSicht: Der ÖZIV Burgenland ist bekannt dafür, dass der die Dinge beim Namen anspricht. Natürlich sind wir auch immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik, wenn wir uns für die Barrierefreiheit stark machen. Wie stehst Du zum Thema Barrierefreiheit?
Norbert Hofer: Jeder kann in die Situation kommen, wo er auf Barrierefreiheit angewiesen ist. Gerade der öffentliche Bereich hätte hier Vorbildwirkung, hinkt aber in der Umsetzung – wie das Beispiel Wien mit seiner selbstgenehmigten Verlängerung der Übergangsfristen zeigt – hinterher, während privaten Unternehmen hier ein weit höherer Druck auferlegt wird.
GleichSicht: Du hattest im Jahr 2003 einen folgenschweren Unfall. Die Diagnose: inkompletter Querschnitt. Was bedeutet das?
Norbert Hofer: Mein Leben hat sich von einem Tag auf den anderen komplett geändert. Die Diagnose lautete zuerst kompletter Querschnitt. Viele „Freunde“ waren plötzlich nicht mehr. Ich war über ein halbes Jahr lang in Kliniken und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Nur durch eisernes Training und auch Glück kann ich heute wieder gehen.
GleichSicht: Du hast mehrere Bücher geschrieben, darunter auch „Behinderung und Pflegebedürftigkeit in Österreich. Ein Wegweiser“. Welche Akzente müssen unbedingt gesetzt werden, damit das Leben behinderter Menschen erleichtert wird?
Norbert Hofer: Mein Buch ist aus dem Leben gegriffen und soll jenen Menschen Mut machen, die sich in einer scheinbar ausweglosen Situation sehen. Es ist aber auch ein praktischer Ratgeber für den Umgang mit behinderten und pflegebedürftigen Menschen.
Ganz wesentlich ist für mich die Valorisierung des Pflegegeldes, das seit seiner Einführung ein Drittel seines Wertes verloren hat, damit Pflege leistbar bleibt. Aber auch ein Rechtsanspruch auf persönliche Assistenz, die Rücknahme der Abschaffung der NoVA-Rückvergütung und die Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofes für eine echte Gesundheitsreform, um die Langzeitpflege zu finanzieren, sind dringend notwendig.
GleichSicht: Im Wahlkampf musstest Du immer wieder Beleidigungen über Dich ergehen lassen. Selbst der Bescheid, dass Du arbeitsunfähig bist, wurde veröffentlicht. Hast Du im Vorfeld damit gerechnet, dass Deine Behinderung zum Wahlkampfthema wird?
Norbert Hofer: Nein, damit habe ich nicht gerechnet. Für den Großteil der Menschen war das auch kein Thema. Jenen, die meine Behinderung verspottet (Widmung des „Krüppelliedes“) und als Wahlkampf-Gag hingestellt haben, bin ich auch gerichtlich entgegengetreten.
GleichSicht: Es ist wohl kein Geheimnis, dass behinderte Menschen immer wieder „gemobbt“ werden. Sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz. Wie sollen Betroffene damit umgehen?
Norbert Hofer: Mobbing ist nie zu tolerieren, trifft aber behinderte Menschen oft umso schwerer. Notwendig ist, dies bei Lehrern und Vorgesetzten offen anzusprechen. Es ist wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen mit Behinderungen genauso leistungsfähig sein können und dass vor allem Kinder in den Schulen den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen unbeschwert lernen können.
GleichSicht: In den Medien haben wir immer gelesen, dass Du das „freundliche Gesicht“ der FPÖ bist. Wir können bestätigen, dass Du
auch dann freundlich bist, wenn keine Medien im Raum sind. Was regt Dich aber besonders auf?
Norbert Hofer: In der Politik vermisse ich in letzter Zeit den Mut, Notwendiges auch umzusetzen.
GleichSicht: Welche privaten und beruflichen Ziele möchtest Du noch erreichen?
Norbert Hofer: Meine Arbeit macht mir große Freude, nicht zuletzt deshalb, weil ich mit vielen Menschen in Kontakt komme. Privat
lerne ich gerade für eine Funker-Prüfung, um den Flugschein für Tragschrauber im Sommer zu machen.
GleichSicht: Kannst Du Dir ein Comeback beim ÖZIV Burgenland vorstellen?
Norbert Hofer: Natürlich - ich werde ja nicht ewig Politiker bleiben.
Streckenmaut
Rechtliches und ein Erfahrungsbericht - von Dr. Erwin Würrer
Dass auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen seit 1997 die Vignettenpflicht besteht, ist allgemein bekannt. Auch, dass das
Sozialministeriumsservice auf Antrag mobilitätseingeschränkten Personen eine Vignette für ein Kraftfahrzeug zur Verfügung stellt.
Weniger bekannt dürfte sein, dass es Streckenmautabschnitte gibt, auf denen - trotz Vorhandenseins der Jahresvignette - eine Mautgebühr zu entrichten ist. Die ASFINAG bietet eine ermäßigte Mautjahreskarte für mobilitätseingeschränkte KFZ-Lenker an, die auf allen Streckenmautabschnitten (Ausnahme der A11 - Karawankentunnel) gilt. Eine Sonderregelung besteht auch für die A13 Brennerautobahn.
Kurze Information zu den einzelnen Streckenmautabschnitten:
A 9 Pyhrnautobahn Gleinalm und Bosruck Tunnel: Kosten für eine Einzelfahrt € 8,50
A 10 Tauernautobahn Katschberg Tunnel: Kosten für eine Einzelfahrt € 11,50
A 13 Brennerautobahn: Kosten für eine Einzelfahrt € 9,00
S 16 Arlbergschnellstraße: Kosten für eine Einzelfahrt € 9,50
Entgegen den jeweiligen unterschiedlichen Kosten für die Einzelfahrten beträgt der Preis für eine ermäßigte Mautjahreskarte nur € 7,00. Die Voraussetzungen für einen Antrag bei der jeweiligen Mautgesellschaft lauten wie folgt:
Weitere Informationen bietet, neben den Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC, natürlich auch die ASFINAG (www.asfinag.at).
Meine letzte Fahrt über die A9 (Pyhrnautobahn) war eine Testfahrt. Nicht nur für mich selber, um eben eine ermäßigte Jahresmautkarte um € 7,00 zu erwerben, sondern auch für die ÖZIV-Mitglieder, um ihnen über den Ablauf und den Erwerb einer Mautkarte zu berichten. Eines vorweg: die Mitarbeiter der Mautstelle Gleinalmtunnel waren allesamt korrekt und hilfsbereit. Dass ich am Ende der ganzen Prozedur trotzdem keine ermäßigte Jahresmautkarte erhalten konnte, liegt ausschließlich in meiner Sphäre.
Bei Annäherung an die Mautstelle bleibt man in der Fahrspur, um dem Mautmitarbeiter seine Wünsche bzgl. einer Ermäßigung mitzuteilen. Da ich nur eingeschränkt gehfähig bin, wurde die zuständige Mitarbeiterin aus dem Büro gerufen. Inzwischen wurde ich gebeten, mein Fahrzeug in einer nicht befahrenen Nebenspur (lt. Anweisung des Personals) zu parken. Die gerufene Mitarbeiterin war in wenigen Augenblicken zur Stelle, um meinen
Antrag entgegenzunehmen und die rechtlichen Voraussetzungen zu überprüfen. Zu dem Zeitpunkt war ich mir noch sehr sicher, alle Anspruchsvoraussetzungen zu erfüllen. Leider musste ich zur Kenntnis nehmen, dass mein Führerschein im Scheckkartenformat keinen Eintrag über die Einschränkung meiner Lenkerberechtigung auf ausschließlich Automatikgetriebe enthielt. Mein Ärger darüber war groß, zumal der Behörde bei der Umschreibung meines alten Führerscheines auf die Scheckkarte dieser Fehler passiert sein muss.
Super! Ich bin zwar jetzt im Besitz einer uneingeschränkten Lenkerberechtigung (mit der ich ohnedies nichts anfangen kann), eine ermäßigte Jahresmautkarte wurde mir jedoch wegen Fehlens einer der notwendigen Voraussetzungen verwehrt. Die Mitarbeiter der ASFINAG waren, wie gesagt, sehr höflich, aber auch sehr bestimmt und in meinem Fall auch absolut korrekt. Die Abwicklung des gesamten Vorganges kommt behinderten Menschen durchaus entgegen und würde bei Vorliegen aller Voraussetzungen wohl nur wenige Minuten gedauert haben.
Gute und sichere Fahrt!
Vorwort des Präsidenten
Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu. Zeit, einen Blick auf die vergangenen Monate zu werfen.
Sie halten gerade die 5. Ausgabe der „GleichSicht“ in Ihren Händen. Ein Projekt, das vor gut 2 Jahren ins Leben gerufen wurde und es uns ermöglicht, anhand von Inseraten, eine Vollzeitkraft in unserem Büro einstellen zu können. Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Organisation – aufgrund steigender Mitgliederzahlen – immer umfangreicher und komplexer wird.
Doch wenn wir einen Blick auf die steigenden Mitgliederzahlen werfen, bemerken wir immer wieder, dass vermehrt Kinder und Jugendliche unsere Angebote in Anspruch nehmen. Der ÖZIV Burgenland mag zwar schon über 30 Jahre existieren, ist aber ein ausgesprochen junger Verein geworden. Natürlich haben wir auf diesen Umstand reagiert und auch Angebote mit inunser Programm genommen, die vor allem Kindern Spaß machen.
Doch bei uns kommen nicht nur Kinder auf ihre Kosten – auch Sportbegeisterte sind bei uns willkommen. Wir konnten die erste E-Rollstuhl-Fußballmannschaft Burgenlands gründen, die nicht nur regelmäßig trainiert, sondern bereits an Turnieren teilnimmt.
Der wohl größte Erfolg im Jahr 2016? Mit unserer Kampagne „Zurück ins Leben“ haben wir vielen unserer Mitglieder aus dem Herzen gesprochen. Das Lied, das eigens von Michael Hoffmann komponiert wurde, untermalt die Kampagne. Der Transporter, der nicht nur unsere E-Rollstuhl-Mannschaft zu Trainingsstätten und Turnieren bringt, sondernauch für Einkäufe zur Verfügung steht, rundet die Kampagne ab.
„Zurück ins Leben“ endet aber nicht mit dem Jahr 2016, sondern wird 2017 fortgesetzt.
Gehen Sie mit uns den Weg weiter.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins Jahr 2017 und mögen Sie alle Ziele erreichen, die Sie sich vorgenommen
werden.
Wir stehen weiterhin an Ihrer Seite und werden uns für Sie einsetzen!
Otto Bock Cup 2016
Die intensiven Trainingsstunden unserer E-Rolli-Fußballmannschaft „Wild Wheels“ haben beim 3. Otto Bock Cup 2016 (02.12. – 04.12.2016) in Wien zu wirklich sensationellen Ergebnissen geführt. 7 Teams traten, aufgeteilt in 2 Gruppen, gegeneinander an.
Schon am ersten Spieltag durfte sich unser Team über zwei Siege freuen. Das Team des ASKÖ Wien 2 wurde 3:0 besiegt; gegen die HR Kickers stand es beim Schlusspfiff 3:1 für unsere Wild Wheels.
Der zweite Spieltag sorgte für weitere Höhepunkte unserer Mannschaft: Das erste Spiel gegen ASKÖ Wien 2 wurde 8:1 gewonnen und mit dem Unentschieden gegen die HR Kickers war unserem Team der 1. Platz in der Europaliga sicher. Zudem gab es für unseren Spieler Matthäus Szalay die Auszeichnung zum besten Tormann und unser Michael Streit wurde zum fairsten und besten Spieler geehrt und wurde zudem noch der Torschützenkönig des Turniers. „Der Sieg war trotz der einzelnen Auszeichnungen nur als Team möglich. Das Team hat eine Wahnsinnsleistung
gebracht“, so Michael Streit.
Die Tatsache, dass unser Wild Wheels Team über keine Austauschspieler verfügte und deshalb alle Spiele ohne Tausch absolvieren musste, wirkte sich nicht auf die Leistung aus.
Dass diese „junge“ Mannschaft schon beim ersten offiziellen Wettkampf einem Turnier-Sieg in der Tasche heimfahren darf, ist ein Riesenerfolg und ein wichtiger Ansporn für unsere Sportler.
Die Teilnahme an dieser bedeutenden Veranstaltung stand auf sehr wackeligen Beinen. Einerseits musste die Anschaffung der Stoßfänger für die Rollis möglichst rasch erledigt werden, was wir mit toller Unterstützung der Firma Frühwald geschafft haben; andererseits war der E-Rolli unseres Spielers Matthäus gar nicht „wettkampftauglich“. In wirklich unglaublich kurzer Zeit hat der ÖZIV Burgenland dafür gesorgt, dass der alte, kaputte Rolli durch einen neuen ersetzt wurde und der Traum an der Teilnahme bei diesem Turnier Wirklichkeit werden konnte. Wir gratulieren unserem Team und freuen uns schon auf weitere Erfolge!
Fußballspielen im Elektrorollstuhl - ein Erfahrungsbericht von Michael Streit
Zu Beginn - wer wir sind: Wir vom ÖZIV Burgenland haben eine Sektion Sport gegründet. Darunter auch eine E-Rolli-Fußballmannschaft. Momentan setzt sich das Team aus Jakob Schriefl, Matthäus Szalay und mir zusammen. Ich fungiere als Mannschaftskapitän.
Den perfekten Start hatten wir bei einem Trainingslager in Wien. Voll Neugier begann das Training am 7. Juli um 10:00 Uhr.
Nach einer ersten Besprechung, Einteilung von Gruppen nach Können undTrainern, ging es direkt los. Erste Fahrübungen. Ehrlich – ein
E-Rollstuhlfahrer, zumindest die, die ich kenne – fahren hauptsächlich gerade aus. Selten rückwärts – hauptsächlich zum Einparken. Ich bewege mich mit meinem Rolli wie ich mich normalerweise bewegen würde – ich kann nicht lange Stillstehen, ich bewege mich also per Joystick permanent vor, zurück usw. Wir übten also erstmal eng an Pylonen vorbeizufahren, vorwärts als auch rückwärts, teils vorwärts und teils rückwärts. Viele weitere Übungen folgten. Nach einigen Übungen hatten wir auch schon Ballkontakt.
Immerhin will der Ball ja nicht nur geschossen, sondern auch geführt werden. In den darauffolgenden Tagen, Freitag und Samstag, bekam ich auch einen Einblick in die Taktik. Immer wieder Trinkpausen – bei über 30 Grad in der Halle sehr wichtig. Weitere und immer interessantere Übungen folgten, so mussten wir auch schon versuchen, den Ball in Schlangenlinie an 2 Pylonen vorbeiführen und dann im richtigen Winkel den Ball ins Tor zu stupsen. Im Tor stand eine seitlich gelegte Sitzbank, damit der Ball (dieser ist bei uns etwas größer – 33cm Durchmesser) wieder zurückspringen kann. Den Ball also wieder „in Empfang“ nehmen und weiter durch 2 Pylonen zurückführen. Das war gar nicht so einfach!
Hab ich eigentlich schon erwähnt, was ich von Fußball halte? Ich mochte Fußball noch nie. Weder in meiner Kindheit, noch danach. Aber
E-Rolli Fußball hat mich total gepackt! Warum? Nun, zuerst mal die Mannschaft: Es spielen 4 gegen 4, des Weiteren sind es auch die Regeln,
die dem Spiel eine Besonderheit verleihen. Man muss also nicht nur den Ball erwischen, führen, schießen und blocken können, sondern auch
aufpassen, wo man sich befindet.
Beim Trainingslager hab ich zum ersten Mal viele E-Rollstuhl-Fahrer auf einmal gesehen. Man ist sofort dabei, es gibt keinen Unterschied ob man Anfänger oder Profi ist, egal ob der Rolli nun die erlaubten 10 km/h beim Match erreicht oder bei 6 km/h „ansteht“. Die Profis haben entsprechend „getunte“ oder gut eingestellte E-Rollis. Bei der Beschleunigung kann man nicht mithalten, aber trotzdem sind alle gleich. Jeder versteht sich, auch wenn die Kommunikation teils schwer ist, wird halt mit Augen und Händen kommuniziert. Keiner fühlt sich hier ausgeschlossen oder unerwünscht. Hier sitzen alle in einem Boot. Entschuldigung, Rollstuhl. Auch wenn jeder anders ist. Ich hab mich sehrlang nicht mehr so wohl gefühlt. Die Trainer animierten uns; den geschulten Augen entging nichts. Es wurde fleißig gelobt, natürlich aber auch angespornt. Sonntag, am letzten Tag, waren die Spiele! Alle Teilnehmer, von jung bis junggeblieben, wurden in vier Teams eingeteilt. Es wurde pro Team - vom Trainer - ein Kapitän bestimmt. So konnten alleTeam gegeneinander antreten, wobei es hier keine traurigen Gesichter nach den verlorenen Spielen gab. Jeder hatte Spaß und ganz ehrlich: gehtes nicht auch genau darum? Dem Alltag entfliehen und mit den Ersatzbeinen trotzdem in einem Team zu spielen. Traumhaft!
Ich kann es jedem NUR EMPFEHLEN!
Ein kurzer Aufruf: Eine Fußballmannschaft mit E-Rollis zusammenzustellen ist gar nicht so einfach. Vor allem, weil in der näheren Umgebung nur wenige Elektro-Rollstuhlfahrer sind. Deshalb sind wir weiterhin auf der Suche nach Spielern!
Interessierte melden sich im Büro des ÖZIV Burgenland unter 02682/93080400 oder unter office@oeziv-burgenland.at, Betreff: Wild Wheels
Mein Leben mit PROMM
Ende 2010
Leichte Muskelkrämpfe, die sich anfangs wie ein Muskelkater anfühlten, traten in den Ober-und Unterschenkeln und in den Fingern auf. Wenn ich ein kurzes Stück gelaufen bin, hatte ich Probleme beim Abwinkeln oder Strecken meiner Füße. Aus heutiger Sicht gesehen ein Anfang mit bösem Ende. Da dieser „Muskelkater“ aber länger anhielt, suchte ich meinen Neurologen auf. Da mein Vater eine Muskeldystrophie hat, konnte es natürlich sein, diese geerbt zu haben.
Jänner 2011
Ich blieb für acht Tage im Krankenhaus Graz und wurde von Kopf bis Fuß untersucht. Ein EMG (bei der Elektromyografie wird die elektrische Aktivität von Muskelfasern gemessen und als sogenanntes Elektromyogramm aufgezeichnet wurde durchgeführt. Man unterscheidet das Oberflächen-EMG, bei dem Elektroden auf die Haut geklebt werden, vom Nadel-EMG, bei dem eine Nadelelektrode in den Muskel gestochen wird - wie in meinem Fall) bewies, dass eine Muskelkrankheit vorliegen muss. Da in der Familie eineMuskelkrankheit bzw. eine Muskeldystrophie vorliegt, wurde auch ein
Gentest durchgeführt. Nach dem Krankenhausaufenthalt ging ich - trotz anhaltender Muskelkrämpfe - meiner Arbeit nach. Bis dahin waren die Krämpfe unangenehm, aber nicht wirklich behindernd.
Mai 2011
Ich hatte Dienst auf der Tankstelle. Am Nachmittag, wie aus heiterem Himmel, habe ich mich hingesetzt und konnte danach nicht mehr aufstehen,tippte an der Kasse oder am Computer, wobei meine Finger verkrampften und meine Hand zur Faust wurde. Die Krämpfe wurden plötzlich so stark, dass ich ziemlich starke Schmerzen bekam. Da an diesem Feiertag nicht allzu viel los war, hielt ich bis abends durch. Am Abend war es so schlimm, dass ich nach Dienstschluss meinen damaligen Chef anrief und mich erst mal krank melden musste. Von da an ging es bergab: Täglich
hatte ich starke Schübe, innerhalb eines halben Jahres „schaffte“ ich es über Gehhilfen (Krücken) in den Rollstuhl. War es zu Beginn noch ein Rollstuhl mit einem E-Motion-Antrieb (kraftunterstützender Antrieb), so ist es am Ende nun ein Elektrorollstuhl geworden.
PROMM
Das Ergebnis meines Gentests bekam ich erst Ende Mai 2011. Dieser wies nach, dass ich eine Muskeldystrophie habe. Meine Krankheit nennt sich „proximale myotone Dystrophie Typ 2“ oder auch „proximale myotone Myopathie Typ 2“ - kurz: PROMM. Die Krankheit wird auch „Rickersche-Erkrankung“ genannt, da ein deutscher Arzt namens Ricker die Krankheit entdeckt hat. Das ist gar nicht so lang her - das war 1997. Erst seit dem Jahr 2004 weiß man, welches Chromosom mutiert und somit verantwortlich ist. Heilung oder Behandlungen gibt es momentan keine; Spezialisten und Forscher gehen davon aus, dass es innerhalb der nächsten 15 Jahre keine Heilungs- oder Behandlungsmöglichkeiten geben wird.
Ich wurde auf Rehabilitation geschickt. 29 Tage wurden bewilligt, nach acht Tagen musste ich die Heimreise antreten. Die behandelnde
chefärztliche Neurologin musste die Rehab abbrechen, da sich mein Zustand - selbst bei passiver Bewegung - rapide verschlechterte. Im
Normalfalle verläuft die Krankheit langsamer und sollte erst nach dem 50. Lebensjahr auftreten. Mittlerweile gibt es allerdings viele neue Erkenntnisse, die uns leider nur zur Information dienen können.
Wer ich bin?
Weitere Informationen über meine Krankheit können Sie auf meiner Webseite www.michael-streit.at jederzeit nachlesen. Es würde hier den Rahmen sprengen.
In der schwierigsten Zeit - vom Befund bis zur eigenen Akzeptanz der Krankheit - war ich zum Glück nicht allein. Meine Familie stand hinter mir, doch es gab sehr viel zu tun. Ich war im Krankenstand, wusste aber dann, dass ich wohl nie wieder arbeiten gehen könnte. Zusätzlich kamen nun weitere Probleme auf mich zu. Viele Behördengänge standen bevor. Hier hatte ich zum Glück professionelle Hilfe vom ÖZIV Burgenland. Dieser wurde mir von Freunden empfohlen und hat mir echt geholfen. Ich hätte das wohl alles nicht geschafft - weder psychisch noch physisch. Der ÖZIV Burgenland übernahm die Behördengänge und kümmerte sich um alles.
Heute
5 Jahre sind vergangen. In 5 Jahren änderte sich einiges. Vom Krankheitszustand, welcher immer schlimmer wurde, bis zur Invalidenpension.
Momentan liege ich zu 80% bis 90% der Zeit im Bett. Eine spezielle druckverteilende Matratze macht das möglich; Sitzen ist für mich sehr
anstrengend.
Ohne meine Familie hätte ich es wohl nicht psychisch geschafft. Als ich erkrankte, war ich mit meiner gleichaltrigen Frau acht Jahre
verheiratet, wir hatten eine 8-jährige und eine 2-jährige Tochter. Zur Hiobsbotschaft der Krankheit kam auch gleich die Info dazu, dass meine Krankheit zu 50% an die Nachkommen weitergegeben werden kann. Unsere Töchter sind bis heute gesund, jedoch ungetestet. Selbst wenn ich die Krankheit weiter vererbt hätte, muss sie nicht ausbrechen.
In den letzten fünf Jahren habe ich auf Facebook eine Rollstuhlfahrergruppe gegründet, die vor allem dem Austausch zwischen anderen Rollstuhlfahrern dient. Ich habe eine eigene Webseite aufgebaut; Hauptgrund war, weil ich über meine Krankheit nicht jedes Mal neu
erzählen möchte. Heutzutage ist es leider so: wird man krank, werden alle Menschen zu Ärzten. Von Wunderheiler bis „was weiß ich was alles kam“, wurden mir zahlreiche Alternativen vorgeschlagen. Ich habe viel ausprobiert, doch alles brachte nur Schmerzen.
Auch mit einer Krankheit und/oder Behinderung kann man leben. Der Sport gestaltet sich etwas anders, auch der Tagesablauf ist etwas anders
(Anziehen, Körperpflege, usw.). Schon alleine meine Kinder sind mir Anlass genug um nicht aufzugeben, egal wie schlimm es auch werden möge.
Eine weitere große Hilfe ist mein Assistenzhund „Versace“ den ich nun seit Jänner 2016 bei mir habe. Es sieht Anfälle vorher (Ohnmachtsanfälle durch Anstrengungen) und hilft mir überall. Er ist immer dabei und ist ein Teil von mir geworden. Was er alles kann, sieht man auch auf meiner Website.
Positiver Verlauf unserer Beanstandungen
Zugang Bahnhof
Im Jänner 2016 wurden wir von Frau M. kontaktiert, da es im Zuge der Schaffung des barrierefreien Bahnhofes in Neusiedl am See keine barrierefreie Zugangsmöglichkeit vom Ziegelofenweg gab. Für die Bereitstellung eines befestigten und sicheren Gehwegs hat sich der ÖZIV Burgenland erfolgreich eingesetzt. Der neue Übergang vom Ziegelofenweg in Neusiedl am See (Haniftal) zum Bahnhof in Neusiedl am See ist nun auch für Menschen mit Behinderungen nutzbar.
Behindertenparkplätze
Ein neuer Baumarkt in Eisenstadt, der im Zuge der Sanierung des Gebäudes die Behindertenparkplätze verlegt hatte, wurde von uns ebenfalls kontaktiert. Für Menschen mit Mobilitätsbehinderungen stellt jeder Meter, der mehr zurückzulegen ist, eine Hürde dar. Ein Schreiben, das auf die barrierefreie Nutzbarkeit und das Behindertengleichstellungsgesetz verwies, sorgte für eine unverzügliche Behebung des Missstandes – wir sagen natürlich DANKE für die rasche Umsetzung.
Unser Angebot für Kinder mit Behinderungen
Der ÖZIV Burgenland und der Familypark (ehemals: Märchenpark) in St. Margarethen initiiertenam 5. Juni 2016 den ersten gemeinsamen Tag für Kinder mit Behinderungen. Dabei luden ÖZIV Burgenland Präsident Hans-Jürgen Groß und Gastgeberin Ulrike Müller vom Familypark die Kinder samt Geschwister und Angehörige zu einem unvergesslichen Sonntagsausflug ein. Xanthos, ein ausgebildeter Assistenzhund, gehörte definitiv zu den Highlights desTages. Er stand für Streichel- und Kuscheleinheiten zur Verfügung.
Mit dem „Tag für Kinder mit Behinderungen“ hat der ÖZIV Burgenland ein weiteres Kapitel geschrieben, um das Leben seiner Mitglieder noch aufregender zu gestalten. Schlussendlich ist eine Behinderung nicht ein Ende, sondern nur der Start einer neuen Herausforderung. Am Ende ist es wichtig, dass wir alle neue Perspektiven bekommen und den Kindern zeigen, dass auch sie Talente haben und es auch andere Kinder gibt, die in ähnlichen Situationen wie sie sind.
„Ein großes Dankeschön gilt natürlich dem Familypark in St. Magarethen, meinem Team und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die uns an diesem Tag begleitet haben. Wir konnten ein Lachen ins Gesicht der Kinder, Geschwister und Angehörigen zaubern. Das freut mich besonders“, so Präsident Groß.
Kultur für ALLE 2016
Im Juli stand wieder alles im Zeichen der „Kultur für alle“-Offensive des ÖZIV Burgenland. Dieses Jahr auf dem Programm: „Otello darf nicht platzen“ (Schlossspiele Kobersdorf) und „Viktoria und ihr Husar“ (Seefestspiele Mörbisch).
„Kultur für alle“ bedeutet zwei Tage lang VIP zu sein. Die ÖZIV Burgenland-Mitglieder fühlen sich wie Stars, wenn sie ihre Bänder bekommen, in ihren eigenen VIP-Bereich können und dort bei Speis und Trank vor der Aufführung mit Freunden, den Mitarbeitern, Vorstandsmitgliedern und dem Präsidenten des ÖZIV Burgenland plaudern können. Es ist die entspannte Atmosphäre, die auch von schweren Schicksalsschlägen ablenkt und die Mitglieder für einige Stunden in eine andere Welt holt.
Wenn dann noch die Prominenz auf einen Besuch vorbeikommt und Wolfgang Böck in Kobersdorf sowie Dagmar Schellenberger in Mörbisch die Hände schütteln und für Fotos zur Verfügung stehen, ist das ein besonderes Erlebnis. Kein Wunder, dass an die 250 Personen in Kobersdorf und Mörbisch dabei waren und sich das traditionelle „Kultur für alle“-Programm nicht entgehen ließen.
Noch nie war der Andrang so groß wie dieses Jahr. Wohl auch, weil der ÖZIV Burgenland abermals sein Angebot erweitern konnte. Mit unserem Transporter können wir unsere Leute abholen und nach der Veranstaltung wieder heimbringen. Wir freuen uns, hier ein, für alle unsere Mitglieder
leistbares und nutzbares, Angebot geschaffen zu haben.
Neu im „Kultur für alle“-Programm ist das Liszt Festival in Raiding, das schon dieses Jahr einige unserer Mitglieder besuchen konnten.
Mag. Ronald Reiter im Interview
Mag. Ronald Reiter, ist der neue Landesamtsdirektor des Burgenlandes. Mag. Reiter hat das Amt von WHR Dr. Robert Tauber, der nach mehr als 20 Jahren als Landesamtsdirektor mit 1. Juli 2016 den Ruhestand angetreten ist, übernommen.
Mag. Ronald Reiter, Jahrgang 1975, war nach Abschluss seines Studiums an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität in Wien als Verwaltungsjurist beim Magistrat der Stadt Wien, als Abteilungsleiter bei der Sicherheitsdirektion Burgenland und nach Absolvierung des Masterstudium an der Fachhochschule Wiener Neustadt von 2010 bis 2012 als stellvertretender Behördenleiter bei der Sicherheitsdirektion Burgenland tätig. Mit 1. September 2012 wurde Mag. Reiter Büroleiter von Landeshauptmann Hans Niessl. Per 1. Jänner 2015 erfolgte innerhalb der Landesamtsdirektion die provisorische Betrauung mit der Leitung der LAD – Stabsstelle „Strategische Planung und Organisationsentwicklung“. Die neue Funktion des Landesamtsdirektorshat Mag. Ronald Reiter am 1. Juni 2016 übernommen (Quelle: www.burgenland.at)
GLEICHSICHT: Zu Beginn dürfen wir Ihnen zu Ihrem neuen Posten gratulieren. Bitte definieren Sie für unsere Leser, welches
Aufgabengebiet der burgenländische Landesamtsdirektor abdecken muss.
Als Landesamtsdirektor leitet man den inneren Dienst des Amtes der Landesregierung. Ich bin Vorgesetzter der rund 2.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in der Landesverwaltung und nehme auch beratend an den Sitzung der Landesregierung teil. Wichtig ist mir auch die strategischeArbeit, die Ausrichtung und Entwicklung der Landesverwaltung als kompetenter und leistungsfähiger Partner für die Bürgerinnen und Bürger und für die Wirtschaft.
GLEICHSICHT: Der ÖZIV Burgenland zählt zu den größten und bekanntesten Behindertenorganisationen des Burgenlandes. Wie nehmen Sie
den ÖZIV wahr?
Der ÖZIV Burgenland trägt durch seine Aktivitäten und durch sein Engagement sehr viel dazu bei, dass die Lebenssituation vieler Burgenländerinnen und Burgenländer verbessert wird. Er ist seit Jahrzehnten eine wichtige und verlässliche Institution, wenn es um die Interessen von Menschen mit Behinderung geht. Der ÖZIV Burgenland hat für das Burgenland durch sein starkes soziales Engagement einen sehr hohen Stellenwert.
GLEICHSICHT: Behinderung darf kein Handicap sein - so das Motto unseres Verbandes. Dennoch gibt es noch immer zahlreiche Lokale, die weder eine Behindertentoilette, noch einen barrierefreien Zugang haben. Welche Vorschläge hätten Sie, um das Burgenland „barrierefreier“ zu gestalten?
Zunächst freut es mich sehr, dass wir im Vorjahr das ÖZIV-Gütesiegel für die barrierefreie Adaptierung des Landhauses erhalten haben. Wir haben in diesem Bereich investiert und tun das auch weiterhin. Das Land ist bestrebt, öffentlich zugängliche Bauten und Anlagen für alle Menschen zugänglich und nutzbar zu machen. Aber auch darüber hinaus sollten Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Es gibt dazu die entsprechenden Bestimmungen im Behindertengleichstellungsgesetz. Barrierefreiheit ist auch in der Bauverordnung verankert. Und für den privaten Bereich gibt es auch mit der Wohnbauförderung die Möglichkeit, Maßnahmen zur Schaffung von Barrierefreiheit zu fördern.
GLEICHSICHT: Wie beurteilen Sie die Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit im Burgenland?
Ich denke, dass wir gerade in den letzten Jahren in punkto Barrierefreiheit gute Fortschritte erzielen konnten. Das Land Burgenlandkann durch die Maßnahmen, die gesetzt wurden, sicher als Vorbild bezeichnet werden. Und gerade der ÖZIV Burgenland hat auch sehr viel dazu beigetragen, dass dieses Thema heute einen weitaus höheren Stellenwert hat und das Bewusstsein dafür gesteigert wurde. Aber natürlich müssen diese Anstrengungen fortgesetzt werden.
GLEICHSICHT: Ihr Wunsch für das Jahr 2017?
Dem Burgenland wünsche ich, dass wir die großen Herausforderungen weiter gut bewältigen können. Das gilt auch für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Dem ÖZIV Burgenland und allen Leserinnen und Lesern von GleichSicht wünsche ich alles erdenklich Gute für 2017.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder des ÖZIV Burgenland,
Liebe Leserinnen und Leser,
es war mir seit Beginn meiner Tätigkeit beim ÖZIV Burgenland ein Anliegen, Menschen mit Behinderungen auf dem Weg „Zurück“ zu begleiten. Und „WIR“ alle wissen, es ist verdammt hart, wenn sich alles ändert. Jemand ohne Behinderung kann sich kaum vorstellen, was in einem vorgeht, wenn alles anders wird. Man braucht nur einen Blick in die Augen der Angehörigen werfen, um zu verstehen wie es wohl dem eigentlichen „Betroffenen“ geht. Gute Ratschläge, aufmunternde Worte oder Schulterklopfen hilft nur sehr wenig wenn du die Perspektive verlierst.
Wir sind keine Wunderheiler, aber wir sind da, an eurer Seite um auf dem Weg „Zurück“ die Richtung zu zeigen. Wir helfen durch den Behörden- und Antragsdschungel, kümmern uns um notwendige Hilfsmittel und helfen damit Ihr eure rechtlichen Ansprüche bekommt. Ich denke besonders mein Team mit Tamara Tometich und Sabine Wassicek im Norden und Dr. Erwin Würrer im Süden leisten hier großartige Arbeit.
Ein Weg zurück ins Leben braucht jedoch mehr als nur Rahmenbedingungen um zu „überleben“. Spaß, Mobilität, Kultur und Sport sind wesentliche Eckpunkte eines „guten Lebens“. Lachen mit Freunden, gemeinsame Treffen, zusammen „schwitzen“ oder einfach nur einkaufen zu können, wann immer man selbst möchte, sind alles andere als Selbstverständlichkeiten wenn man eine Behinderung hat.
Unter dem neuen Motto „Zurück ins Leben“ startet der ÖZIV Burgenland in eine neue Ära. Eine neue Homepage unter www.oeziv-burgenland.at zeigt euch Angebote rund um Ausflüge, Sport und Freizeit. Von spezielle Sport und Kinderangeboten bis hin zu Therapiereiten ist alles möglich. Damit wir die richtigen Angebote für euch alle finden können, bitte ich euch um Teilnahme an unseren Mitgliederbefragungen. Natürlich stehen unsere Kulturevents Mörbisch und Kobersdorf in gewohnter Qualität zur Verfügung und wurden mit dem Liszt Festival in Raiding erweitert. Ein
Highlight im Programm ist der ÖZIV Burgenland Fahrtendienst, der unseren Mitgliedern mit und ohne Rollstuhl neue Mobilität verleihen wird, damit
niemand mehr zu Hause bleiben muss.
„Gemeinsam statt Einsam“
Wir sehen uns bei den Veranstaltungen.
Euer
Hans-Jürgen Groß
ÖZIV Burgenland: Die „Zurück ins Leben“-Kampagne geht an den Start
„Zurück ins Leben“ heißt nicht nur der neue ÖZIV Burgenland-Song, komponiert von Michael Hoffmann, sondern auch die neue Kampagne. Neben einem eigenen Lied, wurden auch ein eigenes Logo, eine neue Homepage und ein Transporter angeschafft. Mit „Zurück ins Leben“ setzt der ÖZIV Burgenland seinen Erfolgsweg fort und erweitert abermals das Angebot für seine Mitglieder.
Unser Transporter
Der ÖZIV Burgenland hat einen Rollstuhltransporter angekauft. Das Fahrzeug bietet Platz für vier Elektrorollstühle und dient nicht nur der E-Rollstuhl-Fußballmannschaft, sondern steht auch den Mitgliedern zur Verfügung. Ganz egal, ob der ÖZIV Burgenland Ausflüge organisiert, zu den Seefestspielen Mörbisch lädt oder auch seine traditionelle Weihnachtsfeier veranstaltet - mit dem Transporter kommen die Mitglieder„zurück ins Leben“. Auch für die Sektion „Para Sport“ wird er großen Nutzen bringen. Ob Training oder Wettkämpfe – Wir kommen!
„Mit 2. Mai startet unser Dienst. Unser Transporter ist vielseitig einsatzbar. Wir können jetzt unsere Mitglieder nach Mörbisch oder Kobersdorf bringen oder auch beim Einkaufen unterstützen“, so Präsident Groß.
Der Unkostenbeitrag beläuft sich auf 0,50 Cent/Kilometer. Möchte man den Transporter für den Einkauf nutzen, werden für 30 Minuten 15 Euro verrechnet.
Unter der Nummer kann der Transporter gebucht werden.
Unsere neue Homepage
Doch neben dem Transporter geht auch die neue Homepage des ÖZIV Burgenland online. Unter www.oeziv-burgenland.at wurde eine neue
barrierefreie Seite geschaffen, die zum Verweilen einlädt. Auf unserer neuen Homepage findet man nicht Informationen über den Vorstand, sondernauch über die langjährige Geschichte des Verbandes, Medienberichte überdie Tätigkeiten des ÖZIV Burgenland und auch Informationen, welcher Sponsoren uns tatkräftig zur Seite stehen, damit wir so manche Leistung überhaupt anbieten können.
Der neue Song
Abgerundet wird die Kampagne durch Michael Hoffmanns Lied „Zurück ins Leben“. Der ohrwurmverdächtige Song kann als „ÖZIV Burgenland-Hymne“ verstanden werden. „Zurück ins Leben“ ist nicht nur ein Lied, sondern auch der Start einer umfassenden organisatorischen sowie angebotstechnischen Veränderung des ÖZIV Burgenland.
Kindergruppe
Mit dem Ankauf des Rollstuhltransporters stehen nun viel mehr Wege offen und wir wollen den Kindern und Jugendlichen unter unseren Mitgliedern ebenfalls neue tolle Angebote zuteilwerden lassen. Zusammen mit der Leiterin der neuen „Sport und Freizeitangebote für behinderte Kinder“, Regina Dallos starten wir eine große Umfrage nach den Interessen der Kinder. Ende Mai wird bei einem Treffen der Bedarf erhoben und ein abgestimmtes Angebot erstellt. Nur so viel – es wird für jeden etwas dabei sein – ob Ausflüge, Therapie mit Pferden oder Teilnahme an einer Bewegungsgruppe, die Möglichkeiten sind groß!
Würrer und Stagl kommen - Kovacs geht
Im Rahmen der letzten Sitzung hat Eisenstadts Vizebürgermeister LAbg. Günter Kovacs dem Verband mitgeteilt, auf Grund von Zeitnot seine Funktion niederzulegen.
Das Team des ÖZIV Burgenland bedankt sich für seine Tätigkeit als stellvertretender Präsident und wünscht ihm für seinen weiteren Weg alles erdenklich Gute.
Dr. Erwin Würrer wurde vom Vorstand als nachfolgender Vizepräsident bestimmt. Dr. Würrer ist seit geraumer Zeit Teil des Teams und war auch Initiator des „Café Mobil“ in Bad Tatzmannsdorf. Auf Grund der Tatsache,dass Dr. Würrer im Süden daheim ist, kann somit das burgenländische
„Nord-Süd“-Gefälle perfekt ausgeglichen werden.
Da Dr. Würrer bislang Vorsitzender des Schiedsgerichts war, kommt es auch hier zu einem Wechsel. Auf Vorschlag des Vorstandes wird Mag. Christian Dax bei der nächsten Generalversammlung diese Funktion übernehmen.
Bürgermeister und Landesdirektor der Wr. Städtischen, Mag. Gerold Stagl, wird nun ebenfalls Teil des ÖZIV Burgenland. Mag. Stagl wurde in den Vorstand für die Bereiche „Versicherungen und Gemeinden“ geholt. DasZiel: Versicherungsverträge für behinderte Menschen zu schaffen. Immer wieder werden unterschiedliche Behinderungsarten im Vorfeld derart starkgewichtet, dass die Betroffenen erst gar keine Möglichkeit haben, eine
private Versicherung abzuschließen. Dies wollen wir in Angriff nehmen und unsere Mitgliedsangebote ausbauen. Als Bürgermeister von Rust gibt es auch eine besondere Verbindung mit dem ÖZIV Burgenland, was weiter erfolgreich ausgebaut werden soll.
Dagmar Schellenberger im Interview
Dagmar Schellenberger wurde am 8. Juni 1958 in Oschatz/Deutschland geboren. Die deutsche Opern-, Operetten-, Musical- und Lied- sowie
Konzertsängerin, ist seit dem Jahr 2012 Intendantin der Seefestspiele Mörbisch. Sie folgte Harald Serafin. 1987 wurde Dagmar Schellenberger mit dem Kunstpreis ausgezeichnet und sang auf allen internationalen Musikbühnen, u.a. Dresden, Zürich, New York, Mailand, Jerusalem, Paris oder Rom.
Wir haben Dagmar Schellenberger um ein Interview gebeten und dabei auch herausgefunden, wem die gebürtige Deutsche die Daumen drückt, wenn Österreich auf Deutschland bei der EM 2016 treffen sollte.
Gleichsicht:
2016 steht „Viktoria und ihr Husar“ auf dem Programm. Was erwartet das diesjährige Publikum?
Dagmar Schellenberger:
Eine mit Evergreens gespickte Revue-Operette, viele fulminante Tanzszenen, opulente Kostüme, Humor vom Feinsten, Tiefgang und tolle
Künstler, die in vier großen Bildern von Sibirien über Japan und St. Petersburg - bis zurück nach Dorozma - spannende Liebesgeschichten
erzählen.
Gleichsicht:
Es ist bereits Ihre vierte Produktion. Kann man schon von Routine sprechen oder sind die Seefestspiele noch Neuland?
Dagmar Schellenberger:
Weder noch! Routine wird es nie so wirklich, Neuland ist es aber auch keines mehr - war es aber auch vorher nicht. Ich liebe die
Herausforderung von professioneller Arbeit und inspirierender Spontanität.
Gleichsicht:
Wie lange dauert der Prozess? Wer entscheidet, welches Stück aufgeführt wird, wie lange dauert der Bau der Kulisse und wie lange die Proben? Wie viele Menschen wirken tatsächlich an den Seefestspielen mit?
Dagmar Schellenberger:
Alles, was in den künstlerischen Bereich fällt, unterliegt meiner Entscheidung, so auch die Stückwahl, die Künstler und das „leading
team“. Unser Bühnenbild wird nach langer Vorbereitung im Herbst ausgeschrieben und die Firma, die den Zuschlag erhält, fängt
unverzüglich mit dem Bau an. Auf der Seebühne wird bereits nach Ostern mit dem Aufbau begonnen. Ende Mai beginnen in Mörbisch die szenischen und musikalischen Proben. Im Sommer beschäftigen wir über 600 Mitarbeiter. Ich plane jetzt bereits die Produktionen 2018 bis 2020.
Gleichsicht:
Sind Sie 365 Tage im Jahr als Intendantin beschäftigt oder haben Sie mehrere berufliche Herausforderungen, die Sie meistern müssen?
Dagmar Schellenberger:
Ich wusste bei meiner Bewerbung als Intendantin, dass das ein Job ist, der mich jeden Tag des Jahres fordern wird. Ich habe meine Professur in Berlin niedergelegt und meine Karriere als Sängerin sehr reduziert, singe aber immer wieder auf den verschiedensten Bühnen, vor allem Konzerte. Aber mein kompletter Focus ist auf meine Tätigkeit für die Seefestspiele Mörbisch gerichtet. Ich bin glücklich, diese Vielfalt des Intendantenjobs zu leben.
Gleichsicht:
Seit dem 1. Jänner 2016 muss Österreich barrierefrei sein. Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Dagmar Schellenberger:
Ich registriere sehr erfreut (auch in Deutschland), dass sich vielerorts den Bedürfnissen – so auch der Barrierefreiheit - mit viel Engagement gestellt wird. Generell sollte jeder barrierefreien Zugang zuden wichtigen Dingen des Lebens haben. Wo ein Wille ist, findet sich auch meist ein Weg, auch wenn dieser manchmal in einen Kompromiss mündet. Das Miteinander zählt und dafür braucht es permanente Überzeugungsarbeit und motivierte Mitstreiter.
Gleichsicht:
Leben Sie in Deutschland oder haben Sie Ihren Lebensmittelpunkt nach Österreich verlegt?
Dagmar Schellenberger:
Ich habe bereits kurz nach meiner Ernennung im Mai 2011 meinen ständigen Wohnsitz nach Österreich verlegt. Ich lebe seit Ende 2011 in Mörbisch, habe mir dort ein schönes Zuhause eingerichtet und genieße es, hier im Burgenland zu leben. Ich bin sozusagen angekommen. Meine Familie (Kinder und Enkelkinder) sind auch oft bei mir.
Gleichsicht:
Was gefällt Ihnen besonders gut am Burgenland?
Dagmar Schellenberger:
Bodenständigkeit, Lebensqualität, die Mentalität und das Besondereum den Neusiedlersee herum. Natur, Kulinarik, Kultur und wunderbare
Freundschaften.
Gleichsicht:
Haben Sie sich schon an den „österreichischen Charme“ und den Dialekt gewöhnt?
Dagmar Schellenberger:
Ja, das fiel mir leicht, zumal mein Partner ja aus Wien stammt.
Gleichsicht:
Österreich und Deutschland haben sich für die EM 2016 qualifiziert. Wenn beide Nationen aufeinandertreffen, welchem Land halten Sie die Daumen?
Dagmar Schellenberger:
Das weiß ich noch nicht. Ich bin mit Fußball aufgewachsen. Mein Vater war Trainer. Ich lege Wert auf Fairness, Qualität, Emotionen und
der Bessere soll gewinnen. Ich bin da recht offen. Es würde mich sehr freuen, wenn beide Mannschaften unter die besten 8 kämen.
Richtsätze 2016
Geringfügigkeitsgrenze:
Rezeptgebührenbefreiung:
GIS – Befreiung:
€ 988,71 netto (Alleinstehend)
€ 1.482,41 netto (Ehepaare)
+ € 152,56 für jede weitere Person
Ausgleichszulage:Die Pensionen und die Ausgleichszulagenrichtsätze wurden zum 1. Jänner 2016 um 1,2 % angehoben
€ 882,78 (Alleinstehend)
€ 1.323,58 (Ehepaare)
+ € 136,21 pro Kind
Pflegegeld:
(mehr als 65 Std.) € 157,30
(mehr als 95 Std.) € 290,00
(mehr als 120 Std.) € 451,80
(mehr als 160 Std.) € 677,60
(mehr als 180 Std. +) € 920,30
(mehr als 180 Std. ++) € 1.285,20
(mehr als 180 Std. +++) € 1.688,90
+ außergewöhnlicher Pflegeaufwand
++ zeitlich unkoordinierbare Betreuung Tag und Nacht
+++ keine zielgerichteten Bewegungen der Extremitäten
Alle Kinder sind gleich – nur manche sind gleicher
Die burgenländische Landesregierung hat 2016 zum Jahr der Bildung ausgerufen. Ein wichtiger und guter Schritt, der allen Kindern den gleichen Zugang zu Bildung und Schule garantieren soll. Dieser Gedanke ist ohne wenn und aber zu begrüßen, wenngleich es aus Sicht des ÖZIV Burgenland in manchen Fällen Verbesserungsbedarf gibt.
Fall eins: M. D. ist 7 Jahre alt und besucht eine normale Volksschule im nördlichen Burgenland. Das Kind ist behindert und erhält
über Antrag Hilfe zur Erziehung durch Beistellung einer Betreuungsperson.
Fall zwei: A. S. ist 11 Jahre alt und besucht ebenfalls eine öffentliche Volksschule im Burgenland. Auch A. S. erhält wegen ihrer Behinderung eine Betreuungsperson, die im Unterricht beigestellt wird.
Beiden Fällen ist gemeinsam, dass wegen der Behinderung des Kindes eine Betreuungsperson während des Unterrichtes beigestellt wird, um den Kindern die Eingliederung in den Regelbetrieb der Volksschule und damit das Lernen zu erleichtern.
In beiden Fällen handelt es sich um keine speziell ausgebildeten Pflegekräfte, zumal eine solche Spezialausbildung für die gestellte Aufgabe gar nicht notwendig ist.
Die wesentlichste Gemeinsamkeit beider Fälle betrifft aber die Tatsache der vorgeschriebenen Kostenbeteiligung für die Beistellung der
Betreuungspersonen. Das Gesetz sieht zwar in bestimmten Fällen den Einsatz eigener Mittel – soweit zumutbar – vor, die Behörde geht aber
hier den für sie einfacheren, aber - aus Sicht des ÖZIV Burgenland - ungesetzlichen Weg! Abgesehen davon, dass in beiden Fällen eine
nachweisbare behördliche Prüfung der Zumutbarkeit nicht stattgefunden hat, werden einfach 10 % des jeweils gewährten Pflegegeldes in Rechnung gestellt. Eine Vorgangsweise, die – wie wir meinen – gesetzwidrig ist! Eindeutig regelt das Bundespflegegeldgesetz jene Fälle, in denen zulässiger Weise auf das Pflegegeld zugegriffen werden darf. Ein Kostenbeitrag für die Beistellung einer Betreuungsperson in der Schule fällt ganz sicher nicht darunter.
Neben der Gesetzwidrigkeit dieser Vorgangsweise, sind es vor allem verfassungsrechtliche Bedenken. Wenn jeweils 10 % des Pflegegeldes vorgeschrieben werden, bedeutet dies, dass bei höherer Pflegegeldstufe automatisch ein größerer Beitrag bei gleicher Leistung fällig wird. Die in den Volksschulen tätigen Betreuungspersonen erbringen im Wesentlichen Eingliederungshilfe gegenüber den behinderten Kindern. Die Vorschreibung ganz unterschiedlich hoher Beiträge für etwa gleiche Leistungen widerspricht daher dem Gedanken der Gleichbehandlung der Österreichischen Bundesverfassung.
Als drittes zeigt sich neben massiven rechtlichen Bedenken jedenfalls das Bild grober Diskriminierung. Die besuchten Schulen sind ganz normale Volksschulen, die Betreuungspersonen auch nicht sonderpädagogisch ausgebildet. In vielen anderen Fällen, in denen sonderpädagogische Maßnahmen in Schulen erbracht werden, fallen für die Eltern keine Kosten an, sondern werden von der öffentlichen Hand getragen. Die Vorschreibung eines Art Selbstbehaltes gegenüber behinderten Kindern ist daher massiv diskriminierend und nicht einzusehen!
Beide Fälle sind durch den ÖZIV Burgenland verfahrensanhängig gemacht worden. Obwohl wir davon ausgehen, dass noch viel mehr Kinder im Burgenland betroffen sind, verfolgen wir zumindest diese beiden Fälle – wenn nötig – bis zu den Höchstgerichten.
Im Jahr der Bildung muss es zur Selbstverständlichkeit werden, alle Kinder gleich zu behandeln! Behinderte wie nichtbehinderte Kinder. Alle Kinder sind gleich, nicht manche gleicher, einfach nur gleich!
Arzt mit Behinderung
Mag. Dr. Georg Fraberger wurde am 10. Dezember 1973 in Wien geboren. Heute ist Dr. Fraberger Psychologe, am Wiener AKH tätig und Schriftsteller. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Im Gespräch mit GleichSicht verriet uns Dr. Fraberger nicht nur seinen beruflichen Werdegang, sondern auch, wie Patienten auf einen Arzt mit Behinderung reagieren.
Interview Mag. Dr. Georg Fraberger
Gleichsicht: Schildern Sie unseren Lesern zu Beginn bitte Ihren beruflichen Werdegang
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Dieser beginnt mit der Wahl des Studiums: Ich habe Psychologie gewählt, da für mich in diesem Fachgebiet - mit meiner Behinderung - wirklich gute Möglichkeiten bestehen, einer geregelten Arbeit nachgehen zu können. Für meine Diplomarbeit habe ich mehrere Reha-Zentren und Kliniken in Wien und Deutschland besucht, um zahlreiche Patienten befragen zu können. Ich habe dann unmittelbar nach dem Studium an einem „European volunteer programme“ in England teilgenommen und dort die Möglichkeit bekommen, dass ich als Psychologie-Assistent arbeiten kann. In England bin ich erst wirklich Psychologe geworden und habe meine ersten beruflichen Erfahrungen gemacht - sowohl mit Patienten als auch wissenschaftlich. Eigentlich wollte ich in England Fuß fassen und dort leben. So habe ich zahlreiche Bewerbungen geschrieben, aber keine wirklich positive Antwort erhalten. Also ging ich nach Wien zurück um meine Dissertation zu schreiben. 2001 habe ich mit der Ideen-Sammlung begonnen. Gleichzeitig habe ich einen Beruf gesucht. Ich habe im AKH bei Prof. Kotz nachgefragt und er meinte, er würde jemanden wie mich gerne für seine Abteilung haben. Seit 2002 arbeite ich an der Universitätsklinik für Orthopädie. Seit 2006 habe ich auch eine Privatpraxis, bin seit 2010 zusätzlich Gutachter an der PVA und auch Lektor an der Medizinischen Universität Wien und war von 2010 bis 2014 auch an der Universität Wien, Fakultät für Psychologie, tätig.
Gleichsicht:
Wie nennt sich Ihre Behinderung? Wie viele Fälle gibt es weltweit?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Das weiß ich gar nicht. Ich kenne nur eine beschreibende Diagnose. Wie viele Menschen betroffen sein könnten, weiß ich auch nicht.
Gleichsicht:
Sie selbst haben Ihre Behinderung nie als Problem gesehen. Wie reagieren aber Ihre Patienten und Ihr Umfeld?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Gute Frage, denn vor der Reaktion von Patienten habe ich mich wirklich gefürchtet. Vor allem, da ja Menschen immer etwas mehr schauen oder Fragen stellen. Da hat mir der Aufenthalt in England sehr gut getan. Dort konnte ich erleben, wie normal eine Behinderung im Umgang mit Patienten sein kann. Dieses Erleben habe ich für mich mit nach Wien genommen. Hierdurch kann ich ganz gelassen und selbstverständlich Fragen beantworten oder Auskunft über meine Behinderung geben, sofern das gewünscht wird bzw. ich gefragt werde. Die Behinderung wird schon gelegentlich erwähnt, aber eher als Eigenschaft, nicht als Abwertung. Sowie blaue Augen oder blonde Haare.
Gleichsicht:
Sie haben Ihre Frau in einer Online-Partnerbörse kennengelernt. In Ihrem Profil war unter der Beschreibung: „1,80 Meter groß, schlank,
muskulös“ zu lesen. Wie hat Ihre Chatpartnerin (und spätere Frau) reagiert, als sie Sie zum ersten Mal gesehen hat?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Ich habe sogar 1,86 m angegeben. Nachdem feststand, dass wir einander bald treffen – und das war nach einem 2 Stunden Video-Telefonat bereits am ersten Tag - sagte ich, dass ich ihr noch etwas zeigen müsste. Ich fuhr zurück und sie sah, dass ich im Rollstuhl saß; angezogen war ich ja. „Aha“ und so etwas wie „habe ich mir gedacht“, kam noch und wir redeten sofort weiter über das, was zuvor Thema war. Anmerkung: Meine Frau hat sich korrekt beschrieben.
Gleichsicht:
Sie sind Vater von vier Kindern. Hatten Sie jemals die Angst, ihr Kind könnte Ihre Behinderung haben? Haben Sie im Vorfeld Untersuchungen durchführen lassen?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Nein, das nicht. Aber wir haben natürlich überlegt, was wir wohl täten, wenn es so wie ich aussähe. Schmunzelnd sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es witzig aussehen müsse, wenn zwei Rollstühle hintereinander fahren. Gefreut hätten wir uns allemal!
Gleichsicht:
Seit dem 1. Jänner 2016 muss Österreich barrierefrei sein. Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Extremen Handlungsbedarf sehe ich vor allem in der Planung. Es gibt immer noch neue Häuser, Plätze, Geschäfte, Hotels, die so gestaltet sind, dass unterschiedliche Ebenen durch eine oder mehrere Treppen voneinander getrennt oder verbunden sind. Mit einem Rollstuhl ist auch eine einzige Treppe nicht zu überwinden. Dieser Umstand wird anscheinendgerne vergessen. An barrierefreie Zugänge zu denken, das stellt anscheinend die größte Herausforderung dar.
Gleichsicht:
Der ÖZIV Burgenland sucht gerade Spieler für eine Elektrorollstuhl-Fußballmannschaft. Haben Sie schon einmal davon gehört bzw. sind Sie der Meinung, dass es genug Sportangebote für behinderte Menschen gibt?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Der Sport ist ein eigenes Thema. Ein Sportler, der behindert ist, kann wohl kaum von dieser Leistung leben. Es mag Freude bereiten zu einem Team zu gehören oder Siege zu erringen, aber ich denke, dass die Wertschätzung – sowohl medial als auch finanziell – fehlt. Ich gehe gerne schwimmen, aber von möglichen Sportarten weiß ich viel zu wenig. Ich bin schon froh wenn ich weiß, wie man Fußball schreibt.
Gleichsicht:
Immer wieder sind Behindertenparkplätze von Fahrzeugen blockiert, die keinen §29b-Parkausweis haben. Ein Umstand, der viele unserer Mitglieder ärgert. Was ärgert Sie?
Mag. Dr. Georg Fraberger:
Oh nein, ein zu Unrecht verstellter Parkplatz ärgert mich nicht! Was mich ärgert sind Menschen, die andere ausnutzen oder für blöd verkaufen. Das ärgert mich, wenn es mir passiert, als auch, wenn es andere betrifft. Ich frage mich dann immer, warum der das notwendig hat und bindann aber auch beruhigt, weil ich weiß, dass ja etwas dahinterstecken muss. Das beruhigt mich dann sogar sehr, denn ich weiß, es gibt eine Ebene auf der alle Menschen gleich sind - unabhängig von Körper oder Geld. Und genau auf dieser Ebene kann man mich nicht ärgern.
Ein Reisebericht aus London
Wer meinen allerersten Artikel für die „GleichSicht“ gelesen hat, weiß, dass eine Flugreise mit dem Rollstuhl alles andere als einfach ist (Reisebericht: New York/Ausgabe 1/2015).
Am 18. März 2016 wollten meine Familie und ich es wieder einmal wissen: Meine erste Reise nach London stand bevor, eine Weltmetropole,
Hauptstadt von England und die Heimatstadt meines Lieblings-Fußballvereins, dem Tottenham Hotspurs FC. Die Reise war ein Geschenk zu meinem 18. Geburtstag. In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen einen kleinen Überblick darüber geben, welche Probleme selbst in so einer Großstadt auf jemanden zukommen können, wenn er auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Nach monatelanger Reiseplanung und mehrmaliger Rücksprache mit dem Flughafen Wien-Schwechat, wurde uns einige Tage vor Abflug ein kleiner Schock versetzt, denn wieder gab es Probleme mit unserer Reservierung. Niemand wollte davon etwas wissen, dass mein Rollstuhl in einem Stück transportiert werden muss und nicht auseinandergeschraubt werden darf. Auch diesmal sollte er in den normalen Gepäcksraum geschmissen, anstatt
in einem extra Container transportiert zu werden. Erst durch Intervention des ÖZIV Burgenland, der diese Situation aufklären konnte, wurde unsere Flugreise zu der unbeschwerlichsten, die wir je genießen durften. Die Verladung meines Rollstuhls funktionierte einwandfrei, die Crew war äußerst zuvorkommend und aufmerksam und das Sitzen im Flugzeug weitgehend bequem.
Unser Flugzeug landete gegen 22 Uhr Ortszeit in London-Heathrow. Die erste Ernüchterung: Nach einer einstündigen U-Bahnfahrt öffneten sich die Türen des Waggons und wir erkannten eine etwa 30 cm hohe Stufe zur so genannten „Platform“. Was für den Leser ohne Rollstuhl wohl einen etwas tieferen Schritt als normal bedeutet, bedeutete für meine Eltern das Anheben meines 150 Kilo schweren Gefährts mit der einen und die Sicherung unseres Urlaubsgepäcks mit der anderen Hand. Leider kann man festhalten, dass das U-Bahn-Netz in London großteils nicht barrierefrei ist. Im Zentrum können insgesamt nur etwa 5 Stationen mit einem Rollstuhl angesteuert werden. So kommt es beispielsweise dazu, dass man als Mensch mit Gehbehinderung für eine Strecke 1,5 Stunden benötigt, die mit der U-Bahn in etwa 30 Minuten zu bewältigen ist. Während Millionen Menschen auf die Londoner U-Bahn schwören, ist man als Rollstuhlfahrer auf das Busnetz angewiesen, welches in der „Rush Hour“ oft von Staus betroffen ist.
Jeder einzelne Bus in London ist jedoch barrierefrei und mit einer elektrisch ausfahrbaren Rampe ausgestattet! So kommt man auch als Rollstuhlfahrer in den Genuss einer Busfahrt mit den berühmten Londoner „Coaches“. Auch die Wartezeiten sind mehr als erträglich; durchschnittlich betragen diese in etwa 5 Minuten.
Die U-Bahn ist leider nicht der einzige Bereich, in dem die Stadt London gewaltigen Nachholbedarf hat. Generell können Pubs und Restaurants nämlich nur schwer mit dem Rollstuhl erreicht werden. So kann die Suche nach einem geeigneten Lokal zum Abendessen schon ein bis zwei Stunden dauern. Auch Geschäfte haben oft 1 bis 3 Stufen vor der Eingangstür. Schade, dass eine Stadt, die 2012 Austragungsort der Olympischen Spiele und somit auch der Paraolympics war, es nicht geschafft hat, auch außerhalb der Austragungsstätten ein barrierefreies Konzept umzusetzen. Ein positives Beispiel ist etwa Barcelona!
Trotz der vielen Unannehmlichkeiten verlief unser Familienurlaub einwandfrei. Endlich konnte ich die vielen Sehenswürdigkeiten bestaunen, von denen mir Bekannte und Freunde schon seit Jahren erzählt hatten. Besichtigungen sind nach genauer Information am jeweiligen Informationsschalter weitgehend kein Problem. Das absolute Highlight waraber das Fußballmatch von Tottenham gegen Bournemouth. Tottenham gewann mit 3:0!
Zum Schluss möchte ich noch einen Punkt erwähnen, der mich sehr positiv überrascht hat. Neben den erwähnten Bussen sind nämlich
ebenfalls alle Londoner Taxis mit dem Rollstuhl befahrbar. Der Einstieg erfolgt hier über die Seite, was das Ganze zu einem eher engen
Unterfangen macht - doch es funktioniert! London sollte hier - neben vielen anderen europäischen Städten - ein Vorbild für Österreich sein. Auch der ÖZIV Burgenland arbeitet daran, barrierefreie Taxis im Burgenland zu installieren. Dies erweist sich jedoch als schwieriger alsgedacht, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann.
London ist bei genauer Planung als Reiseziel, auch für Menschen im Rollstuhl, zu empfehlen!
Bei Fragen oder Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!
E-Mail: schriefl.jakob@gmail.com
Die tierische Assistenz
In Österreich leben über 500.000 Hunde. Ein kleiner Teil besteht aus Assistenzhunden. Während sich der Bürger unter einem Blindenführhund zwar etwas vorstellen kann, ist der Begriff „Assistenzhund“ noch fremd. Seit 1. Jänner 2015 sind sie aber laut Österreichischem Gesetz anerkannte „Hilfsmittel“.
Was sind Assistenzhunde?
Assistenzhund: bezeichnet einen Hund, der einem behinderten Halter als „Hilfsmittel“ dient und dauerhaft bei diesem lebt.
In den Richtlinien des Sozialministeriums heißt es präziser:
„Ein Assistenzhund ist ein Hund, der sich bei Nachweis der erforderlichen Gesundheit und seiner wesensmäßigen Eignung sowie nach
Absolvierung einer speziellen Ausbildung – vor allem im Hinblick auf Sozial- und Umweltverhalten, Gehorsamkeit und spezifische
Hilfeleistungen – besonders zur Unterstützung eines Menschen mit Behinderung eignet.
Assistenzhunde sollen zum Zwecke der Erweiterung der Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen eingesetzt werden und dauernd bei der betroffenen Person leben. Darüber hinaus leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Kommunikation und zum Abbau von einstellungsmäßigen Barrieren.
Als Assistenzhunde gelten Blindenführhunde, Servicehunde und Signalhunde nach Maßgabe des § 39a Abs. 4 bis 7 des Bundesbehindertengesetzes.“
Zu den Assistenzhunden zählen:
Blindenführhunde für blinde und sehbehinderte Menschen
Servicehunde für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen
Signalhunde für schwerhörige oder gehörlose Menschen
Anfallswarnhunde für Epileptiker und Diabetiker werden im Gesetz ebenfalls den Signalhunden zugeordnet
Rehabilitationshund: Ist lediglich ein Synonym für Assistenzhunde. Es gibt den „Verein der Rehabilitationshunde“ und eine österreichische Blindenführhundeschule, die den Begriff verwenden.
Behindertenbegleithund: Damit sind in der Regel Servicehunde für körperbehinderte Menschen (z.B. Rollstuhlfahrer) oder Signalhunde für hörbehinderte Menschen gemeint.
Partnerhund: Ein vom Verein „Partnerhunde“ geschützter Begriff. Dieser Verein bildet Servicehunde aus. Allerdings werden diese Hunde (nach aktuellem Stand) ohne staatliche Qualitätsprüfung (siehe unten) abgegeben und gelten daher bis zur Teamprüfung - laut Gesetz - nicht als anerkannte Servicehunde.
Assistenzhunde und Therapiehunde - zwei völlig verschiedene Dinge
Therapiehund: Bezeichnet einen Hund, der durch seinen gezielten Einsatz positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen mit Behinderungen erzielen soll. Tiergestützte Therapie findet im Einzel- und Gruppensetting statt. Der Therapiehund besucht üblicherweise seine „Patienten“ für eine Sitzung und fährt dann mit dem Therapeuten, bei dem der Hund lebt, wieder nach Hause. Eine Sehbehinderung beim Gehen auszugleichen, Dinge zu Apportieren oder sonstige Hilfsleistungen, liegen NICHT im eigentlichen Aufgabenbereich eines Therapiehundes. Der Therapiehund muss dagegen sehr verschmust seinund auch bei versehentlich groben Streicheleinheiten tolerant reagieren.
Was können Assistenzhunde?
Blindenführhunde lernen unter anderem auf Kommando einem Weg zu folgen, links oder rechts zu gehen, einen Zebrastreifen, einen Ausgang oder eine Sitzgelegenheit in unmittelbarer Nähe zu suchen. Der Hund führt dabei aber vereinfacht gesagt „nur“ Befehle aus. Er kann weder rote von grünen Ampeln unterscheiden, noch entscheidet er selbst, wie er auf kürzestem Weg zum Ziel gelangt. Die Fortbewegung mit einem guten Blindenführhund ist sicherer und schneller als mit dem Langstock, weil der Blindenführhund auch darauf trainiert ist, Höhen- oder Seitenhindernisse wie Schilder, Schranken oder Äste anzuzeigen bzw. diesen selbständig auszuweichen.
Servicehunde werden vorwiegend zum Apportieren von Gegenständen gebraucht. Sie sind hier eine besondere Hilfe für Menschen mit den verschiedensten Behinderungen, die beispielsweise Probleme beim Aufheben runtergefallener Gegenstände haben. Die Basisausbildung beinhaltet aber auch das Öffnen und Schließen von Türen und Laden, das Gehen an beiden Seiten des Rollstuhls, Tragen von Packtaschen, Heranziehen des Rollstuhls und das Betätigen von Schaltern. Dass hier immer wieder ein Rollstuhl erwähnt wird, liegt einfach daran, dass Servicehunde meistens bei Rollstuhlfahrern leben. Sie werden also sicherheitshalber an den Rollstuhl gewöhnt, wobei das nicht bedeutet, dass andere Menschen mit Mobilitätseinschränkung nicht genauso von einem Servicehund profitieren können. So vielfältig sich eine Behinderung auswirken kann, so vielfältig sind die Aufgaben eines Servicehundes. Erst wenn feststeht, bei welchem zukünftigen Besitzer der Servicehund einziehen wird, werden sogenannte „individuelle Hilfsleistungen“ trainiert.
Signalhunde zeigen Geräusche an. Wird der Besitzer des Hundes von hinten gerufen, würde sich der Hund zu seinem Halter umdrehen. Durch diese Reaktion wird der hörbehinderte Mensch aufmerksam und kann sich umsehen. Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten, wie ein Signalhund helfen kann. Mit Hilfe sogenannter Apportel kann der Hund nach Art des Geräusches unterscheiden. Apportel sind Gegenstände, die der Hund bringen kann. Beispielsweise könnte an der Türklinke ein magnetischer Ball mit Seil hängen. Für Handy oder Fax könnten wiederum andere Apportel stehen, die der Hund gezielt bringt. Signalhunde könnten aber auch auf das weinende Baby, den Rauchmelder oder auf heruntergefallene Gegenstände aufmerksam machen.
Anfallswarnhunde werden im Österreichischen Gesetz den Signalhunden zugeordnet! Ein Diabetikerwarnhund, ein Epileptikerwarnhund und ein Signalhund für hörbehinderte Menschen machen drei völlig verschiedene Ausbildungen. Ein Signalhund für hörbehinderte Personen kann keinen Unter- oder Überzucker anzeigen und auch nicht vor einem epileptischen Anfall warnen.
Sonderrechte
Mit der Eintragung in den Behindertenpass haben Assistenzhunde (egal welcher Sparte) Zutrittsrecht in öffentliche Gebäude. Sie sind von der Leinen- und Maulkorbpflicht befreit. In den bekannten Handelsketten (Rewe, Hofer etc) ist der Zutritt mit Assistenzhund üblicherweise kein Problem mehr, auch wenn die Info leider noch nicht bei allen Mitarbeitern angekommen ist. Des Weiteren kann der Assistenzhund bei einigen Fluglinien in den Passagierraum mitgenommen werden.
Wie komme ich zu einem „richtigen“ Assistenzhund?
Damit der Assistenzhund offiziell als Hilfsmittel anerkannt wird, muss er in den Behindertenpass eingetragen sein. Dafür sind Prüfungen notwendig.
Der Trainer kann im Alter von frühestens 18 Monaten eine sogenannte Qualitätsprüfung mit dem Hund ablegen. Für die Anmeldung muss ein umfangreicher Gesundheitscheck nachgewiesen werden. Mit Bestehen der Prüfung wird dem Hund die erfolgreiche Ausbildung zum Assistenzhund
bescheinigt. Danach erfolgt die Zusammenschulung mit dem neuen Besitzer. Das bedeutet, der zukünftige Hundehalter lernt die Kommandos richtig
einzusetzen, den Hund zu loben und zu korrigieren und natürlich lernt umgekehrt auch der Hund seinen neuen Halter kennen. Bei Blindenführhunden ist die Qualitätsprüfung ein MUSS, bei Assistenzhunden anderer Sparten kann sie ausfallen.
Ist der Hund dann übersiedelt und eingewöhnt, kann sich der Assistenzhundebesitzer mit seinem Hund zur Teamprüfung anmelden. Die
Teamprüfung macht also der neue Besitzer mit dem Hund, während zur Qualitätsprüfung der Trainer mit dem Hund antritt. Ist die Teamprüfung erfolgreich abgeschlossen, erhält man ein Zertifikat und der Hund wird als Hilfsmittel in den Behindertenpass eingetragen.
Ein Service- bzw. Signalhund kann folglich auch selbst ausgebildet werden.
Sind Assistenzhunde nicht extrem teuer?
Die Ausbildung, Pflege und Betreuung eines Hundes über 1,5 bis 2,5 Jahre und die anschließende Zusammenschulung sind natürlich zeit- und kostenintensiv. Leider besteht kein Rechtsanspruch auf eine Finanzierung aus öffentlicher Hand. Je nach Bundesland gibt es aber Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe. Obwohl das Gesetz seit 1. Jänner 2015 neben Blindenführhunden auch die anderen Assistenzhunde als Hilfsmittel
anerkennt, fand diese Ergänzung im Burgenland noch nicht statt. Bislang werden nur Blindenführhunde gefördert.
Am Ende der Förderung bleibt natürlich eine hohe Summe übrig, die der Halter aus eigener Tasche bezahlen muss. Aus diesem Grund werden die Hunde vorwiegend über Spenden finanziert. Wie teuer ein Assistenzhund tatsächlich ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Wer Interesse hat, soll sich daher direkt an eine Assistenzhundeschule oder an den Verein der Assistenzhundetrainer Österreichs (VATÖ) wenden.
Kontakt: office@vatoe.at
Das haben wir geschafft
Wie schwer es ist, unser System zu durchschauen und Anträge vollständig und richtig zu stellen, wissen wir alle. Um wieviel schwieriger es wird, wenn man noch dazu der Sprache nicht hundertprozentig mächtig ist, vermögen wir uns nicht vorzustellen. Wir arbeiten tagtäglich mit unseren Mitgliedern an Anträgen, führen die notwendige Korrespondenz mit den Ämtern und Behörden und führen unsere Mitglieder sicher durch die ständig ändernden Vorschriften und Gesetze.
Einer der besonderen Fälle war hier im letzten Jahr sicher unser HerrIbrahim B. Schon seit vielen Jahren vertraut Herr B. auf uns; wir stellen alle Anträge gemeinsam und beraten ihn in allen Belangen. Da hier eine kleine sprachliche Barriere zu überwinden ist, kommt Herr B. immer persönlich zu uns ins Büro, da die Telefonate auf beiden Seiten des Öfteren zu kleinen Missverständnissen geführt haben. Nachdem wir heuer die befristete Zuerkennung der Invaliditätspension erreichen konnten, stellte sich der Antrag für die Ausgleichszulage als weitaus schwierigeres Unterfangen heraus.
Ganze vier(!) Monate musste die Familie (die Frau bezieht kein Einkommen) mit 500 Euro leben – unsere Bitten einer Vorauszahlung der (gebührenden) Ausgleichszulage sind lange nicht erhört worden. Oft stand ein immer mehr der Verzweiflung naher Herr B. in der Tür und klagte uns sein Leid. Auch das ist Teil unserer Arbeit, uns mit den persönlichen Geschichten der Mitglieder auseinanderzusetzen und von der Norm abweichende Problemstellungen zu lösen.
Seit März wird nun die Ausgleichszulage mit der Pension ausbezahlt. Über die Nachzahlung darf Herr B. sich nun freuen und ist uns unendlich dankbar für die Unterstützung und die Hilfe.
Wir freuen uns, dass unserem langjährigem Mitglied, Herr Walter T. nun endlich die verdiente Invaliditätspension zuerkannt wurde.
Die lange, kraftraubende Prozedur begann schon im Jahr 2010, als wir den ersten Antrag auf Zuerkennung der Invaliditätspension gestellt
haben, die jedoch prompt abgelehnt wurde. Nachdem wir unser Mitglied vor Gericht vertreten haben, konnten wir dann auch einen Vergleich erwirken, der Herrn T. eine befristete Invaliditätspension ermöglichte.*
Nach einmaliger Weitergewährung ist die befristete Invaliditätspension 2013 abgelehnt worden und ein weiterer Gang vor Gericht war notwendig. Nach Absprache mit Herrn T. hielten wir es für das Beste, in gegebener Situation die Klage zurückzuziehen und die Sperrfrist abzuwarten, um einen neuen Antrag mit neuen, aktuellen Befunden zu stellen. Zu Jahresbeginn betrat ein zufriedener und dankbarer Walter T. das Büro und teilte uns die gute Nachricht mit, dass die Pension nun unbefristet für die weitere Dauer der Invalidität anerkannt wurde.
Es war ein langer, kräftezehrender „Kampf“, den wir miteinander bestritten haben. Das Lob und der Dank haben uns hier besonders geehrt!
*Anm.: Da es auf Grund des ständigen Zuwachses an Mitgliedern nicht mehr möglich ist, die zeitaufwendigen Verhandlungen mit der
Pensionsversicherung zu führen, verweisen wir unsere Mitglieder an die Arbeiterkammer, die die Klagen bezüglich Pensionsantrag führt.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder,
das Jahr 2016 bringt viele Neuerungen mit sich und - so hoffe ich - viele Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen. Denn wenn mit 1. Jänner das Bundesgleichstellungsgesetz in Kraft tritt, wird ein großer Schritt in Richtung Barrierefreiheit für alle gesetzt werden. Ab nächstem Jahr müssen alle öffentlichen Gebäude für alle Menschen problemlos zugänglich sein; es spielt keine Rolle ob mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Gehstock. Der ÖZIV Burgenland wird dabei wieder in der ersten Reihe stehen, wenn es darum geht, die Rechte seiner Mitglieder zu vertreten. Wir werden ganz genau hinsehen aber auch mithelfen, dass Gebäude wirklich barrierefrei und nicht nur Alibi-Maßnahmen umgesetzt werden.
Wir wollen aber nicht strafen, sondern motivieren. Deshalb haben wir das ÖZIV-Gütesiegel entwickelt, welches auf einen Blick zeigen soll, wie barrierefrei ein Gebäude tatsächlich ist. Die drei Schlüssel auf dem Gütesiegeln stehen je für die Bereiche Mobilitäts-, Seh- und Hörbehinderung. Nur wer alle drei Schlüssel vorweisen kann, ist auch wirklich barrierefrei - und damit ein Vorbild für andere.
Mit dem Jahreswechsel wollen wir aber auch zurückblicken. Der ÖZIV Burgenland hat 2015 viel erreicht. Wir haben uns für unsere Mitglieder eingesetzt und dafür gekämpft, dass sie zu ihrem Recht kommen. Außerdem haben wir die neue Initiative „Magic Moments“ gestartet, mit der wir Kinder aus ihrem Alltag herausholen und mit ganz besonderen Erlebnissen beglücken wollen. Als Partner der Aktion konnten wir bereits den Star-Winzer Leo Hillinger gewinnen, der sofort zustimmte, als er von der Idee hörte. Mit ihm gemeinsam wollen wir noch vielen Kindern ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Rutsch sowie alles Gute für das Jahr 2016.
Was heißt schon barrierefrei?
Mit 1.1.2016 müssen sämtliche öffentliche Gebäude barrierefrei sein. Doch zu oft gelten Objekte als barrierefrei. Damit es hier ein amtliches Erkennungsmerkmal gibt, hat der ÖZIV Burgenland ein eigenes Gütesiegel entwickelt.
Barrierefrei oder nicht? Zwar müssen mit 1.1.2016 alle öffentlichen Gebäude - laut Gesetz -barrierefrei sein; dass Barrierefreiheit allerdings nur allzu oft ein dehnbarer Begriff ist, haben wohl schon viele Betroffene am eigenen Leib erfahren müssen.
Aber erst einmal kurz zur Rechtsförmlichkeit: Mit dem neuen Jahr tritt das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz in vollem Umfang in Kraft. Das bedeutet, dass nach einer zehnjährigen (!!!) Übergangsfrist Gebäude, welche vor dem Jahr 2006 genehmigt wurden, barrierefrei sein müssen. Dies betrifft alle öffentlichen Gebäude sowie Unternehmen, die Waren, Dienstleistungen und Informationen der Öffentlichkeit anbieten. Gebäude, welche nach dem Jahr 2006 genehmigt wurden, müssen ohnehin barrierefrei sein.
Soweit zumindest die Theorie. Dass man im Burgenland, wie auch im restlichen Österreich, noch weit weg von dieser gesetzlich
vorgeschriebenen Barrierefreiheit ist, stellt keine Überraschung dar. Viel ärgerlicher ist aber meist ein vermeintlich „barrierefreies“
Objekt, welches von Menschen mit Behinderungen aber trotzdem nicht genutzt werden kann.
Beim ÖZIV Burgenland hat man sich nun der Problematik angenommen. Nicht nur, dass man Lobbying für echte Barrierefreiheit im Land
betreibt, hat der ÖZIV Burgenland auch ein Gütesiegel entwickelt, durch welches die nutzbaren Gebäude von den anderen zu unterscheiden sind.
Das ÖZIV-Gütesiegel stellt den amtlichen Nachweis dar, dass ein Gebäude den strengen Vorgaben des Vereins entspricht. Das ÖZIV
Gütesiegel ist somit nicht nur ein klar definiertes Gütesiegel für die Nutzbarkeit für Menschen mit Behinderungen; es trägt ebenfalls das burgenländische Landeswappen und ist somit klar zu erkennen.
Vergeben wird das Gütesiegel in den drei Bereichen Mobilitäts-, Seh- und Hörbehinderung. Je ein Schlüsselsymbol steht für einen Teilbereich. Erfüllt ein Gebäude alle Kriterien im Bereich der Hörbehinderung, jedoch die anderen Bereiche nicht, erhält es nur einen Schlüssel mit dem Hörsymbol.
Die höchste Stufe stellt jenes Siegel dar, welches über alle drei Schlüsselsymbole verfügt und somit die Nutzbarkeit in allen drei Bereichen attestiert. Nur jene Ämter, Behörden, Kammern sowie öffentliche Unternehmen, welche das Siegel mit allen drei Schlüsselsymbolen besitzen, gelten als umfassend nutzbar. Erkennbar sindsolche Gebäude dann durch eine eigene Tafel des ÖZIV Burgenland, welcheam Außenbereich angebracht wird. Sieht man diese Tafel, kann man sich sicher sein: Dieses Gebäude entspricht dem hohen Standard des ÖZIV Burgenland.
Das Gütesiegel soll dabei nicht nur Auszeichnung, sondern auch Motivation für Unternehmen sein, in ihren Objekten die Situation für Menschen mit Behinderung auszubauen und zu verbessern. Beantragen kann dieses Siegel selbstverständlich jeder. Dazu genügt ein formloses Schreiben an den ÖZIV Burgenland. Die Feststellung erfolgt dann durch den ÖZIV Burgenland selbst oder durch eine vom Verein anerkannte Stelle. Das ausgezeichnete Objekt darf die Plaketten infolge drei Jahre lang tragen.
Übrigens: Menschen mit Behinderung, welche ab 2016 durch Barrieren diskriminiert werden, können Schadenersatz geltend machen. Eine
Schadenersatzklage ist allerdings erst zulässig, wenn zuvor ein Schlichtungsverfahren vor dem Sozialministeriumservice (früher Bundessozialamt) eingeleitet wurde und dieses keine gütliche Einigung gebracht hat.
Der einfachere Weg ist es natürlich ein Gebäude gleich barrierefrei zu gestalten und vom ÖZIV Burgenland abnehmen zu lassen.
Ergänzend dazu bietet der ÖZIV Burgenland sowohl Mitgliedern als auch Unternehmen weiterführende Informationen auf der Homepage: www.oeziv-burgenland.at
Michael Hoffmann: „Natürlich sage ich auch fernsehen“
Für viele ist er wohl ein Vorbild, den meisten spätestens seit Starmania ein Begriff: Michael Hoffmann ist ein Vollblutmusiker, wie er im Buche steht. Bereits mit drei Jahren hat er auf Töpfen Schlagzeug gespielt, mit sechs Jahren trater mit seiner Band auf. Obwohl er von Geburt an blind ist, hat sich dersympathische Burgenländer nie unterkriegen lassen und seinen Traum vom Sängerdasein verwirklicht.
Herr Hoffmann, seit Starmania sind Sie zu einem österreichweit bekannten Musiker und Sänger aufgestiegen. Für viele Menschen, welche ebenfalls eine Behinderung haben, sind Sie ein Vorbild. Sehen Sie sich auch als solches?
Ich würde mich nicht als Star bezeichnen, auch in Hinblick auf Starmania nicht. Wir waren zwar im Fernsehen und bekannt, aber der Hype
rund um die Show und auch um uns, war auch schnell wieder vorbei. Man ist schnell wieder ein normaler Mensch (lacht). Bewusst habe ich mich noch nie als Vorbild gesehen, vielleicht bin ich das für manche. Es würde mich jedoch schon ein wenig stolz machen, wenn ich anderen durch mein Tun Kraft und Mut gebe.
Sie sind von Geburt an blind. War das jemals ein Hindernis in Ihrer Karriere?
Nein, ich wüsste nicht was anders gewesen wäre, wenn ich sehen könnte. Ich habe nie Hindernisse gespürt. Vielleicht auch, weil es im
Musikbereich nicht derart von Bedeutung ist. Natürlich kommen am Anfang Fragen, aber nur weil niemand ins Fettnäpfchen treten will. Letztlich geht es aber nicht um blind oder nicht, sondern um Zusammenarbeit, damit ein gutes Produkt herausgebracht werden kann.
Was für Fettnäpfchen sind das?
Naja, meist nur Kleinigkeiten, wo die Leute sich unsicher fühlen. Etwa ob man „Fernschauen“ sagen darf, weil ich den Fernseher ja gar nicht sehen kann. Oder sie sind verwundert, wenn ich sage: „Schon lange nicht mehr gesehen“. Die fragen mich dann: Kann man das so sagen? Aber natürlich sage ich auch fernsehen. Ich begegne solchen Dingen immer mit Humor, dann werden auch die Menschen lockerer.
Wie sollte man auf einen blinden Menschen zugehen, wenn man Angst hat, Fehler zu machen?
Nicht anders als auf jeden anderen. Das Beste ist, wenn man Fragen hat, diese auch zu stellen. So können Missverständnisse erst gar nicht
entstehen. Man braucht da keine Scheu zu haben; es gibt keine dummen Fragen.
Fehlt es da in Österreich noch an Bewusstsein im Umgang mit Blinden?
Der Trend geht – Gottseidank - dahin, dass immer mehr in diese Richtung gearbeitet wird, auch was die Barrierefreiheit betrifft. Allerdings muss man auch sagen, dass die USA schon viel weiter sind als wir. Netflix beispielsweise bietet im englischen Originalton Audiodeskription an, in Österreich eigentlich unvorstellbar. Nur der ORF bietet das hier an, weil er muss. Aber die Privaten kommen nicht einmalauf die Idee.
Kommen wir zurück auf ihre künstlerische Karriere. Haben Sie Tipps für unsere Leser, wie man es - trotz Behinderung - soweit bringen kann?
Schwer zu sagen; Rezept gibt es keines. Man sollte wissen was man will und dann alles dran setzen, damit man es erreichen kann. In meinem Fall hieß das: Üben, üben, üben. Es gehört natürlich auch ein wenig Glück dazu. Aber wenn man schon etwas auf die Bühne mitbringt, etwas zu bieten hat, womit die anderen etwas anfangen können, dann kann man schon punkten. Und dann spielt auch die Behinderung keine Rolle mehr.
Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Was sind Ihre Wünsche für 2016?
Privat wünsche ich mir, dass alles so gut weitergeht wie bisher und für meine Familie, dass sie alle gesund bleiben. Generell für 2016
gesprochen bin ich schon neugierig, wie sich das Gleichstellungsgesetz auf die Barrierefreiheit im Land auswirken wird.
Magic Moments
Kinder auf der Überholspur
Einen rasanten Tag durften Meron D., Lukas G. und Thomas D. am 18. Oktober - im Zuge unseres Projekts „Magic Moments – du bist nicht allein“ - erleben: Eine Fahrt mit dem Lösch- und Bergeboot der Feuerwehr. Dank der großartigen Unterstützung von Bürgermeister Mag. Gerold Stagl und der Stadtfeuerwehr Rust, wurde dieses einzigartige Erlebnis für die Kinder im Rollstuhl möglich. Zusammen mit einer Feuerwehrcrew, die für die Sicherheit sorgte und alle Fragen der Kinder beantwortete, brausten die jungen Matrosen (samt ihren Begleitern) mit 70km/h über den Neusiedler See. Die Begeisterung war allen ins Gesicht geschrieben. Der krönende Ausklang fand im Seerestaurant Katamaran statt. Ein großes Dankeschön an alle freiwilligen Helfer sowie an all jene, die diesen Tag ermöglicht haben.
Kurzurlaub im Burgenland - Eine Geschichte von Elisa
Auf Wunsch des Elternvereins "Leah" (Anmerkung: Verein für Eltern mit behinderten Kindern) hielt Hans-Jürgen Groß vor ein paar Monaten im Schloss Laubegg, im steirischen Leibnitz, einen Vortrag. Dort erhielten nicht nur meine Eltern Informationen, sondern hatte Herr Groß auch fantastische Geschenke für uns Kinder mit.
Ein Geschenk bekamen meine Familie und ich: die Einladung zur Kinderoper „Die Schneekönigin“ im Schloss Esterházy in Eisenstadt.
Da meine Schwester und ich noch nie im Burgenland waren, nutzten wir die Gelegenheit für einen Kurzurlaub am Neusiedlersee. Die Vorstellung „Die Schneekönigin“ besuchten wir gemeinsam mit Herrn Groß, dessen Lebensgefährtin und ihrer Tochter Lisa am Samstag, den 20. Juni um 10:00 Uhr. Wir wurden wie richtige Prinzessinnen im Haydnsaal empfangen! Wir genossen diese bezaubernde Aufführung. Besonders fasziniert haben mich der Gesang, das eindrucksvolle Orchester und natürlich die Schneekönigin.
Anschließend aßen wir gemeinsam zu Mittag. Für uns Kinder gab es natürlich gesunde Nuggets mit Pommes – ganz nach meinem Geschmack. Das Restaurant war nicht nur barrierefrei, sondern auch das Zuhause von zahlreichen süßen Zwergkaninchen. Danach fuhren wir auch noch nach Rust, wo wir uns nach einem Spaziergang direkt am Neusiedlersee noch ein riesiges Eis gönnten. Während sich meine Eltern gut unterhielten, hattenwir Kinder Zeit, die Gegend zu erkunden. Nach einem aufregenden und zugleich sehr entspannten Tag, machten wir uns am Abend wieder auf den Weg in die Steiermark.
DANKE für diesen supertollen Tag! Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!
Elisa mit Anna-Lena, Martina & Thomas
Familie Kalcher
Zu Besuch bei Sissi
Am Samstag, den 18. Juli 2015, war es endlich soweit: Luisas vorgezogene Geburtstagsfeier im Sissi-Museum in der Wiener Hofburg - die gesamte Familie und Freundinnen waren dabei! Nachdem wir in Wien ankamen, gingen wir noch gemütlich Mittagessen und ließen die besondere Wiener Umgebung auf uns wirken. Danach gingen wir zur Hofburg. Dort erwartete uns bereits unsere Führerin Marie Theresa. Sie war sehr freundlich, hilfsbereit und kompetent. Marie Theresa brachte uns in das Ankleidezimmer. Dort suchten sich die Mädchen ein schönes Sissi-Kleid aus; Luisa war unsere Kaiserin und der einzige Bursch in unserer Mitte wurde zum Kaiser.
Weiter ging es zum Thronsaal. Am Thronsaal saßen Kaiserin Luisa und Kaiser Fabian. Alle Gäste mussten zur Audienz und Marie Theresa zeigte allen, wie man sich vor dem Kaiserpaar benimmt und einen Knicks macht.
In geselliger Runde erzählte sie uns von Sissi und ihrer damaligen Situation. Es war für alle sehr spannend und interessant. Während der
Führung erzählte und zeigte Marie Theresa uns die Räume und Dinge aus dem Leben der Kaiserin Sissi und Kaiser Franz Josef. Am Ende wurden wir in einen Raum geführt, wo bereits ein gedeckter Tisch auf uns wartete. Wir saßen beisammen, bekamen eine kleine Jause und konnten Marie Theresa noch Fragen stellen.
Am Ende wurde Luisa noch mit einem Geburtstagsgeschenk überrascht. Natürlich halfen alle mit, dieses Geschenk sofort auszupacken. Darin befand sich ein Memory der Königskinder Maria Theresias. Unsere Sissi-Führerin begleitete uns noch aus der Hofburg und verabschiedete sich mit einem Lächeln und wünschte uns eine gute Heimreise. Für uns alle war es ein toller, erlebnisreicher und schöner Tag. Dieser wird uns lange in Erinnerung bleiben.
Wir alle, besonders ich, möchte mich von ganzem Herzen bei Ihnen für diesen tollen Tag bedanken.
Judith Estelberger
§ 29b - Geplante Änderungen
GleichSicht hat in seiner letzten Ausgabe einen ausführlichen Bericht im Zusammenhang mit Ausweisen nach § 29b StVO gebracht.
Eine nunmehr vorliegende Regierungsvorlage zur 27. Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist Grund genug, neuerlich einen
kritischen Blick auf die zu erwartenden Bestimmungen zu werfen. Eines vorweg: Die in der geplanten Novelle vorgesehenen Maßnahmen dienen allesamt Erleichterungen und Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen. Die Gesetzesvorhaben umfassen hauptsächlich die Schaffung
der Möglichkeit, Inhabern von § 29b-Ausweisen das Befahren von Fußgängerzonen zu gestatten. Weiters sollen für Ausweisinhaber die
bestehenden Ausnahmen von Halte- und Parkverboten unabhängig davon gelten, wie sie kundgemacht sind.
Mit der geplanten Gesetzesänderung soll behinderten Menschen die Möglichkeit geboten werden, Ärztezentren, Ambulatorien, Sozialversicherungseinrichtungen und dergleichen, durch das Befahren vonFußgängerzonen, leichter zu erreichen. Bisher war es erlaubt, in Fußgängerzonen während den Zeiten, in denen eine Ladetätigkeit zulässig war, zu parken. Durch die Novelle der diesbezüglichen Bestimmung in der
StVO (§ 76a) kann die Behörde nunmehr durch Verordnung festlegen, zu welchen Zeiten das Befahren von Fußgängerzonen gestattet ist, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Die Kundmachung darüber, hat wie bisher, jeweils bei der Einfahrt in die Fußgängerzone zu erfolgen. Bleibt nur zu hoffen, dass dies so deutlich erfolgen wird, dass etwaige Unklarheiten und Unsicherheiten erst gar nicht entstehen können.
Die Änderungen, betreffend Halte- und Parkverbote für Inhaber von Ausweisen gemäß § 29b, beziehen sich lediglich auf die Art der
Kundmachung; inhaltlich bleiben sie gleich. Die Berechtigung bezieht sich auf Straßenstellen, für die das Straßenverkehrszeichen “Halten und
Parken verboten” oder eine nicht unterbrochene, am Fahrbahnrand angebrachte gelbe Linie, vorhanden ist.
Des Weiteren wird mit der geplanten Novelle des § 24 StVO (Halten und Parken) zugunsten sehbehinderter und blinder Menschen entschieden. Das Halten und Parken ist nunmehr vor Rampen zur barrierefreien Erschließung von Verkehrsflächen verboten oder wenn Leiteinrichtungen für Menschen
mit Sehbehinderung nicht bestimmungsgemäß genutzt werden können. Wir kennen alle die Probleme, die sich für sehbehinderte und/oder blinde Menschen ergeben, wenn Leiteinrichtungen durch Gegenstände blockiert oder durch parkende Fahrzeuge verstellt sind. Ab sofort hat die Behörde die Möglichkeit, Hindernisse (Fahrzeuge) kostenpflichtig zu entfernen (Abschleppung).
Mit dieser Gesetzesnovelle werden Erleichterungen für behinderte Menschen geschaffen. Bleibt nur zu hoffen, dass jene Einrichtungen, die leichter zu erreichen sein sollen, auch barrierefrei zugänglich sind. Arztpraxen, die nicht barrierefrei sind, können noch so gut erreichbar sein, ohne die Barrierefreiheit werden sie für behinderte Menschen weiterhin unbenutzbar bleiben!
ACHTUNG Alle Ausweise, die vor dem Jahr 2001 ausgestellt wurden, verlieren mit 31.12.2015 ihre Gültigkeit!!!!
"Kleine Hürden, große Schwierigkeiten" Jakob Schriefl
In den letzten Wochen widmete ich mich neben der Schule und meinen Hobbies (zu denen ich auch die Arbeit beim ÖZIV zähle), auch vermehrt einer anderen Sache: Einer meiner besten Freunde und ich beschlossen ein Benefiz-Fußballturnier zu Gunsten einer Organisation abzuhalten, welche sich – vor allem in der letzten Zeit – um das Wohl zahlreicher Flüchtlinge sorgte. Dieses Vorhaben wurde schlussendlich am 14. November in die Tat umgesetzt.
Ich möchte heute aber nicht über diesen Event, sondern über die Schwierigkeiten in der Organisation berichten, die zu einem großen Teil auf die mangelnde Barrierefreiheit Eisenstadts zurückzuführen sind.
Auf Grund der günstigen Lage und weil die Veranstaltung zu Gunsten einer Eisenstädter Organisation veranstaltet wurde, entschieden wir uns bei der Ausführung für das Eisenstädter Allsportzentrum.
Die Halle ist meiner Meinung nach einer der „unbarrierefreisten“ Orteim gesamten Burgenland. Um zum Spielfeld zu gelangen, muss ein Rollstuhlfahrer einen separaten Eingang benutzen, durch das gesamte Gebäude fahren, nur um durch eine Vielzahl zu enger Türen über einen äußeren Weg in die zweite Halle zu gelangen. Zu Fuß = 1 Minute. Mit dem Rollstuhl = geschätzte 15 Minuten (sofern der Hallenwart vorher verständigt wurde).
Der Zuschauerbereich ist mit einem Rollstuhl (alleine) unerreichbar. Um dorthin zu gelangen, musste ich unter höchster Anstrengung, Stufe für Stufe, ungefähr 25 Mal, von 2 bis 3 Personen nach oben gezogen werden. Das Ganze in meinem Zweitrollstuhl, da mein bevorzugtes Gefährt leider zu schwer für diese Prozedur ist.
Sie können sich bestimmt denken, welche persönlichen Probleme ich damit hatte, als Jugendvertreter des ÖZIV Burgenland, eine dermaßen NICHT behindertengerechte Veranstaltung zu organisieren. Doch wenn man nicht zuhause sitzen will und selbst aktiv mitwirken möchte, ist man als Mensch mit Behinderung, selbst im Jahr 2015, anscheinend leider noch immer darauf angewiesen, manche unüberwindbaren Hürden in Kauf zu nehmen. Doch das will ich nicht mehr!
Ein weiterer Punkt, der mich sehr verärgert und ja auch ein wenig bestürzte, waren die Probleme beim Beschaffen von Sponsoren. Mein
Mitveranstalter, Clemens und ich, hatten vereinbart, gemeinsam durch die Fußgängerzone in Eisenstadt zu spazieren und so viele Sponsoren wie möglich aufzutreiben. Leider ist die Fußgängerzone Eisenstadt ebenfalls alles andere als barrierefrei. Mein Kollege musste in 80 % der Geschäfte
alleine gehen, da jene nicht mit einem Rollstuhl zugänglich sind. Clemens ging also in die Geschäfte, während ich vor der Türe wartete. Ich kam mir ganz einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgeschlossen vor. Es sollte eine gemeinsame Aktion zwischen Freunden werden, doch leider wurde ich meistens bereits beim Eingang eines Geschäfts daran gehindert, an dieser Aktion teilzunehmen. Ja, das in einer Landeshauptstadt!
Es ist schade, immer und immer wieder durch kleine Hürden gebremst zu werden, die einem „normalen Menschen“ überhaupt nicht auffallen würden. Eine einzige Stufe hier, ein zu steiler Randstein da. Es liegt an uns, diese Missstände aufzuzeigen und dafür zu sorgen, nicht übersehen oder absichtlich vergessen zu werden! Es ist an der Zeit, gemeinsam dafür zu sorgen, an JEDEM Aspekt des Lebens teilnehmen zu können!
Bei etwaigen Fragen bzw. Anregungen zu diesem Thema, können Sie sicher unter schriefl.jakob@gmail.com melden.
Das "Cafe Mobil" startet 2016
"Cafe Mobil" – der Treffpunkt für ÖZIV- Mitglieder, Freunde und alle, die es noch werden wollen.
Jeweils am ersten Mittwoch im Monat, im Anschluss an den Beratungstermin in Oberwart (in den Räumen der OSG), wird es ab 15 Uhr
im Lokal "SPIEGEL" (Bad Tatzmannsdorf) das "Cafe Mobil" geben.
Der "Spiegel" ist seit 1973 eine weit über Bad Tatzmannsdorf hinaus bekannte Institution. Sandra Spiegel und ihr Bruder Edgar führen dieses Haus mit großer Umsicht und Liebe. Neben ihrem Restaurant, in dem wunderbare regionale Küche angeboten wird, bildet vor allem die Pralinenmanufaktur des Hauses den absoluten Mittelpunkt. Vielfach prämiert und ausgezeichnet, wird eine große Vielfalt exquisiter Pralinen von Hand erzeugt. Ein wahrer Genuss!
Dank eines Umbaus des Hauses in den Jahren 2004 und 2005 zu einem barrierefreien Betrieb, ist es problemlos möglich, jeweils am Tag der
offenen Tür (3. Maiwochenende) sowie gegen individuelle Voranmeldung, die Pralinenmanufaktur zu besichtigen: Probeverkostung inklusive!
Das "Cafe Mobil" wird die Gelegenheit zum näheren Kennenlernen, sowie zum Gedankenaustausch und gegebenenfalls Einholung von Informationen und Tipps bieten.
Des Weiteren ist daran gedacht, mit der Kurbad AG Bad Tatzmannsdorf insofern eine Kooperation einzugehen, als Kurgästen die Möglichkeit geboten werden soll, diesen Cafe-Stammtisch zu besuchen und zum Kennenlernen des ÖZIV Burgenland zu nutzen.
Wegen der Weihnachtsfeiertage wird der erste "Cafe Mobil" Termin am 13. Jänner 2016 um 15 Uhr stattfinden.
Hotel Pension Spiegel
Tatzmannsdorfer Str. 55
7431 Bad Tatzmannsdorf
http://www.hotelspiegel.at/
Bezirksleitungen
Michael Streit – Bezirksleitung NORD
Anfang 2016 werde ich 36 Jahre jung. Eine seltene, jedoch äußerst schwere Form der Muskeldystrophie (geerbt) zwang mich Mitte 2011 in die Invaliditätspension. Seit längerer Zeit bin auch auf den Rollstuhl angewiesen. Mehr Informationen über meine Person findet man auch unter www.michael-streit.at
Ich helfe sehr gerne anderen Leuten. Der ÖZIV Burgenland hat mir die Chance gegeben, neue Menschen kennenzulernen und in einem wirklich tollen Team mitwirken zu dürfen. Ich sehe meine Aufgabe im Rahmen des Vereins keinesfalls als Arbeit, sondern als Vergnügen.
Manfred Seifert – Bezirksleitung MITTE
Der langjährige Sachwalter und Regionalsozialpolitiker ist nun mit vollem Einsatz für die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen im Bezirk Oberpullendorf tätig. Seine Anliegen: Barrierefreiheit in den Ortschaften und die 24-Stunden-Pflege für Personen, die in ihrer gewohnten Umgebung ihren Lebensabend verbringen wollen. Seine Stellvertreterin ist Frau Ingeborg Pammer-Freyler.
Dr. Erwin Würrer – Bezirksleitung SÜD
Der bekannte Jurist Dr. Erwin Würrer, der schon lange aktiv beim ÖZIV Burgenland tätig ist, übernimmt die Bezirksleitung Süd. Sein
Stellvertreter ist der Leiter der Sektion „Sport“, Heribert Petermann.
Maria Gendo - Spendenbeauftragte
Die Spendenbeauftragte Maria Gendo will dabei helfen, dass Menschen mit Behinderungen dieselben Möglichkeiten Angebote in unserer
Gesellschaft bekommen und auch nutzen können, wie all jene, die von keiner Behinderung betroffen sind. Ihr Engagement kennt keine Grenzen; ihre Motivation ist ansteckend und ihre Hilfe ein Geschenk für uns!
Sektion Sport
Heribert Petermann, Leiter der neuen Sektion:
Seit meinem Unfall (April 2013) bin ich auf den Rollstuhl angewiesen. Zu Beginn jener schweren Zeit war es der Sport, der mich motiviert hat, wieder positiv zu denken. Auch wenn ich seit knapp drei Jahren nur mittels Rollstuhl mobil bin, habe ich viele Möglichkeiten gefunden, diverse Sportarten auszuüben.
Ich zögerte keine Sekunde, als ich vom Präsidenten des ÖZIV Burgenland, Hans-Jürgen Groß, gefragt wurde, ob ich die neue Sektion
"Sport" übernehmen möchte. Sport war und ist ein zentrales Element in meinem Leben. Ich habe derart viel Freude und Spaß an sportlichen
Aktivitäten, dass ich der Meinung bin, auch andere Menschen überzeugen zu können, wieder sportlich aktiv zu sein. Oder ihnen dabei zu helfen, die passende Sportart für sich zu finden.
Der ÖZIV Burgenland bietet mir mit der Sektion "Sport" eine Plattform, die alle Menschen mit Behinderungen nutzen können. Ich bin mir sicher, dass es mir gelingt, viele Personen zu überzeugen, dass Sport und Bewegung Freude machen, sowie den Körper und den Geist stärken.
Es ist mir wichtig, dass ich Informationen weitergeben kann, welche Sportarten möglich sind und auch, welche Ausrüstungen dafür benötigt werden.
Sportinteressierte melden sich im Büro des ÖZIV Burgenland unter 02682/930 80 400 oder per Mail unter office@oeziv-burgenland.at
Sektion Kinder und Jugendliche
Während andere Vereinedas Problem haben, keine neuen Mitglieder zu bekommen, hat der ÖZIV Burgenland bereits so viele unterschiedliche Persönlichkeiten, dass der Verein in Sektionen unterteilt werden muss. Mit der neuen Sektion „Kinder und Jugendliche“ schenkt der ÖZIV Burgenland den jungen Mitgliedern noch mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung. Der Vorteil einer Sektion "Kinder und Jugendliche" besteht darin, dass hier gezielt - durch den Sektionsleiter Jakob Schriefl - auf die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Mitglieder eingegangen werden kann. In anderen Vereinen sind Kinder und Jugendliche ein Teil der Masse; beim ÖZIV Burgenland achtet man jedoch auf die unterschiedlichen Vorstellungen und Ideen der Jungen. Gemeinsam mit Präsident Hans-Jürgen Groß, hat Jakob Schriefl, in seiner Funktion als Sektionsleiter, bereits einen Termin bei Landesrätin Mag. Astrid Eisenkopf wahrgenommen.
Mit einem eigenen Maskottchen soll für die Kinder und Jugendlichen ein noch größeres Zusammengehörigkeitsgefühl geschaffen werden. Das Äffchen „Rollino“, das als Stofftier für lange Kuschelstunden und Ausflüge perfekt geeignet ist, kann auch käuflich erworben werden! Die Auskunft erhält man, wie gewohnt, im Büro des ÖZIV Burgenland!
JUS ÖZIV News
Zwei Fälle, eine Zielrichtung: Ausgehend von den beiden nachstehend kurz geschilderten Fällen, möchten wir eine Änderung der burgenländischen Sozialhilfegesetzgebung erreichen. Einerseits soll die soziale Treffsicherheit erhöht werden, andererseits sollen die Rechtsvorschriften gerechter und verfassungskonform werden. Zu den Fällen:
Fall eins: Unser Mitglied Rudolf S. – Pensionist – beantragte unter Berufung auf das burgenländische Sozialhilfegesetz einen Zuschuss zur Anschaffung eines Hörgerätes. Dieser Antrag wurde postwendend abgewiesen. In weiterer Folge wurde der Fall von uns bis zum Landesverwaltungsgericht gebracht und von diesem ebenfalls abgelehnt. Dies mit der Begründung, Herr S. gehöre als Pensionist nicht mehr zum Kreis der begünstigten Behinderten; in einer Schul- oder Berufsausbildung befinde er sich ebenfalls nicht.
Diese einschränkenden Anspruchsvoraussetzungen hält der ÖZIV Burgenland für eine krasse Ungleichbehandlung gegenüber Menschen, die noch im Erwerbsleben stehen, weswegen mit Hilfe der Rechtsanwaltskanzlei Dax & Partner die Klage beim Verfassungsgerichtshof eingebracht wurde.
Ein Ergebnis steht noch aus.
Fall zwei: Meron D. bezieht Pflegegeld der Stufe 2 und besucht eine reguläre, öffentliche Volksschule im Burgenland. Wegen ihrer Behinderung wurde die Beistellung einer Betreuungsperson im Unterricht genehmigt. Im Gegenzug wird die Familie verpflichtet, jeweils 10 % des Pflegegeldes bei Halbtagsunterricht, sowie 20 % bei Ganztagsunterricht, als Eigenleistung zu erbringen. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Vorschreibung pauschalierter Prozentsätze bei annähernd gleicher Betreuungsleistung, aber durchaus unterschiedlichen Pflegegeldstufen, eine krasse Ungleichbehandlung darstellt. Darüber hinaus halten wir die behördliche Vorgangsweise für diskriminierend, zumal bei anderen sonderpädagogischen Schulmaßnahmen, die keine behinderten Kinder treffen, keine Kostenbelastung der Eltern anfällt.
Ein Rechtsmittel gegen den vorschreibenden Bescheid wurde durch uns bereits eingebracht. Es muss wieder mit einer abschlägigen Entscheidung des letztlich zuständigen Landesverwaltungsgerichtes gerechnet werden. Auch hier wird mit Hilfe der Kanzlei Dax & Partner der Gang zum Verfassungsgerichtshof beschritten werden.
Exemplarisch beide Fälle, der Weg mühsam und langwierig! Wir hoffen, dass es gelingt, ausgehend von den Einzelfällen, eine generelle Verbesserung für behinderte Menschen im Burgenland zu erreichen.
Kooperationen
Promiwinzer Leo Hillinger und ÖZIV Burgenland Präsident Hans-Jürgen Groß werden sich in Zukunft gemeinsam für Kinder mit Behinderungen stark machen. Dazu hat das Weingut Hillinger eine Weinkreation namens „HILL Help“ geschaffen. Pro verkaufter Flasche geht 1 Euro an das ÖZIV Burgenland Kinderprojekt „Magic Moments“.
Im Zuge der Kooperation mit der "Wiener Städtischen Versicherung" und dem ÖZIV Burgenland, werden Projekte für Menschen mit Behinderungen, schwerstbehinderte Kinder und der Behindertensport unterstützt. "Ich danke dem Landesdirektor und Bürgermeister der Freistadt Rust Mag. Gerold Stagl für die Zusammenarbeit. Schon der Fall der Liftanlage des Seerestaurants Katamaran in Rust hat uns näher zusammengebracht", so Präsident Hans-Jürgen Groß.
In Kooperation mit der„Raiffeisenbankengruppe Burgenland“ hat der ÖZIV Burgenland erstmals das Medium „Plakat“ für seine Zwecke genutzt.
Um Spenden für „ Magic Moments“ für Kinder mit Behinderungen zu akquirieren, hat der ÖZIV Burgenland eine Plakatserie produziert und die Raiffeisenbank hierfür ein Spendenkonto, IBAN: AT95 3300 0001 0091 6635, BIC: RLBBAT2E, eröffnet und in allen Filialen Zahlscheine aufgelegt.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
das Frühjahr wird im Burgenland politisch besonders interessant. Die Wahlen stehen vor der Tür und am 31. Mai kann jeder seine Stimme abgeben. Daher haben wir uns bei den jeweiligen Spitzenkandidaten der Parteien umgehört, was diese für Menschen mit Behinderungen tun wollen und welche Projekte und Verbesserungen vorgesehen sind. Wir wollen damit auch auf politischer Ebene aufzeigen, in welchen Bereichen es dringend etwas zu tun gibt und vielleicht eine Entscheidungshilfe liefern. Das Service unsererseits wollen wir durch eine Befragung mittels Fragebogen, der mit dem neuen Mitgliedsausweis an Sie gegangen ist, weiter ausbauen. Denn nur wenn man weiß, welche Probleme es gibt, kann man Lösungen finden und anbieten.
Die Temperaturen steigen und die Sonne lässt sich nun vermehrt blicken. Der Frühling animiert dazu, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Das Fahrrad ist hier eine schöne Möglichkeit, Bewegung in der Frühlingsluft zu machen. Hier wollen wir Ihnen in dieser Ausgabe von GLEICHSICHT einen kleinen Überblick geben, welche geeigneten Räder es auf dem Markt gibt. Beim ÖZIV Burgenland können Sie sich übrigens auch ein Fahrrad ausborgen und eine Ausfahrt auf den zahlreichen Radstrecken genießen.
GLEICHSICHT ist generationenübergreifend und soll nicht nur einen Überblick der jeweils aktuellen gesetzlichen Lage für Menschen mit Behinderungen geben, sondern auch Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, über Institutionen informieren oder Menschen in den Mittelpunkt rücken – vor allem aber auch von unseren Mitgliedern mitgestaltet werden. Leserbriefe und andere Möglichkeiten, wie Erfahrungsberichte oder die
Kontaktaufnahme zu Gleichgesinnten, sollen auch das Miteinander innerhalb des ÖZIV Burgenland fördern. Denn wir sehen uns als große Familie.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer und lesereiche Stunden mit GLEICHSICHT.
Herzlichst Ihr
Hans-Jürgen Groß
Ein guter Start vom Flughafen Wien
Fliegen mit einer Behinderung kann oft sehr anstrengend sein. Muss es aber nicht. Wichtig ist hier vor allem richtig geschultes Personal, das optimal unterstützt und den Start in den Urlaub stressfrei ermöglicht. Dafür gibt es am Flughafen spezielle Service-Mitarbeiter, das PRM Service. Oftmals gibt es aber Unsicherheiten und man weiß nicht, wie man am besten helfen kann. Dass dies am Wiener Flughafen nicht mehr so ist, dafür hat Hans-Jürgen Groß und sein Team gesorgt. Und ein süßer Blindenhund hat für bisschen Aufregung gesorgt.
Mehr als 70 Mitarbeiter des Flughafen Wiens haben an den eintägigen Workshops teilgenommen und anschließend eine Prüfung abgelegt. Von der Abholung bis zur Sicherheitsschleuse wurden die Situationen durchgespielt und auf die jeweils wichtige Unterstützung aufmerksam gemacht. Beginnend mit einem Überblick durch Hans-Jürgen Groß, wie und wo man helfen kann, folgte der rechtliche Teil durch Dr. Würrer, ÖZIV
Burgenland-Jurist. Hier waren von Seiten des Personals Ängste betreffend rechtlicher Konsequenzen, vor allem Klagen aus den USA, ein Thema. Jakob Schriefl, Jugendvertreter des ÖZIV Burgenland, reist sehr gerne und viel, und hat dementsprechend aus seinen Erfahrungen mit dem Rollstuhl berichtet.
Mit dabei war auch der Blindenhund Ayoka. Dass man ihn nicht streicheln darf, wenn er „im Dienst“ ist, fiel den meisten sehr schwer
und war den Mitarbeitern neu. Leichte Verdauungsprobleme nach paar anstrengenden Tagen, brachten ein wenig Aufregung in den Ablauf. Wo geht man mit einem Hund schnell Gassi? Jetzt weiß man es. „Es gab aufregende, ernste und lustige Momente, aber besonders spannend und emotional war der praktische Teil mit dem Perspektiventausch, bei dem die Teilnehmer in die Rolle der Kinder wechseln mussten“, so Hans-JürgenGroß. Für die Mehrheit der Mitarbeiter des Flughafen Wiens war die Perspektive eines Menschen mit Behinderung neu. In einem Rollstuhl sitzend oder mit Augenbinde und Blindenhund, wurden die einzelnen Situationen durchgespielt – wie und wo hole ich die Passagiere ab, worauf muss man bei der Sicherheitsschleuse achten, wie hilft man am besten im Nassraum und wie fühlen sich die einzelnen Situationen wirklich an?
Julia, seit zwei Monaten am Flughafen Wien tätig, sagte rückblickend: „Der Umgang mit dem elektrischen Rollstuhl. Damit hatte ich bis jetzt nichts zu tun. Das war sehr interessant zu erfahren, wie das alles funktioniert. Und vor der Prüfung war ich etwas nervös.“ „Das war eine tolle Erfahrung. Vor zwei Jahren habe ich einmal einen Passagier mit einem Blindenhund betreut und jetzt weiß ich, dass ich besser helfen hätte können. Und es gibt Blindenhunde, die unterschiedlich gut ausgebildet sind“, erzählte Michael am Ende des Workshops. „Interessant und sehr wichtig“, war der Tenor der Teilnehmer, die sich jetzt gut ausgebildet darauf freuen, Menschen mit Behinderungen in Zukunft am Flughafen Wien richtig unterstützen zu können.
Mit dem Fahrrad die Natur genießen
Mit dem Fahrrad die Natur genießen
Wussten Sie, dass das größte fahrbare Fahrrad der Welt eine Länge von 7,8 Meter und eine Höhe von 3,7 Meter hat? Gebaut wurde es von dem deutschen Fahrraddesigner Didi Senft. Der Raddurchmesser beträgt imposante 3,3 m. Es ist einzigartig in dieser Dimension. Doch schon
immer beschäftigten sich die Menschen damit, sich mit technischer Raffinesse fortbewegen zu können.
Das Fahrrad war das erste Fortbewegungsmittel, das die Welt eroberte. Da durch Missernten das Futter für die Pferde immer unerschwinglicher
wurde, galt es, Alternativen zu finden. 1817 war es dann soweit. Der Forstbeamte Karl Drais erfand das erste lenkbare Fahrrad, die sogenannte Laufmaschine, später auch Draisine genannt. Die Begriffe „Fahrrad“, „Radfahren“ und „Radfahrer“ wurden erst Jahrzehnte später von deutschen Radfahrervereinen geprägt. Jetzt werden weltweit über 130 Millionen Fahrräder pro Jahr verkauft.
Dreirädige und vierrädige Fahrzeuge für gehbehinderte Menschen, die mit Handkurbeln über ein Zahnradgetriebe angetrieben wurden, erfand wiederum Stephan Farfler Mitte des 17. Jahrhunderts. Der deutsche Uhrmacher war, nach einem Unfall in jungen Jahren, querschnittgelähmt. Seine Motivation, trotz seiner Behinderung mobil zu sein, trieb ihn an. Mit Erfolg. Als Vorbild für seine handbetriebenen Fahrräder dienten ihm die von Hans Hautsch konstruierten Krankenfahrstühle und kurbelbetriebene Prunkwagen.
Kaum zu glauben, aber die Draisine wurde nicht weiterentwickelt und teilweise wegen Kollisionsgefahr mit Fußgängern verboten. Sie geriet sogar für kurze Zeit in Vergessenheit. Auch aufgrund der Eisenbahn, die es damals plötzlich ermöglichte, größere Strecken bequem zurückzulegen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts besann man sich wieder der sogenannten Laufmaschinen, die nun mit Pedalantrieb entwickelt wurden. Die Gangschaltung kam dann Anfang des 20. Jahrhunderts hinzu. Heutzutage fällt einem die Wahl nicht einfach, da die E-Bikes auch eine interessante Alternative darstellen.
Aufgrund der heutigen Vielfalt an Fahrrädern ist eine Behinderung kein Hindernis, die Natur aktiv zu genießen. Das bewies schon der Erfinder Farfler im 17. Jahrhundert. Heute gibt es für jedes Alter das passende Zwei-, Drei- oder Vierrad, mit oder ohne Motor. Die meisten Räder sind als Dreirad ausgelegt. Spezialkonstruktionen für jene, die nicht treten können, sind mit Handpedalen ausgestattet. Dabei wird das Tretlager auf Höhe des Lenkers verlagert und durch eine Kette angetrieben.
Tandems oder Parallel-Tandems wiederum sind für blinde Menschen eine schöne Möglichkeit, sich die Fahrtluft um die Ohren wehen zu lassen und sich in der Natur fortzubewegen. Spezialanfertigungen gehen auf jeden Wunsch ein – ob eine Tret-Unterstützung, eine Wegfahrhilfe, Fußschalen, Stockhalter, Rückenlehnen oder weitere Annehmlichkeiten, alles ist individuell machbar. Es erfordert sicher eine gewisse Investition, aber
es ist eine Investition fürs Leben. Denn ein Fahrrad bereitet seinem Besitzer lange Freude.
In den letzten Jahren werden und wurden auch immer mehr Radwege errichtet, sodass für jeden die passende Strecke zur Verfügung steht. Im
Burgenland gibt es mehr als 2.500 Kilometer Radwege und Radrouten. Allein in der Neusiedler See-Region sind es fast 30 verschiedene Radwege mit insgesamt 1.000 Kilometern. So macht Radfahren bestimmt jedem Spaß.
Eigener Behindertenparkplatz – Ein Mysterium?
Ein sicherer Parkplatz vor dem Haus, der Wohnung, oder gar vor der Arbeitsstätte – wäre schon schön! Schön? Notwendig! Um als Behinderter ohne Diskriminierung am öffentlichen Leben teilnehmen zu können und die Mobilität behinderter Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten bzw. wesentlich zu verbessern.
Dieser Wunsch ist keineswegs in den Bereich von „Wie geht das?“, „Soll es ja geben!“ oder „Wohin soll ich mich wenden?“ abzutun.
Information und Transparenz dazu ist zumindest im Burgenland dürftig, weshalb wir an dieser Stelle über die gesetzlichen Voraussetzungen
informieren wollen.
Die Rechtsgrundlage zur Klärung und Prüfung dieser Frage ist die Österreichische Straßenverkehrsordnung (StVO). Gemäß § 43 Abs.1d StVO hat die Behörde Parkzonen für Behinderte, die wegen ihrer Behinderung darauf angewiesen sind, durch Verordnung festzulegen und durch entsprechende Kennzeichnung freizuhalten. Bei Vorliegen der rechtlichen und vor allem medizinischen Voraussetzung ergibt sich daher für die Behörde kein Ermessen.
Errichtung einer Behindertenzone – Antrag und Verfahren
Unter „Behindertenzone“ versteht man eine Halteverbotszone, die für das Abstellen von Fahrzeugen errichtet wird, deren BenützerInnen im Besitz eines Ausweises gemäß § 29b Straßenverkehrsordnung (StVO) sind. Die Anfrage um Prüfung kann von Privatpersonen, Firmen, Behörden und Institutionen für deren MitarbeiterInnen gestellt werden. Die Anträge sind bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft (bzw. Magistrat) einzubringen.
Folgende Unterlagen sind dazu erforderlich:
Bei personenbezogenen Behindertenzonen im Bereich des Wohnsitzes:
Bei personenbezogenen Behindertenzonen im Bereich des Arbeitsplatzes:
Wird eine Einschränkung auf ein Kennzeichen gewünscht zusätzlich:
Kosten des Verfahrens:
Die Einschränkung einer Behindertenzone auf ein Kennzeichen ist nach Meinung des ÖZIV Burgenland jedenfalls dann zu gewähren, wenn das Kraftfahrzeug in der Nähe von Gebäuden, die häufig von behinderten Personen besucht werden, wie Ämter, bestimmte Krankenhäuser oder Ambulatorien, Sozialversicherungseinrichtungen und dergleichen oder auchin der Nähe von Fußgängerzonen abgestellt werden soll. Ohne die Zuordnung zu einem bestimmten Fahrzeug (Kennzeichen) wäre in diesen Fällen die angestrebte Sicherheit und Mobilität der Antragsteller keineswegs gewährleistet: Es können ja in allgemeinen Behindertenzonen all jene Verkehrsteilnehmer parken, die im Besitz eines Ausweises gemäß §29b StVO sind.
ÖZIV Burgenland wird die Entwicklung auf diesem Gebiet aufmerksam verfolgen und seinen Mitgliedern jede notwendige und angemessene Unterstützung zuteil werden lassen.
„Sei froh, dass du dabei sein darfst!“ Jakob Schriefl
Gemeinsam mit meinem Bruder Tobias habe ich eine neue Sportart entdeckt. Neben dem Fußball sind wir jetzt auch begeisterte Fans der Vienna Capitals. Der Eis-Hockey-Verein ist in Kagran (22. Wiener Gemeindebezirk) angesiedelt. Die Spielstätte der „Caps“ ist die 7.000 Zuschauer fassende Albert-Schultz-Eishalle.
Da wir seit einiger Zeit jedes Spiel der Capitals verfolgt hatten, beschlossen wir, uns am 29. März ein Match der Halbfinal-Serie gegen den größten Rivalen, den EHC Liwest Black Wings Linz, anzusehen.
Nach einem ausgezeichneten 5-Gänge-Menü (meine Eltern feierten ihre Silberhochzeit) brachen wir also Richtung Wien auf. Wir trafen uns mit der Freundin meines Bruders und einigen Freunden im Donauplex, das sich nur etwa drei Gehminuten von der Albert-Schultz-Eishalle befindet.
Bei der pompösen Halle angekommen, wollten mein Bruder und ich noch unseren Bekannten durch den Haupteingang folgen, um uns gemeinsam etwas zu trinken zu holen, bevor wir uns durch einen Seiteneingang zu den Rollstuhlplätzen (später mehr) begeben würden. Für dieses besondere Derby wollten wir uns außerdem noch einige Fan-Artikel besorgen, um auch farblich auf unsere Mannschaft abgestimmt zu sein! Ich wartete also
kurz vor dem Eingang, da Tobias zuerst noch sichergehen wollte, ob es mit dem Rollstuhl auch kein Problem geben würde. Als er die Lage ausgekundschaftet hatte, wandte er sich zur Sicherheit noch an einen Ticketkontrolleur, um zu fragen, ob es auch kein Problem wäre, wenn wir uns zuerst noch kurz im „normalen“ Zuschauerbereich aufhalten. Dieser Herr meinte, ich als Rollstuhlfahrer dürfe mich an diesem Tag nicht im „normalen“ Zuschauerbereich aufhalten, da die Halle ausverkauft sei und ich, durch den Platzmangel, eine Gefahr für die Zuseher bedeuten könne.
„Das müssen Sie doch verstehen!“, entgegnete er meinem Bruder. Tobias verstand es natürlich nicht, sah aber auch ein, dass dieser Mann nach
Vorschrift handelte, und es deshalb keinen Sinn ergeben würde, noch länger mit ihm zu streiten.
Zu zweit gingen wir also zu dem eigens aufgebauten Rollstuhlparterre, das in einer Ecke des Spielfelds, genau hinter der Bande, aufgebaut wurde. Da dies bereits das zweite Spiel war, das wir besuchten, wussten wir, was auf uns zukommen würde. Die Rampe für die Rollstuhlfahrer ist grob geschätzt 70 cm breit, ist genau vor den Auswärtsfans angesiedelt und bietet Platz für etwa vier Rollstühle. Als ich mich auf der Rampe platzieren wollte, mussten, aufgrund der Größe meines Rollstuhls, alle bereits positionierten Rollstühle wieder hinunter geschoben werden. Darunter war auch eine sehr nette ältere Dame (Achtung Sarkasmus!). Sie hatte den kleinsten und dadurch auch wendigsten Rollstuhl von uns allen. Es wäre kein Problem gewesen, wenn sie sich am weitesten innen platziert hätte und mir gleich bei der Auffahrt Platz gemacht hätte. Jedoch beharrte sie auf ihren Platz, ganz einfach, weil sie seit Jahren immer dort stehe. Naja, was soll man da machen?
Dies bedeutete nun aber, dass ich mich ein wenig querstellen musste und so hatten nur noch drei anstatt vier Rollstühle auf dem Parterre Platz.
Bei diesem Spiel waren jedoch alle Karten ausverkauft, und so auch die Rollstuhlplätze. Einige Minuten später kam ein Linzer Fan und mussteauf einer Holzpalette (!) neben der Rollstuhlrampe positioniert werden. Dieser Herr war natürlich begeistert von dieser Lösung und hatte noch dazu das gesamte Spiel auf das mit Werbung beklebte Schutzglas genau in Augenhöhe. Auf die Frage, ob man die Werbepickerl nicht abnehmen könne,
bekam er ein „Nein“ als Antwort. Es wäre bezahlte Werbung und dürfe nicht abgenommen werden.
Kurz vor der ersten Drittelpause begab sich mein Bruder noch einmal nach oben, in den „normalen“ Zuschauerbereich, um etwas zu trinken zu organisieren, da es bei uns unten keine Möglichkeit gab, etwas zu kaufen. Verärgert stellte er fest, dass es überhaupt kein Problem gewesen wäre, wenn wir, auch mit Rollstuhl, noch oben geblieben wären. Es wäre genügend Platz gewesen. Ich hätte also doch keine „Gefahr“ dargestellt!
Das Spiel endete 4 : 2 für die „Caps“ und war die aufregendste Eis-Hockey-Partie, die wir bis jetzt erleben durften. Obwohl mir, aufgrund der unangenehmen Sitzhaltung, die ich wegen des mangelnden Platzes einnehmen musste, die Beine und das Sitzfleisch ziemlich schmerzten, war es trotzdem ein erfolgreicher Eis-Hockey-Nachmittag.
Nichtsdestotrotz bleiben mir nach dieser Erfahrung einige Fragen im Kopf:
Wieso werden so unnötige Richtlinien geschaffen, durch die ein Ticketkontrolleur einem Rollstuhlfahrer den Eintritt verwehren muss?
Wieso entfernt man nicht einfach einen Sessel der obersten Reihe im „normalen“ Zuschauerbereich, um einen Rollstuhlplatz zu schaffen, sondern baut extra eine viel zu kleine Rampe für genau 4 Personen, die sich noch dazu direkt vor den Auswärtsfans befindet?
Wieso wird man in Österreich als Rollstuhlfahrer, bei beinahe jeder Veranstaltung und in beinahe jedem Stadion, nach dem Motto: „Sei froh, dass du überhaupt dabei sein darfst!“, behandelt?
Erfolgreich durchgesetzt
Pflegestufe 2 auf 4
Wenn Sie betreffend Pflegegeld Fragen oder Probleme haben, kommen Siezum ÖZIV Burgenland. Wir nehmen dann die Grunddaten auf und schauen, ob die Einstufung korrekt ist. Sollte eine höhere Pflegestufe notwendig und gerechtfertigt sein, erarbeiten wir eine Strategie. Denn eine Erhöhung des Pflegegeldes ist oftmals schwierig. Vor allem, wenn ein Sachverständiger dagegen spricht. Der ÖZIV Burgenland setzt sich gemeinsam mit Rechtsexperten dafür ein, dass sie bekommen, was ihnen zusteht.
So geschehen bei Frau Anna K. Sie bezieht Pflegegeld der Stufe 2 und hat am 28. 3. 2014 eine Erhöhung beantragt, da sich ihr Gesundheitszustand leider verschlechtert hat. Die Erhöhung wurde von der PVA mit Bescheid vom 4. 6. 2014 abgelehnt.
Frau K. kontaktierte daraufhin den ÖZIV Burgenland. Gemeinsam hat man sich dazu entschieden, eine Klage beim Landesgericht Eisenstadt einzureichen. Am 12. 11. 2014 kam es zur Verhandlung, jedoch beharrte der gerichtlich zertifizierte Sachverständige auf sein Gutachten und verwehrte Frau K. eine höhere Pflegestufe. Trotz aller Bemühungen musste die Klage zu diesem Zeitpunkt zurückgezogen werden.
Mit einem neuen Befund stellte der ÖZIV Burgenland bereits am 1. 12. 2014 für Frau K. einen neuen Antrag auf Erhöhung des Pflegegeldes wegen Verschlechterung bei der PVA – einen sogenannten Verschlechterungsantrag vor Ablauf der Sperrfrist von einem Jahr. Es kam erneut zu einer Untersuchung durch einen Arzt der PVA, doch diesmal stellte sich eine Erhöhung des Pflegegeldes heraus. Frau Anna K. bezieht nun ein Pflegegeld der Stufe 4.
Vorwort des Präsidenten
Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich sehr, Ihnen die erste Ausgabe unseres Magazins GLEICHSICHT vorstellen zu dürfen. Heuer feiert der ÖZIV Burgenland sein
35-jähriges Bestehen und ist jünger denn je. In keiner Landesorganisation des ÖZIV sind so viele junge Menschen als Mitglieder
registriert und aktiv. Und das freut mich. Mit GLEICHSICHT ist es mir ein Anliegen, Sie über aktuelle Themen zu informieren und Menschen mit
Behinderungen aller Altersgruppen sowie Angehörige zusammenzuführen – GLEICHSICHT soll generationenverbindend sein, denn hier kommt jeder zu Wort.
Es gibt vieles, das der ÖZIV Burgenland schon geschafft hat und noch vieles, das verbessert werden muss. GLEICHSICHT ist ein bunter Mix aus Information, Interaktion, verschiedenen Sichtweisen sowie eine Plattform zum aktiven Austausch über Dinge, die einen bewegen. Bewegen soll sich auch etwas – sowohl in den Köpfen der Menschen als auch in der Politik. GLEICHSICHT soll Sichtweisen zusammenführen.
In dieser ersten Ausgabe wollen wir nicht nur 35 Jahre ÖZIV im Burgenland Revue passieren lassen, sondern auch unterschiedlichste
Berichte und Interviews bringen, Schifahren als winterlichen Ausgleich vorstellen und über aktuelle gesetzliche Änderungen informieren. Auch unser neuer Jugendvertreter im Vorstand wird regelmäßig über und für Jugendliche schreiben.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der ersten Ausgabe von GLEICHSICHT und eine schöne Weihnachtszeit sowie einen positiven Start ins neue Jahr!
Herzlichst Ihr
Hans-Jürgen Groß
Bundespflegegesetz - geplante Änderungen
Innerhalb kurzer Zeit erfolgt eine weitere Veränderung des Bundespflegegeldgesetzes – und wieder ist es eine Verschlechterung für behinderte Menschen. Der Zugang zu den Pflegestufen 1 und 2 wird neuerlich erschwert. Mit diversen, zum Teil eigenartigen Begründungen wird dies gerechtfertigt. Die Wahrheit ist, dass mehr als 50 % aller Pflegegeldbezieher in den Stufen 1 und 2 sind. Um die Kostensteigerungen im Pflegebereich zu dämpfen, wird also der Zugang zu jenen Stufen erschwert – und damit in manchen Fällen unmöglich gemacht – die die meisten Menschen betreffen. Dafür gibt es als „Zuckerl“ ab 2016 eine Erhöhung des Pflegegeldes in allen Stufen, die im Durchschnitt jedem Bezieher € 111,- pro Jahr bringen sollen. Man muss diese Erhöhung wohl deshalb als „Zuckerl“ bezeichnen, da sie weit weg von einer jährlichen, ehrlichen Valorisierung ist und auch weiterhin für die tatsächliche Inanspruchnahme von Pflegeleistungen nur als Zuschuss herhalten kann. Dieser zweifelsfrei deutlich erschwerte Zugang für die meisten Pflegegeldwerber stellt jedenfalls keine geeignete und vor allem nicht sozial vertretbare Maßnahme dar, die Kostensteigerungen in diesem Bereich in den Griff zu bekommen. Vielmehr ist es wiederum eine „Finanznovelle“ des Gesetzes: man merkt die Absicht und man ist verstimmt!
Beibehalten bleibt die Einteilung in 7 Pflegestufen, die kurz im Vergleich zur geplanten Erhöhung dargestellt werden:
derzeit --> ab 2016
Stufe 1 über 60 Std. € 154,20 --> € 157,30
Stufe 2 über 85 Std. € 284,30 --> € 290,00
Stufe 3 über 120 Std. € 442,90 --> € 451,80
Stufe 4 über 160 Std. € 664,30 --> € 677,60
Stufe 5 über 180 Std. € 902,30 --> € 920,30
+ dauernde Bereitschaft
Stufe 6 über 180 Std. € 1.260,00 --> € 1.285,20
+ unkoordinierte Betreuung
Stufe 7 über 180 Std. € 1.655,80 --> € 1.688,90
+ Bewegungsunfähigkeit
Für alle neuen Pflegegeldanträge ab 01.01.2015 erschwert sich der Zugang zu den Stufen 1 und 2: für die Pflegegeldstufe 1 wird ein
Pflegebedarf von mehr als 65 Stunden (dzt. mehr als 60 Std.), für die Stufe 2 ein Bedarf von mehr als 95 Stunden (dzt. mehr als 85 Std.)
gefordert. Die Höhe der derzeit bezogenen Pflegegeldleistungen bleibt für Menschen, die bereits Pflegegeld beziehen, unverändert. Es werden also keine Leistungen rückwirkend gekürzt, es gilt weiter das System zum Eintrittszeitpunkt (auch für Nachuntersuchungen).
Mag durchaus sein, dass sich in den gewährten Angehörigenleistungen wie Pflegekarenz, Pflegeteilzeit, Ersatzpflege und sozialversicherungsrechtliche Absicherung, ergänzt um das neu eingeführte Beratungsgespräch, das Pflegesystem in Österreich kontinuierlich weiterentwickelt. Mag auch sein, dass es die Absicht war oder ist, ein noch zielgerichteteres System für pflegebedürftige Menschen zu präsentieren. Nichtsdestotrotz stellt diese Novelle des Gesetzes eine weitere, nicht unerhebliche Erschwernis und Einschränkung für behinderte Menschen dar, ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Darüber hinaus wird eine große Zahl behinderter Menschen dadurch finanziell stärker belastet.
35 Jahre ÖZIV Burgenland
Heute wird ganz selbstverständlich von Menschen mit Behinderungen gesprochen. Zu dieser positiven Entwicklung hat auch der ÖZIV Burgenland viel beigetragen. Als vor 35 Jahren der ÖZIV Burgenland unter dem Dach des seit Anfang der 60er-Jahre aktivem ÖZIV Österreich gegründet wurde, waren Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeit noch immer kaum vertreten. Mit der Gründung der Landesgruppe bekam auch das Burgenland eine starke Stimme.
Anfang der 60er-Jahre existierten mehrere kleine Behindertenorganisationen. Doch nur gemeinsam ist man stark. Also schloss man sich Anfang der 60er-Jahre unter dem Dachverband des ÖZIV zusammen. 1979 gründete dann ein engagiertes Team von 15 Personen den ÖZIV Burgenland. Man sah die Notwendigkeit vor Ort zu sein und die Wichtigkeit des laufenden persönlichen Kontaktes zu den Mitgliedern. Schnell bildete sich eine breit gefächerte Vertretung mit steigenden Mitgliederzahlen.
Bis in die 90er-Jahre existierte noch keine bundeseinheitliche Pflegegeldregelung. Der ÖZIV und auch die Landesorganisationen, wie ebender ÖZIV Burgenland, präsentierten damals ihre Vorschläge der Öffentlichkeit und übten durch Demonstrationen Druck auf die Politik aus. 1993 trat dann dank dieses Engagements das erste Pflegegeldgesetz in Kraft. Durch die zunehmende Aufmerksamkeit wurden ein Jahr darauf Funktionäre des ÖZIV Burgenland in den Beirat der Burgenländischen Gebietskrankenkasse aufgenommen, wodurch auch noch heute die Anliegen der Mitglieder besser vertreten werden können.
Um speziell im Arbeitsleben Menschen mit Behinderungen zu fördern und zu unterstützen, wurde 2001 österreichweit der ÖZIV Support gegründet. Seither haben auch im Burgenland zahlreiche Menschen diese Beratungsleistung in Anspruch genommen und ihren Weg ins Arbeitsleben erfolgreich umgesetzt. Seit 2009 ist Hans-Jürgen Groß der Präsident des ÖZIV Burgenland und konnte seither, dank seines Engagements und das seines Teams, viele neue Mitglieder begrüßen.
2014 geht der ÖZIV Burgenland einen moderneren Weg und ist auch für Jugendliche und Familien mit Kindern mit Behinderungen zunehmend eine Plattform für den Austausch. In keiner Landesorganisation sind so viele junge Mitglieder zu finden. 1983 wurde die Jugendgruppe im Burgenland
gegründet und hat nun mit dem 17-jährigen Jakob im Vorstand einen direkten Ansprechpartner.
Vieles hat sich seit der Gründung verändert. Um dem Rechnung zu tragen, wird der ÖZIV ab 2015 zeitgemäß zum „Verband für Menschen mit Behinderungen“. Auch wenn es noch viel umzusetzen gibt, die Zeiten der Krüppel und Invaliden sind vorbei.
35 Jahre ÖZIV Burgenland: von einer kleinen Landesorganisation in den Anfängen wurde eine starke Vertretung für Menschen mit Behinderungen. Die Mitgliederzahl hat sich mehr als verdreifacht und die Beratungstätigkeit ist qualitativ und quantitativ gestiegen. Die rechtliche Vertretung und Unterstützung wurde professionell verstärkt, so werden heute Mitglieder in Streitfällen betreffend Pflegegeld vor Gericht erfolgreich vertreten. Bei Anträgen und Unterstützungsleistungen hilft der ÖZIV Burgenland mehr denn je, zu seinem Recht zu kommen und die oftmals komplizierten Formulare mit den notwendigen Angaben zu füllen. Dass das Parken auf Behindertenparkplätzen im Burgenland kein Kavaliersdelikt ist, dafür kämpfte der ÖZIV Burgenland die letzten Jahre – mit Erfolg. Und für jedes Mitglied, das einen Leihrollstuhl benötigt, sind die Möglichkeiten heute vorhanden.
Jurist Erwin Würrer neu im Team
Auf der Pressekonferenz am 29.08.2014 im Rahmen der Inform in Oberwart wurde der Topjurist als neues Teammitglied des ÖZIV Burgenland vorgestellt. Dr. Erwin Würrer kommt aus Wien, wohnt jedoch schon seit einigen Jahren im Burgenland, in Schreibersdorf. Er ist zu seinen
Wurzeln zurückgekehrt, da schon seine Familie im Burgenland gelebt hat und sozial engagiert war. Selbst von einer schweren Gehbehinderung
betroffen, hat er sein Jus-Studium absolviert, war danach in der Rechtsabteilung des ÖAMTC tätig und kam 1980 zur Pensionsversicherungsanstalt. Im Laufe der Jahre wurde er zu einem der renommiertesten Juristen Österreichs im Schadenersatzrecht. Fälle, wie der Absturz der Lauda Air in Bangkok oder der Fall der Skilegende Ulli Maier, zählten zu seinen Aufgabengebieten. Zu seiner Motivation, sich beim ÖZIV Burgenland zu engagieren und auch für das Magazin GLEICHSICHT zu schreiben, sagt der Jurist: „Eigentlich reden wir von Selbstverständlichkeiten, nämlich Menschen mit Behinderungen keine Barrieren in den Weg zu stellen, sie nicht zu diskriminieren und trotzdem ist es notwendig, die zahlreichen Regelungen auf diesem Gebiet um- und durchzusetzen, genau dafür bedarf es solcher Einrichtungen wie den ÖZIV Burgenland.“
Selbstversicherung für Zeiten der Pflege
Durch eine im Gesetzestext bereits vorliegende Novelle zum ASVG werden Änderungen bei der Selbstversicherung für Zeiten der Pflege eines
behinderten Kindes wirksam. Wesentlichster Aspekt dieser Gesetzesänderung ist die Angleichung an die Vorschriften betreffend Pflege eines nahen Angehörigen:
Damit schafft der Gesetzgeber die Möglichkeit, eine diese Selbstversicherung nicht ausschließende Erwerbstätigkeit neben der Pflege eines behinderten Kindes auszuüben (Pflege unter überwiegender Beanspruchung der Arbeitskraft. Bisher war keine Berufstätigkeit neben der Pflege erlaubt).
Der zweite wesentliche Punkt dieser Novelle betrifft die stufenweise Angleichung der Beitragsgrundlage für die Pflege eines nahen Angehörigen. Die Angleichung soll ab 01.01.2015 beginnen und 4 Etappen umfassen.
Die Intention dieser Änderungen ist absolut zu begrüßen. War es doch bisher kaum verständlich, dass für die Pflege eines behinderten Kindes eine geringere Beitragsgrundlage in Ansatz gebracht wurde als bei der Pflege eines nahen Angehörigen. Die Möglichkeit, neben der Pflege eines
Kindes zumindest teilweise eine Erwerbstätigkeit auszuüben, ist nichtzuletzt auch eine Maßnahme zur Bekämpfung der Armut.
Die vorliegende Gesetzesmaterie ist sehr komplex, ohne entsprechende Unterstützung wird es den Menschen nur schwer möglich sein, sich hier zurechtzufinden: selbstverständlich wird ÖZIV auch hier beratend und helfend zur Seite stehen.
"Meine Reise nach New York" Jakob Schriefl
Mein Name ist Jakob Schriefl. Ich bin 16 Jahre alt und lebe in Müllendorf (in der Nähe von Eisenstadt). Aufgrund einer Muskelerkrankung bin ich seit meiner Geburt auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen. Am 18. August wollten meine Familie und ich endlich unsere lang geplante Reise nach New York antreten, um meinen dort studierenden, großen Bruder zu besuchen. Am Flughafen Wien-Schwechat sind wir vom burgenländischen ÖZIV-Team begleitet worden. Man wollte feststellen und sichergehen, ob am Flughafen alles so funktionieren würde wie es sollte.
Zu unserem Bedauern tat es das leider nicht: Meine Mutter hatte bereits lange vor dem Tag des Abflugs drei Sitze mit extra Beinfreiheit reserviert, da ich nur eine kurze Zeit in derselben Position verbleiben kann und oft gelagert werden muss (dazu muss man oft aufstehen und braucht ganz einfach mehr Platz). Durch irgendeinen Systemfehler wurde die Reservierung jedoch, ohne bemerkt zu werden, wieder aufgehoben und uns wurde ein „normaler“, enger Sitzplatz zugewiesen. Wäre das ÖZIV-Team nicht dabei gewesen, um die Situation zu klären, wäre der Flug bestimmt noch beschwerlicher und schmerzhafter geworden. Im Flugzeug erfuhren wir dann, dass der Flug überbucht war und insgesamt 38 Personen in die Business Class upgegradet wurden. Dies waren jedoch keine Senatoren, Vielflieger oder sonstige bevorzugte Fluggäste, sondern ganz normale Touristen, wie auch wir sie waren. Auch wenn ich persönlich normalerweise nicht nach irgendwelchen „Extrawürsten“ strebe, kann ich in diesem Fall nicht verstehen, wieso nicht auch Personen upgegradet werden können, die den Platz vielleicht wirklich benötigen und für die es mit Sicherheit weniger schmerzvoll gewesen wäre, sich in einem Business-Class-Sitz, der nämlich in eine komplette Liegeposition zu bringen ist, zwischendurch ein wenig zu entspannen.
Der Aufenthalt in New York war traumhaft. Es ist eine wirklich außergewöhnliche Stadt, in die es mich auf jeden Fall ein zweites Mal verschlagen wird. So viele verschiedene Eindrücke an einem Ort erlebt man wohl sonst nirgendwo auf der Welt. Wir verbrachten 7 Tage in New York und am 26. August hieß es dann schlussendlich Abschied nehmen vom „Big Apple“. Es ging in Richtung Heimat.
Von Österreich aus hatte man gleichzeitig die Hin- und Rückflugtickets gebucht und auch vermerkt, dass eine extra Beinfreiheit verlangt werde (wie bereits vorher erwähnt). Am Tag des Abflugs VON Wien NACH New York ließen wir uns sicherheitshalber noch einmal versichern, dass diese Plätze gebucht und reserviert worden waren. Natürlich kam es anders. Dasselbe Problem, wie bereits beim Hinflug, scheint auf und unsere Plätze sind wieder einmal nicht die versprochenen. Glücklicherweise erwischen wir eine sehr verständnisvolle Mitarbeiterin am Ticketschalter, die das System kurzzeitig sperren und unsere Sitzplätze doch noch ändern kann. Der Rückflug vom New Yorker Flughafen JFK war mit Abstand der Tiefpunkt unserer Reise. Alle fünf Minuten musste ich von meiner Mutter gelagert werden, da in diesem Sitz mein linker Fuß entweder einschlief oder schmerzte. Daher konnten weder meine Mutter noch ich während der ungefähr vier Stunden dauernden Nacht ein Auge zumachen, um uns ein wenig von der anstrengenden Woche oder den Strapazen am Flughafen zu erholen.
Nach einem achtstündigen Flug landeten wir um ungefähr acht Uhr früh in Wien-Schwechat. Natürlich waren wir von diesem anstrengenden Flug extrem ermüdet und freuten uns bereits auf einen verdienten Schlaf im eigenen Bett. Doch die Aufregung sollte leider noch eine Weile andauern. Mein elektrischer Rollstuhl ist nicht wie vereinbart gleich beim Ausstieg aus dem Flugzeug parat. Niemand kann uns genau sagen, wo er ist und wir alle verlieren ein wenig die Nerven, da ich mein Gefährt unbedingt benötige. Ein Mitarbeiter des Wheelchair Service, der uns vom Flugzeug abholte, meinte nur beruhigend zu meiner Mutter: „Madame, jetzt regen Sie sich nicht so auf, wahrscheinlich war nur einer zu faul, den Rollstuhl aus dem Container zu heben.“ Er sei wahrscheinlich beim Großgepäck und wahrscheinlich unversehrt und in einem Stück. Wahrscheinlich würden wir ihn bald bekommen. Ich bin jedoch nicht nur „wahrscheinlich“, sondern voll und ganz auf meinen Rollstuhl angewiesen, da ich mich sonst auf keine andere Art und Weise von einem Fleck zum anderen bewegen kann. Doch dies scheint niemand zu verstehen. Glücklicherweise war mein zweiter, mechanischer Rollstuhl vor Ort. Zwar mit Unmengen an Klebeband zusammengebunden und auseinander gebaut (nur so kann er ohne Beschädigungen im Gepäcksraum transportiert werden), aber er war da und deshalb konnte ich auch in einem Bus, ohne Fixierungsmöglichkeit, zum Terminal gebracht werden. Zur großen Erleichterung wartete tatsächlich mein elektrischer Rollstuhl beim Gepäck und ich konnte mich endlich wieder selbständig bewegen.
Die Stimme der Jugend
Jakob Schriefl ist 17 Jahre alt und weiß, was Jugendliche mit Behinderungen wollen und brauchen. Deshalb ist er auch seit Kurzem die neue starke Stimme für die Jungen im Vorstand beim ÖZIV Burgenland. „Die Jugendlichen werden oft vergessen, vor allem, was die Barrierefreiheit bei Freizeiteinrichtungen betrifft“, betont Jakob im Interview, der sich verstärkt dafür einsetzen will, dass Locations, in die Jugendliche gerne gehen, für alle zugänglich sind. Auch das Miteinbeziehen der jugendlichen Sichtweisen bei allen Vorhaben will er im Burgenland und in der Politik verstärken.
Jakob trifft sich gerne mit Freunden in der Freizeit, spielt leidenschaftlich Keyboard, reist oft, liebt es bei Fußballspielen mitzufiebern und relaxt gerne bei Musik. Als Vorstandsmitglied beim ÖZIV Burgenland will er nicht nur die Jungen stärker zu Wort kommen lassen, sondern plant auch Veranstaltungen und Treffen Gleichgesinnter. Jakob ist schon länger beim ÖZIV Burgenland als engagiertes Mitglied. „Ich freue mich sehr über die Nominierung in den Vorstand. Noch mehr freue ich mich aber, dass ich jetzt für junge Menschen mit Behinderungen etwas tun und hoffentlich zum Positiven verändern kann.“
Wenn Ihr Fragen, Ideen oder sonstige Anliegen habt, schreibt Jakob Schriefl. E-Mail: schriefl.jakob@gmail.com
Behindertenparkausweis Neu
Mit der 25. Novelle zur Straßenverkehrsordnung (STVO) wurde der § 29b neu geregelt. Die Parkausweise wurden nach der alten Regelung dauernd stark gehbehinderten Personen auf Antrag von der Bezirksverwaltungsbehörde ausgestellt. Die novellierte Fassung des § 29b STVO sieht die Ausstellung eines Ausweises durch das Bundessozialamt (Sozialministeriumservice) vor: Inhaberinnen und Inhabern eines Behindertenpasses nach dem Bundesbehindertengesetz mit der Zusatzeintragung Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel wegen dauerhafter Mobilitätseinschränkung aufgrund einer Behinderung ist auf Antrag der genannte Ausweis auszufolgen. Dafür alleine zuständig ist ab 01.01.2014 das Bundessozialamt.
Ziel dieser Novelle ist es, den Kreis der Benutzer von „gebehinderten Menschen“ auf „alle Menschen mit Mobilitätseinschränkung“ auszuweiten. Durch die Änderung des Berechtigungskreises entfällt das Kriterium der dauernden starken Gebehinderung. Bei gleichzeitigem Verweis auf die Bestimmungen der Verordnung über die Ausstellung von Behindertenpässen wird der Kreis der Anspruchsberechtigten vereinheitlicht, womit
parallele Untersuchungen entfallen. Dieses Faktum führt zu einer wesentlichen Verwaltungsvereinfachung und damit Kostenersparnis. Für Menschen mit Behinderung bedeutet die Vereinheitlichung des Berechtigungskreises für Pass und Ausweis eine deutliche Vereinfachung im Antragsverfahren, da dieses nur mehr von einer einzigen Behörde durchgeführt wird.
Die alten Ausweise bleiben uneingeschränkt gültig, soferne sie nicht vor dem 01.01.2001 ausgestellt sind. In diesem Fall verlieren sie mit Ende 2015 ihre Gültigkeit und müssen neu beantragt werden.
Durch die Ausweitung des Berechtigungskreises zur Erlangung des Ausweises gemäß § 29b wird der Kreis jener Menschen größer, die daher auf sogenannte Behindertenparkplätzen parken dürfen. Obwohl unbestritten ist, dass behinderte Menschen den Rollstuhlfahrern nicht die Parkplätze wegnehmen wollen, sondern lediglich ihre eigene Sicherheit erhöhen möchten, ist in der Folge eine heftige Diskussion darüber entbrannt, wer nunmehr Behindertenparkplätze benützen soll (darf) und wer nicht. Um den gesetzeskonformen Einsatz der entsprechenden Parkberechtigungen und die Effektivität der gesetzten Maßnahmen zu überprüfen, ist ein dreijähriger Beobachtungszeitraum (bis Ende 2017) festgelegt worden. Bis dahin werden den unterschiedlichen Interessengruppen die Argumente wohl nicht ausgehen.
Die Diskussion wurde und wird zum Teil mit emotionalen und nicht immer sachlichen Argumenten geführt. Insbesondere wurden und werden Maßnahmen gefordert, jene Behinderten, die berechtigt sein sollen
Behindertenparkplätze zu benützen, von der Gruppe aller anderen Behinderten rechtlich abzugrenzen. Richtig und unbestritten ist, dass
Rollstuhlfahrer auf breitere Parkplätze angewiesen sind. Deswegen aber andere Menschen aus dem Kreis der Anspruchsberechtigten a priori
auszuschließen, führt lediglich dazu, die Interessengemeinschaft behinderter Menschen zu spalten. Damit gehen Solidarität und Durchsetzungskraft verloren. Im Hinblick auf die Gleichheit aller Menschen muss jedem Betroffenen das gleiche Recht eingeräumt werden. Dadurch alleine sind die Probleme in diesem Zusammenhang natürlich nichtzu lösen. Das ist richtig. Vielmehr ist eine Summe von Maßnahmen gefordert: entschlossenes Vorgehen gegen missbräuchliche Verwendung der Parkausweise durch Dritte, Schaffung weiterer Behindertenparkplätze und nicht zuletzt Aufklärung und Information jener Ausweisinhaber, die aufgrund der neuen Regelung zwar berechtigt sind, Behindertenplätze zu benützen, aber ihr Recht im Einzelfall stark gehbehinderten Personen (Rollstuhlfahrern) überlassen könnten. Dies deshalb, da es für sie vielleicht nicht in gleichem Maße notwendig ist, um ihre Ziele zu erreichen.
Das große Ziel, allen behinderten Menschen ein selbstbestimmtes, selbständiges Leben zu ermöglichen bzw. zu erleichtern – dieses Ziel ist nicht teilbar! Im Zusammenwirken aller können und müssen wir diesem Ziel näher kommen.
Glückliche Mutter
Mutter sein mit einer Querschnittslähmung? Ja, natürlich! So selbstverständlich sieht Barbara Sima-Ruml ihre junge Mutterschaft. Die studierte Architektin ist 33 Jahre alt, Bausachverständige für das Land Steiermark und seit 2001 auf den Rollstuhl angewiesen. Zurzeit ist sie durch ihr sechs Monate altes Kind in Karenz und genießt diese Zeit.
Wollten Sie immer schon Mutter werden?
Ich wollte es auf mich zukommen lassen. Für mich war es eine Frage des richtigen Partners. Als ich meinen Mann kennen lernte, war für mich aber klar, dass ich mir mit ihm ein Kind vorstellen kann. Bedenken wegen meiner Behinderung hatte ich nicht. Auch meine Frauenärztin unterstützte meinen Kinderwunsch und betonte immer wieder, dass sie selten eine so unkomplizierte Schwangerschaft gesehen hat.
Wie war die Geburt Ihres Kindes?
Von Anfang an wollte ich eine Spontangeburt, ließ mir aber natürlich die Option eines Kaiserschnittes offen. Eine Hebamme hat mich und meinen Mann sehr gut begleitet und beraten. Für uns alle war klar: das schaffen wir. Und das haben wir. Die Geburt dauerte nur vier Stunden und war – wenn man das so sagen kann – eigentlich recht angenehm.
Ist der Alltag mit Baby so wie Sie es sich vorgestellt haben?
Ich behaupte jetzt ganz provokativ: für mich war die Umstellung durch den Rollstuhl weniger intensiv als für gehende Mütter, die jetzt mit
Kinderwagen unterwegs sind, weil ich auch schon vorher auf Barrierefreiheit angewiesen war. Wenn ich alleine unterwegs bin, trage ich mein Baby am liebsten im Tragetuch. Und es liebt es.
Was raten Sie Frauen mit Behinderung, die überlegen Mutter zu werden?
Man soll an sich und an seinen Körper glauben, die eigenen Wünsche durchsetzen und nichts im Vorhinein ausschließen. Wichtig ist auch, sich
nur bei Menschen zu informieren, die sich auskennen. Das heißt, sich von einer Hebamme beraten lassen und nicht nur von Freunden oder
Verwandten. Es hilft auch, offen zu sein für Alternativmedizin, Akupunktur und Homöopathie. Auf jeden Fall ist eine Behinderung kein Ausschlussgrund für eine normale Geburt und glückliche Mutterschaft.
Was war bisher das schönste Erlebnis mit Ihrem Kind?
Das kann ich gar nicht sagen, es ist immer alles schön. Jeder Tag ist wundervoll. Ich will keine Sekunde missen.
Ich leide an FOP
FIBRODYSPLASIA OSSIFICANS PROGRESSIVA (FOP) - Muskelerkrankung
Ich heiße Vanessa, bin 14 Jahre und habe letzten August erfahren, dass ich eine Muskelerkrankung habe. Es war zuerst ein Schock für die ganze Familie. Meine Eltern haben mir das vorsichtig erklärt, was das für eine Krankheit ist. Anfangs konnte ich das nicht gleich verstehen, doch jetzt
habe ich gelernt damit zu leben. Diese Krankheit lässt meine Muskeln zu Knochen umwandeln. Derzeit bekomme ich immer wieder Knorpeln am Körper. Ein Leben lang muss ich entzündungshemmende Medikamente nehmen. Ich hoffe, dass die Krankheit nicht so schnell fortschreitet. Es gibt derzeit noch kein Medikament für mich, es wird aber gerade geforscht in Philadelphia. Es wird so sein, dass ich irgendwann im Rollstuhl sitze, weil sich
mein Körper verknöchert. Ich denke oft, warum gerade ich, denn in Österreich sind nur zwei Fälle bekannt. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass mir irgendwann geholfen wird. Zweimal im Jahr muss ich in die Klinik Garmisch-Partenkirchen zum Chefarzt Dr. Morhart, das ist der Spezialist für FOP. Meine Hausärztin Frau Dr. Solleder betreut mich sonst das ganze Jahr über, zu der ich viel Vertrauen habe. Die Arztkosten in Deutschland müssen meine Eltern selbst bezahlen.
Skifahren kann jeder
Im Winter gibt es kaum etwas Schöneres, als sich unbeschwert im Schnee fortzubewegen. Eine Behinderung ist hier kein Hinderungsgrund. Denn jeder kann die Fahrten im Schnee genießen. Technische Hilfsmittel gibt es für alle Behinderungsarten und Schweregrade. Und auch schon die Kleinsten können Dank modernster Erfindungen schon fleißig üben.
Der alpine Skilauf für Menschen mit Behinderungen hat eine lange Vergangenheit und entwickelt sich laufend weiter. Dank kreativer Menschen, die auf dieses Vergnügen nicht verzichten wollten und Skigeräte erfunden oder weiterentwickelt haben, ist es heutzutage wirklich für jeden möglich Ski zu fahren – sitzend, stehend, mit Prothesen oder speziellen Skiern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Skifahren zu erlernen und auszuüben. Aufgrund der großen Vielfalt kann man grundsätzlich zwischen dem stehenden Skilauf, dem sitzenden Skilauf und dem Skilauf für Sehbehinderte unterscheiden.
Prothesen und Krückenskilauf
Mit Hilfe moderner Prothesen, mit Stöcken oder ohne Stöcke, kann man auch bei Mehrfachamputationen die Bergluft Ski fahrend um die Ohren wehen lassen Bei Bewegungseinschränkungen oder einseitigen Oberschenkelamputationen empfiehlt sich der Krückenskilauf. Durch diese Möglichkeiten des stehenden Skilaufs kann man schwungvoll ins Tal gleiten.
Monoski
Das sitzende Fahren mit dem Mono-Ski ist für sportlich Begeisterte, die eine gewisse körperliche Konstitution, eine gute Rumpf- und Armfunktion sowie gute Flexibilität in Hüft- und Kniegelenken haben, dasideale Skigerät. Ob man gerne schneller oder langsam fährt, ein Genuss ist die Landschaft sitzend auf Skiern zu erkunden auf jeden Fall.
Bi-Skis
Diese Erfindung ermöglicht es auch schwerst- und mehrfach behinderten Menschen auf das Skivergnügen nicht verzichten zu müssen. Und auch für Kinder, die für den Monoski noch zu klein sind, ist dieses sitzende Skisportgerät bestens geeignet. Eine Begleitperson ist auf jeden Fall notwendig Charakteristisch für die Bi-Skis sind zwei stark taillierte Ski, die auch ohne Einsatz der Arme, nur mit seitlicher Gewichtsverlagerung ein unvergessliches Schwingen über die Pisten ermöglichen. Mit oder ohne Begleitperson.
HOC2 Glide
Seit zwei Jahren ist eine Weiterentwicklung des Bi-Skis auf dem Markt. Das Driften der Ski ist damit noch problemloser möglich und der
HOC2 Glide ist auf Engstellen für den Betreuer leichter zu manövrieren.
Dual-Ski
Auch Personen die teilweise oder komplette Hilfestellung benötigen können die Bergwelt mit viel Komfort, durch Stoßdämpfer, genießen. Die Benützung der Sessellifte ist ganz einfach und bequem für den Skifahrer als auch den Begleiter.
Sehbehinderte und Blinde
Auch sehbehinderte Menschen können mit ausgebildeten Guides durch die Winterlandschaft carven. Durch das Führen mit Kommandos, welche mit Funk über den Helm übertragen werden, ist es auch möglich, flotter und ohne störende Windgeräusche über Kurven, Unebenheiten, Geländekuppen so geführt zu werden, dass das Skifahren zu einem ganz besonderen Sportgenuss wird.
Man sieht, es gibt für jeden, der auf das winterliche Vergnügen nicht verzichten will, das geeignete Hilfsmittel. Also raus auf den Berg und runter die schneebedeckten Hänge, genießen sie die winterliche Landschaft und die kühle Höhenluft. Ein Einkehrschwung darf natürlich auch nicht fehlen.
Tipp: Bereits in vielen Skigebieten ist ein weitgehend barrierefreies Skifahren möglich, ganz besonders gut ausgelegt ist das Stubaital mit dem Stubaier Gletscher und das Kaunertal mit dem Kaunertaler Gletscher.
Freiheit im Schnee - Roman Rabl
Skifahren ist sein Leben. Vor einem Skiunfall, der sein Leben mit 15 Jahren veränderte, verbrachte er jede freie Minute auf der Piste. Daran hat sich nichts geändert. Auch jetzt ist die Piste sein Terrain. Roman Rabl, 23 Jahre, ist erfolgreich im Österreichischen Skikader und kann bereits viele Erfolge, wie Weltcup- oder Europacupsiege im Riesentorlauf oder Slalom (dreimal Bronze Paralympics 2014 Sochi), verbuchen und ist seit 2011 fix im österreichischen Olympiateam. „Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden“, steht bei Roman Rabl auf der Haustüre. Das lebt er auch durch den Sport.
War für Sie nach dem Unfall klar, dass Sie wieder Skifahren werden?
Ich machte damals eine Lehre als Einzelhandelskaufmann, die ich aufgeben musste. Aber das Skifahren, das muss ich sagen, war immer meine Leidenschaft und ich konnte mir kein Leben ohne vorstellen. Ich komme aus Tirol und bin mit den Bergen aufgewachsen.
Wie sind Sie zum Monoski gekommen?
Ich kannte schon vor meinem Unfall einen erfolgreichen ehemaligen Schifahrer, der bei den Paralympics mitgefahren ist. Als ich noch in derSchule war, habe ich bei der WM 2004 in der Wildschönau zugeschaut. Daher kannte ich den Sport. Als ich nach meinem Unfall im Rehazentrum Bad Häring war, wurde ich gut informiert, wie und wo ich das Monoskifahren ausprobieren kann.
Was ist hier die größte Herausforderung?
Der erste Tag. Ich hatte natürlich noch das „alte“ Skifahren mit zweiSchiern im Kopf. Aber ab dem zweiten Tag tat ich mir nicht mehr schwer
und konnte es genießen. Ein Jahr darauf fuhr ich schon Rennen im Nachwuchskader. Im Training war ich so gut, dass mich der Cheftrainer
zum Europacup 2008 schickte. 2009 war ich dann fix im Europacup-Team. Das war super, es hat immer alles gepasst und zusammengespielt. In sehr kurzer Zeit ist es steil bergauf gegangen. Dafür bin ich allen, die mir dabei geholfen und mich unterstützt haben, sehr dankbar.
Wieviel Zeit verbringen Sie mit dem Skifahren?
Skifahren ist mein Leben und seit vier Jahren nun auch mein Job, ich bin seit 2011 Mitglied im Finanzsportkader beim Zoll und werde dadurch perfekt mit Freistellungen unterstützt und gefördert. Im Sommer gibt es Krafttraining und Ausdauertraining sowie Koordinationseinheiten perfekt abgestimmt vom Olympiazentrum Innsbruck, ab Ende August geht es dann wieder in Chile auf den Schnee und danach natürlich bei uns in den Bergen.
Hat sich Ihr Alltag durch den Sport verändert?
Ganz klar, ja. Ich konnte meine große Leidenschaft zum Beruf machen. Ich bin sehr dankbar, dass mir das ermöglicht wurde, man erlebt sehr viel, das Skiteam ist für mich wie eine zweite Familie. Ich möchte das nicht missen. Jeder sollte Sport betreiben, es ist erfüllend.